Gangstörung? Demenz? Blasenschwäche? Altershirndruck (NPH) ist behandelbar!
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- Bärbel Gitta Waldfogel
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1 Gangstörung? Demenz? Blasenschwäche? Altershirndruck (NPH) ist behandelbar!
2 EINLEITUNG Gangstörungen und Stürze, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Blasenschwäche. Dies sind Symptome, von denen viele ältere Menschen betroffen sind. Oft werden diese Beschwerden als normale Alterserscheinungen in Kauf genommen oder als Symptom häufiger und bekannter Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Alzheimer Demenz interpretiert. Nur selten werden sie miteinander in Zusammenhang gebracht. Treten zwei oder sogar alle drei Symptome gemeinsam auf, kann dies ein Hinweis auf das Vorliegen einer wenig bekannten Erkrankung sein: Altershirndruck oder Normaldruckhydrocephalus (NPH). Im Folgenden wollen wir Ihnen einen Überblick über Krankheitsbild, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten von NPH geben. Kennen Sie ähnliche Symptome von sich oder Ihnen nahestehenden Menschen? Dann sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Denn NPH kann in vielen Fällen gut behandelt werden.
3 WAS IST NPH? Von einem Hydrocephalus (hydro = Wasser, cephalus = Kopf) spricht man, wenn sich Hirnwasser (Liquor) aufstaut und zur Erweiterung der Hirnkammern führt. Umgangssprachlich bezeichnet man dies auch als Wasserkopf. Es gibt unterschiedliche Formen des Hydrocephalus. Hier soll der sogenannte Normaldruckhydrocephalus (NPH) besprochen werden. Er wird auch Altershirndruck genannt, wenn er bei Menschen ab dem 60. Lebensjahr vorkommt. Entscheidend für NPH ist, dass es zwar zu einem Stau von Hirnwasser kommt, jedoch nicht zu einer ausgeprägten Druckerhöhung, wie dies z. B. nach einem Trauma oder durch einen Tumor der Fall sein kann. Die Ursache für NPH ist bisher nicht geklärt.
4 SYMPTOME Ein Normaldruckhydrocephalus (NPH) führt häufig zu folgenden Beschwerden: Gangstörung Demenz Blasenschwäche Damit Ihr Arzt die Diagnose stellen kann, muss neben der Gangstörung mindestens eines der beiden anderen Symptome vorhanden sein. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen (48 %) treten alle drei Symptome gemeinsam auf. 1 Da die Symptome sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können, wird die Diagnose häufig spät gestellt, oder die Erkrankung wird sogar übersehen. Gangstörung: Sie ist oft das erste Symptom, das Sie bemerken. Ein breitbeiniges, kleinschrittiges Gangbild ist sehr typisch. Ein wichtiges Zeichen für die Gangstörung sind Stürze.
5 Demenz: Typisch für den NPH ist eine Denkverlangsamung, d. h. Betroffene brauchen länger für die Aufgaben des Alltags. Weitere mögliche Zeichen sind u. a. Stimmungsschwankungen, Wortfindungs- und Konzentrationsstörungen. Oft fallen diese Veränderungen zuerst den Angehörigen auf. Blasenschwäche: Etwa 43 % der NPH-Patienten leiden daran. 2 Typisch sind hier Harndrang mit häufigen Toilettengängen und Harninkontinenz. Die Beschwerden werden meist allmählich stärker, da ein NPH sich langsam entwickelt. Neben den drei Leitsymptomen können zusätzlich unspezifischere Beschwerden hinzukommen (z. B. geringere Leistungsfähigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, epileptische Anfälle).
6 DIAGNOSE Jedes der drei typischen Symptome des NPH Gangstörung, Demenz und Blasenschwäche kann verschiedene Ursachen haben und sollte immer ärztlich/neurologisch untersucht werden. Je nach Befunden kann dann ein Bild vom Kopf mittels Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) hilfreich sein. Beim Normaldruckhydrocephalus finden sich hier typische Veränderungen. Wenn aufgrund der Bildgebung der Verdacht auf NPH besteht, wird oft eine Probeentnahme von Hirnwasser durchgeführt. Dies kann zu einer Druckentlastung im Gehirn führen, sodass sich unmittelbar nach der Untersuchung die Beschwerden bessern können. Dann liegt sehr wahrscheinlich ein Normaldruckhydrocephalus vor.
7 THERAPIE Zur Behandlung des Normaldruckhydrocephalus wird das aufgestaute Hirnwasser durch einen biegsamen Schlauch aus den Hirnkammern in die Bauchhöhle oder (sehr selten) in den rechten Vorhof im Herzen abgeleitet. Dieser sogenannte Shunt (engl. Abzweigung) wird durch eine Operation eingelegt. Er verläuft unter der Haut und bleibt dauerhaft im Körper. Das abgeleitete Hirnwasser wird in der Bauchhöhle über kleine Blutgefäße des Bauchfells in die Blutbahn zurückresorbiert. Bei einem Shunt, der im rechten Vorhof des Herzens endet, gelangt der Liquor direkt in die Blutbahn. Durch diese Behandlung können die Beschwerden bei 70 bis 90 % der Patienten gebessert werden. 3 1 Dauch WA, Zimmermann R: Der Normaldruck-Hydrozephalus. Fortschritte Neurologie und Psychiatrie 1990; 58(5): WH Paulus et al.: Normaldruckhydrocephalus. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, 4., überarbeitete Auflage, Thieme Verlag Krauss JK, von Stuckrad-Barre SF: Clinical aspects and biology of normal pressure hydrocephalus. Handb Clin Neurol 2008; 89:
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