Die Anderen oder Paranoides Heimspiel von Uli Bendick
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- Nora Lange
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Die Anderen oder Paranoides Heimspiel von Uli Bendick Das waren die Anderen! Die Anderen? Wer sind die? Kennst du einen von den Anderen? Keiner kennt einen von denen! Die Anderen sind immer Namenlos! Keiner weiß wo die herkommen, wo die hingehen, wo die wohnen, aber sie sind da. Egal was passiert, sie sind dabei. Keiner kann sie beschreiben. Keiner hat je einen gesehen und wenn doch, dann nur vom Weiten. Sie sind gesichtslos. Nicht zu identifizieren. Sind weder dick noch dünn, weder groß noch klein, weder weiß noch schwarz. Einer so wie der Andere. Jeder für sich und doch alle eins! Anonym - nie allein. Und - immer in der Mehrzahl. Der Einzelne zählt nicht! Es ist die Masse, die zählt! 1
2 Nimm dir mal ein Beispiel an den Anderen! Es stimmt wirklich, die Anderen sind einfach besser! Sie sind schlauer, schneller, stärker, geschickter, fleißiger, haben scheinbar von Geburt an eine schier endlose Reihe guter Eigenschaften in die Wiege gelegt bekommen. Haben ein Sieger-Gen! Im Vergleich zu den Anderen werde ich immer nur der Zweite sein. Werde ihnen nie das Wasser reichen können. Selbst wenn ich mir noch so viel Mühe gebe, es wird immer einen Anderen geben der besser ist wie ich. Ich gebe auf! Es ist aussichtslos! Ich habe keine Chance! Ich nicht! Warum kannst du nicht wie die Anderen sein? Und ich schreie es hinaus: Weil ich nicht will! Ich will so bleiben wie ich bin, will nicht so werden wie die. Jetzt nicht mehr. Früher, als ich noch klein war, habe ich es probiert, wollte zu denen gehören. Habe darum gebettelt: Die Anderen haben auch alle einen Aber ihr habt es mir verweigert. Ich durfte nicht dazu gehören und jetzt? Jetzt ist es zu spät! Jetzt habe ich mich damit abgefunden jemals einer von denen zu sein. 2
3 Die Anderen sind schon vorgegangen! Die Anderen gehen immer vor, sind immer ganz vorne an der Spitze, machen den Weg frei. Zeigen dir wo s lang geht, haben einen Plan. Ohne die Anderen wärst du verloren in dieser Welt. Deren Welt! Was wärst du denn ohne die Anderen? Und auch das schreie ich so laut ich kann denen entgegen: FREI! Ich wäre frei! Endlich! Herr über mich selbst! Könnte selbst entscheiden. Richtig oder falsch ganz allein mein Ding! Aber alle Anderen machen es doch auch so! Und genau das müsste ich mir dann nicht mehr anhören! Erkennst du den Unterschied? Es interessiert mich einfach nicht, was die Anderen machen. Ich bestimme! Will zumindest Mitbestimmen! Nur weil die Anderen es machen, muss es nicht zwangsläufig das Richtige sein. Die Anderen sind aber der gleichen Meinung! Wohin das führt haben wir doch erlebt! Erinnere dich: Wollt ihr den totalen Krieg?! Und die Anderen waren es, die so laut Ja geschrien haben, dass keiner mein leises ängstlich geflüstertes Nein hören konnte. 3
4 Die Anderen waren alle da! Klar, das liegt in ihrer Natur. Sie sind schon da. Waren schon immer da. Waren scheinbar nie weg. Sie sind überall... und immer dabei. Machen alles mit. Komm, lass uns zu den Anderen gehen! Du kannst ihnen auf Dauer nicht entkommen. Irgendwann haben sie alle. Dich auch! Was heißt das, du willst nicht? Du willst nicht so sein wie die? Willst nicht dazu gehören? Was sollen die Anderen bloß von dir denken? Ich habe mich mit meiner Außenseiterrolle abgefunden! Ich will nicht tun was alle Anderen tun! Ich weiß schon, dass das nicht ganz normal ist! Ich will meine Individualität nicht aufgeben! Ich glaube, die Anderen nehmen mich nicht wahr! Die Anderen sind mir ehrlich gesagt scheißegal! Psst! Sei still! So was darfst Du nicht sagen! 4
5 Du kannst die Anderen nicht einfach ignorieren! Als hätte es sie nie gegeben? Das geht nicht! Dafür sind es zu viele! Ja, wenn man so regional verbunden lebt, scheinen die Anderen weit, weit weg zu sein. Die Betonung liegt auf scheinen! Das täuscht! Die sind wirklich überall! Was, du kennst hier jeden, von klein auf? Sieh doch mal genau hin! Da und da und da auch! Überall! Die Anderen, dass ist die Masse. Eine riesige Herde. Bis auf dich. Du bist der letzte!? Eine Masse in der du untergehen wirst! Du bist nicht unsichtbar, man sieht nicht über dich hinweg, du kannst nicht untertauchen! Das entscheiden die Anderen! Richtig, ich spiele im Grunde genommen keine Rolle. Die Masse ist nicht kontrollierbar! Die Masse beherrscht alles! Die Masse bestimmt wo s lang geht! Eine Herde, bei der schon der geringste kollektive Verdacht He, der ist aber anders!, eine Stampede auslösen könnte, die dich überrennt, platt macht. Zertrampelt von tausenden von Hufen, aus deren Erinnerung du spurlos gelöscht wirst. 5
6 Widerstand ist zwecklos! Das betrifft doch nur die Anderen! Das ist genau die eine Art von Ignoranz die dir nicht weiterhilft! Wenn du erst im Staub liegst, ist es zu spät! Dein Platz ist bei uns! Komm! Wir warten nur noch auf dich! Ich bin der Letzte?! Ich werde assimiliert! es führt kein Weg daran vorbei! 6
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