Im Jahre 1866 geschieht viel auf dem Planeten Erde: das Dynamit wird erfunden, ein Telegraphenkabel wird unter dem

Transkript

1 AQUAANIMAGUS Im Jahre 1866 geschieht viel auf dem Planeten Erde: das Dynamit wird erfunden, ein Telegraphenkabel wird unter dem Atlantik verlegt, ein Asteroid mit zwei ihn umkreisenden Monden entdeckt. Alles das steht in der Zeitung. Was man vergeblich suchen würde, wüsste man es, war die Entdeckung des kleinsten Fisches der Welt. Er ist nur 0,5 cm lang und 0,2cm hoch, er ist blau rot gefärbt, er kann 76 km in der Stunde schwimmen, hat schwarze Augen und frisst Plankton und er hat gefährlich scharfe Zähne und eine vorstehende Nase. Sein Name ist AQUAANIMAGUS.

2 Begleitet wird er von zwei genauso merkwürdigen Geschöpfen, von Wasserelfen. Eine von ihnen heißt Tinkabell. Sie hat besondere Kräfte. Sie kann telepartieren, schweben und sich und andere unsichtbar machen. Tinkabell hat lange blonde Haare, die sie zu einem Schwanz bindet. Sie trägt ein kurzes grünes Kleid und hat blaue Augen. Die andere Elfe heißt Susuki. Ihre besonderen Kräfte sind folgende: Sie kann mit Pflanzen reden und sie kann jede Sprache auf der Welt sprechen, zudem kann sie schweben und tanzen! Sie hat kurze braune Haare, ein blaues Kleid und grüne Augen. Entdeckt hatte sie und den Fisch ein Tintenfisch namens Ben. Tief unten in einem dunklen Teil des Atlantiks, wo nur ganz wenig Fische oder sonstige Meeresbewohner hingelangen, wo es nur Algen und Seegras und bunte Steine gibt, lebte Ben. Was er von AQUAANIMAGUS, dem kleinsten Fisch, erfuhr, war noch seltsamer. Er käme aus dem Universum und hätte hier eine Aufgabe, mehr konnte er nicht sagen. Ben kam aus einem Strudel, der unter der Insel verlief. Dieser Strudel hieß F6, was soviel wie Fischbahn Nummer 6 bedeutete. Dieser Weg führte genau zum See in der Höhle von Rasak.

3 Aufgeregt tauchte Ben der Tintenfisch, der mit seinen 23 Jahren noch ziemlich jung war, doch mit seiner Länge von 30 Metern ausgewachsen und zu den Tiefseetintenfischen gehörte, zu seinem Freund Rasak auf. Dies war ein alter weiser Mann, der ganz allein auf einer Karibikinsel lebte. Diese Insel hatte einen riesigen Berg mit vielen Palmen. Im Berg am Strand befand sich eine Höhle. Die Höhle war groß und feucht und in der Mitte befand sich ein See. Da tauchte Bens Kopf in Rasaks Höhle auf. Seine sechs Arme schlenkerten aufgeregt um ihn herum. Was ist denn?, rief Rasak ihm zu. Ben erzählte über den kleinen Fisch und über die seltsamen Begleiterinnen. Rasak wurde nun auch aufgeregt. Ben, du musst ihn unbedingt zu mir bringen. Hier ist er geschützt. Er ist gekommen, um der Welt zu helfen. Wer ihn anfasst, ob Mensch ob Tier, ob andere Wesen wie Elfen oder Drachen kann durch Zeiten und Welten reisen, Wünsche erfüllt bekommen und die Geschichte ändern. Ben wunderte sich über nichts mehr, sofort tauchte er unter, um Rasaks Wunsch zu erfüllen. Sein Freund Rasak war nicht nur ein Mensch, sondern auch ein Wasserwesen. Vor uralten Zeiten,

4 als die Wasser und Erdwelten noch nicht getrennt waren, hatte es Verbindungen, Hochzeiten zwischen Fischwesen und Menschenwesen gegeben. Rasak war der Nachfahre einer solchen Verbindung. Er konnte die Sprache der Fische sprechen und auch uralt werden. Im Moment war er 124 Jahre alt. Unter Rasaks Höhle befanden sich geheime Wasserwege, die alle Meere und Ozeane miteinander verbanden und nur den Freunden Rasaks und den Tiefseebewohnern bekannt waren. In kürzester Zeit war AQUAANIMAGUS, der kleinste Fisch und seine Begleiterinnen bei Rasak. Sie erzählten ihm von ihrer Heimat, dem Planeten Silvia und von den zwei Monden, die ihn umkreisten. Von diesen Monden stammten die Wasserelfen Tinkabell und Susuki. Der Planet Silvia sei blau und die Farbe der Monde sei blau und türkis, wobei diese viermal kleiner seien, als der blaue Planet.

