Einfluss unterschiedlicher Dachdeckungen auf die Schalldämmung von Steildächern
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- Gerd Franke
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1 Seite 1 von 6 ift Rosenheim Einfluss unterschiedlicher Dachdeckungen auf die Schalldämmung von Steildächern 1 Einleitung In der Baupraxis wird von Bauexperten immer wieder ein Einfluss auf die Schalldämmung durch unterschiedliche Dachdeckungen wahrgenommen. Vergleichende Messungen an verschiedenen Dachaufbauten mit unterschiedlichen Dachdeckungen ergaben bereits in der Vergangenheit bei unabhängigen Untersuchungen geringere Schalldämm-Maße bei Dachdeckungen aus Dachziegeln gegenüber Dachdeckungen aus Dachsteinen [1], [2]. Dies führte zu reduzierten Schalldämmwerten bei Eindeckungen aus Dachziegeln [3], [4]. Die Ursachen für die Unterschiede in der Schalldämmung waren bislang nicht ausreichend geklärt, da der Einfluss der höheren Masse bei den Dachsteinen allein nicht plausibel erschien. Zur Klärung der Zusammenhänge wurden im ift Schallschutzzentrum, Rosenheim in Zusammenarbeit mit den Firmen Monier Braas und Gutex weiterführende Messungen durchgeführt, deren Ergebnisse nachfolgend vorgestellt werden. Zunächst werden vergleichende Messungen von Dachaufbauten mit unterschiedlichen Dachdeckungen dargestellt und dann Ergebnisse von Kleinversuchen nur mit Dachdeckungen ohne Dachaufbau und Dämmung vorgestellt, bei denen auch der Zusammenhang zwischen Fugendurchlässigkeit und Schalldämmung der Dachpfannen untersucht wurde [5]. 2 Messungen mit unterschiedlichen Dachaufbauten und Dachdeckungen Die vergleichenden Messungen wurden für Dachkonstruktionen mit Aufdachdämmung und Zwischensparrendämmungen mit raumseitigen Beplankungen durchgeführt. Folgende Dachdeckungen mit den flächenbezogenen Massen m' wurden verwendet: a) Dachsteine, BRAAS Frankfurter Pfanne, m' = 43 kg/m² b) Dachziegel, BRAAS Rubin 15, m' = 42 kg/m² c) Biberschwanz, BRAAS Opal Standard, m' = 55 kg/m² d) Blecheindeckung auf Schalung, m' = 17 kg/m² e) Schiefer auf Schalung, m' = 36 kg/m²
2 Seite 2 von 6 Die Messung der Schalldämmung der Dachaufbauten erfolgte nach DIN EN ISO Akustik - Messung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen - Teil 3: Messung der Luftschalldämmung von Bauteilen in Prüfständen. Die Dachflächen wurden hierzu mit einer Prüffläche von 12 m² und einer Dachneigung von 80 in den Prüfstand eingebaut. Die Beschreibung des Dachaufbaus mit Aufdachdämmung kann Tabelle 1 entnommen werden. Der Vergleich der Schalldämm-Maße erfolgt in Bild 1. Tabelle 1 Aufbau der Dachkonstruktion a) Dachsteine, m' = 43 kg/m², R w = 51 db b) Dachziegel, m' = 42 kg/m², R w = 48 db c) Biberschwanz, m' = 55 kg/m², R w = 54 db d) Blecheindeckung auf Schalung, m' = 17 kg/m², R w = 44 db e) Schiefer auf Schalung, m' = 36 kg/m², R w = 44 db Bild 1 Vergleich der Schalldämm-Maße eines Dachaufbaus mit Aufdachdämmung und unterschiedlichen Dachdeckungen
3 Seite 3 von 6 Die höchsten Schalldämm-Maße lassen sich gemäß Bild 1 mit Dachdeckungen aus schweren Biberschwanz-Ziegeln gewinnen. Die deutlich geringeren Schalldämm-Maße der Dachkonstruktionen mit Blech und Schiefer Deckung können sowohl auf die geringere flächenbezogene Masse dieser Dachdeckungen zurückgeführt werden, als auch auf Resonanzschwingungen durch die zusätzliche Schalung. Die Verringerung der Schalldämmung durch eine zusätzliche Dachschalung konnte auch bei Zwischensparrendämmungen beobachtet werden [1]. Verwunderlich ist hingegen zunächst die deutliche Differenz der Schalldämm-Maße von 3 db beim Vergleich zwischen Dachziegeln und Dachsteinen. Durch die sehr geringen Massenunterschiede lässt sich diese Differenz nicht schlüssig erklären. Als weitere Möglichkeit zur Erklärung der Differenzen wurde deshalb im nächsten Schritt der Einfluss der Fugendurchlässigkeit untersucht. Hierzu wurden Messungen mit verschiedenen Dachsteinen und Dachziegeln im Kleinversuch durchgeführt. 3 Kombinierte Messungen im Kleinversuch Bei diesen Messungen wurde die reine Dachdeckung ohne inneren Dachaufbau hinsichtlich der Schalldämmung und der Fugendurchlässigkeit geprüft. Hierzu wurde die Dachlattung mit einer Prüffläche von 2 m² und einer Dachneigung von 80 in den Prüfstand eingebaut und mit unterschiedlichen Dachziegeln und Dachsteinen eingedeckt. Die Messungen der Luftschalldämmung erfolgten nach DIN EN ISO 140-3, die Prüfungen der Luftdurchlässigkeit der Fugen wurde im selben Prüfstand in Anlehnung an DIN EN Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden - Luftdurchlässigkeit von Bauteilen Laborprüfverfahren durchgeführt. Bild 2 Darstellung des Messaufbaus für die kombinierten Kleinversuche mit 80 Dachneigung. Links: Dachdeckung auf Dachlattung zur Ermittlung der Schalldämmung Rechts: Prinzipskizze zur Messung der Fugendurchlässigkeit.
