B I O T O P I N V E N T A R
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- Ilse Beck
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1 B I O T O P I N V E N T A R Gemeinde: Schlitters Bezirk: Schwaz Biotopnummer: /14 interner Key: 925_34263_14 Biotopname: Auwaldgehölze in den Auäckern nordöstlich von Schlitters Biotoptypen: Feldgehölze (MFG); Silberweidenau (WWAS) Fläche (ha): 0,49 Länge (m): - Flächenanzahl: 2 Linienanzahl: - Seehöhe: m Kartierung: Christoph Langer interne ID: 3389 Artenlisten: 1 Vegetationsaufn.: - KURZDIAGNOSE Nordöstlich von Schlitters befinden sich ein Grauerlenwald zwischen Gießenbach und Öxlbach nahe der Mündung in den Ziller und 250 m und südöstlich davon ein Gehölz als Restbestand eines ehemaligen Auwaldes. Seite 1 von 7
2 1. BESCHREIBUNG Inmitten des ausgeräumten Talbodens des Vorderen Zillertales ist nordöstlich von Schlitters ein kleiner Grauerlen-Auwald übriggeblieben. Dieser befindet sich zwischen dem Öxlbach und dem Gießenbach im Mündungsbereich beider Fließgewässer in den Ziller. Im Waldbereich ist die Grauerle (Alnus incana) häufig. Meist werden die Grauerlen von Silberweiden (Salix alba) überschirmt. Auch Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Esche (Fraxinus excelsior) und Trauben-Kirsche (Prunus padus) sind in der Baumschicht vertreten. Die Bäume haben bis zu 60 cm Brusthöhendurchmesser. Stehendes und liegendes Totholz ist nur vereinzelt vorhanden. Aufgrund der Gewässerregulierungen der angrenzenden Bäche (Verbauungen, Sohlevertiefungen) werden periodische Überschwemmungen verhindert und hat der Auwald nur eine teilweise naturnahe Ausbildung. Der südwestlichste Abschnitt des Waldes wird beweidet. Hier hat der Auwaldrest einen naturfernen Charakter. Hier ist Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) in der Baumschicht häufig, eine Strauchschicht fehlt fast gänzlich und die Krautschicht ist durch Viehtritt stark beeinflusst. Ansonsten unterliegt der Wald keiner landwirtschaftlichen Nutzung. Unter der dichten Baumschicht hat die Brennnessel (Urtica dioica) meist eine hohe Deckung. In der Strauchschicht kommt Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) regelmäßig vor. Im zentralen Bereich führt eine Stromleitung über den Grauerlen-Auwald. Hier werden die Gehölze regelmäßig geschnitten und erreichen aktuell eine Höhe von 6 m. Bei der Erstkartierung von 1992 wurde ein weiterer Grauerlen-Auwald etwa 250 m südöstlich des soeben beschriebenen Waldstückes beschrieben. Von diesem ehemaligen Auwald zwischen Schlitterer Bad und Ziller ist nur mehr ein schmaler Streifen erhalten. Das Gehölz ist jedoch immer noch ein landschaftsprägendes Element inmitten der landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen und hat durch seinen mehrstufigen Aufbau und dem Vorkommen von Totholz auch hohen ökologischen Wert. Die bei der Erstkartierung erwähnte Graureiherkolonie konnte bei der Begehung nicht bestätigt werden. 2. SCHUTZINHALT 2.1 Schutzbegründung Der Standort- und Strukturreichtum der Auwald-Gehölze begünstigt eine vielfältige Tierwelt. Landschaftsästhetisch gliedern sie das Agrarland von Schlitters und schaffen ein charakteristisches Landschaftsbild. Außerdem stellen beide Auwaldgehölze eine ökologische Vernetzung zwischen den Bachbegleitenden Gehölzen des Zillers (Biotop-Nr /6) und dem Gießenbach (Biotop-Nr /15) dar. 2.2 Schutzdetails Geschützte Pflanzenarten Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) 3. NUTZUNG/PFLEGE 3.1 Historische/Aktuelle Nutzung Schutzkategorie tg Anl3,b,19 Erklärung der Schutzkategorie nach der Tiroler Naturschutzverordnung 2006: gg: gänzlich geschützt, tg: teilweise geschützt, Anlage 1-3, Kapitel a-d, laufende Nummer im Kapitel Gefährdete Pflanzenarten Gefährdungsgrad Schwarz-Pappel (Populus nigra) 3 r! Erklärung des Gefährdungsgrades nach der Roten Liste (Niklfeld et al. 1999): 0 ausgestorben oder verschollen 1 vom Aussterben bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet 4 potenziell gefährdet r in Tirol regional gefährdet i.d. Stufen 0-3 r! Zusatz zu 1-4: in Tirol stärker gefährdet Seite 2 von 7
