Das legasthene Kind als Symptomträger
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- Imke Bader
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1 Das legasthene Kind als Symptomträger Petra Hofmann, Altdorf b. Nürnberg, Deutschland Systemische Familientherapeutin Diplomierte Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin EÖDL Fachtagung, Salzburg, 16. Juni
2 Agenda 1. Problemsituation 2. Diagnostik 3. Beobachtungen 4. Hypothese 5. Systemische Analyse 6. Ergebnis 7. Fallbeispiele 8. Fazit Petra Hofmann Folie 2
3 Das legasthene Kind als Symptomträger Familiensystemische Arbeit mit dem Symptom der Legasthenie / LRS Zentrales Familienthema: Diagnose: Legasthenie Anstrengung Erschöpfung Scham Schuld Unwissenheit Externe Helfersysteme Anstrengung Erschöpfung Scham Schuld Nachhilfe Kinderarzt Ergotherapeut Psychologe Petra Hofmann Folie 3
4 Beobachtungen und Reaktionen - trotz LRS-Training Trotz vielschichtiger Unterstützung - kein deutlicher Fortschritt erkennbar Frustration steigt, Konflikte nehmen zu Reaktionen des Kindes: Ø Provokant Ø Aggressiv gegenüber den Eltern, Lehrern und Mitschülern Ø Introvertiert Ø Konzentrationsschwierigkeiten Ø Somatische Beschwerden (Kopfschmerz, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit) Petra Hofmann Folie 4
5 Hypothese Die Legasthenie / LRS überlagert das eigentliche Problem. Sie zeigt sich als Symptom, ist jedoch nicht die einzige Ursache! Petra Hofmann Folie 5
6 Die Frage! Womit ist das Kind im Unterbewusstsein oder in Gedanken so beschäftigt, dass es seine Konzentration nicht auf Lernen richten oder deren Inhalte speichern kann? Petra Hofmann Folie 6
7 Systemischer Ansatz Analyse der Sichtweisen im jeweiligen Familiensystem im Hinblick auf: Lernen Leistung/ Anstrengung Schule aus Sicht der Eltern und des Kindes. Petra Hofmann Folie 7
8 Fragen zur Analyse (getrennt an Eltern und Kind) Ø Welche Person in der Familie liest und schreibt auch nicht gerne? Ø Welche Erinnerungen haben sie an Ihre Schulzeit? Ø Was brauchst du, um dich gut konzentrieren zu können? Ø Was würde geschehen, wenn sich deine Leistungen / die Leistungen ihres Kindes sichtbar dauerhaft verbessern würden? Ø Wie würde die freiwerdende Zeit genutzt werden, die jetzt mit Lernen ausgefüllt wird? Ø Angenommen, es würde ein Wunder geschehen und ihr Kind hätte / du hättest mit Beginn der neuen Schulwoche keine Lese-Rechtschreibschwierigkeiten mehr: 1. Woran würden sie / du das erkennen? 2. Wer außer ihnen / dir würde dies noch bemerken? 3. Was wäre dann anders? Petra Hofmann Folie 8
9 Ergebnis der Analyse: mögliche Ursachen für die Blockade des Kindes Haltung der Eltern zum Thema: Schule und Lernen Ggf. Offenlegung eines Familiengeheimnisses, z.b. dem Vorhandensein weiterer Personen in der Familie mit LRS (Hinweis auf Primärlegasthenie) Darstellung des Lern- und Leistungsverhaltens in der Familie, damit verbundene Ziele für das Kind Könnte das Kind einen höheren Schulabschluss als ein anderes Familienmitglied erreichen?! (=>mögliche Blockade des Kindes durch Loyalitätskonflikt) Worauf würde sich der Blick der Eltern anstatt dessen richten, wenn das Thema Schule nicht mehr fokussiert würde? Nutzung der freigewordenen Zeit (z.b. Erweiterung der Berufstätigkeit, neue Freizeitaktivitäten -> individuell oder gemeinsam) Innerfamiliäre Beziehungsqualität Petra Hofmann Folie 9
10 Fallbeispiel 1 Primär-LRS Landschaftsgärtner (selbstständig) Hauptschulabschluss Bürokauffrau Abitur Realschülerin Hauptschüler (mit LRS) Starke Konzentrationsschwierigkeiten Minimale Merkfähigkeit in Wortbildspeicherung In anderen Bereichen schnelle Auffassung + Merkfähigkeit Schnelle Lernerfolge in praktischen Bereichen Petra Hofmann Folie 10
11 Fallbeispiel 2 Sekundär-LRS Informatiker Fachholschulreife (über 2. Bildungsweg) Kurze Trennungsphase Verwaltungsangestellte Realschulabschluss 14 Realschüler (mit LRS) Trotz LRS-Training wenig Verbesserung der Noten Blockaden in den Schulaufgaben Petra Hofmann Folie 11
12 Durch den systemischen Ansatz einen Perspektivwechsel zum Erfolg Das legasthene Kind mit seiner Schwierigkeit als Teil seines Systems anerkennen und wertschätzen, und nicht als Zentrum des Geschehens! Das gesamte System in den Blick nehmen mit seinen Qualitäten + Ressourcen Zusammenhänge d. Schwierigkeiten erfassen > mit dem gesamten System in den Veränderungsprozess gehen! Ø Ergebnis: ü ü ü ü ü ü Erfolgsdruck vom Kind nehmen Veränderung dem System angepasst herbeiführen Blockaden lösen sich der Kopf wird frei Lernen wird leichter Erfolge stellen sich mittels Training ein Die Legasthenie tritt mehr in den Hintergrund, die LRS löst sich im besten Fall auf (bei Sekundärlegasthenie) Petra Hofmann Folie 112
13 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Petra Hofmann Folie 13
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