4 Seite 4 von 6 Die Prüfergebnisse der Dachdeckungen sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Tabelle 2 Ergebnisse der kombinierten Messungen Produktbezeichnung ift Rosenheim 8/2010 Dachstein Flächenbezogene Masse m' flächenbezogene Referenzfugendurchlässigkeit bei 50 Pa Bew. Schall- dämm- Maß R w Frankfurter Pfanne 40 kg/m² 417 m³/(h m²) 18 db Tegalit 53 kg/m² 436 m³/(h m²) 19 db Harzer Pfanne 40 kg/m² 457 m³/(h m²) 19 db Rubin kg/m² 667 m³/(h m²) 12 db Dachziegel Topas kg/m² 340 m³/(h m²) 14 db Rubin 11V (H) 36 kg/m² 621 m³/(h m²) 13 db Kopenhagen 41 kg/m² 716 m³/(h m²) 13 db Turmalin 46 kg/m² 412 m³/(h m²) 15 db Die vergleichenden Messungen ergaben für die geprüften Dachsteine um bis zu 7 db bessere Schalldämm-Maße und im Mittel geringere Fugendurchlässigkeiten gegenüber Dachziegeln. Die Ergebnisse bestätigen somit den Ansatz, dass die Schalldämmung des Dachaufbaus auch durch die unterschiedlichen Fugengeometrien der Dachdeckungen beeinflusst wird. 4 Zusammenfassung Die Abhängigkeit der Schalldämmung von der Dachkonstruktionen und der Luftdichtigkeit der Dachdeckung wird zusammenfassend in Bild 3 illustriert. Der Effekt der Fugendurchlässigkeit auf die Schalldämmung reduziert sich erwartungsgemäß bei Dachaufbauten mit zusätzlichen luftdichten Ebenen, beispielsweise durch raumseitige Beplankungen aus Gipsbauplatten oder Holzwerkstoffplatten oder fugendicht verlegter äußerer Dämmebenen. So ist der Einfluss bei Zwischensparrendämmung tendenziell geringer als bei Aufsparrendämmung (ca. 2 db Differenz [1], [3]). Eine Zusammenstellung der Differenzen kann Tabelle 3 entnommen werden.
5 Seite 5 von 6 a) Messwerte für Dachkonstruktionen mit Aufdach- oder Zwischensparrendämmung und unterschiedlichen Dachdeckungen bei sonst gleicher Konstruktion b) Messwerte der reinen Dachdeckung auf der Tragkonstruktion für unterschiedliche Dachdeckungen Bild 3 Zusammenhang zwischen der Schalldämmung von Dachkonstruktionen und der Fugendurchlässigkeit der Dachdeckung Tabelle 3 Dachtyp Konstruktionsabhängiger Einfluss der Dachdeckung auf die Schalldämmung ΔR w Dachsteine/Dachziegel ift Rosenheim 8/2010 Nur Dachpfannen auf Tragkonstruktion Aufsparrendämmung Zwischensparrendämmung 5 db 3 db 2 db
6 Seite 6 von 6 Literatur [1] Holtz, F.; Rabold, A.; Buschbacher, H.P.; Hessinger J.: Hochschalldämmende Außenbauteile aus Holz, DGfH-Forschungsbericht der LSW - Labor für Schall- und Wärmemesstechnik GmbH (gefördert durch Holzabsatzfonds), 2003 [2] Sälzer, E., Maack, J., Schallschutz von geneigten Dächern und Dachflächenfenstern, Forschungsbericht, ita Wiesbaden, 2008 [3] Holtz, F., Hessinger, J., Rabold, A., Buschbacher, H.-P.: Informationsdienst Holz Schallschutz-Wände und Dächer. Holzbau Handbuch, Reihe 3, Teil 3, Folge 4. Entwicklungsgemeinschaft Holzbau (EGH), München (2004) [4] Scholl, W., Bietz, H., Integration des Holz- und Skelettbaus in die neue DIN 4109, Forschungsbericht, PTB Braunschweig, 2004 [5] Laborprüfungen der Firmen Gutex und Monier Braas im ift Schallschutzzentrum
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