Bezirksregierung Detmold. Der Zustand der Gewässer in Ostwestfalen-Lippe.
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- Benedikt Arnold
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1 Bezirksregierung Detmold Der Zustand der Gewässer in Ostwestfalen-Lippe Stand Mai 2014
2 Der Zustand der Gewässer in Ostwestfalen-Lippe Das Land NRW hat mit bundesweit abgestimmten Methoden und nach europäischen Bewertungsregeln die Gewässer in OWL chemisch und biologisch und das Grundwasser chemisch und mengenmäßig untersucht. Diese Untersuchungen sind nach EG-Wasserrahmenrichtlinie alle drei bis sechs Jahre zu wiederholen. Die Ergebnisse des zweiten Untersuchungszyklus liegen nun vor. Die Ergebnisse in Kürze: Ökologischer Zustand der Gewässer Die Lebensgemeinschaften (Tiere und Pflanzen) in den Gewässern sind in NRW an weit mehr als 1000 Messstellen erhoben worden. Die Organismengruppen sind Indikatoren für verschiedene Belastungen der Gewässer. Die Befunde werden verglichen mit dem sogenannten Referenzzustand, dem sehr guten Zustand, der sich dann einstellen kann, wenn die Gewässer gänzlich ohne den Einfluss des Menschen wären. Das ist ein praktisch nicht erreichbares Ziel. Es soll deshalb nach EG- Wasserrahmenrichtlinie nicht der Referenzzustand, sondern der gute ökologische Zustand erreicht werden. Es sollen die Lebensgemeinschaften in den Gewässern zu finden sein, die sich bei nur geringfügiger Beeinflussung durch den Menschen einstellen würden. Die heimischen Arten sollen in ihrer Vielfalt vorkommen, so dass das Gewässersystem als wichtiger Teil des Ökosystems funktionsfähig ist. Das soll im Fluss sein: gewässertypische Kleintiere, Pflanzen und Fische
3 Kleinlebewesen als Zeiger für die Wasserqualität (Biologische Gewässergüte) Am Gewässerboden leben Krebse, Köcherfliegen und viele andere Kleinlebewesen. Die Lebensgemeinschaft des Makrozoobenthos ist ein Indikator, sowohl für die Wasserqualität (Saprobie), für den Lebensraum Gewässer (Allgemeine Degradation) und in dafür empfindlichen Gewässern für die Versauerung. Die Kleinlebewesen werden seit mehr als 50 Jahren in den nordrhein-westfälischen Gewässern untersucht und hinsichtlich der Güte ausgewertet. Der Indikator wird als Saprobie bezeichnet. Vor 50 Jahren war die Saprobie fast überall schlecht. Heute ist im Mittelgebirgsraum der überwiegende Teil der Gewässer in einem guten Zustand. Im Tieflandbereichen einiger ostwestfälischer Gewässer konnte der gute Zustand bei der Saprobie noch nicht erreicht werden. Ursächlich sind zum Teil das ungünstige Verhältnis zwischen natürlichem Abfluss und der Menge an eingeleitetem gereinigten Abwasser, zum anderen sind in den Tieflandgewässern die morphologischen Veränderungen so erheblich, dass sie auf die Saprobie durchschlagen. Kleinlebewesen Zeiger für die biologische Gewässergüte (Saprobie)
4 Kleinlebewesen als Zeiger für die Struktur der Gewässer Die am Gewässerboden lebenden Organismen stellen je nach Art unterschiedliche Anforderungen an die Beschaffenheit des Gewässerbodens. Manche Organismen brauchen Totholz, auf dem sie wachsen, andere Kies und wieder andere Sand oder bestimmte Wasserpflanzen. Je vielfältiger und für den Naturraum typischer die Gewässerstrukturen sind, desto vielfältiger und stabiler sind die Lebensgemeinschaften in den Gewässern. Eine Betonschale bietet nur wenig Halt. Die Gewässer in Ostwestfalen-Lippe sind aus vielen Gründen ausgebaut worden; wegen der Schifffahrt, zugunsten der Landentwässerung, zugunsten der Urbanisierung, der Wasserkraftnutzung, zur Trinkwassergewinnung und zum Hochwasserschutz, um nur einige Gründe zu nennen. Diese Veränderungen haben zu Veränderungen der Artengemeinschaften in den Gewässern geführt. Auch hier zeigt sich die vergleichsweise bessere Situation im Mittelgebirge relativ zum Tiefland. Im Tieflandbereich, der durch einen hohen Anteil an erheblich veränderten Gewässern geprägt ist, wird der gute Zustand für die allgemeine Degradation jedoch nur in dem kleineren Teil der Gewässer erreicht. Die Abweichung vom guten ökologischen Potenzial, das in diesen Gewässern anzustreben ist, konnte bisher nur aufgrund der Qualitätskomponente Makrozoobenthos beurteilt werden Kleinlebewesen Zeiger für Gewässerstrukturen (ökologische Zustandsklasse)
