Warum brauchen Honigbienen ein vielseitiges Trachtangebot?
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- Reiner Sauer
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1 L A N D E S A N S TA LT F Ü R BIENENKUNDE Warum brauchen Honigbienen ein vielseitiges Trachtangebot? Wolpertshausen, 22. Juli 2015
2 Inhalt Entwicklung und Nährstoffbedarf der Honigbiene Mangelerscheinungen Nahrungssituation Was versteht man unter Trachtangebot? Fazit Einleitung 2
3 Entwicklung der Honigbiene Königin Ei Larve Puppe Imago Arbeiterin Ei Larve Puppe Imago Drohn Ei Larve Puppe Imago offene Brut verdeckelte Brut Entwicklung 3
4 Nährstoffbedarf der Honigbiene Die Honigbiene benötigt: Proteine Kohlenhydrate Wasser Fette Mineralstoffe Vitamine sammelt: Pollen Nektar, Honigtau Wasser Pollen Pollen ist essentiell für die Ernährung der Honigbienen! 4
5 Was steckt im Pollen? Sehr variable Gehalte: Protein: % Fette: 1 20 % Kohlenhydrate: % Mineralstoffe: 0,9 8 % Wassergehalt: 20 bis 30 % (frisch gehöselter Pollen) Weitere Inhaltsstoffe: Vitamine (A, B 2, C), Enzyme Negative Substanzen: Giftstoffe Pestizide 5
6 Kohlenhydratbedarf der Honigbiene Foto: Annette Schroeder 6
7 Kohlenhydratbedarf der Honigbiene Kohlenhydrate: Honigbiene sammeln Nektar und Honigtau Nektar bis zu 80 % Wasser wird im Stock auf % Wassergehalt getrocknet Ist die eigentliche Winterreserve (Brodschneider, Crailsheim, 2010) Foto: Helmut Horn Larve einzelne Biene Volksebene ca. 60 mg Zucker ca. 4 mg Zucker/Tag 20 bis 50 kg Zucker/Jahr Völker müssen gefüttert werden, da Honig entnommen wird 7
8 Pollenbedarf der Honigbiene 8
9 Wie entsteht ein Pollenhöschen? Fast alle Körperstellen der Honigbiene sind mit feinem Haarflaum bedeckt Spezielle Werkzeuge an den Beinen Bis zu 80 Blüten für eine Pollenladung Pollenhöschen ca. 8 bis 20 mg schwer 9
10 Wie entsteht ein Pollenhöschen? Pollenkamm Pollenschieber Borstenhaar Sammelhaare am Rand des Körbchens Foto: Schweizerischer Bienenvater, Band 2 Foto: wikipedia.de 10
11 Nährstoffbedarf der Honigbiene Protein: Honigbienen sammeln Pollen Pollenkonsum in den ersten 2-3 Tagen am größten (Hagedorn, Moeller, 1967) maximales Darmvolumen bei 8-9 tägigen Arbeiterinnen (Loidl, Crailsheim, 2001) Futtersaftdrüsen bei 10 tägigen Bienen am größten (Crailsheim et al., 1992) Aufgaben im Stock Brutaufzucht Foto: Franziska Böhme 11
12 Pollenbedarf Pollen ist Hauptproteinquelle Jungbienen erzeugen in Futtersaftdrüsen Futtersaft aus Pollen und Nektar Pollen wird mit Nektar, Honig und Sekreten vermischt Bienenbrot, Nährwert höher als frischer Pollen Larve einzelne Biene Volksebene mg Pollen 3 4 mg Pollen/Tag 30 bis 60 kg Pollen/Jahr (Imdorfer et al. 2005) 12
13 Pollenmangel Brutnest wird verkleinert Aufzucht der älteren Larven wird forciert Kannibalismus zur Regulierung des Proteinhaushaltes (K. Weiss, 1984) Niedriger Proteingehalt -> Pollenbedarf steigt 13
14 Was versteht man unter Trachtangebot? Bienen müssen ihre Nahrungsbedürfnisse zu jeder Jahreszeit decken können Massentracht viel Pollen/Nektar zum Sammeln wenig Abwechslung Völker sind in der Regel gut versorgt Trachtlücken Völker sind nicht ausreichend versorgt müssen ggf. gefüttert werden Vielseitig Bienen finden ausreichend Pollen/Nektar viele verschiedene Pflanzen Nahrungssituation 14
15 Ausgeglichene Nahrungssituation Kornelkirsche Huflattich Weide Hasel Erle Kirsche Apfel Löwenzahn Raps Buchs Brombeere Himbeere Weißklee Bärlauch Edelkastanie Linde Phacelia Spargel Waldtracht Mais Springkraut März April Mai Juni Juli August September Kurzzeitiger Überfluss an Pollen und Nektar im Frühjahr Problematik Energiegewinnung durch Biogas Quelle: Bienenweidekatalog Baden-Württemberg Nahrungssituation 15
16 Nahrungssituation mit Biogasanlagen Kornelkirsche Huflattich Weide Hasel Erle Kirsche Apfel Löwenzahn Raps Buchs Brombeere Himbeere Weißklee Bärlauch Edelkastanie Linde Phacelia Spargel Waldtracht Mais Springkraut März April Mai Juni Juli August September Kornelkirsche Weide Hasel Erle Raps Buchs Brombeere Himbeere Bärlauch Mais Kurzzeitiger Überfluss an Pollen und Nektar im Frühjahr Tracht- und Pollenlücken im Spätsommer! Quelle: Bienenweidekatalog Baden-Württemberg Nahrungssituation 16
17 Fazit Standortunterschiede lassen sich in der Pollenzusammensetzung deutlich erkennen Honigbienenvölker brauchen enorme Mengen an Pollen und Nektar Optimale Entwicklung braucht ausgewogene Ernährung Vielseitiges Trachtangebot kann das Füttern der Völker im Spätsommer vermeiden Ausgleichende Maßnahmen vor allem wichtig an Biogasanlagen-Standorten Fazit 17
18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Unterstützt durch: Gesellschaft der Freunde Landesverband badischer Imker e.v. Landesverband württembergischer Imker e.v. 18
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