ich freue mich sehr, dass Sie unserer Einladung zu Ihrer 55. Parlamentssitzung gefolgt sind.
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- Claus Baum
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1 Seite 1 von 9 Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wissenschaft und Forschung Zweite Bürgermeisterin 55. Sitzung des Hamburger Spendenparlaments 11. November 2013 Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrte Frau Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft (Duden), sehr geehrter Herr Böhning, sehr geehrter Herr Ohlinger, sehr geehrte Mitglieder und Gäste des Hamburger Spendenparlaments, ich freue mich sehr, dass Sie unserer Einladung zu Ihrer 55. Parlamentssitzung gefolgt sind.
2 Seite 2 von 9 Wenn Sie hier in Ihrem Rathaus tagen, bekräftigen Sie einmal mehr die lebendige Verbindung zwischen einer aktiven Bürgergesellschaft und ihrer Stadt. Sie bringen wichtige soziale Themen auf die Tagesordnung, die sämtliche gesellschaftlichen Kreise miteinander verknüpfen. Und Sie zeigen, was soziale Verantwortung und Bürgersinn konkret ausmachen. Hier im symbolischen Zentrum unserer Stadt, im Rathaus, das immer schon ein Ort bürgerlichen Selbstbewusstseins war. Heute, meine Damen und Herren, ist es nicht die Bürgerschaft, die an diesem Ort Gelder verteilt, sondern das Spendenparlament. Dass das nicht immer ganz einfach ist und zu lebhaften Diskussionen führen kann, wie, wo und in welchem Umfang die Mittel verwendet werden, diese Erfahrung teilen alle Parlamentarier das ist der Ausdruck einer lebendigen Demokratie.
3 Seite 3 von 9 Beim Spendenparlament verlaufen solche Entscheidungsprozesse in der Regel aber betont unbürokratisch, sachorientiert und vor allem friedlich. Vielleicht kann manchmal auch die Politik etwas davon lernen. Indem das Spendenparlament Mittel für Projekte bereitstellt, die Menschen mit ihren Sorgen, Nöten und Problemen sieht und sie unterstützt, stärkt es nicht nur die sozialen Kräfte unserer Stadt, es ergänzt auch die Leistungen des Staates und unserer Stadt. Und das ist wichtig! Denn auch wenn es zu allererst der Staat selbst ist, der seine Aufgaben zu erfüllen hat, muss in einer funktionierenden Gesellschaft das Verhältnis zwischen staatlichem Handeln und ehrenamtlichem bürgerschaftlichen Wirken ausgewogen sein.
4 Seite 4 von 9 Heute zum Beispiel steht das Projekt zur Entscheidung an. Dabei geht es um die Unterstützung des Fördervereins Winternotprogramm. Während wir als Stadt nach den Erfahrungen des vergangenen Winters mit Beginn der kalten Jahreszeit 700 Schlafplätze für Obdachlose bereitstellen, sorgen Ehrenamtliche des Vereins dafür, dass die Menschen obendrein noch eine warme Mahlzeit bekommen. Ein durch und durch verdienstvolles Projekt, wie ich finde! Meine Damen und Herren, bürgerschaftliches Engagement in Hamburg hat eine lange Tradition. Spuren davon lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Sichtbar sind diese Spuren im gesamten Stadtbild: in der Kunsthalle zum Beispiel, in der Universität, den vielen Museen, bei den Stiften und Stiftungen oder Kirchen. Sichtbar sind sie aber auch in den dankbaren Gesichtern derjenigen, die davon profitieren, dass andere sich freiwillig für sie engagieren, ob sie nun für eine warme Mahlzeit
5 Seite 5 von 9 sorgen, sich als Leihoma ehrenamtlich um Kinder kümmern oder im Verein das Fußballtraining betreuen. War es im Mittelalter noch vor allem die Sorge ums eigene Seelenheil und die Angst vor dem Fegefeuer, die so manchen Hamburger zur Wohltätigkeit anstiftete, entwickelte sich später soziale Verantwortung aus dem Gefühl heraus, dass Gutes von den Bürgern selbst getan werden muss. Denn in Ermangelung mildtätiger Fürsten, Könige oder Bischöfe begriffen sich die Städter schon früh als selbstständige Bürger, die sich aus einem hanseatischen Selbstverständnis heraus verantwortlich fühlten gegenüber der Gesellschaft. Heute erbringen gerade die Stiftungen viele davon schon seit mehreren hundert Jahren einen immensen finanziellen und personellen Einsatz für gemeinnützige Zwecke. Allein in der Stiftungshauptstadt Hamburg gibt es mittlerweile rechtsfähige gemeinnützige
6 Seite 6 von 9 Stiftungen mit einem Vermögen von mehr als sieben Milliarden Euro und Tausenden Aktiven, die allermeisten von ihnen ehrenamtlich. Die lange Tradition bürgerschaftlichen Engagements in unserer Stadt, für die die Stiftungen nur ein Beispiel sind, verpflichtet bis heute. Es heißt ja, dass wenn alle Freiwilligen streikten, unsere Gesellschaft zum Erliegen käme. In Hamburg stand dies nie zu befürchten. Im Gegenteil: In Hamburg engagiert sich jeder Dritte freiwillig und knüpft mit am sozialen Netz, so hat es der sogenannte Freiwilligensurvey Hamburg ermittelt. In welcher Weise sich die Ehrenamtlichen auch einsetzen, sie alle gestalten unsere Gesellschaft mit und prägen das soziale Klima unserer Stadt. Ehrenamtliches Engagement generell zu würdigen und zu fördern, ist auch eines der erklärten Ziele des kürzlich in Kraft getretenen Gesetzes zur Entbürokratisierung des Gemeinnützigkeitsrechts.
7 Seite 7 von 9 Aktuell gibt es in Hamburg einen Antrag aus der Bürgerschaft an den Senat, eine Freiwilligenstrategie für Hamburg zu entwickeln. Kurz gefasst geht es in diesem Antrag um die Förderung von Engagement, um die Verbesserung der Zugangswege in das freiwillige Engagement, Beratungs- und Vermittlungsangebote, Aus- und Fortbildungsangebote und um mehr Anerkennung der Freiwilligenarbeit. Federführend dabei ist die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, die in Zusammenarbeit mit den anderen Behörden sowie Vertretern aus der Wirtschaft und Freiwilligenverbänden ein langfristiges und bereichsübergreifendes Konzept entwickeln wird. Die Politik hat erkannt, wie wichtig es ist, ehrenamtlich Tätige auch durch staatliche Stellen anzuerkennen und
8 Seite 8 von 9 einen geeigneten Rahmen für das vielfältige bürgerschaftliche Engagement zu schaffen. Dies ist eine Herzensangelegenheit für den Senat. Gelegenheit dazu geben uns viele Anlässe: die Stiftungstage zum Beispiel, aber auch der Senatsempfang Hamburg engagiert sich und ebenso die heutige Sitzung des Spendenparlaments. Liebe Spenden- Parlamentarierinnen und -Parlamentarier und Projektbeteiligte, auch wenn Sie möglicherweise Ihr Handeln für selbstverständlich halten das ist es nicht. Sie alle fühlen sich für Ihr Umfeld, Ihre Stadt und ihre Mitmenschen verantwortlich und handeln. Mit gewiss ganz individueller Motivation, die sich aber auf einen Punkt bringen lässt: die Freude darüber, das Richtige zu tun.
9 Seite 9 von 9 Wer sich in dieser Weise verdient macht um die Gemeinschaft, so wie Sie alle, verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung. Dafür danke ich Ihnen im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und Freude bei Ihren Vorhaben.
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