Anatomie und Physiologie der Haut und Hautanhangsgebilde

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1 Anatomie und Physiologie der Haut und Hautanhangsgebilde Autor Till. Dr. Direktor der Beratungs - und Unterstützungsstelle für Medizin, Transgender, Intertrans, Familien, Unternehmen, Schule und Fakultäten Tel: Web:

2 Inhalt Aufgaben und Fu der Haut Aufbau der Haut Gefäßversorgung der Haut Verlauf der Hautspaltlinien Mechanorezeptoren Sinneswahrnehmungen der Haut Schutzfunktion der Haut Termoregulation: Wärme Termoregulation: Kälte Kälte- und Wärmewahrnehmung Mechanismen der Wärmeabgabe Hauttypen Erkrankungen der Haut Hyperkeratose Neurodermitis Hautkrebs Akne Welche Bedeutung hat für Sie die Haut und welche Bedeutung und Ziele haben Sie in Bezug auf die Körperpflege? Hautbeobachtung Kriterien Hautinspektion Hautpflege Die Haut ist am gesamten Körper verbreitet Hautpflege / Creme Dekubitusprophylaxe bei bettlägerigen Menschen Hauttugor Rekapillarisierungszeit

3 Inhalt Subkutane- und intramuskuläre Injektion Haar Nägel Nagelbettprobe Talgdrüsen Schweißdrüse Duftdrüsen Schock Empfehlung für Auszubildende Danke Quellen

4 Aufgaben und Funktionen der Haut Herstellung der körperlichen Integrität Schutz des Organismus vor Umwelteinflüssen wie z. B.: Strahlung, durch Teilung der Melanozyten Chemikalien Krankheitserregern, durch Hautflora und Säureschutzmantel Austrocknung, durch Talgbildung Mechanischer Schutz der subkutanen Strukturen (z.b. Gefäße), durch die Elastizität des Koriums und das subkutane Fettgewebe Wärmeregulierung (Wärmeabgabe durch Vasodilatation oder Wärmeerhalt durch Vasokonstriktion, Schwitzen, Gänsehaut etc.) Energiereserve in Form von in der Haut gespeicherten Fettes Schalentemperatur : C, ist Abhängig von der Hautdurchblutung, Hautfeuchtigkeit, Umgebungstemperatur

5 Aufgaben und Funktionen der Haut Aufnahme von Substanzen, z.b. Morphium über transdermale Pflaster Unbewusste Kommunikation mit dem Sexualpartner durch Pheromone Formgebung, durch die Haut erhält der Mensch sein Aussehen Kommunikationsfunktion Atemfunktion Sinneswahrnehmungen der Sensibilität, z.b. Tastsinn, Druck-, Schmerz- und Vibrationsempfinden, Gefühl Synthese von Vitamin D unter UV-Strahlung Perspiration (Hautatmung, bei bestimmten Tieren) Säureschutzmantel (PH-Wert 4,5 bis 5,5) = Hydrofilm aus Schweiß und Talg. Schützt gegen schädigende Stoffe aus der Umwelt und Austrocknung Barriereschutzmantel= Die natürliche Hautbarriere ist die oberste Schicht der Epidermis. Sie besteht aus abgestorbenen, abgeflachten Hautzellen (Keratinozyten), welche die Hornschicht bilden. Diese Schicht ist von Fetten (Lipiden) und natürlichen Feuchthaltefaktoren bedeckt, die den Hydrolipidfilm bilden

6 Aufbau der Haut 1,8 Quadratmeter Fläche 3,5 Kg bis 10 Kg Schwer, falls viel Fettgewebe vorhanden ist, können 20 Kg Haut entstehen Ca. 1 bis 2 Millimeter dick Die Hautfarbe wird durch das braune Hautpigment Melanin bestimmt Die Haut besteht aus mehreren Schichten: Oberhaut (Epidermis): besteht aus Plattenepithel. Lederhaut (Corium): besteht aus Bindegewebe. Unterhaut (Subkutis): besteht aus Fettgewebe. Die Gefäßversorgung der Haut erfolgt über kleine Arterien und Venen, die den Muskelgefäßen entstammen und Gefäßnetze bilden. In der Haut befinden sich zahlreiche Nervenfasern, die sensorische Reize von den Sinnesrezeptoren zum Rückenmark leiten

