8. Grundlagen der empirischen Sozialforschung
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- Alke Friedrich
- vor 8 Jahren
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1 Einführung in das Studium der Management- und Wirtschaftswissenschaften WS 2013/14 8. Grundlagen der empirischen Sozialforschung Internationales Institut für Management und ökonomische Bildung Professur für ABWL, insbes. Personal & Organisation
2 Agenda 1. Wiederholung: Wissenschaft und Praxis 2. Was ist empirische Sozialforschung? 3. Arten/ Zielsetzungen empirischer Studien 4. Quantitative und qualitative Sozialforschung 5. Operationalisierung: die Brücke zwischen Theorie und Empirie
3 1. Wiederholung: Wissenschaft und Praxis Ziel Wissenschaft Erkenntnis Praxis Gestaltung Standpunkt Objektiv/Wertfrei Ziel-/Interessengeleitet Reichweite Allgemeingültig Fallspezifisch
4 1. Wiederholung: Wissenschaft und Praxis Wissenschaft: Hypothesen / Theorien / Erklärungen Praxis: Was sollte man tun? Normative Zusatzannahmen: Was ist wünschenswert? Spezifische Handlungsvoraussetzungen Maßnahme 1 Maßnahme X Maßnahme 2
5 Fazit: Die Ableitung praktischer Handlungs- bzw. Gestaltungempfehlungen Theorien treffen Aussagen über Zusammenhänge und Wirkungsmechanismen in der Wirklichkeit bzw. in der Praxis. Sie treffen aber keine (normativen!) Aussagen darüber, was wünschenswert, gut etc. ist. Dementsprechend sind Theorien auch keine Gestaltungskonzepte, sondern liefern für die Praxis lediglich eine (wenngleich wichtige) Hilfestellung. Um auf der Grundlage theoretischer Überlegungen praktische Empfehlungen zu entwickeln, bedarf es zunächst normativer Zusatzannahmen (Aussagen über Ziele, Präferenzen, wünschenswerte Zustände etc.) sowie spezifischer Informationen über die situativen Rahmenbedingungen und Handlungsvoraussetzungen Zudem betrachten Theorien immer nur ausgewählte Aspekte der Realität. Praktische Probleme sind aber stets multitheoretisch!
6 1. Wiederholung: Wissenschaft und Praxis Die BWL ist eine anwendungsorientierte Wissenschaft. Das Managementstudium sollte ein hohes Maß an Praxisorientierung aufweisen. Die Wirtschafts- und Managementwissenschaft sollte der Praxis Handlungsempfehlungen geben. Gute Theorien eignen sich gleichzeitig auch als Gestaltungskonzepte für die Praxis. Was die Theorie empfiehlt, lässt sich in der Praxis oftmals nicht anwenden.
7 2. Was ist Empirische Sozialforschung? Empirische Sozialforschung ist die systematische Erfassung und Deutung sozialer Tatbestände. (Atteslander 2006) bemüht sich darum, soziale Phänomene zu entdecken, zu beschreiben, Aussagen über Zusammenhänge zwischen verschiedenen Phänomen zu machen und diese Aussagen zu überprüfen. (Friedrichs 1990)
8 2. Was ist Empirische Sozialforschung? Entdeckungszusammenhang: (Induktive) Beobachtungen, Einfälle, Eingebungen etc. X Y Begründungszusammenhang: Erklärung/ Wirkungsmechanismus Theoretische Fundierung X Y Messung : Empirische Forschung Indikator X Erhebungs- Methodik Indikator Y Prüfung und Deutung : (statistische Auswertung und Dateninterpretation) Indikator X Auswertungs- Methodik Indikator Y
9 3. Arten/ Zielsetzungen empirischer Studien Explorative Studien (Ergründung noch relativ unbekannter bzw. schlecht erforschter Bereiche und Zusammenhänge, z.b. Millieustudien) Deskriptive Untersuchungen (Beschreibung, aber keine Erklärung bestehender Zustände/ Ausprägungen, z.b. amtliche Statistiken) Evaluationsstudien (Überprüfungen der Auswirkungen/ Konsequenzen ergriffener Maßnahmen, Entscheidungen, Veränderungen, Wirkungsforschung) Prüfung von Hypothesen/ Theorien ( Klassische wissenschaftliche Studien mit theoretischer Fundierung und Erklärungs- bzw. Verständnisabsicht)
10 4. Quantitative vs. Qualitative Sozialforschung Quantitative Sozialforschung: ist ein Forschungsansatz, der theoriegeleitet ist und möglichst objektive numerische Daten produzieren und daraus allgemein gültige Aussagen ableiten möchte. Man bedient sich dabei standardisierter Erhebungsmethoden und statistischer Auswertungsverfahren. Qualitative Sozialforschung:...ist ein Forschungsansatz, mit dem man Phänomene des menschlichen Erlebens möglichst ganzheitlich und von innen heraus ( subjektiv ) erfahren und verstehen möchte. Man bedient sich dabei offener, nicht standardisierter Erhebungsverfahren und interpretativer Auswertungsmethoden. Ziel ist es, theoretische Konstrukte über die entsprechenden Phänomene zu entwickeln. Quelle: Friedrichs 1990: Methoden empirischer Sozialforschung, Opladen.
11 4. Quantitative vs. Qualitative Sozialforschung - Herangehensweise und Datenerhebung Quantitative Forschung Qualitative Forschung Möglichst präzise Fragestellung am Beginn der Untersuchung Untersuchungsleitende Hypothesen Hohe Standardisierung der Daten Forscher (meist) nicht im Feld Repräsentativität der Daten Hypothesenprüfend Standardisierte Befragungen, Interviews etc. Oftmals noch unpräzise Fragestellung am Beginn der Untersuchung Sensibilisierende Konzepte Hohe Offenheit in der Datenerhebung Forscher im Feld Gegenstandsnähe der Daten Hypothesengenerierend Leitfadeninterviews, Text-/ Dokumentanalysen etc.
12 Forschungsfragen - Beispiele Innere Kündigung Strategische Entscheidungsprozesse im Top-Management Betriebliche Führungsstile Innovationsförderliche Unternehmenskulturen Mobbing am Arbeitsplatz Evaluation von Personalentwicklungsmaßnahmen/ Trainings Entwicklung zur Organisationsgesellschaft
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