5 Fische als Zeiger für die Struktur und die Durchgängigkeit der Gewässer Die in einem Gewässer anzutreffende Fischfauna ist ein wichtiges Indiz dafür, ob die Lebensraumstrukturen und Abflussbedingungen im Gewässersystem insgesamt den naturräumlichen Bedingungen entsprechen. Fische legen aktiv größere Strecken zurück und benötigen im Laufe ihres Lebens unterschiedliche Gewässerstrukturen. Sie sind damit ein wichtiger Indikator für die Vernetzung der Gewässer und für deren Durchgängigkeit. Dabei sind die Ansprüche der einzelnen Fischarten unterschiedlich. Aus dem Vorkommen bzw. Fehlen einzelner Arten kann darauf geschlossen werden, welche Bedingungen konkret zu verbessern sind, um dem guten ökologischen Gewässerzustand bzw. dem guten ökologischen Potenzial näher zu kommen. Der Ist-Zustand ist bei der Fischfauna eng korreliert mit der Nutzungsintensität und - art der Einzugsgebiete. In den überwiegend bewaldeten Mittelgebirgsregionen sind bis zu etwa einem Drittel der Gewässerstrecken in einem guten oder sehr guten Zustand. In den dicht besiedelten Ballungsräumen und den intensiv landwirtschaftlich genutzten Regionen liegt der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten Fließgewässerstrecken meist bei deutlich unter 10%. Dieses Ergebnis korreliert auch mit den Befunden zum Modul Allgemeine Degradation und mit der Ausweisung der Gewässer als erheblich verändert oder künstlich, d.h. die Strukturarmut der Gewässer führt dazu, dass die Fischfauna sich im Vergleich zum Referenzzustand nur in einem mäßigen, häufig auch schlechteren Zustand befindet. Verschiebungen können sich noch durch die Ergebnisse der noch nicht bewerteten Gewässer ergeben. Manche Fischarten brauchen eine Durchgängigkeit des Gewässersystems vom Meer aus bis zu den angestammten Laichgewässern, zum Beispiel die vom Meer aus aufsteigenden Fischarten (Lachs, Meerneunauge). Oder der absteigende europäische Aal, der nach EU-Aalverordnung in seinem Bestand gefährdet ist. Um den Aal zu erhalten, werden zurzeit europaweit Aalmanagementpläne erarbeitet. Fische Zeiger für den Lebensraum Gewässer
6 Chemischer Zustand der Gewässer Nach EG-Wasserrahmenrichtlinie soll die Wasserqualität von Bächen, Flüssen und Seen so beschaffen sein, dass die Lebensgemeinschaften (Tiere und Pflanzen) in den Gewässern nicht durch sauerstoffzehrende Substanzen oder durch Schadstoffe beeinträchtigt werden. In NRW wird der chemische Zustand der Gewässer seit Jahren untersucht, nicht nur mit Blick auf die aquatischen Lebensgemeinschaften, sondern auch zum Schutz der Trinkwassergewinnung und zur Kontrolle von Abwasserbehandlungsmaßnahmen und von Maßnahmen der ordnungsgemäßen Landwirtschaft. Das Gewässerüberwachungssystem besteht aus 44 Überblicksmesstellen; davon werden einige kontinuierlich beprobt und das entnommene Wasser auf mehr als 400 Substanzen ständig untersucht. An den anderen Überblicksmessstellen wird ebenfalls ein umfangreiches Spektrum untersucht. Ergänzt werden diese Überblicksmessstellen durch viele Untersuchungspunkte an den kleineren Gewässern. Dort wird risikoorientiert untersucht, d.h. es wird auf die Stoffe untersucht, für die es aufgrund von Auffälligkeiten an den großen Messstellen oder aufgrund von Kenntnissen über den Einsatz von Stoffen Hinweise gibt, dass sie im Gewässer in erhöhten Konzentrationen auftreten können. Die Ergebnisse dieser umfassenden Untersuchungen in Ostwestfalen-Lippe sind im Bewirtschaftungsplan und im Internet- Angebot der Geschäftsstelle-Weser ( ausführlich und aktuell dargestellt. Hier kann nur ein sehr kurzer Überblick gegeben werden. Insgesamt ist die Wasserqualität, wenn man die Vielzahl der in Anwendung befindlichen Stoffe, die intensive Nutzung des Landes und die Belastungen aus den Oberläufen berücksichtigt, gut. Die nachfolgende Karte ist eine worstcase - Betrachtung. Sie gibt wieder, an welchen Gewässerabschnitten vielfach nur ein Stoff der von der EU-Kommission als prioritär eingestuften 49 Stoffe in Konzentrationen gemessen wurde, der für die Tiere und Pflanzen und letztlich für den Menschen dauerhaft nicht akzeptabel ist. Anzusprechen ist im Moment die Weser. Hier müssen Lösungen entwickelt werden, um die Salzeinleitungen durch Kali & Salz schrittweise zu reduzieren. Chemischer Zustand der Gewässer (ohne ubiquitäre Stoffe)
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