7 Aufbau der Haut Mit Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut besteht die Haut aus 3 Schichten Im Bereich der Papillarschicht, die zur Dermis zählt, sind Oberund Lederhaut miteinanderverzahnt und überlappen sich dadurch Oberhaut und Lederhaut werden zusammen als Kutis bezeichnet

8 Gefäßversorgung der Haut Man unterscheidet ein tief gelegenes Gefäßnetz (Plexus profundus) und ein Gefäßnetz, das oberflächlicher liegt (Plexus superficialis). Die beiden Gefäßnetze sind über Arteriolen und Venolen miteinander verbunden.

9 Verlauf der Hautspaltlinien Bei Operationen wird versucht, den Schnitt entlang der Hautspaltlinien auszurichten, um eine bessere Wundheilung und günstigere kosmetische Ergebnisse zu erreichen Die Anordnung und die Dichte der Fasern in der Geflechtschicht bedingen elastische Bindegewebsstrukturen

10 Mechanorezeptoren Spezialisierte Nervenendigungen reagieren auf unterschiedliche Empfindungsqualit äten

11 Mechanorezeptoren

12 Sinneswahrnehmung der Haut Die Haut nimmt über Rezeptoren verschiedene Reize auf, die über Nervenbahnen an das Gehirn weitergeleitet werden. Mithilfe des Tastsinns werden Form und Struktur berührter Gegenstände wahrgenommen. Der Temperatursinn erfasst über Kalt- und Warmsensoren die Temperatur von Gegenständen

13 Schutzfunktion der Haut Die Haut schützt den Körper vor Austrocknung, da sie verhindert, dass das Körperwasser verdunstet. Die Oberhaut dient als mechanischer Schutz der darunterliegenden Strukturen (Gefäße, Nerven, Organe) und spielt eine Rolle in der Immunabwehr. Die Melanozyten der Oberhaut produzieren das braune Hautpigment (Melanin), es schützt die Haut vor Sonneneinstrahlung.

14 Temperaturregulation: Wärme Wärme wird in den inneren Organen und bei Muskelarbeit gebildet. Die Wärmeabgabe über die Haut erfolgt vorwiegend durch Konvektion (Wärmetransport: durch die Bewegung von Teilchen in Flüssigkeiten und Gasen) Konduktion (Wärmeleitung: Wärmeenergie wird von einem Teil eines Körpers zu einem anderen übertragen, ohne dass der Körper selbst bewegt wird) Strahlung Verdunstung Bei Wärme steigert die Haut die Wärmeabgabe durch Weitstellung der Hautgefäße. Zusätzlich. beginnt der Körper, Schweiß zu produzieren.

15 Temperaturregulation: Kälte Bei Kälte vermeidet die Haut unnötige Wärmeabgabe, indem die Hautgefäße eng gestellt werden. Als Isolatoren dienen das subkutane Fettgewebe und Kleidung Durch Kältezittern wird durch Muskelarbeit zusätzliche Wärme produziert.

16 Kälte- und Wärmewahrnehmung Die Thermorezeption erfolgt über Kalt- bzw. Warmsensoren Der Temperaturbereich zwischen 30 C und 35 C wird als angenehm empfunden und von beiden Rezeptortypen wahrgenommen

