Die Landwirtschaft litt unter dem erst zu kalten und dann zu nassen Frühling 2013 (Stand )
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- Catharina Schmidt
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1 Die Landwirtschaft litt unter dem erst zu kalten und dann zu nassen Frühling 2013 (Stand ) Der Frühling startete mit einem deutlich zu kalten, trockenen und sonnenscheinreichen März. Es boten sich kaum Möglichkeiten für die Pflanzenentwicklung. Wo kein Schnee lag, hatten die Kulturen mit Kahlfrösten zu kämpfen. Erst in der zweiten Monatsdekade des Aprils sorgten warme Temperaturen für den lang ersehnten Wachstumsschub in der Natur. Die landwirtschaftlichen Arbeiten liefen unter Hochdruck an. Im Mai allerdings, der dem Frühling ein extrem nasses Ende bescherte, wurden diese wieder blockiert. Die wasserübersättigten Böden waren vor allem in der letzten Dekade kaum befahrbar und anhaltende Niederschläge erschwerten weitere Maßnahmen auf den Feldern. Die agrarmeteorologische Situation im Frühling 2013 Die Tabelle 1 zeigt, dass der Mai mit Abstand der feuchteste Monat in diesem Frühling war. Nach den vorangegangenen sehr trockenen Frühjahren hatten wir es in diesem Jahr mit dem anderen Extrem zu tun. Die Niederschläge erreichten zum Ende der Jahreszeit vielerorts die doppelte Menge verglichen mit dem Mittel März 2013 Schleswig-Holstein u. Hamburg Niedersachsen u. Bremen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg u. Berlin Sachsen-Anhalt Hessen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz u. Saarland Sachsen Thüringen Bayern Baden-Württemberg Deutschland Niederschlag (mm) Prozent vom Mittel (%) Klimatische Wasserbilanz (mm) Bodenfeuchte (% nfk) April Niederschlag (mm) Prozent vom Mittel (%) Klimatische Wasserbilanz (mm) Bodenfeuchte (% nfk) Mai Niederschlag (mm) Prozent vom Mittel (%) Klimatische Wasserbilanz (mm) Bodenfeuchte (% nfk) Tabelle 1: Niederschlag, Klimatische Wasserbilanz (Niederschlag - Verdunstung über Gras nach Penman) und Bodenfeuchte (leichter Boden unter Wintergetreide in 0-60cm Tiefe) im Frühling
2 Der Niederschlagsverlauf wird in Abbildung 1 deutlich. Nachdem der Frühling mit einem trockenen März und April startete, stieg die Niederschlagskurve im Mai drastisch an. Abb. 1: Kumulative Niederschlagssumme in Deutschland von Januar bis Mai 1981 bis 2013 Die Wasserbilanz (Abbildung 2) war vor allem seit der zweiten Maihälfte stark positiv und erreichte sogar höhere Werte als im vorangegangenen Winter. 2
3 Abb. 2: Wasserbilanz für Deutschland seit Jahresbeginn 2013 Zunächst startete der März recht mild. Die begonnene Schneeglöckchenblüte setzte sich fort und vereinzelt blühten die Erle und der Huflattich. Es folgte ein starker Wintereinbruch um den 10. März, der bis zum Monatsende das Wetter bestimmte und einen kalten Ostwind sowie Schnee mit sich brachte (vor allem im Osten und Norden). Die Quintessenz war eine geschlossene, teils sehr langlebige Schneedecke. Deutschlandweit gab es den kältesten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Abbildung 3 ist die Tiefsttemperatur am Boden am 14./15. März dargestellt, die deutschlandweit im negativen Bereich lag. Des Weiteren war der Monat zu trocken. Die Sonnenscheindauer lag meist im Bereich des Monatssolls, zum Teil darüber. Abgesehen von den wenigen Tagen zum Monatsanfang herrschte Winterruhe im gesamten Bundesgebiet. Zum Monatsende lag die Vegetation aufgrund der winterlichen Bedingungen ca. 3 bis 4 Wochen zurück. In Regionen ohne Schnee konnte zeitweise Gülle und Dünger ausgebracht werden. In anderen Gebieten schützte die Schneedecke die Kulturen vor den kalten Temperaturen und damit vor Auswinterungsschäden. An frühblühenden Obstgehölzen wurden trotzdem teilweise Frostschäden im Bereich der Blütenknospen beobachtet. Auch Blattverluste bzw. - schädigungen beim Winterraps und Wintergetreide traten durch den kräftigen Ostwind auf. Die Böden waren größtenteils mit Wasser bis zur Sättigung aufgefüllt. Landwirtschaftliche Arbeiten waren besonders aufgrund dieser hohen Bodenfeuchte nur eingeschränkt möglich. 3