3 Der südwestlichste Abschnitt des Auwaldes zwischen Öxlbach und Gießenbach wird beweidet. Im Bereich der Stromleitung werden die Gehölze in regelmäßigen Abständen entfernt. 3.2 Gefährdung Durch die Regulierung des Zillers verschwand ein zeitweilig überschwemmter Aubereich des Fließgewässers, welcher ehemals auch diese ausgewiesenen Gehölze umfasste. Auf den die Auwäldchen umgebenden Grünlandflächen konnte so die Landwirtschaft auch im zillernahen Bereich intensiviert werden. Bei der südöstlichen Teilfläche wurde seit der Erstkartierung der Großteil des Auwaldes abgeholzt, sodass nur mehr eine Baumhecke erhalten ist. Bei der Teilfläche zwischen Öxlbach und Gießenbach wird der Auwald im südwestlichen Abschnitt beweidet und im zentralen Bereich regelmäßig wegen einer Stromleitung geschnitten. Gefährdung: Es besteht für beide Auwälder die Gefahr der Abholzung. 3.3 Pflegeempfehlung Eine Pflege zur Erhaltung des Auwaldes und des Gehölzes ist nicht notwendig. Sie sollten sich selber überlassen werden. Rings um die ausgewiesenen beiden Auwäldchen sollten Pufferstreifen von 20 m Breite eingerichtet werden. Diese Pufferstreifen sollten aus Grünland bestehen, nicht gedüngt werden und nur einmal jährlich gemäht werden. Eine Beweidung der nördlichen Teilfläche (Waldweide) sollte zukünftig unterbleiben. 4. SCHUTZSTATUS Bestehender Schutz Objekt MFG WWAS Tiroler Naturschutzgesetz 2005 Naturschutzverordnung 2006 Rote Liste Wald-/Gebüschgesell. 6 eindeutig 5 eindeutig 2, R nicht eindeutig 8 eindeutig 3 eindeutig 3 nicht eindeutig Erklärungen: eindeutig / Beispiel: In der Biotopkartierung werden Lindenwälder zusammengefasst zum Biotoptyp nicht "WLTM". Nach TNSchVO 3 ist nur der Linden-Kalkschutthalden-Wald geschützt. Zum eindeutig Biotoptyp "WLTM" zählt jedoch auch der nicht geschützte Silikat-Blockhalden-Lindenwald. Wenn der Biotoptyp "WLTM" kartiert wurde, ist also nicht sicher, ob auf der Fläche ein Linden-Kalkschutthalden-Wald vorkommt. In diesem Fall ist der Schutzstatus nicht eindeutig. Ohne Überprüfung kann keine abschließende Aussage gemacht werden. Rote Liste Klosterhuber & Hotter, 2001: Rote Liste der Wald- und Gebüschgesellschaften Nord- und Osttirols. Im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung Innsbruck 1 von vollständiger Vernichtung bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet R selten - potenziell gefährdet G Gefährdung anzunehmen ANHANG ARTENLISTE 1 Baumschicht: Acer platanoides Acer pseudoplatanus Alnus incana Fraxinus excelsior Spitz-Ahorn Berg-Ahorn Grauerle Esche Seite 3 von 7
4 Juglans regia Populus nigra Prunus avium Prunus padus Salix alba Strauchschicht: Acer pseudoplatanus Alnus incana Corylus avellana Euonymus europaea Forsythia intermedia Fraxinus excelsior Humulus lupulus Prunus padus Rubus caesius Rubus idaeus Salix alba Salix appendiculata Salix purpurea Sambucus nigra Viburnum opulus Krautschicht: Adoxa moschatellina Aegopodium podagraria Angelica sylvestris Arrhenatherum elatius Athyrium filix-femina Brachypodium sylvaticum Caltha palustris Cardamine impatiens Chaerophyllum hirsutum Cirsium oleraceum Dactylis glomerata Deschampsia cespitosa Dryopteris filix-mas Eupatorium cannabinum Filipendula ulmaria Galeopsis tetrahit Galium album Galium aparine Geum urbanum Glechoma hederacea Heracleum sphondylium Holcus lanatus Impatiens glandulifera Impatiens noli-tangere Lamiastrum galeobdolon agg. Lamium maculatum Lapsana communis Lemna minor Walnuss Schwarz-Pappel Vogel-Kirsche Trauben-Kirsche Silber-Weide Berg-Ahorn Grauerle Hasel Gewöhnliches Pfaffenhütchen Forsythie Esche Hopfen Trauben-Kirsche Auen-Brombeere Himbeere Silber-Weide Schlucht-Weide Purpur-Weide Schwarzer Holunder Gemeiner Schneeball Moschuskraut Giersch Wald-Engelswurz Glatthafer Frauenfarn Wald-Zwenke Sumpfdotterblume Spring-Schaumkraut Behaarter Kälberkropf Kohldistel Wiesen-Knäuelgras Rasenschmiele Männlicher Wurmfarn Wasserdost Mädesüß Gemeiner Hohlzahn Wiesen-Labkraut Kletten-Labkraut Echte Nelkenwurz Gundelrebe Wiesen-Bärenklau Wolliges Honiggras Drüsiges Springkraut Großblütiges Springkraut Gold-Nessel Gefleckte Taubnessel Rainkohl Kleine Wasserlinse Seite 4 von 7
5 Mentha longifolia Myosotis scorpioides Oxalis acetosella Paris quadrifolia Phalaris arundinacea Plantago major Poa trivialis Polygonatum multiflorum Primula elatior Rumex acetosa Rumex obtusifolius Salvia glutinosa Scirpus sylvaticus Solidago canadensis Symphytum officinale Thalictrum aquilegiifolium Urtica dioica Vicia cracca Ross-Minze Sumpf-Vergissmeinnicht Sauerklee Einbeere Rohr-Glanzgras Breit-Wegerich Gewöhnliches Rispengras Vielblütige Weißwurz Hohe Schlüsselblume Sauerampfer Stumpfblättriger Ampfer Klebriger Salbei Waldsimse Kanadische Goldrute Gemeiner Beinwell Akeleiblättrige Wiesenraute Brennnessel Vogel-Wicke Seite 5 von 7
6 FOTOS Grauerlenauwald nordöstlich von Schlitters bei der Mündung des Gießenbaches und des Öxlbaches in den Ziller. Aufnahmedatum: Blick von Südwesten auf den Grauerlenauwald nordöstlich von Schlitters bei der Mündung des Gießenbaches und des Öxlbaches in den Ziller. Aufnahmedatum: Seite 6 von 7
7 Auwaldartiges Gehölz in den Auäckern nordöstlich von Schlitters. Aufnahmedatum: Seite 7 von 7
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