REGIONALDOSSIER ZUM PFLEGEARBEITSMARKT
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- Elly Insa Holst
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1 REGIONALDOSSIER ZUM PFLEGEARBEITSMARKT IM KREIS KASSEL DATEN AUS DEM HESSISCHEN PFLEGEMONITOR ( PFLEGEMONITOR.DE) ERSTELLT VOM: Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK), Zentrum der Goethe Universität Frankfurt am Main Senckenberganlage Frankfurt a.m. Ansprechpartner: Oliver Lauxen ( , frankfurt.de) IM AUFTRAG DES: Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI) Dostojewskistraße Wiesbaden Regionaldossier Kreis Kassel 1
2 1. PFLEGEINFRASTRUKTUR AUF EINEN BLICK TABELLE 1: PFLEGEINFRASTRUKTUR ZUM Kreis Kassel, nach Merkmalen, absolut Anzahl ambulante Einrichtungen 54 Anzahl stationäre Pflegeeinrichtungen (davon 1 nur Kurzzeit und Tagespflege bzw. Nachtpflege, 0 nur Kurzzeitpflege und 13 nur Tagespflege) Anzahl Plätze stationäre Dauerpflege Anzahl Plätze teilstationäre Pflege 360 Im Kreis Kassel gibt es 54 ambulante Pflegedienste und 56 stationäre Pflegeeinrichtungen mit Plätzen. Der Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung ist überdurchschnittlich hoch. Auch der Anteil derer, die in stationären Pflegeeinrichtungen leben, liegt über dem Landesschnitt. Mit einer überdurchschnittlichen Anzahl verfügbarer stationärer Plätze bezogen auf die Bevölkerung im Alter von über 65 Jahren und einer leicht überdurchschnittlichen Auslastungsquote von 87 Prozent erscheint die pflegerische Infrastruktur gut ausgebaut. ABB. 1: PFLEGEINFRASTRUKTUR ZUM Kreis Kassel im Vergleich mit Hessen, nach Merkmalen, je Einwohner/innen bzw. in % BESCHÄFTIGTE In den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen, den Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken im Kreis Kassel sind Pflegefachkräfte und helfer/innen beschäftigt. Mit Beschäftigten stellen Krankenpfleger/innen die größte Gruppe, gefolgt von den Altenpfleger/innen mit Beschäftigten. Beschäftigungsstärkster Sektor sind die stationären Pflegeeinrichtungen mit beschäftigten Pflegekräften. TABELLE 2: BESCHÄFTIGTE Kreis Kassel, nach Berufen und Einrichtungen, 2015, absolut Ambulante Stationäre Pflegeeinrichtungen Pflegeeinrichtungen Krankenhäuser Rehabilitationskliniken Altenpfleger/innen Krankenpfleger/innen Kinderkrankenpfleger/innen Altenpflegehelfer/innen Krankenpflegehelfer/innen Gesamt Quelle: Pflegestatistik, Krankenhausstatistik, Statistik der Vorsorge und Rehabilitationseinrichtungen (Hessisches Statistisches Landesamt) Regionaldossier Kreis Kassel 2
3 Im Folgenden geht es ausschließlich um die Beschäftigten in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Seit 2005 hat die Zahl der beschäftigten Altenpfleger/innen stark zugenommen. Ebenfalls gestiegen sind die Beschäftigtenzahlen in der Altenpflegehilfe, allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau. In den drei Krankenpflege Berufen bleibt die Zahl der Beschäftigten in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen dagegen weitgehend konstant. ABB. 2: ENTWICKLUNG DER BESCHÄFTIGUNG IN AMBULANTEN UND STATIONÄREN PFLEGEEINRICHTUNGEN Kreis Kassel, nach Berufen , absolut Die Altersstruktur der examinierten Pflegefachkräfte erlaubt Rückschlüsse auf altersbedingte Berufsaustritte in den kommenden Jahren. Die Beschäftigtendaten beziehen sich dabei ausschließlich auf den Bereich der ambulanten und stationären Pflege. Von den