17 Mechanismen der Wärmeabgabe Wärme wird an die kühle Umgebungsluft (gasförmiges Medium) abgegeben

18 Mechanismen der Wärmeabgabe Wärme wird über den kalten Boden abgeleitet

19 Mechanismen der Wärmeabgabe Wärme wird über die Luft auf die kalte Felswand übertragen

20 Mechanismen der Wärmeabgabe Flüssigkeitse ntzug durch Schwitzen

21 Hauttypen Fettige Haut = seborrhoischer Hauttyp wirkt feucht, dick, grobporig, fettglänzend ca. 50% der Bevölkerung stärkere Schweißproduktion Überproduktion der Talgdrüsen Trockene Haut = sebostatischer Hauttyp spröde, schuppig, rau, reißt leicht ein, oft mit Juckreiz einhergehend ca % der Bevölkerung verminderte Talgproduktion Mischhaut Gesichtmitte ist fettig, Wangen trocken Rest des Körpers eher trocken oder eher fettige Partien ca. 20% der Bevölkerung

22 Erkrankungen der Haut Hautkrankheiten mit familiärer Belastung: Akne Neurodermitis Schuppenflechte (Psoriasis) Erworbene Krankheiten: Infektionen der Haut die überwiegende Zahl der Hautkrebserkrankungen Nicht infektiöse Erkrankungen: Akne Neurodermitis Schuppenflechte (Psoriasis) Hautkrebs Rosazea Nesselsucht Infektiöse Erkrankungen: Feigwarzen Herpes Zoster Gürtelrose Wundrose Fußpilz Masern Kopfläuse Krätze Warzen Mykose=Pilzinfektion

23 Erkrankungen der Haut Häufigsten Erkrankungen: Akne Neurodermitis Schuppenflechte Herpes Schuppenflechte Warzen Rosazea Hautkrebs und vorstufen Couperose Dekubitus bei Immobilien älteren Patienten Gängige Erkrankungen: Infektionen Ekzeme Entzündungen Papillomviren Tumore (Hautkrebs) Herpesviren Erysipel (Wundrose) Gürtelrose Urtikaria (Nesselsucht) Atopische Dermatitis Geschlechtserkrankungen: Infektion, Pilze, Viren, Bakterien, Parasiten, Gonorrhö, Chlamydien

24 Hyperkeratose Bei manchen Erkrankungen bilden sich zu viele Keratinozyten, und das Gleichgewicht zwischen der Bildung der Keratinozyten und der Entfernung alter Hornschichten ist gestört. Dadurch kommt es zu einer krankhaften Verdickung der Oberhaut (Hyperkeratose ) an Körperstellen, die mechanisch gar nicht stark beansprucht werden. Dieses Bild ist typisch für die Psoriasis (Schuppenflechte ). Da die Keratinozyten nicht ihren normalen Reifungszyklus durchlaufen, enthalten sie auch in der Hornschicht noch Zellkerne.

25 Neurodermitis Die Hornschicht erfüllt ihre Schutzfunktion nicht richtig, weil sie durch Entzündungsreaktionen in der Haut geschädigt ist Eintrittspforte für Reizstoffe, allergieauslösende Stoffe (Allergenen) und Keime Es besteht ein Ungleichgewicht der Hautflora FLG Gen-Veränderung beeinflusst Bildung der Oberhaut Zusammensetzung der Hautfette ist verändert Feuchtigkeitsverlust der Haut entsteht

26 Neurodermitis Atopische Dermatitis: 30 bis 40 % aller Menschen mit Neurodermitis haben eine allergische Form der Erkrankung, mit häufig stärkeren Beschwerden und öfter auch Heuschnupfen oder allergisches Asthma das Immunsystem reagiert auf Allergene, indem es Antikörper bildet, die Entzündungen in der Haut auslösen Diese Antikörper lassen sich im Blut nachweisen

27 Hautkrebs In der Haut entstehen häufig Tumoren. Dabei unterscheidet man umgangssprachlich den weißen Hautkrebs vom schwarzen Hautkrebs Beide Hautkrebsarten können durch intensive Sonnenexposition und häufige Sonnenbrände entstehen

28 Hautkrebs Der weiße Hautkrebs geht von Keratinozyten aus. Hierzu zählen das Spinaliom und das Basaliom. Das Spinaliom ist bösartig (maligne) das Basaliom ist semimaligne, d. h., es schädigt als maligner Tumor das umgebende Gewebe, bildet aber nur ganz selten Metastasen. Beim schwarzen Hautkrebs, dem Melanom, liegt eine unkontrollierte Vermehrung der Melanozyten vor. Die dunkle Färbung entsteht durch die übermäßige Produktion von Melanin. Das Melanom ist maligne.

