Volkswirtschaft Modul 2
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- Imke Baumhauer
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1 Volkswirtschaft Modul 2
2 Teil II Angebot und Nachfrage I: Wie Märkte funktionieren 2012 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 2
3 Die Marktkräfte von Angebot und Nachfrage 4
4 Inhalt Theorie von Angebot und Nachfrage Bestimmung von Marktpreisen Zuteilung von knappen Ressourcen durch Preise 4
5 Angebot und Nachfrage sind... Angebot und Nachfrage sind die zwei von Ökonomen am meisten verwendeten Begriffe. Angebot und Nachfrage sind die Triebkräfte für das Funktionieren einer Marktwirtschaft. Die moderne Mikroökonomik befasst sich im Wesentlichen mit Angebot, Nachfrage und Marktgleichgewichten. 5
6 MÄRKTE UND WETTBEWERB Ein Markt besteht aus Gruppen potenzieller Käufer und Verkäufer einer bestimmten Ware oder Dienstleistung. Die Gruppe der potenzieller Käufer bestimmt die Nachfrage nach einem Gut. Die Gruppe der potenziellen Verkäufer bestimmt das Angebot eines Guts. 6
7 Wettbewerbsmärkte Ein Wettbewerbs- oder Konkurrenzmarkt ist ein Markt mit vielen Nachfragern und vielen Anbietern, sodass der Einzelne den Marktpreis kaum beeinflussen kann. 7
8 Vollständiger und unvollständiger Wettbewerb vollständiger (perfekter) Wettbewerb: Polypol - identische Produkte, - zahlreiche Käufer und Verkäufer ohne Einfluss auf den Marktpreis: Daher sind Käufer und Verkäufer Mengenanpasser oder Preisnehmer. Monopol - ein Verkäufer, der den Marktpreis beeinflussen kann, - fehlender Wettbewerb. 8
9 Vollständiger und unvollständiger Wettbewerb Oligopol - wenige Anbieter und viele Nachfrager, - oft geringer Wettbewerb unter Oligopolisten. monopolistische Konkurrenz - viele Anbieter, - differenzierte Produkte, - jeder Anbieter kann den Preis seines Produkts beeinflussen. 9
10 NACHFRAGE Die nachgefragte Menge ist die Menge eines Guts, die Käufer erwerben wollen und können. Gesetz der Nachfrage - Das Gesetz der Nachfrage besagt, dass wenn andere Faktoren unverändert bleiben die nachgefragte Menge sinkt, wenn der Preis steigt. 10
11 Die Nachfragekurve Nachfragekurve Die Nachfragekurve zeigt die Beziehung zwischen dem Preis eines Guts und der Nachfragemenge. 11
12 Katrins Nachfragetabelle Preis von Eiscreme ( je Kugel) Nachfragemenge von Eiscreme (Kugeln) 0, , ,00 8 1,50 6 2,00 4 2,50 2 3,
13 Abbildung 1: Katrins Nachfragekurve Preis von Eiscreme ( je Kugel) 3,00 Preis von Eiscreme ( je Kugel) Nachfragemenge (Kugeln) 0, , ,00 8 1,50 6 2,00 4 2,50 2 3,00 0 2,50 1. Ein sinken- 2,00 der Preis 1,50 1,00 0, Nachfragemenge 2. erhöht die von Eiscreme Nachfragemenge Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 13
14 Marktnachfrage und individuelle Nachfrage Die Marktnachfrage besteht aus der Summe aller individuellen Nachfragemengen für ein bestimmtes Gut. Die Marktnachfragekurve ergibt sich grafisch aus der horizontalen Addition aller individuellen Nachfragekurven. 14
15 Bewegung entlang der Nachfragekurve Die Veränderung der nachfragten Menge wird verursacht durch eine Preisänderung. 15
16 Bewegung entlang der Nachfragekurve Ein Preisanstieg bei Eiscreme resultiert in einer Bewegung entlang der Nachfragekurve. Preis von Eiscreme B ( ) 2,00 A 1,00 Nachfrage Menge Eiscreme 16
