Das Märchen vom Pfefferprinz

Transkript

1 Das Märchen vom Pfefferprinz

2 Es war einmal eine kleine,schüchterne Hundeprinzessin. Sie hieß Sina, kam aus Rumänien und niemand wusste genau, wer sie war und wer ihre Eltern waren. Alles, was man wusste, war, dass sie viele schreckliche Dinge erlebt hatte und sie einem Saarlooshund (siehe Bild) sehr ähnlich sah. Auch viele Charaktereigenschaften, die sich nach und nach zeigten, deuteten stark darauf hin, dass hier noch ein Wolf drinsteckte: Sie schnürte. Viel zu lange war sie vorher im Tierheim gewesen, fast 1,5 Jahre, denn sie ließ niemanden an sich heran nicht einmal die Pfleger, denn sie hatte große Angst vor Männern. Die kleine Hundeprizessin wohnte nun fast zwei Jahre bei Ihren Herrschaften, wurde gehegt und gepflegt, und bei einer Hundeschule lernte sie das Einmaleins. Sie hatte auch bald nicht mehr so viel Angst. Zum Beispiel Plastikknistern fand sie einmal furchtbar, und nur mit größter Geduld brachten sie ihr in vielen Monaten bei, dass sie in Plastik auch Leckeres finden konnte. Auch Plastikschleifen fand sie bald nicht mehr schlimm. Da sie aber die Angst vor großen Männern wie ihr Herrchen und die Angst vor Sonnenstrahlen einfach nicht verlor und viel zu ernsthaft zum Spielen war, beschloss sie, einen Prinzen oder einen Wolf zu suchen. Sie verkleidete sich sogar als Rotkäppchen, aber es schien alles viel zu schwierig zu sein. Entweder die Prinzen waren zu groß und angsteinflößend, oder klein und zickig. Auch eine zweite Prinzessin an ihrer Seite wurde zur Katastrophe: Kleine Welpenprinzessinnen knurrten sie gleich an, weil sie es merkten, dass sie Angst hatte und schon war für sie alles vorbei. Mutlos ließ sie ihre Schlappöhrchen noch mehr hängen. Eines Tages meinten die Herrschaften, sie würden mal gerne mit ihr nach Koblenz fahren, denn dort wohnte ein zugegebenermaßen sehr kleiner Prinz, der immer lieb zu jungen Damen wäre., und so besuchten sie mich!!!

3 Der kleine Prinz war nämlich ich, und ich war ganz enttäuscht. An unserem ersten Tag brachten die Herrschaften nicht einmal das Prinzesschen mit! Sie kamen zu dritt, bei schrecklich schlechtem Wetter. Das war mir ganz egal, hauptsache, ich war mal draußen und konnte schnuppern. Ich bin eigentlich immer gut gelaunt, denn niemand kann etwas dafür, wenn es regnet. Es ist eigentlich auch lustig, denn wenn ich mich schüttele, dann kann ich alle, auch die Großen, pitschenass machen. Das habe ich natürlich bei diesem Spaziergang nicht gemacht, denn Frau Poller hat mir geraten, mich zu benehmen, denn man kann ja nicht wissen Ganz nebenbei möchte ich aber erwähnen, dass ich ein großartiger Prinz bin, von wegen klein! Ich muss die Herrschaften von meinem großen Herzen und meiner Wohlerzogenheit überzeugt haben, denn sie kamen mit ihr wieder. Um Himmels Willen, wie sah das Prinzesschen aus? Die Ohren hingen, denn sie hasste das Fahren sehr. Die Kutsche muss ja furchtbar geschauckelt haben. Ihr war kotzübel und sie war sehr gestresst. Ob sie wohl dachte, dass sie hier bleiben sollte? Ich wollte sie trösten und mit ihr spielen, doch sie wehrte mich ganz deutlich ab. Ich versuchte es immer wieder: Wie kann denn so eine hübsche junge Dame so launisch sein? Ich hatte nicht die geringste Chance. Sogar liebevolle Küsschen verschmähte sie -. Sie schien sie mir sogar übel zu nehmen!!! - -sie knurrte mich an und fletschte die Zähne!!! Enttäuscht wandten sich die Menschen an meine Frau Höfer. Die tröstete und meinte, sie sollten mich doch mal zu Besuch holen, vielleicht ginge es der jungen Dame dann etwas besser. Sie war überzeugt, dass ich das Herz der Prinzessin gewinnen werde! Und dann durfte ich sie das erste Mal besuchen!

