ZIELGRUPPE NEET-JUGENDLICHE
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- Swen Kästner
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1 ZIELGRUPPE NEET-JUGENDLICHE Wege in und Wege aus einem NEET-Status Jugendcoaching Fachtagung, Wien, 13. Mai 2014 Dennis Tamesberger, AK OÖ Thomas Lankmayer, IBE
2 ÜBERSICHT Definition NEET-Indikator Problemausmaß in Österreich Wege in NEET Wege aus NEET Maßnahmen- und Handlungsempfehlungen 2
3 ARBEITSLOSENQUOTE VS. NEET-RATE Alleinige Betrachtung der Jugendarbeitslosenquote unterschätzt das Problemausmaß Entmutigte 2013: ca. 5,6 Millionen Jugendliche in der EU 28, die aktiv nach Arbeit suchen und für den AM verfügbar sind Der NEET-Indikator umfasst nicht nur aktiv Arbeitsuchende sondern ALLE Jugendliche zwischen 15-24, die weder in Beschäftigung, (Aus-)Bildung, noch Training sind. Jugendarbeitslosenquote: 23,4% Betreuungspflichten 2013 ca. 7,7 Mio. NEET- Jugendliche in EU 28 NEET-Rate: 13% 3
4 NEET-INDIKATOR Definition der BMASK Studie: Jugendliche zw Jahren, die im Referenzeitraum weder, in Beschäftigung (Labour-Force-Konzept), noch in (Aus-)Bildung oder Schulung sind. Vorteile Sinnvolle Ergänzung zur Jugendarbeitslosigkeit Erwerbslose Jugendliche (z.b. Entmutigte ) werden erfasst Deutet soziale Ausgrenzung von Jugendlichen an Nachteile Zu breites Konzept: keine homogene Gruppe: sowohl ausgrenzungs-gefährdete als auch nicht- ausgrenzungsgefährdete Jugendliche Zu enges Konzept: Nicht alle ausgrenzungsgefährdeten Jugendlichen sind erfasst Stigmatisierungsgefahr: defizitorientierter Begriff 4
5 NEET-RATE IM ZEITVERLAUF (ÖSTERREICH) ,6 3,7? 9,4 3,7 7,8 1,4 9 9,1 konjunkturell erklärbar -3,8 1,8 7,6 8, ,8 0,9 Durchschnitt : 8,6% NEET- Jugendliche (hochgerechnet ) Jahr 2012: 8,3% NEET-Jugendliche (hochgerechnet ) WIFO-Konjunkturprognose 2013: 0,4% und 2014: 1,7% NEET-Rate in % Reales Wirtschaftswachstum in % 5 Zielgruppe "NEET-Jugendliche": Wege in aus einem NEET-Status
6 WEGE IN NEET Ich habe mich dann radikal verändert, wie mein Papa gestorben ist. Ich habe zum Rauchen angefangen, hab zum Trinken angefangen, ich hab einfach gemacht was ich wollte. 6
7 WEGE IN NEET (1): SOZIAL- STRUKTURELLE RISIKOFAKTOREN häufiger frühe SchulabgängerInnen häufiger Migrationshintergrund (1. Generation) häufiger aus Familien mit geringer Bildung und geringer beruflicher Position häufiger in Städten häufiger Frauen in der Altersgruppe der 20- bis 24Jährigen (ev. Schwangerschaftseffekt) Sozialstrukturelle Merkmale (Migration/1. Generation, Stadt, Alter, Staatsbürgerschaft) wirken nicht direkt auf NEET-Status, sondern nur indirekt über frühen Schulabgang. 7
8 WEGE IN NEET (2) ÜBERBLICK* *Abstrahierte Darstellung auf Basis eines explorativen Pfadmodelles für junge Frauen Krankheit/ Beeinträchtigung Sozialstrukturelle Risikofaktoren Migration (1. Gen.) Früher Schulabgang (ESL) NEET AL-Erfahrung Alter Betreuung v. Kleinkindern 8
9 WEGE IN NEET (3) ÜBERBLICK* *Abstrahierte Darstellung auf Basis eines explorativen Pfadmodelles für junge Männer Krankheit/ Beeinträchtigung Konjunktur Sozialstrukturelle Risikofaktoren Migration (1. Gen.) Früher Schulabgang (ESL) AL-Erfahrung NEET Aktive Arbeitsmarktpolitik 9
10 WEGE IN NEET (4): WEITERE RISIKOFAKTOREN darüber hinaus zeigen sich in der qualitativen Analyse: Selektionsmechanismen (Creaming nach Leistung, Herkunft, Aussehen etc.) Negativ-Erfahrungen mit Bildungssystem und/ oder Arbeitswelt (Ausgrenzung, schlechte Bedingungen wie Mobbing, Überforderung) Bewältigungskompetenz: schwierige Familienumstände, Rückschläge, Misserfolge und deren mögliche Folgen (Demotivation, abweichendes Verhalten, Sucht) Strukturelle Risikofaktoren vielfach als Hintergrund: Strukturen und Möglichkeiten von Bildung und Arbeit Normalitätsverständnis als Grundlage der Chancenungleichheit Generell: dynamische Berufs- und Arbeitswelt 10