17 Verschiebung der Nachfragekurve Die Nachfragekurve verschiebt sich bei Veränderungen - des Einkommens der Konsumenten, - der Preise von verwandten Gütern, - von Präferenzen (Geschmack, Vorlieben), - von Erwartungen, - der Bevölkerungsgröße und -struktur. 17
18 Abbildung 3: Verschiebung der Nachfragekurve Preis von Eiscreme ( je Kugel) Zunahme der Nachfrage Abnahme der Nachfrage Nachfragekurve, D Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH Nachfragekurve, D1 Nachfragekurve, D2 Nachfragemenge von Eiscreme (Kugeln) Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 18
19 Verschiebung der Nachfragekurve Einkommenseffekte - Bei einem normalen Gut steigt die Nachfrage mit dem Einkommen. - Bei einem inferioren Gut fällt die Nachfrage mit steigendem Einkommen. 19
20 Einkommenseffekt bei einem normalen Gut Preis von Eiscreme ( ) 3,00 Ein Anstieg des Einkommens... 2,50 Nachfrage- 2,00 anstieg 1,50 1,00 D2 0,50 Nachfrage, D Menge Eiscreme 20
21 Einkommenseffekt bei einem inferioren Gut Preis von Eiscreme ( ) 3,00 2,50 Ein Anstieg des Einkommens... 2,00 Nachfrage- 1,50 rückgang 1,00 0,50 D2 0 1 Nachfrage, D Menge Eiscreme 21
22 Verschiebung der Nachfragekurve Preise verwandter Güter - Wenn das Sinken des Preises eines Guts die Nachfrage nach einem anderen Gut verringert, dann bezeichnet man diese Güter als Substitute. - Wenn das Sinken des Preises eines Guts die Nachfrage nach einem anderen Gut erhöht, dann bezeichnet man diese Güter als komplementäre Güter. 22
23 Tabelle 1: Die Bestimmungsgrößen der Nachfrage Variable Eine Veränderung dieser Variablen... Preis ergibt eine Bewegung auf der Nachfragekurve Einkommen verschiebt die Nachfragekurve Preise verwandter Güter verschiebt die Nachfragekurve Vorlieben, Geschmack verschiebt die Nachfragekurve Erwartungen verschiebt die Nachfragekurve Bevölkerungsgröße und -struktur verschiebt die Nachfragekurve 2012 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 23
24 ANGEBOT Die Angebotsmenge ist die Gütermenge, welche Verkäufer veräußern wollen und können. Gesetz des Angebots Nach dem Gesetz des Angebots steigt die angebotene Menge mit dem Preis (ceteris paribus). 24
25 Die Angebotskurve Die Angebotskurve zeigt die Beziehung zwischen dem Preis eines Guts und der Angebotsmenge. 25
26 Marios Angebotstabelle Preis von Eiscreme ( je Kugel) Angebotsmenge von Eiscreme ( je Kugel) 0,00 0 0,50 0 1,00 1 1,50 2 2,00 3 2,50 4 3,
27 Abbildung 5: Marios Angebotskurve Preis von Eiscreme ( je Kugel) 3,00 1. Ein Preisanstieg 2,50 2,00 1,50 Preis von Eiscreme ( je Kugel) Angebotsmenge (Kugeln) 0,00 0 0,50 0 1,00 1 1,50 2 2,00 3 2,50 4 3,00 5 1,00 0, Menge Eiscreme 2. erhöht das Angebot an Eiscreme Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 27
28 Marktangebot und individuelles Angebot Das Marktangebot besteht aus der Summe aller individuellen Angebotsmengen für ein bestimmtes Gut. Das Marktangebot ergibt sich grafisch aus der horizontalen Addition aller individuellen Angebotskurven. 28
29 Bewegung entlang der Angebotskurve Die Veränderung der angebotenen Menge wird verursacht durch eine Preisänderung. 29
30 Bewegung entlang der Angebotskurve Preis von Eiscreme ( je Kugel) Angebot C 3,00 Ein Preisanstieg bei Eiscreme resultiert in einer Bewegung entlang der Angebotskurve. A 1, Menge Eiscreme (Kugeln) 30
