Toxische, drogeninduzierte und endogene (funktionelle)

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1 Toxische, drogeninduzierte und endogene (funktionelle)

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3 PSYCHOSEN

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8 Stoffliche Einflüsse, die Psychosen verursachen: Unmittelbare Erkrankungen des Gehirns - bakterielle, virale oder parasitäre Infektionen, - demenzielle Erkrankungen durch Abbau von Hirnsubstanz (z.b.alzheimer-erkrankung). Störungen der Hirndurchblutung. Hirnverletzungen, Hirntumore, Körperliche Erkrankungen, die das Gehirn in Mitleidenschaft ziehen Delirante Psychosen kommen bei hohem Fieber, vor, Flüssigkeitsverlust, Elektrolytmangel/ Verschiebungen. Psychotische Symptome treten auch bei Stoffwechselerkrankungen auf: zum Beispiel bei Blutzuckerentgleisungen oder bei Funktionsstörungen der Schilddrüse.

9 Störungen der Informationsübertragung zwischen den Hirnzellen Bei den endogenen Psychosen, also den Schizophrenien und der Bipolaren Störung (manisch-depressiv) wird als wesentlicher Faktor eine Stoffwechselstörung im Bereich der sogenannten Neurotransmitter, also der Botenstoffe zwischen den Hirnzellen, angenommen. Einwirkung und Entzug von Fremdstoffen Alle psychischen Veränderungen durch Fremdstoffe. Dazu gehören: Alkohol- und Drogeneinwirkungen ebenso wie die Folgen ihres Entzugs (Delirium). Dazu gehören auch die Nebenwirkungen von Medikamenten sowie die Entzugserscheinungen jener Medikamente, die zu Suchterkrankungen führen können (z.b. Benzodiazepine)

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12 Einordnung nach ICD-10 Nach ICD-10 ist eine psychotische Störung durch Substanzgebrauch (F1x.5) von: (F1x.0) akuter Intoxikation [akuter Rausch] (F1x.1) schädlichem Gebrauch (F1x.2) Abhängigkeitssyndrom (F1x.3) Entzugssyndromen (F1x.4) Entzugssyndrom mit Delir (F1x.5) psychotische Störung (F1x.6) Amnestisches Syndrom (F1x.7) Restzustand und verzögert auftretender psychotischer Störung (F1x.8) Sonstigen psychischen und Verhaltensstörungen (F1x.9) Nicht näher bezeichneter psychischer und Verhaltensstörung

13 Substanzinduzierte Psychose ICD-10: F1x.5 Es gibt folgende Formen der substanzinduzierten Psychose: schizophrenieform (F1x.50) vorwiegend wahnhaft (F1x.51) vorwiegend halluzinatorisch (F1x.52) vorwiegend polymorph (F1x.53) vorwiegend affektiv (F1x.54-56)

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15 Diagnostische Leitlinien der Schizophrenien ach ICD 10 (F20) Symptomgruppen1-4 1.Gedankenlautwerden, -eingebung oder entzug, Gedankenausbreitung 2.Kontroll-, Beeinflussungswahn, Gefu hl des Gemachten, Wahnwahrnehmungen 3.Kommentierende oder dialogische Stimmen 4.Anhaltender, kulturell unangemessener und völlig unrealistischer Wahn

16 Diagnostische Leitlinien der Schizophrenie nach ICD 10 (F20) Symptomgruppen5-8 5.Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, begleitet von flu chtigen Wahngedanken oder u berwertigen Ideen 6.Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den Gedankenfluss, was zu Zerfahrenheit, Danebenreden oder Neologismen fu hrt 7.KatatoneSymptome wie Erregung, Haltungsstereotypien oder wächserne Biegsamkeit, Negativismus, Mutismusund Stupor 8. Negative Symptome wie auffällige Apathie, verflachte oder inadäquate Affekte (dies hat meist sozialen Ru ckzug und ein Nachlassen der sozialen Leistungsfähigkeit zur Folge)

17 Drogen und Psychose Folgende Mechanismen einer Entstehung von Psychosen durch Drogenkonsum werden diskutiert: 1. Drogen können eine toxische (organische) Psychose verursachen, die nach Absetzen der Droge vollständig verschwindet. 2. Chronischer Drogenkonsum kann eine chronische organische Psychose verursachen, die auch nach Absetzen der Droge weiter besteht. 3. Drogen können eine akute funktionelle(nicht organische)psychose hervorrufen, die nach Drogen-Abstinenz verschwindet.

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19 Die toxische Psychose Die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens ist dosisabhängig. Die Dosis liegt gewöhnlich deutlich über der zur gewünschten Euphorisierung nötigen Konzentration

20 In der Akutphase ist es oftmals kaum möglich, die Symptome einer toxischen Psychose von denen einer schizophrenen Erkrankung zu unterscheiden. Für eine toxische Psychose sprechen folgende Kriterien: Nachweis eines zeitlichen Zusammenhangs zwischen dem beginn der Symptomatik und dem Drogenkonsum Fehlendes Prodromalstadium Positives Drogenscreening Baldige Remission der Symptome ohne Residualzustände. Fehlende familiäre Belastung bzgl. Schizophrener Erkrankung.

21 Besonderheiten von Symptomatik und Verlauf: Die psychotische Symptomatik ist nach Abstinenz von der Droge selbstlimitierend. Sie dauert Stunden, kann aber auch bis zu einer Woche anhalten. Besonderheiten der Symptomatik können in der für organische Psychosen typischen Desorientierung und einer möglichen Störung des Wachheitsgrades (Bewusstseinstrübungen). Es kann sich eine Art Verwirrtheitszustand zeigen. Der akute toxisch psychotische Zustand lässt keine Rückschlüsse auf die auslösende Substanz zu!

22 Drogen und Psychose. Eine sogenannte drogeninduzierte Psychose und eine schizophrene Psychose können qualitativ klinisch nicht voneinander unterschieden werden. Wer wird psychotisch 1. vulnerable Individuen, deren Psychose durch den Substanzkonsum getriggert wird. 2. Schizophrene, die im Sinne einer echten Komorbidität Drogen konsumieren. Kurzfristige psychotische Phänomene wie bei Halluzinogenen treten nach einer hohen Dosis auf und gehen schnell vorüber.

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