Verfestigte Ungleichheit - Langzeitbeziehende im Hartz IV- System
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- Helga Silvia Kramer
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1 Dr. Wilhelm Adamy Verfestigte Ungleichheit - Langzeitbeziehende im Hartz IV- System WSI Herbstforum 2015 Berlin, 26./27. November 2015
2 1. Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit Zeitreihe Oktober 2010 bis Oktober 2015 Quelle: Statistik der BA: Grundsicherung für Arbeitsuchende, Oktober 2015 Wilhelm Adamy: WSI-Herbstforum 2015, 26./ in Berlin 2
3 2. Erwerbsfähige Leistungsberechtigte im Langzeitbezug (15 Jahre und älter) Deutschland, Zeitreihe Juni 2011 bis Juni 2015 Quelle: Statistik der BA: Grundsicherung für Arbeitsuchende, Oktober 2015 Wilhelm Adamy: WSI-Herbstforum 2015, 26./ in Berlin 3
4 3. Verhärteter Langzeitbezug: 4 Jahre und länger, in v. H. Juni 2015 mit Erwerbseinkommen 48,7 arbeitslos Jahre und älter 65,9 unter 25 Jahre 39,4 Ausländer 39,8 Deutsche 51 Erwerbsfähige insgesamt 48,1 Quelle: BA Grundsicherung für Arbeitsuchende, Okt Wilhelm Adamy: WSI-Herbstforum 2015, 26./ in Berlin 4
5 4. Struktur der verhärteten Hilfebedürftigkeit vier Jahre und länger, Juni Mio. 42,5 28,9 Zwei Drittel des harten Kerns mindestens eine Phase der Erwerbstätigkeit 60 % mindestens an einer Fördermaßnahme teilgenommen 28,6 in Maßnahmen, Kindererziehung etc. mit Erwerbseinkommen arbeitslos Wilhelm Adamy: WSI-Herbstforum 2015, 26./ in Berlin 5
6 5. Soziale Lage von Hartz IV-Empfängern Jeder Zweiter hat Schulden 10 % sagen, auf ausreichende Winterkleidung zu verzichten 40 % sagen, medizinische Zusatzleistungen wie Zahnersatz oder Brille nicht leisten zu können Mindestens verdoppeltes Risiko für psychischer Erkrankung Wilhelm Adamy: WSI-Herbstforum 2015, 26./ in Berlin 6
7 6. Zwischenfazit Langzeitarbeitslosigkeit im internationalen Vergleich immer noch hoch und sinkt seit 2010 nicht mehr Verhärtung im Hartz IV-System geht weit über Langzeitarbeitslose hinaus Fast die Hälfte ist mehr als vier Jahre Hilfeempfänger (2,12 Mio.) Nur jeder vierte Langzeitbezieher ist langzeitarbeitslos Viele Langzeitbezieher haben Kontakt zum Arbeitsmarkt aber häufiger Wechsel von Alo, A-Förderung, nicht existenzsichernde Arbeit, Arbeitsunfähigkeit Wilhelm Adamy: WSI-Herbstforum 2015, 26./ in Berlin 7
8 7. Strukturmerkmale von Langzeitarbeitslosen im Hartz IV-System 2014 ohne Berufsabschluss betriebliche/ schulische Ausbildung akademische Ausbildung starke gesundheitliche Einschränkung Bevölkerung Langzeitarbeitslos Offene Stellen Juni 2010 Juni % 46,9 % 50,6 % 19 % 56 % 42,2 % 42,2 % 61 % 19 % 3,8% 4,6 % 19 % 29 % 52 % 52 % Wilhelm Adamy: WSI-Herbstforum 2015, 26./ in Berlin 8
9 8. Beschäftigungschancen von Langzeitarbeitslosen Abgangsraten *, in Prozent Gleitende Jahresdurchschnitte ** Quelle: Rothe 2015, Data Warehouse der Statistik der BA Wilhelm Adamy: WSI-Herbstforum 2015, 26./ in Berlin 9
10 9. Verbleib nach Aufnahme einer sozialversicherten Beschäftigung Langzeitarbeitsloser nach 1, 6 und 12 Monaten, Januar Dezember % 100% 81,8% 76,8% 70,4% 64,0% 56,5% 47,4% Abgang Langzeitarbeitsloser in Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt 1 Monat später sozialversichert beschäftigt 1 und 6 Monate später sozialversichert beschäftigt 1, 6 und 12 Monate später sozialversichert beschäftigt Arbeitslosenversicherung Hartz IV Quelle: eigene Berechnungen nach BA: Verbleib von Arbeitslosen nach Wirtschaftszweigen, Arbeitsort und Personengruppen Wilhelm Adamy: WSI-Herbstforum 2015, 26./ in Berlin 10
11 10. Abgangsrate langzeitarbeitsloser Hartz-IV-Empfänger/innen in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen (ohne Aktivierungsmaßnahmen) 2007 bis ,7 2,5 2,6 2,2 2 1,7 1,4 1, Quelle: eigene Berechnungen nach Sonderauswertung der BA-Statistik Wilhelm Adamy: WSI-Herbstforum 2015, 26./ in Berlin 11
12 11. Arbeitsförderung im Hartz IV-System Arbeitsgelegenheiten (7/15) Teilnehmer an Weiterbildung (7/15) Qualifizierungspotential nicht ausgeschöpft 563 Mio. im Jahresschnitt (766 in ALV) ALO mit Förderbedarf; 1,6 mal mehr Mittel in ALV Kurzfristige Aktivierung dominiert gegenüber nachhaltiger Förderung Qualifizierung hat auch für Langzeitarbeitslose positive Beschäftigungseffekte Öffentliche Beschäftigung kann Beschäftigungsfähigkeit und soziale Teilhabe verbessern Arbeitsförderung stößt bei sozialen und gesundheitlichen Problemen an Grenzen Verzahnung mit sozialen Hilfen der Kommunen immer noch unzureichend Wilhelm Adamy: WSI-Herbstforum 2015, 26./ in Berlin 12
13 12. Gewerkschaftliche Vorschläge Work-first Ansatz überwinden Langen Atem und nachhaltige Integration fördern Flexibler Maßnahmeneinsatz und Beschäftigungsfähigkeit fördern Haushaltskontext und soziale Aspekte einbeziehen Bessere Analyse der Stärken Qualität und Stabilität von Beschäftigung berücksichtigt Qualifizierungsinitiative und Budget für Weiterbildung auch im Hartz IV-System Konzepte oder adressatengerechter und praxisorientierter Finanzielle Anreize zur Weiterbildung Bessere Netzwerke mit Jugendamt etc. und bedarfsgerechte sozial flankierende Leistungen der Kommunen Finanzielle Unterfinanzierung beenden Qualifizierung beschäftigter Helfer Organisierung von Aufstiegsprozessen und Ausbau von Prävention Wilhelm Adamy: WSI-Herbstforum 2015, 26./ in Berlin 13
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