Das Glück hat 52 Wochen

Transkript

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3 Das Glück hat 52 Wochen Herausgegeben von Andrea Langenbacher GRÜNEWALD

4 Einführung Menschen warten auf das Glück oder suchen es, sie wünschen es sich und anderen. Denn glücklich sein wer will das nicht? Es gibt kaum etwas Selbstverständlicheres in einem Menschenleben als dieser Wunsch: glücklich zu sein. Aber was eigentlich glücklich macht, darüber gehen die Vorstellungen weit auseinander. Für die einen ist es der Lottogewinn oder die Traumreise, für die anderen anhaltende Gesundheit oder die große Liebe. Welch ein Glück, wenn einem das Glück ganz überraschend in den Schoß fällt! Doch die Hauptgewinne sind selten und es gibt viele Menschen, die trotz eines scheinbaren Glücksgriffes nicht glücklich sind. Anderen bleibt vieles verwehrt, aber sie strahlen Glück aus. Vielleicht ist das ein Geheimnis des Glücks: im Letzten von äußeren Ereignissen unabhängig, kommt es unverdient aber man muss ihm die Tür öffnen. Deshalb sprechen die Texte dieses Buches nicht von großen Ereignissen, die das Leben schlagartig verändern und das Glück gewissermaßen frei Haus vorbeibringen. Sie umkreisen vielmehr Augenblicke und Erfahrungen, in denen die Tür für

5 das Glück ein Spaltbreit offen ist: die Dankbarkeit für den Brötchenduft und der Luxus, barfuß durch das Gras zu gehen, eine Umarmung, der Trost der Stille, das Vertrauen, gehalten zu sein, auch wenn es schwer ist, die bedingungslose Hingabe an das, was jetzt da ist Menschen, die in dieser Weise berührbar sind für den Flügelschlag des Glücks, sagen Ja zum Leben und stimmen gelassen ein in das, was ist. Das Glück hat 52 Wochen das heißt: Glück ist ein Weg und nicht ein Ziel. Ein Buch über das Glück sei nur gut, wenn es seine Leser glücklich mache, sagte einst der französische Schriftsteller Sully Prudhomme, denn wenn sie unglücklich blieben, sei das Rezept offensichtlich wertlos. Sie werden in diesem Buch keine Rezepte finden, aber vielleicht Türöffner für das Glück und hoffentlich nahrhaften Proviant für diesen wunderbaren, abenteuerlichen Weg, der Leben heißt. Andrea Langenbacher

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7 Glückwünsche Wir wünschen es uns und wir wünschen es unseren Liebsten und unseren FreundInnen zu jedem Jahresbeginn: Glück. Wir suchen danach und ab und zu finden wir es auch. Doch meist ist das Glück ein flüchtiger Gast. Kein Zustand, den wir herstellen und über den wir verfügen können. Oft ist es nur ein kurzer Moment, ein Augenblick vollständiger Präsenz, in dem sich das Leben in seiner Fülle erschließt und im Endlichen etwas aufleuchtet vom Unendlichen. Das Glück wird uns zuteil. Doch auch das Gegenteil ist wahr: Wir müssen uns vom Glück finden lassen. Aufmerksam sein für das Glück in den kleinen Dingen. Glücksmomente sammeln und ihnen Gewicht geben. Uns offen halten für das Glück. Doris Strahm 1. Kalenderwoche

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9 Trau den Spuren draußen im Schnee den allerersten die dich hinausführen über das Glück des Anfangs in das Glück des Gelingens Annemarie Schnitt 2. Kalenderwoche

10 Immer wieder anfangen Der Anfang voller Zauber, Leichtigkeit, Verheißung und Weite. Wie ein Tag in der Morgen dämmerung: Frisch und unver braucht breitet er seine Stunden und Minuten aus wie einen langen roten Teppich. Eine Einladung. Alles ist möglich. Ob ich gehe oder tanze, bummle oder stehen bleibe es liegt an mir. Ich mache den ersten Schritt und lasse mich überraschen von dem, was mir begegnet. Manches und manche kenne ich, es gibt Menschen, Orte, Dinge, Beschäftigungen, die mich schon lange begleiten. Anderes ist neu und unvertraut. Nichts würde weitergehen, wenn ich nicht immer wieder anfangen würde. Anfangen kann heißen: auf ein Neues mit dir, immer wieder! Und manchmal kommt es beim Weitermachen auch darauf an, etwas anders anzufangen. Oder es gilt: erstmal aufhören. Weil etwas zu Ende ist. Und (noch einmal) neu beginnen. Gabriele Hartlieb

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13 Achte gut auf diesen Tag, denn er ist das Leben das Leben allen Lebens. In seinem kurzen Ablauf liegt alle Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins, die Wonne des Wachsens, die Größe der Tat, die Herrlichkeit der Kraft. Denn das Gestern ist nichts als ein Traum und das Morgen erst eine Vision. Das Heute jedoch recht gelebt macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück und jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung. Darum achte gut auf diesen Tag. Maulana Dschealaddin Rumi 4. Kalenderwoche