31 Verschiebung der Angebotskurve Die Angebotskurve verschiebt sich durch Veränderung folgender Faktoren: - Inputpreise, - Technologie, - Erwartungen, - Anzahl der Verkäufer - natürliche und gesellschaftliche Faktoren. 31
32 Abbildung 7: Verschiebung der Angebotskurve Preis von Eiscreme Angebotskurve, S 3 ( je Kugel) Angebots- Angebotskurve, S1 Angebotskurve, S2 rückgang Angebotszunahme Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH Menge Eiscreme Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 32
33 Tabelle 2: Die Bestimmungsgrößen des Angebots Variable Eine Veränderung dieser Variablen... Preis ergibt eine Bewegung auf der Angebotskurve Input- oder Einkaufspreise verschiebt die Angebotskurve Technologie (Fortschritt) verschiebt die Angebotskurve Erwartungen verschiebt die Angebotskurve Anzahl der Verkäufer verschiebt die Angebotskurve natürliche und gesellschaftliche Faktoren verschiebt die Angebotskurve 2012 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 33
34 ANGEBOT UND NACHFRAGE Ein Gleichgewicht beschreibt einen Zustand, bei dem Angebot und Nachfrage gleich sind. Gleichgewichtspreis Der Preis, der Angebot und Nachfrage zur Übereinstimmung bringt. Gleichgewichtsmenge Angebotene und nachgefragte Menge beim Gleichgewichtspreis. 34
35 Angebot und Nachfrage zusammen Nachfragetabelle Angebotstabelle Preis von Eiscreme Marktnachfrage (Kugeln) Preis von Eiscreme Marktangebot (Kugeln) 0, ,00 0 0, ,50 0 1, ,00 1 1, ,50 4 2,00 7 2,00 7 2,50 4 2, ,00 1 3,00 13 Bei 2 ist die nachgefragte Menge gleich der angebotenen Menge! 35
36 Abbildung 8: Das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage Preis von Eiscreme ( je Kugel) Angebot Gleichgewichtspreis Gleichgewicht 2,00 Gleichgewichtsmenge Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH Nachfrage Menge Eiscreme (Kugeln) Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 36
37 Abbildung 9: Märkte abseits des Gleichgewichts (a) Angebotsüberschuss Preis von Eiscreme Angebot Überschuss ( je Kugel) 2,50 2,00 Nachfrage 0 4 nachgefragte Menge 7 10 angebotene Menge 2012 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH Menge Eiscreme (Kugeln) Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 37
38 Bewegung zum Gleichgewicht Angebotsüberschuss Liegt der aktuelle Preis über dem Gleichgewichtspreis, dann liegt die angebotene Menge über der nachgefragten Menge. - Es entsteht ein Angebotsüberschuss. - Anbieter werden ihre Preise verringern, um den Absatz zu stimulieren. Damit ergibt sich eine Bewegung in Richtung des Gleichgewichts. 38
39 Abbildung 9: Märkte abseits des Gleichgewichts (b) Nachfrageüberschuss Preis von Eiscreme Angebot ( je Kugel) 2,00 1,50 Knappheit Nachfrage 0 4 angebotene Menge 7 10 Menge nachgefragte Eiscreme Menge 2012 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH (Kugeln) Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 39
40 Bewegung zum Gleichgewicht Nachfrageüberschuss Liegt der aktuelle Preis unter dem Gleichgewichtspreis, dann liegt die nachgefragte Menge über der angebotenen Menge. - Es entsteht ein Nachfrageüberschuss oder eine Güterknappheit. - Die Anbieter werden ihre Preise erhöhen und es entsteht eine Bewegung in Richtung des Marktgleichgewichts. 40
41 Gleichgewicht Gesetz von Angebot und Nachfrage Preisanpassungen führen zur Angleichung angebotener und nachgefragter Gütermengen. 41