29 Akne Der starke Anstieg der Talgproduktion in der Pubertät stellt bei vielen Jugendlichen ein Problem dar Wenn es zu einem Sekretstau im Ausführungsgang kommt, bilden sich Mitesser (Komedonen), die als schwarze Punkte in den Haarbälgen sichtbar werden In ihnen können sich Bakterien, die zur normalen Hautflora gehören, gut vermehren und eitrige Entzündungen verursachen Es entstehen eitergefüllte Pusteln ( Pickel ), die typisch für das Krankheitsbild der Akne sind Besonders zahlreich sind die Pusteln in den talgdrüsenreichen Bereichen, wie z.b. dem Gesicht Eine gute Therapie ist: Acnatac (1 tägl. A), Norevea Reinigungsschaum (für Mo u. A), Norevea Exfoliac Creme für morgens und zwischendurch

30 Welche Bedeutung hat für Sie die Haut und welche Bedeutung und Ziele haben Sie in Bezug auf die Körperpflege? Welche Bedeutung hat die Körperpflege für Sie im Leben? Welche Ziele verfolgen Sie persönlich mit der Körperpflege? Welche morgendlichen Rituale pflegen Sie bei Ihrer Körperpflege? Mögen Sie bestimmte Gerüche im Shampoo oder Duschgel? Überlegen Sie im Folgenden, welche Bedeutung bzw. welche Ziele mit der Körperpflege innerhalb der pflegerischen Tätigkeit verfolgt werden können und notieren Sie diese ebenfalls

31 Hautbeobachtung Kriterien Hautfarbe Hautfeuchtigkeit Hautspannung/ Hautturgor (Dehydration = Abnahme des Körperwassers eines Organismus) Hauttemperatur Hautanhangsgebilde Hautoberfläche Hautfarbe: Welche Hautfarbe hat die Haut? rot, blass, grau/fahl, bläulich verfärbt, gelblich, fleckig Welche Auffälligkeiten fallen auf? Gibt es Pigmentauffälligkeiten? Finden sich diese Auffälligkeiten punktuell (einzelne Körperpartien) oder am ganzen Körper? Veränderungen/ Auffälligkeiten: physiologisch / pathologisch?

32 Hautinspektion Wie ist die Beschaffenheit der Hautoberfläche? Gibt es sichtbare Blasen, Blutergüsse (Hämatome), kleinere Verletzungen (Läsionen), punktförmige Einblutungen (Petechien), sternförmige arterielle Gefäßerweiterungen (Spider naevi), Streifen (wie SS-Streifen), Warzen, Krampfadern, o. Ä.? Sind Verletzungen vorhanden? Welche, Wo? und sind Entzündungen sichtbar? Weitere krankhafte (pathologische) Veränderungen? (Juckreiz, Parasiten, Geschwülste, Pöckchen, ) Wie ist der Pflegezustand der Haut? Zeigt die Haut besonders starke Reaktionen (z.b. bei Einreibungen, Abwaschungen)? Reagiert die Haut auf bestimmte Hautmitteln allergisch? Reagiert die Haut auf Stress? Ist die Sensibilität der Haut erhalten? Ist die Haut Schuppig (Trockene Haut, Psoriasis, )? Ist ein Hauttugor vorhanden? (Lässt sich die Haut eindrücken und geht langsam zurück, Lassen sich Hautfalten anheben und bleiben stehen)

