Braucht man gleich eine teure Ausrüstung, um gute Bilder zu machen?
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- Eleonora Grosser
- vor 8 Jahren
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1 Warum ein Buch über Gartenfotografie? Die meisten Menschen fotografieren gerne, was sie lieben. Viele Gartenfreunde möchten sich mit Gleichgesinnten über ihr Hobby austauschen, möchten Freunden und Familienmitgliedern Bilder von den schönsten Ecken in ihrem Garten zeigen oder auch Gartenfotos in Foren oder Blogs online stellen. Der Wunsch, ansprechende Fotos zu machen, ist groß. Braucht man gleich eine teure Ausrüstung, um gute Bilder zu machen? Nein, für sehr viele Motive und Bildideen reichen einfache Kameras oder Smartphones aus. Wer aber erst einmal Spaß daran gefunden hat, Gartenmotive abzulichten, wird auch über die Anschaffung einer Kamera nachdenken, die noch mehr Möglichkeiten bietet. Jemand mit kreativen Bildideen, Neugierde und einem guten fotografischen Blick wird aber mit einer einfachen Kamera immer noch mehr erreichen können als jemand, der zwar teures Equipment hat, aber eigentlich keinen Sinn fürs Fotografieren. Muss umfangreiches technisches Knowhow vorhanden sein, um gute Gartenfotos zu machen? Die technischen Grundlagen zu beherrschen, hilft immer dabei, einen Plan umzusetzen. Sich allein auf die Kameraautomatik zu verlassen, schränkt die eigenen Möglichkeiten doch ein, denn die Automatik kann nicht wissen, was ein Fotograf wirklich will. Die Grundlagen werden deshalb in dem Buch auch erklärt und zwar anhand konkreter Anwendungsbeispiele. Was ist denn unverzichtbar, wenn man gute Gartenfotos machen möchte? Was gut ist, ist nicht immer dasselbe. Sie müssen wissen, was Sie wollen. So macht es zum Beispiel bei einem Blütenfoto einen großen Unterschied, ob das Fotos dazu dienen soll, detailgenau botanische Besonderheiten der Pflanze zu dokumentieren, oder ob Sie ein romantisches Bild für eine Glückwunschkarte machen möchten. Erst wenn klar ist, was mit dem Foto beabsichtigt werden soll, kann man mit der Bildkomposition und mit technischen Einstellungen darauf hinwirken, dass es diesem Ziel gerecht wird. Gibt es Dinge, auf die man bei jedem Gartenfoto achten sollte? Ganz wichtig ist es, ein Auge für Störelemente zu entwickeln. Das könnte ein roter Ball oder ein weißer Plastikeimer sein, der vor dem Staudenbeet liegt. Unser Gehirn blendet so etwas einfach aus und wir nehmen nur die attraktive Bepflanzung wahr. Erst nachher auf dem Foto registrieren wir auch die Störer. Man kann sich antrainieren, darauf zu achten und Störer zu entfernen, bevor man auf den Auflöser drückt. Manche Störer sind nicht beweglich, wie z.b. der Fahnenmast des Nachbarn. Hier kann es helfen, den Aufnahmestandort zu ändern oder 1
2 notfalls später bei der Bildbearbeitung zu radieren. Übrigens, wenn man mit dem Stativ fotografiert, nimmt man automatisch mehr Zeit, die Bildkomposition zu betrachten und auf Störendes zu achten. Gibt es Regeln für den richtigen Bildausschnitt? Das hängt wieder davon ab, welches Ziel das Foto verfolgt. Wenn Sie eine schöne Blüte zeigen wollen, sollte der Bildausschnitt so eng sein, dass der Betrachter nicht denkt, das gesamte Beet wäre Ihr Thema. Mit der Auswahl eines Ausschnittes lenken Sie den Blick des Betrachters auf das, was Ihnen wichtig ist. Je mehr auf einem Foto zu sehen ist, desto eher wird er glauben, es ginge um einen Gesamteindruck. Lassen Sie alles weg, was nicht unmittelbar zu dem gehört, was Ihr Thema ist. Was kann man sonst noch machen, um die Konzentration aufs Hauptmotiv zu stärken? Gestalten Sie aktiv den Hintergrund, denn er hat einen starken Einfluss auf die Bildwirkung. Auch das blendet unser Gehirn gerne aus, wenn wir uns auf das Hauptmotiv konzentrieren. Üben Sie sich darin, darauf zu achten, was sich dahinter abspielt. Manchmal kann man die Wirkung des Hintergrunds ganz leicht ändern, indem man die Aufnahmeposition