5 Sie alle seien Wasserwesen. Seltsame Geschehnisse auf der Erde, wie ein Kabel im Meer, das Impulse von sich gab oder gewaltige Explosionen, die die Berge erschütterten und die geheimen Wasseradern änderten, hätten dazu geführt, dass er und seine Begleiterinnen auf die Erde geschickt worden seien. Schon einmal vor langer, langer Zeit seien Bewohner von ihrer Heimat zur Erde gekommen. Einige seien damals geblieben, andere seien zurückgekehrt. Die, die damals geblieben sind, seien Wasserelfen geworden, wie Tinkabell und Suzuki oder hätten Menschen geheiratet. Rasaks Vorfahre war so einer gewesen. Ob es noch Wasserelfen in den Meeren und Ozeanen gäbe, wüsste niemand. So beendete AQUAANIMAGUS seine Geschichte. Wasserelfen. Sie gab es tatsächlich noch, wenn es auch nur noch drei waren. Sie alle waren Geschwister und stammten von Poseidon, dem Meeresgott und der Kriegsgöttin Pallas Athene ab.

6 Sooy war die jüngste mit ihren 144 Jahren und auch die kleinste mit nur 10cm. Sie konnte Gedanken lesen, unter Wasser fliegen und sich unsichtbar machen. Elena war 900 Jahre alt und konnte zaubern, jemanden versteinern und Gedanken lesen. Ulrike war 948 Jahre alt, 10,5 cm groß und konnte zaubern und sich unsichtbar machen. Die Wasserelfen waren auf Erden sterblich geworden, obgleich sie sehr alt werden konnten: ab 100 Jahre waren sie jugendlich, mit 900 Jahren wurden sie erwachsen und erst ab Jahren waren sie alt. Die Geschwister kamen zusammen, sie hatten die Ankunft ihrer Verwandten und von AQUAANIMAGUS gespürt. Sie überlegten, was sie machen könnten. Sie beschlossen, den Fisch zu suchen, um mit Hilfe von ihm die Geschichte zu ändern, so dass sie, AQUAANIMAGUS und alle anderen Wasserelfen wieder gemeinsam zusammen leben könnten. Unterdessen wurde in Rasaks Höhle gemeinsam nachgedacht. Auch Tinkabell und Susuki spürten jetzt, dass es noch Wasserelfen auf der Erde gab. Doch wussten sie nicht, wie diese reagieren werden. Würden sie AQUAANIMAGUS

7 Kräfte für sich benutzen wollen oder für alle Erdbewohner. Der Fisch musste beschützt werden. Rasak beschloss, den großen Erfinder Alfred Nobel einzuladen und ihn einzuweihen. Er, der das Dynamit erfunden hatte, mit dem in der Zukunft Kriege geführt werden würde, mit dem die Meeresbewohner zu hunderten getötet werden würden, das Berge zersprengen und große Löcher in die Erde bohren würde. Er muss ein Teil von ihnen werden. Die Einladung eines ihm unbekannten Mannes aus der Karibik erhielt Alfred Nobel an dem Tag, an dem sein Bruder Emil in Paris beerdigt wurde. Sein Bruder war bei einem Sprengversuch mit dem Dynamit ums Leben gekommen. Die Einladung kam Nobel gerade recht. Nur weit weg von hier, dachte er sich. Nach dem von ihm verschuldeten Unglück, wollte er nun etwas Gutes tun und den Menschen helfen. Bei Rasak angekommen, sah er sich mit Erstaunen um, wo dieser Mann lebte und wie und was er vermochte, wie z. B. mit Tintenfischen sprechen. Nobel lernte seine Zukunft kennen und schwor, sich für den Frieden einzusetzen. Seine Erfindung konnte er nicht mehr aus der Welt schaffen, aber vielleicht

8 konnte er beeinflussen, wie neue Forscher denken würden. Er sagte zu Rasak und den anderen: Ich werde einen Preis erfinden, den derjenige bekommt, der das Meiste für den Frieden tut. Jeder Preisträger wird das Geheimnis von AQUAANIMAGUS und seiner Begleiterinnen kennen lernen und auf ihn aufpassen. Inzwischen waren auch die drei Wasserelfen Sooy, Elena und Ulrike bei Rasak eingetroffen. Dieser erzählte ihnen von seinem Plan. Sie waren von dem Vorhaben begeistert und beschlossen fortan gemeinsam mit ihren Verwandten Tinkabell und Susuki in den geheimen Tiefen der Erdenmeere zu leben und gemeinsam mit ihnen AQUAANIMAGUS zu beschützen. Seit dieser Zeit bekommt jeder Wissenschaftler, der den Nobelpreis erhält, nach einiger Zeit einen Brief mit einer Einladung auf eine ferne Karibikinsel. ENDE Die vorliegende Geschichte wurde von den Schüler- und Schülerinnen der Faultierklasse (Freie Montessori Schule Altach) in Zusammenarbeit mit der Geschichtenerzählerin Regina Sommer auf der Grundlage historischer Ereignisse aus dem Jahre 1866 ausgedacht und niedergeschrieben. Die Zeichnungen stammen von Tamara Peralta-Medina, das Layout von Herbert Nägele.