4 Abb. 3: Tiefsttemperatur am Boden in Deutschland am 14./15. März Der April begann wie der März endete mit einer kalten Ostströmung und Schneedecke, die erst in der 2. Monatsdekade abtaute. Zu diesem Zeitpunkt war die Pflanzenentwicklung im Vergleich zum Vorjahr noch stark im Rückstand, wie es in Abbildung 4 anhand der Temperatursumme für Grünland verdeutlicht wird. Während 2013 die 200 C Marke, die für den Zeitpunkt des Ergrünens steht, nur vereinzelt im Südwesten Deutschlands erreicht war, war diese im Vorjahr schon nahezu flächendeckend überschritten. Danach lenkten Tiefdruckgebiete von Südwesten deutlich mildere und feuchtere Luft nach Deutschland. Mit einer Kaltfrontpassage vom April gab es zum Monatsende einen erneuten Kälterückfall mit Aprilwetter. Alles in Allem war der April normal temperiert. Die Sonnenscheindauer lag ungefähr im Bereich der langjährigen Mittelwerte. Nur der Niederschlag fiel aus der Rolle: Es war zu trocken. Während dies anfangs noch günstig war, da nach dem Auftauen der Schneedecke und Abtrocknen der Böden endlich mit den landwirtschaftlichen Arbeiten begonnen werden konnte, war die Oberkrume in der letzten Monatsdekade recht trocken. Insgesamt führten die ansteigenden Temperaturen und Niederschläge zu guten Keim- und Auflaufbedingungen der Frühjahrssaaten (Sommergetreide, Kartoffeln, Hafer, Zuckerrüben, u. a.). Die trockenen, sonnigen Phasen wurden immer länger, so dass bei den Landwirten ebenfalls die Ausbringung von Gülle, Grünlandpflege- sowie Pflanzenschutzmaßnahmen möglich waren. Somit hat die Vegetation ab dem 13./14. April einen kräftigen Wachstumsschub vollbracht, der den Rückstand zum Monatsende auf 1-2 Wochen verkürzte. Damit einhergehend kam es allerdings auch zu einem erhöhten Aufkommen von Rapsschädlingen. 4
5 Abb. 4: Temperatursumme für Grünland am 9. April 2012 und 2013 In der 1. Monatshälfte zeigte sich der eigentliche Wonnemonat mit einigen freundlichen und warmen Abschnitten noch von seiner guten Seite. Es folgten Tiefdruckgebiete mit reichlich Niederschlag im Gepäck, insbesondere in der 2. Monatshälfte gab es ergiebigen Dauerregen und starke Schauer. Selten war ein Mai in Deutschland so regenreich. Verbreitet wurden die bisherigen maximalen monatlichen Niederschlagssummen übertroffen. Zudem war das Land meteorologisch zweigeteilt: in eine kältere und sonnenscheinarme Westhälfte sowie eine warme Osthälfte mit deutlich mehr Sonnenscheinstunden. Während zu Monatsbeginn die landwirtschaftlichen Arbeiten (Pflanzenschutzmaßnahmen) noch weitgehend planmäßig verliefen, konnten die Arbeiten durch die nachfolgenden intensiven Regenfälle nicht weiter durchgeführt werden. Die Befahrbarkeit war stark eingeschränkt, zum Teil unmöglich. Entweder waren die Böden vollständig mit Wasser gesättigt oder übersättigt. Durch diese extreme Bodenfeuchte sowie stehendes Wasser auf den Feldern und Überschwemmungen ergaben sich die ersten landwirtschaftlichen Schäden: Fäulnisbefall und Pilzkrankheiten (bei Erdbeeren, Spargel, Kartoffeln, Mais) sowie Wassererosion auf den Feldern. Gleichzeitig machte der kräftige Wind der Landwirtschaft zu schaffen. Dadurch gingen einige Getreidebestände (Roggen, Gerste) ins Lager. Trockenes und warmes Wetter für den ersten Grünland- bzw. Silageschnitt fehlten fast gänzlich. Der Rückstand der Vegetationsentwicklung betrug zum Monatsende nur noch 5-10 Tage. In Abbildung 5 ist ein Vergleich zur Bodenfeuchte im Vorjahr dargestellt, wo zur selben Zeit gegenteilige, sehr trockene Bedingungen herrschten. 5
6 Abb. 5: Bodenfeuchte am 31. Mai 2012 und 2013 Deutscher Wetterdienst, Abteilung Agrarmeteorologie Frankfurter Str Offenbach am Main 6 landwirtschaft@dwd.de Homepage:
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