ein wenig verschwenkt. Bei größeren Kameras hat man auch die Möglichkeit, den Hintergrund durch die Wahl einer langen Brennweite und/oder einer großen Blendenöffnung unscharf erscheinen zu lassen. Wie bringe ich Abwechslung in meine Gartenfotos? Den Garten im Wechsel der Jahreszeit zu fotografieren ist ein schönes Projekt und beugt zugleich Langeweile vor. Es macht auch viel Spaß und schult den Blick, wenn man sich Details vornimmt. Beim Apfelpflücken muss nicht der ganze Gärtner mit aufs Bild, ein Foto vom vollen Erntekorb kann sprechender sein. Ein Bund Zwiebeln in der Männerhand erzählt vom Ernteglück. Besonders reizvoll ist es, bei Blüten mal ganz dicht ran zu gehen. Viele einfache Kameras haben eine Makrofunktion, bei Systemkameras können preisgünstige Nahlinsen aufs Objektiv geschraubt oder ein Makroobjektiv angeschafft werden. Nehmen Sie für Ihre Fotos andere Perspektiven ein, als man sie im Gartenalltag gewohnt ist. Gehen Sie in die Knie oder legen Sie sich auf den Boden. Eine feuchtigkeitsabweisende Unterlage schützt Ihre Kleidung. Wenn Ihre Kamera ein Klappdisplay hat, ist es leichter, das Motiv gut in Szene zu setzen. Bei einer Spiegelreflexkamera hilft ein Winkelsucher. Ein mit Bohnen oder Reis gefülltes Säckchen gibt der Kamera Halt und vermeidet Verwackeln. 2
3 Wann ist das Licht am besten für die Gartenfotografie? Blauer Himmel und strahlende Sonne sind nicht so ideal, wie es zunächst erscheint. Wenn die Sonne sehr hoch am Himmel steht, ist das Licht hart und der Kontrast zwischen hellen und schattigen Partien sehr hoch. Besser ist es, am Morgen oder frühen Abend zu fotografieren. Haben Sie die Sonne im Rücken, ist die Belichtung Ihres Bildes meist ziemlich ausgewogen, aber auch flach. Kommt das Licht von der Seite, ist es interessanter und lässt Strukturen stärker hervortreten. Leichte Bewölkung kann hilfreich sein, wenn Sie Details fotografieren möchten. Schwere Wolken führen allerdings zu tristen Bildern. 3
4 Der Korb mit den frisch geernteten Äpfeln und der Leiter im Hintergrund erzählt eine Geschichte von der Ernte im Herbst. 4
5 Dieses Foto hat eine große Tiefe, da es von vorne bis hinten etwas zu sehen gibt. So wandert der Blick des Betrachters gemächlich bis zu dem Sitzplatz hinter dem Rosenbogen. Die Ritterspornblüte ist sehr eng ins Bild gesetzt, so dass kein Zweifel besteht, dass sie das Hauptmotiv darstellt. Durch die Doppelung und denn Anschnitt ist das Bild interessanter, als wenn eine einzelne Blüte mittig plaziert wäre. 5
6 Seitliches Gegenlicht trägt bei diesem Foto zur räumlichen Wirkung bei und sorgt für einen lebendigen Bildeindruck. 6
7 Die unscharfen Cosmea-Blüten im Vordergrund lassen die Gartensituation romantisch wirken. 7
8 Die herbstliche Blütenpracht rahmt die weiße Gartenbank ein. Das Bild erzählt von Üppigkeit und Farbenpracht. 8
9 Der Betrachter kann sich ganz auf die Apfelblüte im Vordergrund konzentrieren, erkennt aber im unscharfen Hintergrund noch, dass es sich nicht um eine Einzelerscheinung handelt. Dadurch ist das Bild spannender, als wenn die Blüte allein stehen würde. 9
10 Bei dieser Nahaufnahme sind nur Stempel und Nabe scharf, die Bildwirkung ist verträumt. Der zweite Krokus füllt den Hintergrund, ohnen dass dieser zu unruhig erscheint. 10
11 Ganz bewusst wird auf diesem Bild nicht das ganze Kind gezeigt. Die baumelnde Beine erzählen genug, um die Situation zu verstehen. 11
12 Man muss nicht den ganzen Gärtner sehen, um zu verstehen, worum es geht: Erntezeit im Gemüsegarten, die Zwiebeln sind reif. 12
Diese Prozesse und noch viele andere Tricks werden in der Digitalfotografie mit Hilfe von Bildbearbeitungsprogrammen, wie z. B. Gimp, bewältigt.
Workflows mit Gimp Workflows sind Arbeitsabläufe, in denen man ein rohes Bildmaterial in ein ansehnliches Foto verwandelt. Denn das, was die Kamera sieht, entspricht selten unseren Vorstellungen eines
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