beschäftigten Pflegefachkräften im Kreis Kassel sind drei Prozent (51 Personen) über 60 Jahre alt. Knapp ein Viertel der Pflegefachkräfte gehört zur Altersgruppe der 51 bis 60 Jährigen (346 Personen). Mit 710 Personen sind 48 Prozent der Fachkräfte jünger als 41 Jahre. Diese Zahlen sprechen für einen im hessischen Vergleich durchschnittlich hohen altersbedingten Ersatzbedarf in den kommenden Jahren. TABELLE 3: ALTERSSTRUKTUR DER PFLEGEFACHKRÄFTE Kreis Kassel, Altersstruktur der Pflegefachkräfte im Jahr 2015, absolut und prozentual Unter 41 Jahre Jahre Jahre 61 Jahre und älter Insgesamt Kreis Kassel % 26% 23% 3% 100% Hessen 49% 25% 22% 4% 100% 3. AKTUELLE LAGE AUF DEM PFLEGEARBEITSMARKT Um die aktuelle Arbeitsmarktlage abzubilden, wird das Angebot an Pflegekräften (Absolventen/innen der Pflegeausbildungen und vermittelbar arbeitslose Pflegekräfte) der Nachfrage der Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken und Pflegeeinrichtungen gegenübergestellt. Im Ergebnis steht ein Saldo, der zeigt, ob das Angebot ausreichte, um die Nachfrage der Einrichtungen zu decken. Ein negativer Saldo steht für einen Mangel an Pflegekräften, ein positiver Saldo steht für einen Angebotsüberhang. 3.1 AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE, DIFFERENZIERT NACH ANGEBOT, NACHFRAGE UND SALDO Im Kreis Kassel wurden im Jahr 2016 deutlich mehr Pflegekräfte von den Einrichtungen gesucht als auf dem regionalen Pflegearbeitsmarkt verfügbar waren. Für alle Pflegeberufe zeigen sich Engpässe. In der Altenpflege (284 fehlende Personen) und der Altenpflegehilfe (130 fehlende Personen) sind Regionaldossier Kreis Kassel 3
4 die Lücken besonders ausgeprägt. Der Saldo von 284 fehlenden Altenpfleger/innen ist der höchste im Vergleich der hessischen Kreise und kreisfreien Städte. TABELLE 4: ANGEBOT, NACHFRAGE UND SALDO Kreis Kassel, nach Berufen und Merkmalen, 2016, absolut Angebot (Absolventen/innen + Arbeitslose) Nachfrage Saldo Altenpfleger/innen Krankenpfleger/innen Kinderkrankenpfleger/innen Altenpflegehelfer/innen Krankenpflegehelfer/innen Um das Ausmaß des Pflegekräftemangels zu erfassen, werden die Salden zunächst in Bezug zum aktuellen Beschäftigtenstand und anschließend in Bezug zu den Ausbildungskapazitäten gesetzt. 3.2 AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG ZUM BESCHÄFTIGTENSTAND Setzt man den Saldo in Bezug zum aktuellen Beschäftigtenstand, erkennt man, um wie viel Prozent der Beschäftigtenstand erweitert werden müsste, um die Nachfrage der Einrichtungen nach Pflegekräften vollständig zu decken. Wie Abbildung 3 zeigt, sind die relativen Salden in allen fünf Pflegeberufen als überdurchschnittlich groß im Vergleich zum Landesdurchschnitt anzusehen. ABB. 3: AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG ZUM BESCHÄFTIGTENSTAND (in %) Kreis Kassel im Vergleich mit Hessen, nach Berufen, 2016, in % 3.3 AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG ZU AUSBILDUNGSKAPAZITÄTEN Setzt man den Saldo des Jahres 2016 in Bezug zur Absolventenzahl, wird deutlich, wie viele Jahrgänge zusätzlich ausgebildet werden müssten, um den Mangel zu kompensieren. Da es im Kreis Kassel keine Ausbildungsangebote in der Kinderkrankenpflege, der Altenpflege und Krankenpflegehilfe gibt, kann der Indikator für diese drei Berufsgruppen nicht berechnet werden. In der Altenpflege ent Regionaldossier Kreis Kassel 4