4 Wir waren erstmal auf dem großen Rasen zusammen. Ich beschloss, einen anständigen Diener vor ihr zu machen, der sie von meinen guten Qualitäten überzeugen sollte. Das schien ganz richtig gewesen zu sein, sie war zumindestens interessiert und schaute sich nach mir um. Viel Zeit verging mit Laufen, schnuppern, gucken und dann glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen: Diese hübsche Dame lief mir schon hinterher!!! Am Ende des Tages versuchte ich schon mit den Menschen zu verhandeln; ich wollte nicht in das Auto und zurück nach Koblenz, doch sie waren viel zu vorsichtig und hatten noch ein bisschen Angst, ob um mich oder um ihre Prizessin, das war nicht klar, aber so brachten sie mich zurück nach Koblenz. Die nächsten Besuche fanden auch draußen statt, und Sina machte schon Luftsprünge, als wir spielten. Nach dem vielen Toben saßen wir zusammen unter der Tanne und ruhten uns aus. Noch wehrte sie tapfer alle Liebesbekundungen meinerseits ab naja, sie war ja auch eine Prinzessin!!! Wir wurden auch gefilmt, aber abends ging es leider immer ins Auto und wieder nach Koblenz. Diese Menschen wollten ganz sicher gehen, denn die Prinzessin sprach eine ganz andere Hundesprache als ich. Manchmal stand ich etwas ratlos da und wusste nicht, ob sie jetzt böse ist oder ob sie nur toben wollte. Und sie hatte eine sehr tiefe Stimme. Und dann durfte ich auch mal in die Gemächer

5 Das war schön! Ich fühlte mich direkt wohl und schaute mir alles ganz genau an. Besonders die Betten hatten mir es angetan. Leider erwischten sie mich und scheuchten mich aus den Kinderzimmern - Schade! Prinzessin Sina fand es gar nicht so toll, dass jemand ihr Zuhause besetzen wollte. Sie zeigte mir die Zähne und sah gar nicht mehr lieblich aus, wenn ich in die Nähe ihres Bettchens kam! Dabei war ich so liebevoll zu ihr. Puh, die Frau war wirklich anstrengend!!! Wir hatten viele Hundediskussionen, in denen ich ihr klar machte, dass ich wirklich ihr lieber großartiger Prinz bin und alles für sie tun werde. Ich zeigte ihr meinen unwiderstehlichen treuen Hundeblick. Dann versuchte ich herauszufinden, ob sie eher auf Machos stand: Ich reckte und streckte mich und fand, dass ich richtig stattlich wirkte, - aber das war gar nichts für sie. Erst, als ich ein eigenes Körbchen bekam, das weit genug von dem ihren entfernt war, hörte das Meckern und Zicken endlich ein bisschen auf. (Hier der Macho )

6 Etwa 2 Wochen durfte ich jetzt schon hier wohnen, und ich fand es richtig schön hier. Wir spielten viel miteinander. Manchmal aßen wir schon nebeneinander oder kugelten uns auf dem Boden. Danach waren wir rechtschaffend müde und ruhten uns aus. und wenn sie mal keine Lust hatte, mit mir zu spielen, konnte ich ja auch alleine spielen da war ich flexibel! Meine neue Familie spielte auch oft mit mir: Besonders gerne saß ich auf dem Schoß und ließ mich mit einem Leckerli auch schon hochheben Dafür tue ich wirklich fast alles. Auch sitz!, bis ich auf hier! kommen darf, beherrsche ich schon fast zuverlässig, auch, wenn ich Frauchen nicht sehen kann. Ich bin halt das kleine Genie.

7 Weil ich aber so gerne auf dem Schoß war, wurde meine Prinzessin vorübergehend doch etwas eifersüchtig, sodass meine Familie ihr auch das für sie eher zweifelhafte Vergnügen gönnten. Hier könnt ihr sehen, wie zufrieden sie da war. aber eines konnte sie mir nicht nehmen, das hatte ich schnell heraus. Einen Menschen, nämlich Herrchen, hatte ich erstmal nur für mich alleine: Vor dem hat sie nämlich Angst, hihi ich weiß nur nicht warum, denn ich finde Herrchen toll!!! Leider kam sie gestern mal nachsehen, ob sie da etwas verpasst hatte. Hoffentlich bleibt das mein Schlafplatz! Mmmmmhm es ist so gemütlich hier! Seht her, wir sind ein wunderschönes Paar!

8 Liebe Grüße, Euer Chep PS: Nun will ich den Pfefferprinz aufklären: Aus dem Namen Chep wurde oft Cheppi, weil ich darauf besser hörte, doch Frauchen meinte, dass ich Pepp habe. Daraus wurde Pepper oder Peppi, was Pfeffer bedeutet Und dies bleibt auch mein Geheimnis: Die Herrschaften haben noch nicht gemerkt, dass ich es faustdick hinter meinen Öhrchen habe