42 Drei Schritte der Analyse von Gleichgewichtsänderungen 1. Entscheide, ob ein Ereignis die Angebots- oder die Nachfragekurve beeinflusst (oder beide). 2. Entscheide über die Richtung der Kurvenverschiebungen. 3. Verwende das Angebots-Nachfrage-Diagramm, um die resultierende Änderung des Marktgleichgewichts festzustellen. 42
43 Abbildung 10: Wie eine Nachfragesteigerung das Gleichgewicht verändert Preis von Eiscreme 1. Hitze lässt die ( je Kugel) Nachfrage ansteigen Angebot 2,50 Neues Gleichgewicht 2,00 2. mit höherem D2 Ursprüngliches Preis Gleichgewicht 0 Nachfrage, D und höherer Menge Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH 10 Menge Eiscreme (Kugeln) Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 43
44 Abbildung 11: Wie ein Angebotsrückgang das Gleichgewicht verändert Preis von Eiscreme 1. Eine Erhöhung ( je Kugel) S2 Neues Gleichgewicht.des Zuckerpreises senkt das Angebot Angebot, S1 2,50 Ursprüngliches Gleichgewicht 2,00 2. mit höherem Nachfrage Preis Menge Eiscreme 3. und niedrigerer Menge. (Kugeln) 2012 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 44
45 Tabelle 4: Was passiert mit Preis und Menge, wenn sich Angebot oder Nachfrage verändert? Angebot ist konstant Angebot nimmt zu Angebot nimmt ab Nachfrage ist konstant P unverändert Q unverändert P fällt Q steigt P steigt Q fällt Nachfrage nimmt zu P steigt Q steigt P (?) Q steigt P steigt Q (?) Nachfrage nimmt ab P fällt Q fällt P fällt Q (?) P (?) Q fällt 2012 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 45
46 Zusammenfassung Ökonomen verwenden das Modell von Angebot und Nachfrage, um Märkte zu untersuchen. In einem Wettbewerbsmarkt (Polypol) treffen viele Käufer auf viele Verkäufer, von denen keiner den Preis wesentlich beeinflussen kann. 46
47 Zusammenfassung Die Nachfragekurve zeigt den Zusammenhang zwischen Preis und nachgefragter Menge. - Nach dem Gesetz der Nachfrage führt ein steigender Preis zu einer fallenden Nachfragemenge. - Die Nachfragekurve hat deshalb eine negative Steigung. - Die Nachfragekurve verschiebt sich durch Preisveränderungen komplementärer und substitutiver Güter, Einkommensveränderungen, Bedürfnisse und Vorlieben, Erwartungen und durch die Zahl der Käufer. 47
48 Zusammenfassung Die Angebotskurve zeigt den Zusammenhang zwischen Preis und angebotener Menge. - Nach dem Gesetz des Angebots führt ein steigender Preis zu einer zunehmenden Angebotsmenge. - Die Angebotskurve hat deshalb eine positive Steigung. - Die Angebotskurve verschiebt sich durch Änderung der Input- oder Einkaufspreise, Technologie, Zahl der Verkäufer und Erwartungen. 48
49 Zusammenfassung Das Marktgleichgewicht liegt beim Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve. Zum Gleichgewichtspreis ist die nachgefragte gleich der angebotenen Gütermenge. Das Gleichgewicht ergibt sich aus dem spontanen Verhalten von Käufern und Verkäufern. 49
50 Zusammenfassung Angebots- und Nachfragekurve erlauben es, die Auswirkungen verschiedenster Ereignisse auf Gleichgewichtsmenge und Preis zu untersuchen. In einer Marktwirtschaft sind Preise die Signale, die das Verhalten wirtschaftlicher Akteure und damit die Zuteilung knapper Ressourcen bestimmen. 50
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