33 Hautpflege Wassertemperatur = 34 (Je wärmer das Wasser umso mehr wird Säureschutzmantel zerstört, heißes Wasser 39 trocknet die Haut aus) Nicht zu lange Duschen oder Baden, es weicht die Haut auf. Duschen ist besser als Banden Ph neutral (Ph - Wert 5 6) Seifen oder Duschgel Ungeeignete Produkte: Seifen, Produkte mit ätherischen Ölen und Präparate auf Alkoholbasis Parfümarme bzw. -freie Präparate bevorzugen: reizen die Haut nicht; Irritation und Allergien können vermieden werden Shampoos, Duschgel, Körpercrems, Gesichtsreinigung und Gesichtscreme für morgens und abends kann von den Marken Rituals, Norevea oder Sebamed verwendet werden (Dermatologisch geprüft). Cremes und Lotionen Einteilung = Öl-in-Wasser (OW-Emulsionen): hoher Wasseranteil; bewirkt gute Verteilung für normale und fettige Haut Wasser-in-Öl-Emulsionen (WO-Emulsionen): niedriger Wasseranteil; Fettfilm auf der Haut für trockene und alte Haut Salben und Pasten - nur zur spezifischen und lokalen Anwendung geeignet Puder und alkoholische Präparate zur Hautpflege ungeeignet

34 Die Haut ist am gesamten Körper verbreitet / Körperpflegebereiche Körper (Beim Duschen auch die Zehenzwischenräume waschen) Mund-und Zähne pflegen Haut pflegen Augen pflegen Bart pflegen (auswaschen mit Bartshampoo) Ohren-und Nasen pflegen (auch hinter den Ohren waschen, keine Wattestäbchen verwenden) Nägel pflegen (regelmäßig kurz schneiden) Intimbereich pflegen (auch jeden Tag neue Unterwäsche und Socken) Haare pflegen

35 Hautpflege / Creme Durch die herabgesetzte Talgproduktion trocknet die Haut alter Menschen schnell aus und ist anfälliger für Infektionen und Verletzungen Zur Hautpflege sollte deshalb eine rückfettende Creme bzw. Lotion verwendet werden Hautschäden vermeiden: Der Säureschutzmantel der Haut kann durch häufiges Waschen oder eine feuchte Umgebung beschädigt werden. Insbesondere Beschäftigte in medizinischen Berufen sind durch häufiges Händewaschen und Tragen von Einmalhandschuhen besonders gefährdet. Zur Vorbeugung gegen Hautschäden sollte daher rückfettendes Händedesinfektionsmittel verwendet und auf eine ausreichende Hautpflege v. a. nach dem Händewaschen geachtet werden. Zum Schutz der Hände empfiehlt sich als Creme die Lindesa Hautschutzcreme.

36 Dekubitusprophylaxe bei bettlägerigen Menschen Bei Druck auf die Haut werden die Blutgefäße der Lederhaut und des subkutanen Gewebes an den betroffenen Stellen abgedrückt. Dadurch wird die Haut dort schlechter durchblutet. Besteht diese Minderdurchblutung über einen längeren Zeitraum, kann es zu einer Schädigung der Haut (Dekubitus ) kommen (Nekrose durch Minderdurchblutung) Dies ist insbesondere ein Problem bei bettlägerigen Patienten, die lange Zeit auf derselben Stelle liegen (Druck auf Druck mit Scherkräften). Hier muss durch Umlagerungsmaßnahmen die Auflagefläche regelmäßig verändert werden, um längerfristige Durchblutungsstörungen zu vermeiden. Besonders gefährdete Stellen sind Kreuz- und Steißbein (40 %) und die Fersen (20%). Prinzipiell kann ein Dekubitus aber an allen Stellen entstehen, an denen Knochen dicht unter der Haut liegen und beim Liegen belastet werden

37 Hautturgor Hauttugor Definition: Unter Hautturgor versteht man den Spannungszustand der Haut. Klinisch relevant ist der Hautturgor hinsichtlich der Beurteilung des Flüssigkeitshaushalt eines Patienten. So ist der Hautturgor bei Exsikkose (Austrocknung) vermindert, was sich in der körperlichen Untersuchung durch stehende Hautfalten bemerkbar macht

