»Mutti, ich habe den Nikolaus gesehen!«

Transkript

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2 »Mutti, ich habe den Nikolaus gesehen!«der kleine Frank stürmt in die Küche und ruft aufgeregt:»mutti, stell dir vor, ich habe den Nikolaus gesehen!«vor Aufregung hat der Kleine ganz rote Bäckchen:»Wir haben ihn ganz in echt gesehen. Er ist einfach durch unsere Straße gegangen.«seine Schwester Carla fragt sofort:»wie hat er denn ausgesehen?«sie geht ins dritte Schuljahr und weiß schon viel mehr als der kleine Frank. Der redet nun mit Armen und Beinen:»Er hatte einen roten Mantel an und eine Kapuze und einen langen weißen Bart. Und einen Sack hatte er auch!«carla winkt ab:»ach, das war doch gar kein echter Nikolaus. Ein echter Nikolaus muss eine Mitra auf dem Kopf haben und einen Bischofsstab in der Hand.«Der kleine Frank weiß natürlich nicht, was eine Mitra ist, und er kennt einen Bischofsstab nur, weil er erst vor kurzem in einem Gottesdienst einen Bischof mit seinem Stab gesehen hat. Paul, der Älteste aus der Familie, mischt sich nun auch mit ein. Er gehört schon seit seiner Taufe zur Pfarrgemeinde, und das ist schon fast vierzehn Jahre her. Deshalb weiß er in vielen Dingen gut Bescheid, und er erklärt sofort:»der heilige Nikolaus hat vor vielen Jahrhunderten gelebt und war ein heiliger Mann.«Natürlich wüsste Paul zu diesem Thema noch viel zu sagen, aber ehe er zu Worte kommt, fragt Frank entrüstet:»und wer war der, den wir vorhin getroffen haben?«ihm wären vor Enttäuschung beinahe die Tränen gekommen. Die Mutter mischt sich beruhigend ein:»das war natürlich nicht der heilige Nikolaus, an den wir denken, wenn der Nikolaustag kommt. Aber viele Menschen möchten den Kindern Freude machen und haben deshalb überlegt, wie sie das am besten tun könnten. Deshalb haben sie sich einen Mann ausgedacht, der solche Freude schenken kann. Davon gibt es nicht nur einen. So einen hast du unterwegs getroffen. Manche sagen zu diesen Männern Nikolaus, weil sie vergessen haben, dass es einen echten Nikolaus gibt.ich nenne diese Männer Weihnachtsmänner!«, erklärt Claudia energisch. Und Paul brummt:»weil sie die Kinder in der Kaufhalle anlocken mit den vielen Süßigkeiten.«Da muss die Mutter ein bisschen schmunzeln, aber sie widerspricht nicht. 6 7

3 Wie Nikolaus ein Schiff aus Seenot rettete Eines Tages geriet ein Schiff vor der Küste Lykiens, ganz in der Nähe von Myra, in schwere Seenot. Das Unwetter tobte mit großer Gewalt und die Wellen schlugen schon über das Schiff. Die Seeleute hatten große Angst und riefen Nikolaus um Hilfe an, denn sie hatten schon von den guten Taten des Bischofs gehört. Noch während die Matrosen Nikolaus anriefen, stand dieser plötzlich auf ihrem Schiff. Er sprach den Seeleuten Mut zu und packte selbst mit an. Durch diesen Beistand schöpften die Matrosen wieder neue Kraft und konnten so ihr Schiff sicher in den Hafen bringen. Als sie in die Kirche von Myra gingen, um für ihre Rettung zu danken, sahen sie Bischof Nikolaus. Sie erkannten sogleich, dass er es war, der ihnen geholfen hatte. So wurde der heilige Nikolaus der Patron der Seeleute und Schiffer

4 »Es gibt noch viele andere große und kleine Geschichten, die vom heiligen Nikolaus erzählen. Sie wurden immer und immer wieder erzählt über tausend Jahre lang, bis heute.so lange!?«man hört Carla an, dass sie sich das nicht vorstellen kann. Otto schmunzelt:»worüber man sich einmal gewundert hat, das vergisst man nicht so schnell!kinder, es ist Zeit zum Schlafen!«, ruft die Mutter und stupst den kleinen Frank ein wenig an, denn sie sieht, dass er die Augen kaum noch aufhalten kann. Aber plötzlich richtet er sich noch einmal auf, reißt die Augen auf und sagt:»morgen ist Nikolaustag und ich stelle meine Schuhe vor die Tür!Ich auch«, ruft Carla, dann wendet sie sich noch einmal an Otto und sagt:»dankeschön für die Nikolausgeschichten!«24 25

5 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Informationen sind im Internet über abrufbar. ISBN St. Benno-Verlag GmbH, 2004 Stammerstr. 11, Leipzig Illustrationen: Ursula Harper, München Gestaltung: Ulrike Vetter, Leipzig Gesamtherstellung: Arnold & Domnick, Leipzig