Von Eisen auf Barhuf, 15 jähriger Freiberger Wallach. Ausgangslage:

Transkript

1 Von Eisen auf Barhuf, 15 jähriger Freiberger Wallach Ausgangslage: Diese Bilder zeigen das Pferd, kurz bevor die Hufeisen entfernt wurden am Bilder der Hinterhufe: 1

2 Bilder der Vorderhufe: 2

3 Wenn man solche Bilder sieht, muss mit grösseren Problemen bei der Umstellung gerechnet werden. Im Speziellen sind bei diesem Pferd die Vorderhufe stark beeinträchtigt. Diese Bilder mit dem Eisenbeschlag zeigen starke Hornwanddefekte. In diesem Zustand ist es fast nicht mehr möglich, ein Hufeisen vernünftig zu befestigen. Am rechten Vorderhuf auf dem Bild oben ist deutlich zu sehen, dass die Zehenwand bis zur halben Höhe stark verbogen ist. Mehr als 1 cm. Dementsprechend ist auch die weisse Linie stark verbreitert. In dieser Situation besteht für das Pferd ein erhöhtes Risiko an Hufrehe zu erkranken. Wenn bei einem solchen Huf dann zusätzlich noch die Sohle ausgedünnt wird, kann sich das Hufbein absenken. Bei diesem Pferd wurden dann Hufeisen mit seitlichen Aufzügen angebracht, dadurch wurde die Zehe zumindest nicht noch durch das Hufeisen künstlich verlängert. Kurz gesagt, ist dies ein Beispiel, wie man mit falscher Beschlags Technik den Huf extrem deformiert hat. 3

4 Die Bearbeitung: Nachdem Entfernen der Hufeisen, wurden die Hufe bearbeitet. Dabei wurden sämtliche Wandverbiegungen entfernt. Die Sohle und der Strahl wurden nur wo nötig bearbeitet, da die Sohle ohnehin schon zu dünn war. Anschliessend wurden Old Mac G2 angepasst. Die Hufschuhe wurden mit 6mm Comfort Pads ausgerüstet, um dem Pferd die Umstellung zu erleichtern. Die Comfort Pads verteilen den Druck gleichmässig auf den ganzen Huf und fördern die Durchblutung. Zur Bekämpfung der Fäulnis und um die Hufsohle zu festigen, wurde von der Besitzerin zwei Mal wöchentlich Huffestiger aufgetragen. Das Pferd wurde mehrmals wöchentlich mit den Hufschuhen geritten. Der Old Mac G2 kann man bei Umstellungspferden bestens empfehlen. Mehrere Gründe sprechen für diesen Hufschuh: 1. Die Verwendung von Sohlen Comfortpads ist jederzeit möglich, wenn ein Pferd in der Umstellung etwas empfindlich ist. 2. Der Hufschuh kompensiert Hufveränderungen und passt somit länger. 3. Leichtes An- und Ausziehen. 4

5 Resultate: Die folgenden Bilder zeigen die Situation am Die Letze Hufpflege wurde zwei Wochen vorher gemacht. Die Hufeisen wurden am entfernt. Die Hufe haben sich bereits gut erholt man sieht zwar noch teilweise die alten Nagellöcher. 5

6 Hufsituation Hinterhand: 6

7 Ergebnis nach ca. 4 Monaten: Die Umstellung lief bis jetzt ohne Probleme. Die Hufsohle sowie der Strahl sind in gutem Zustand. Die Hufstellung ist besser, muss jedoch weiterhin bei der Hufpflege optimiert werden. Pferd läuft schmerzfrei. Die Fäulnis an den Hufen ist so gut wie verschwunden. Wie geht es weiter: Durch regelmässige Hufpflege, max. 6 Wochen, die Hufstellung erhalten und weiterhin optimieren. Bis ca. in 3-4 Monaten sollte die Hufstellung optimal sein und die Hufe sind wieder hergestellt. Was ist wichtig: Kein Umstellungspferd ist gleich. Die Mitarbeit und das Verständnis der Besitzer sind sehr wichtig. Ein Pferd in einer solchen Situation braucht mehr Pflege und muss unbedingt mit Hufschuhen geritten werden, in diesem Fall hat die Besitzerin einem sehr guten Job gemacht. Grundsätzlich können sich geschädigte Hufe regenerieren, es ist alles eine Frage der Zeit und der optimalen Behandlung. Die Haltung: Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Pferd sich in der Gruppe also im Offenstall mit verschiedenen Untergründen gut regenerieren kann. Man muss dabei jedoch beachten dass sich ein Pferd im Offenstall mehr bewegt und somit auch viel Abrieb an den Hufen hat. Während der Umstellung muss der Abrieb an den Hufen beobachtet werden. Normalerweise stellt sich ein Gleichgewicht ein. In diesem Fall, lebt das Pferd in einer sauberen Boxe und ist täglich einige Stunden auf einem Trockenplatz. Das Verhältnis zwischen Abrieb und nachwachsendem Horn ist hier ideal. 7

8 Röntgenbilder: In solchen Fällen sind Röntgenbilder sehr hilfreich und zeigen den wirklichen Zustand. Hier im Bild eine ähnliche Situation als Beispiel, die mit Röntgenbildern dokumentiert wurde Diese Bilder haben nichts mit dem hiervor erwähnten Fall zu tun. Bildbeschreibung von links nach rechts: 8 1. Bild mit stark verbogener Zehenwand und extrem langer Zehe oben auf dem dazugehörigen Röntgenbild ist der Hufmittelpunkt gekennzeichnet. Die Distanz vom Mittelpunkt bis zur Zehenspitze ist sehr lang. Das Pferd belastet dadurch den ganzen Hufrollenapparat sehr stark.

9 2. Dieses Bild wurde am gleichen Tag aufgenommen wie das Bild Das letzte Bild wurde 7 Monate später gemacht und zeigt einen gesunden Huf. Das Hufbein ist parallel mit der Zehenwand. Der Huf ist kurz und hat eine gute Proportion. Es sind keine Wandverbiegungen mehr vorhanden. Der Huf ist im gesamten kürzer, und weisst trotzdem eine gute Sohlendicke auf. 9