38 Rekapillarisierungszeit Rekapillarisierungszeit Definition: Die Hautdurchblutung wird durch Kleinste Gefäße, Kapillare gesteuert. Wenn Druck auf diese Kapillare ausgeübt wird, entleeren sie sich und können sich nicht mehr mit Blut füllen. Die Durchblutung wird unterbrochen und die Haut wird weiß. Wird der druck aufgehoben, können sich die Kapillare wieder füllen, das Blut kommt zurück und die weiße wird wider Rot.

39 Subkutane und intramuskuläre Injektion Bei der subkutanen Injektion wird eine Flüssigkeit unter die Haut in das subkutane Fettgewebe gespritzt. Die Methode wird z.b. von Diabetikern genutzt, die Insulin spritzen müssen, oder wenn nach einer Operation zur Vermeidung von Thrombosen das blutverdünnende Medikament Heparin verordnet ist. Als Injektionsort wird üblicherweise der Bauch gewählt, da dort bei den meisten Menschen das subkutane Fettgewebe gut ausprägt ist. Bei der intramuskulären Injektion wird eine Flüssigkeit (meist Depotpräparate) in einem Muskel wie z.b. den Musculus gluteus medius oder den Musculus deltoideus. Die intramuskulären Injektionen werden häufig bei Transmenschen, die eine Hormontherapie erhalten, angewandt. Grund für eine intramuskuläre Injektion ist, dass der Magen-Darm-Trakt umgangen wird. Der Körper kann besser Eiweiße, Zucker und Impfstoff, welche die Impfstoffe enthalten, besser aufnehmen.

40 Haar Längsschnitt durch Haar und Haarwurzel Dreischichtiger Aufbau des Haares

41 Haare Die dünnen, feinen Körperhaare werden als Vellushaar (Wollhaar) bezeichnet Sie ersetzen nach der Geburt das Lanugohaar (Flaumhaar) des Säuglings In und nach der Pubertät werden in bestimmten Körperregionen die dicken Terminalhaare (z. B. Barthaar, Schamhaar, Achselhaar) gebildet Kopfhaar, Augenbrauen und Wimpern zählen ebenfalls zur Terminalbehaarung

42 Haare Der Haarschaft reicht über die Hautoberfläche, die Haarwurzel liegt in der Haut Das Haar wird an der Haarpapille gebildet Es besteht aus Horn (Keratin) und ist dreischichtig aufgebaut: Schuppenschicht Rindenschicht Haarmark

43 Haare Haare besitzen weder eine Blut- noch eine Nervenversorgung Die Haarbildung verläuft in 3 Phasen: Wachstumsphase: Das Haar wächst, indem sich die Zellen der Haarpapille teilen. Übergangsphase: Die Produktion neuer Zellen an der Papille wird eingestellt. Ruhephase: Die Papille erholt sich. Danach beginnt die Produktion eines neuen Haares. Der normale Ablauf eines Haarzyklus wird als Haarwechsel bezeichnet

44 Nägel Nägel schützen die Finger- und Zehenkuppen. Sie bestehen aus einer verhornten Nagelplatte, seitlich wird die Nagelplatte vom Nagelwall umgeben. Der Teil des Nagelwalls, der direkten Kontakt mit dem Nagel hat, wird Nagelhaut genannt. Die Neubildung der Nägel erfolgt aus der Nageltasche. Abgestorbene Hornzellen bilden die Grundlage der Nagelplatte. Die Nägel bestehen aus totem Gewebe und sind weder mit Gefäßen noch mit Nerven versorgt.