11 WEGE AUS NEET Man braucht da halt schon ein bisschen eine Unterstützung von anderen auch, weil ganz alleine würde ich das nicht schaffen. Also ich brauche ja eigentlich nur also jetzt unter Anführungszeichen, nur eine Lehrstelle Photo 2011 J. Ronald Lee 11
12 WEGE AUS NEET (1) NEET AUSSTIEG (32-47%) DAZWISCHEN (33-15%) DAUERHAFT NEET (35-38%) Frauen (39%) Männer (57%) 13,1-11,8 Schule/tertiäre Ausbild. 14,0-11,1 9,9 Lehre 10,5 74,5-75,8 erwerbstätig 67,9-70,8 0 Zivil-/Präsenzdienst 4,8 2,5 Training 2,9 (Erfolgreicher) Ausstieg bei jungen Frauen: positive Faktoren: AMS-Kurs, Arbeitssuche, in Städten wohnhaft erschwerende Faktoren: Betreuung, früher Schulabgang bei jungen Männern: positive Faktoren: Konjunkturlage erschwerende Faktoren: Krankheit/Beeinträchtigung, früher Schulabgang 12
13 WEGE AUS NEET (2): BEWÄLTIGUNGS- GESCHICHTEN V. NEET-JUGENDLICHEN Unterstützungsgrad erhöhen: erkennen, Netze aktivieren, annehmen die eigenen Interessen erkunden versus durch Dritte motiviert Und hab als Kellner angefangen, was mir gar nicht gefallen hat. [ ] Ja, des war wegen meiner Oma, weil die kennt den Chef und so. Und mei Oma hat mit dem gredet, na, mei Enkerl suacht eh a Lehr und hat dann gsudert. Triebfedern der Eigenmotivation aktivieren, z.b. Aufstiegsorientierung, Anerkennung, positives Feedback in Angebotsstrukturen: weitersuchen, weiterkämpfen, irgendwann muss es doch klappen! Vorgelagertes oder gleichzeitiges Lösen eventuell vorhandener vordergründiger Problemlagen (Wohnung, Sucht, Gesundheit), meist ausgelöst durch Situationen der Eskalation der Probleme ( Eskalation als Wendepunkt ) 13
14 MAßNAHMEN UND HANDLUNGSOPTIONEN Ursachen für NEET sind vielfältig und komplex entsprechend vielfältig müssen sich Handlungsansätze und Maßnahmen gestalten. Maßnahmen können auf mehreren Ebenen Ansätzen: Schule (Prävention) Übergang von Schule in Beruf (Intervention) Re-Integrationsmaßnahmen (Kompensation) Beschäftigungspolitische Maßnahmen Strategien gegen frühen Schulabbruch haben die stärkste NEETreduzierende Wirkung. Selben Effekt haben Strategien zur Schaffung von mehr Arbeitsplätzen für geringe Qualifizierte. Die hohe Heterogenität erfordert zielgruppenorientierte Maßnahmen 14
15 WEGE AUS NEET (3): GELINGENS- BEDINGUNGEN VON ANGEBOTEN Aus quantitativen und qualitativen Befunden ableitbar: Angebote, die an den individuellen Bedürfnissen der Jugendlichen ansetzen, niederschwellig, flächendeckend und flexibel sind, rechtzeitig eingreifen und nachhaltig wirken. Jugendcoaching, Verbesserung: Vorverlagerung vor 9. Schulstufe und zeitliche Streckung in Richtung Nachbetreuung und Anhebung der Altersgrenze Nachbetreuung ( Verbleib im Job) Schulsozialarbeit, aufsuchende Sozialarbeit, Jugendarbeit Beziehung zwischen BeraterIn/BetreuerIn/TrainerIn und Jugendliche/r und Kontinuität der Bezugspersonen 15 17
16 WEGE AUS NEET (4): ERWARTUNGEN D. JUGENDLICHE AN DIE ANGEBOTSLANDSCHAFT Rat und konkrete Hilfe ( wissen wie es weitergehen soll ) passende Angebote (Entsprechung mit eigenen Wünschen), die Sinn machen/ Nutzen stiften Hoher Anspruch an BeraterInnen und TrainerInnen (Beziehungsebene, vertrauensvolles Verhältnis, Wertschätzung etc.) Eingehen auf individuelle Situation (z.b. Sucht, Betreuungspflichten) Faire Chancen:...ich würde vielleicht eine Firma machen, in der man wirklich nicht nur auf die Noten schaut. Wo man auch einfach wirklich nur auf das Arbeiten schaut am Anfang und dann erst mal auf die Noten, also auf die Zeugnisse. Und das auch wirklich durchsetzen, weil es ist halt schwer mit den Noten und so eine Lehrstelle zu finden. Also es ist halt oft so, dass die Noten Schuld sind. 16
17 FÜR FRAGEN UND ANREGUNGEN STEHEN WIR GERNE ZUR VERFÜGUNG: Dennis Tamesberger: Thomas Lankmayer: Studie und weiterführende Literaturhinweise verfügbar unter: Register Projekt NEET -Jugendliche 17 Zielgruppe "NEET-Jugendliche": Wege in aus einem NEET-Status
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