Gottesdienst im Grünen Rosengarten in der Pomologie 1. Juli 2012 Pfarrerin Astrid Gilch-Messerer
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- Edwina Neumann
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1 Gottesdienst im Grünen Rosengarten in der Pomologie 1. Juli 2012 Pfarrerin Astrid Gilch-Messerer Liebe Gemeinde, was trägt unser Leben? Was bleibt? Was erfüllt uns mit Hoffnung und Zuversicht? Das sind große, ernste Fragen des Lebens. Nach Antworten darauf suchen wir im Gottesdienst am Sonntagmorgen in unserer Kreuzkirche oder ganz in der Nachbarschaft im Gemeindezentrum in der Friedrich- Ebert-Str. 15. Jetzt, im Sommer, spüren wir in uns aber auch das Bedürfnis, alles Schwere hinter uns zu lassen und hinauszugehen in Gottes Schöpfung, uns zu freuen an der Farbenpracht der Blumen, am Spiel der Wolken am blauen Himmel, am Duft des Sommers. Deshalb sind wir heute gemeinsam hier im Rosengarten und feiern miteinander Gottesdienst. Der Sommer lädt uns ein, mit leichtem Sinn zu leben, uns zu freuen an den langen Tagen, an den lauen Nächten, und manche von uns freuen sich nach nervenaufreibenden Fußballnächten auch auf unbeschwerte Urlaubswochen. Dieser leichte Sinn steht auch hinter dem Lied Geh aus mein Herz und suche Freud, das wir gerade gemeinsam gesungen haben. Wir dürfen uns daran freuen, was Gott uns schenkt: an den blühenden Blumen, am Summen der Bienen, am Zwitschern der Vögel, am Sonnenlicht, am Schatten spendenden Grün der 1
2 Bäume. Das alles ist ein Geschenk Gottes an uns Menschen. Gott meint es gut mit uns Menschen. Nicht umsonst nennen wir ihn lieber Gott. Gott, der uns liebt. Denn dieser Gott sorgt reichlich für alle seine Kreaturen. Dafür will ich ihm danken! Leben mit leichtem Sinn. Ganz nah ist dieses Lied von Paul Gerhardt einem Abschnitt aus der Bergpredigt. Da sagt Jesus: 25Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? 27Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? 28Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 30Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? 31Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? 2
3 32Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. 33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. (Matthäus 6,25 33) Was trägt unser Leben? Was bleibt? Jesus antwortet auf diese großen, ernsten Fragen ganz einfach, beinahe übermütig. Er zieht mit seinen Jüngern durch die prachtvoll blühenden Bergwiesen Galiläas. Sie sind übersät mit rot und weiß und lila leuchtenden Purpuranemonen und Lilien. Schaut sie euch an, die Blumen mit ihren fantastischen Formen und Farben, was für eine überfließende, vielfältige Schönheit. Schaut euch doch die Vögel an, wie sie fröhlich zwitschern und frech herumhüpfen. Freut euch an ihrem bunten Gefieder. Freut euch am Ballett der Schwalben am Himmel. Ich sehe ihn, wie er mit ausgestrecktem Finger zeigt: Da, schaut doch! Ist das nicht wunderbar? Du bist doch mehr als eine Blumen, mehr als ein Vogel. Jesus argumentiert mit der Schönheit. Aber da ist kein Platz für Kitsch: Jesus weiß es: Die Blumen und Gräser verwelken und werden zu Heizmaterial. Und er weiß um das Sterben der Tiere. Aber das ist für ihn kein Gegenargument. Der Wert und die Schönheit des Lebens hat mit der Länge des Lebens wenig zu tun. 3
4 Darum: Freu dich an der Schönheit und mach dir keine falschen Sorgen. Du bist doch mehr als die schönen Blumen, mehr als alle Vögel. Du bist Gottes Kind. Glaub doch dem, der die Blumen und die Vögel, die Wiesen, Wälder, Berge und Täler so wunderbar geschaffen hat. Dein Leben ist doch mehr als lebenslängliche Suche nach Besitz. Der Sinn des Lebens kann doch nicht die lebenslängliche Beschaffung von Lebensmitteln sein. Dein Leben ist doch eigentlich eine wunderbare Veranstaltung. Du bist Gottes Kind. Gott wird für dich sorgen. Darum kannst du gegenüber dem so genannten Ernst des Lebens eine himmlische Leichtigkeit entwickeln. Und du kannst dich um das kümmern, was wirklich wichtig ist: mit zu lachen mit den Fröhlichen, mit zu weinen mit den Weinenden, mit zu helfen, wo deine Hilfe nötig ist. Du kannst den Hungernden helfen zu überleben. Du darfst mitarbeiten am Reich Gottes, an dem, was Gott mit dieser Welt zum Guten und zur Gerechtigkeit vorhat. Was trägt unser Leben? Was bleibt? Was erfüllt uns mit Hoffnung und Zuversicht? Nicht mit ernster Miene beantwortet Jesus die Grundfragen des Lebens, sondern er öffnet uns die Augen für Gott, den Schöpfer alles Schönen. Und er sagt uns: Dieser Gott ist doch euer Vater im Himmel. Er versorgt dich und trägt dich durchs Leben. Alles, was geschehen wird mit dir und dem Leben überhaupt, das wird Gott zu einem guten Ende führen. Vertrau ihm doch als sein Kind und lass dich nicht verrückt machen von deinen Sorgen um das tägliche Leben. 4
5 Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr wert als sie? Das ist keineswegs eine Aufforderung, die Hände in den Schoß zu legen. Vögel gehen ja auch auf Futtersuche. Sorgt nicht! Das ist eine Aufforderung zum Vertrauen. Leicht gesagt? So vertrauensvoll, so leichten Mutes kann man nicht durchs Leben gehen? Das könnte man meinen, wenn Jesus nicht selber so gelebt hätte. Im Vertrauen, dass Gott sorgt, ist er mit leichtem Sinn durchs Leben gegangen. Und was war das für ein Leben! Amen. 5
Material: Jeder Teilnehmer bekommt am Schluss eine Rose überreicht.
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