5 spricht der Saldo knapp 17 Absolventenjahrgängen. Dieser Wert ist der höchste im Vergleich der hessischen Kreise und kreisfreien Städte. Hessenweit werden durchschnittlich zwei zusätzliche Jahrgänge benötigt. Auch in der Krankenpflege ist der Engpass mit knapp drei fehlenden Jahrgängen überdurchschnittlich groß. TABELLE 5: AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG AUF AUSBILDUNGSKAPAZITÄTEN Kreis Kassel, nach Berufen und Merkmalen, 2016, absolut Saldo Absolvent/innen Fehlende Absolventenjahrgänge Kassel (Landkreis) Hessen Altenpfleger/innen ,7 2,0 Krankenpfleger/innen ,9 1,4 Kinderkrankenpfleger/innen ,8 Altenpflegehelfer/innen ,1 Krankenpflegehelfer/innen ,2 3.4 ARBEITSMARKTLAGE IM ZEITVERGLEICH Tabelle 6 zeigt die Salden aus Angebot und Nachfrage für die Jahre 2010, 2012, 2014 und Die Engpässe für Altenpfleger/innen sind über alle vier Zeitpunkte die mit einigem Abstand größten im Vergleich der fünf Pflegeberufe. Zudem hat das Ausmaß des Mangels in der Altenpflege wie auch in der Altenpflegehilfe im Zeitverlauf zugenommen. TABELLE 6: REGIONALER PFLEGEARBEITSMARKT IM ZEITLICHEN VERGLEICH ( ) Kreis Kassel, nach Berufen, Salden (absolut) Altenpfleger/innen Krankenpfleger/innen Kinderkrankenpfleger/innen Altenpflegehelfer/innen Krankenpflegehelfer/innen ZUKÜNFTIGER FACHKRÄFTEBEDARF IN AMBULANTEN SOWIE STATIONÄREN PFLEGEEIN RICHTUNGEN 4.1 ZUKÜNFTIGER BEDARF Aufgrund der demografischen Entwicklung werden zukünftig mehr Pflegefachkräfte in den Pflegeeinrichtungen benötigt. Die demografische Entwicklung führt einerseits zu einer steigenden Zahl älterer, pflegebedürftiger Personen, die versorgt werden müssen (Erweiterungsbedarf). Andererseits wird auch ein beträchtlicher Teil der derzeit noch tätigen Pflegefachkräfte altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden (Ersatzbedarf). Die folgende Abbildung zeigt das Ausmaß des Erweiterungs und Ersatzbedarfs im Kreis Kassel in den Jahren 2030 und 2035 bei gleich bleibenden Rahmenbedingungen. Regionaldossier Kreis Kassel 5
6 ABB. 4: ZUSÄTZLICHER PFLEGEFACHKRÄFTEBEDARF IN 2030 UND IN 2035 Kreis Kassel, absolut, in Vollzeitäquivalenten 4.2 ZUKÜNFTIGER BEDARF IM REGIONALEN VERGLEICH In allen Regionen Hessens werden zukünftig deutlich mehr Pflegefachkräfte als derzeit benötigt. Im regionalen Vergleich liegt der zukünftige Bedarf an Pflegefachkräften in den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen im Kreis Kassel über dem Landesschnitt. Dies wird deutlich, wenn man den altersbedingten Ersatzbedarf und den Erweiterungsbedarf addiert und in Bezug zum Beschäftigtenstand des Jahres 2015 setzt. Der Beschäftigtenstand müsste bis zum Jahr 2030 um 93 Prozent erweitert werden (Landesschnitt: 85 Prozent). ABB. 5: ERWEITERUNGS UND ERSATZBEDARF AN PFLEGEFACHKRÄFTEN IN 2030 IN BEZUG ZUM BESCHÄFTIGTENSTAND 2015 Regionaldossier Kreis Kassel 6
7 5. DER PFLEGEARBEITSMARKT IM ÜBERBLICK Die Infrastruktur im Bereich der stationären Pflege erscheint gut ausgebaut, wobei die Pflegeheimplätze etwas stärker ausgelastet sind als in anderen Regionen Hessens. Der Pflegearbeitsmarkt im Kreis Kassel ist aktuell stark angespannt, die Engpässe in der Altenpflege und Altenpflegehilfe sind im hessischen Vergleich die größten. Auch in Zukunft ist von einem überdurchschnittlich hohen zusätzlichen Bedarf an Pflegefachkräften auszugehen. Regionaldossier Kreis Kassel 7
REGIONALDOSSIER ZUM PFLEGEARBEITSMARKT
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