45 Nägel Blick von oben auf den Nagel Längsschnitt durch das letzte Fingerglied Die weiße Linie zeigt die Schnittebene der Teilabbildung Querschnitt durch das letzte Fingerglied

46 Nagelbettprobe Das Nagelbett kann genutzt werden, um die Durchblutung der herzfernen Körperregionen (periphere Durchblutung) zu prüfen Dazu wird bei der Nagelbettprobe für einige Sekunden kräftig Druck auf den Fingernagel ausgeübt, sodass das Nagelbett nicht mehr durchblutet ist und blass wird Anschließend lässt man los und beobachtet, wie schnell die rosige Färbung wieder zurückkehrt Normalerweise sollte dies in weniger als 2 Sekunden der Fall sein Diese Zeitspanne wird als Rekapillarisierungszeit bezeichnet Rekapillarisierungszeit kann Hinweis auf einen Schock sein Eine verlängerte

47 Talgdrüse Schematische Zeichnung und angefärbter Gewebsschnitt Talgdrüsenmünden meist in einen Haarbalg

48 Talgdrüsen Talgdrüsen produzieren Talg (Sebum), der die Haut geschmeidig hält und sie vor Austrocknung schützt Sie liegen in der Lederhaut, meist direkt neben Haarbälgen, und bestehen aus Drüsenzellen (Sebozyten) Ihr Sekret wird über den Haarbalg nach außen geleitet Talgdrüsen werden über die Hautgefäße versorgt und sind nicht innerviert Die Keimschicht im unteren Teil der Drüse bildet ständig Drüsenzellen Diese wandern nach oben und bilden Talg Schließlich platzt die Zelle, der zähe Talgbrei wird in den Haarbalg gedrückt und erreicht die Hautoberfläche

49 Schweißdrüsen Schweißdrüsen produzieren Schweiß, der durch seine Verdunstung dem Körper Wärme entzieht Die Haut enthält fast überall Schweißdrüsen Sie liegen zwischen der Ober- und der Lederhaut und haben einen Ausführungsgang zur Körperoberfläche Schweißdrüsen sind mit kleinen Blutgefäßen aus der Haut versorgt, die die Flüssigkeit für den Schweiß liefern Die Innervation erfolgt durch Nervenfasern des Sympathikus. Schweiß ist hypoton und geruchlos Er entsteht, indem Flüssigkeit aus den Kapillaren in die Schweißdrüsen gelangt und die Elektrolyte wieder resorbiert werden

50 Duftdrüsen Duftdrüsen produzieren ein Sekret, das jedem Menschen seinen individuellen Geruch verleiht Sie befinden sich hauptsächlich in den Achselhöhlen, um die Brustwarzen herum und im Genitalbereich Duftdrüsen bestehen aus einem Drüsenschlauch und einem Ausführungsgang

51 Schock Patienten, die einen Schock erleiden, befinden sich in einer Stresssituation Deshalb ist ihr Sympathikus stark aktiviert und die Patienten schwitzen stark Da die Haut aber wegen der im Schock schlechten Durchblutung der Haut kalt ist, transportiert der Schweiß keine Wärme und ist kalt Neben der Blässe ist der kalte Schweiß das wichtigste klinische Zeichen eines Schocks

52 Empfehlung für Auszubildende Um Wissen vertiefen zu können, muss das Augenmerk auf mehrere Autoren und ihre Werke und guten Quellen gelegt werden. So wird empfohlen, sich die Thieme I Care App zu downloaden. Das Thieme Band I Care, das aus drei Büchern besteht und ca. 170 Euro kostet, ist ebenfalls zu empfehlen. Für eine Vertiefung von Pflegeexpertiese wird das Evidence based Nursing and Caring Buch zu empfohlen. Wissen, das nicht in Sprache oder Schrift gegossen wird, ist verlorenes Wissen!!! Wissen ist Macht!!!

53 Danke für Ihre Aufmerksamkeit

54 Quellen Bildquellen: Thieme Textkontrolle: Thieme Bildquelle Fragezeichen: Pixaby Bildquelle Subkutane- und intramuskuläre Injektion: DocCheck Flexikon