Hand in Hand Unterstützung für Familien mit Kindern
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- Waldemar Ritter
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1 Hand in Hand Unterstützung für Familien mit Kindern Jahresbericht 2016
2 Seite 2 von 7 Kurzbeschreibung Seit dem Jahr 2007 unterstützt das Evangelische Dekanat Dreieich Familien mit mindestens einem Kind im Alter von bis zu 14 Jahren und die ihren Wohnsitz im Dekanat Dreieich 1 haben. Dabei erhalten die Familien individuelle Unterstützung, die auf verschiedenen Ebenen ansetzt. Die Hilfe wird erbracht durch ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen, eine pädagogische Laienhelferin und sozialpädagogische Fachkräfte. Das Angebot hat sich in den letzten Jahren stetig weiter entwickelt und umfasst nun die drei Bausteine Offener Spielkreis, Familienbegleitung und Triple P Positives Erziehungsprogramm. Je nach Problemlage, Einschätzung der leitenden sozialpädagogischen Fachkraft und Kapazität der Mitarbeiter/-innen können Familien an einem, zwei oder auch allen drei Bausteinen teilnehmen. Im Jahr 2013 wurde eine Leistungsvereinbarung mit dem Kreis Offenbach geschlossen. Seitdem muss als Zugangsvoraussetzung von Familien vor Teilnahme ein vereinfachter Antrag auf Familienhilfe nach 27 Abs. 1 u.2 i.v.m. 16 SGB VIII gestellt werden. Hiervon ausgenommen ist lediglich der Baustein Offener Spielkreis, da er als niedrigschwelliges Kontaktangebot allen Eltern offen stehen soll. Schirmherrschaft Die Schirmherrschaft für das Projekt haben Pröpstin Gabriele Scherle und der Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Carsten Müller (SPD) im Jahr 2007 übernommen und bis heute fortgeführt. Zusammenfassung: Über Hand in Hand erreichten wir im Jahr 2016 insgesamt 178 Familien. Den Offenen Spielkreis besuchten in Dreieich-Sprendlingen 23 Mütter mit 25 Kindern, in Langen 114 Mütter mit 131 Kindern. Über die Familienbegleitung erreichten wir 20 Familien mit 40 Kindern. Elf weitere Anfragen konnten nicht bedient werden. Am Elterntraining nahmen in 2016 insgesamt 21 Familien teil (38 Kinder). Der Anteil von Familien mit Migrationshintergrund lag im Elterntraining bei 60% und in der Familienbegleitung bei 55%. 1 Das Evangelische Dekanat Dreieich erstreckt sich über die Kommunen Dreieich, Egelsbach, Langen und Neu- Isenburg
3 Seite 3 von 7 Umsetzung Mitarbeiter/-innen Im Jahr 2016 waren für Hand in Hand Mitarbeiter/-innen wie folgt tätig: Leitende Sozialpädagogische Fachkraft, die in allen Bereichen auch tätig war, Pädagogische Laienhelferin aus dem soziokulturellen Umfeld der Zielgruppe, die in den Bereichen Offener Spielkreis und Familienbegleitung tätig war, Erzieherin, die ausschließlich im Bereich Offener Spielkreis tätig war, Ehrenamtliche (1 x männl., 4 x weibl.), tätig im Bereich Familienbegleitung Akquise ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen Am 12. März 2016 nahmen wir am 2. Neu-Isenburger Ehrenamtsforum teil. Wir kamen mit weit über 50 Personen ins Gespräch, von denen 10 ein Interesse bekundeten, als Familienbegleiter tätig zu werden. Zu dem für den 22. März angesetzten Informationsabend kamen jedoch lediglich zwei Personen, keine aus dem oben genannten Personenkreis. Eine der erschienenen Frauen wollte gerne mitarbeiten und schien auch geeignet. Sie ist seitdem bei Hand in Hand tätig. Offener Spielkreis (OSK) Drei Offene Spielkreise werden an zwei Standorten angeboten: Seit 2011 im Petrus Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Langen, Westendstr. 70, mittwochs von 10:00 Uhr 12:00 Uhr. Ab Februar des Berichtsjahres wurden aufgrund des immensen Zulaufs an diesem Standort zwei Gruppen angeboten: - mittwochs von 8:30 Uhr 10:30 Uhr (mit Frühstück) - mittwochs von 11:00 Uhr 12:30 Uhr Seit 2013 in den Räumen der Evangelischen Versöhnungsgemeinde Buchschlag- Sprendlingen im Gemeindezentrum Hegelstraße 91, dienstags von 10:00 12:00 Uhr. Angeleitet werden diese Treffen jeweils von einer sozialpädagogischen Fachkraft / Erzieherin und der pädagogischen Laienhelferin. Die Spielkreise enthalten Elemente klassischer Eltern-Kind-Gruppen. Begrüßung mit Singkreis, danach Frühstück (entfällt bei der zweiten Mittwochs-Gruppe), freies Spiel, gemeinsame Aktivität (z.b. Fingerfarben, Kneten o.ä.), Abschlusskreis mit Sing- und Bewegungsspielen, persönliche Verabschiedung. Für die Teilnahme am OSK ist keine Anmeldung erforderlich. Sie kann regelmäßig oder sporadisch stattfinden. Alle Fragen können gestellt werden. Im Zweifel wird der Kontakt zu anderen Anlaufstellen hergestellt. Es gibt Tipps zu allen möglichen
4 Seite 4 von 7 Angeboten in der Gemeinde / Kommune / Region. Der Spielkreis bietet aber auch die Möglichkeit sich Anregungen zur Erziehung, Förderung, Ernährung und Pflege des Kindes zu holen. Regelmäßig, jedoch nicht zu häufig, werden Fachleute zu bestimmten Themen eingeladen. So z.b. AKJO Arbeitskreis Jugendzahnpflege Offenbach. Für einige Mütter und Kinder entsteht hier der erste Kontakt zur deutschen Sprache. Diese kann, muss aber nicht geübt werden. Das gemeinsame Frühstück ist ein wichtiger Baustein des Spielkreises. Das Essen wird gestellt. Viele Kinder (aber auch Mütter) lernen hier erstmals diverse Gemüse- und Obstsorten kennen. Gesunde Ernährung ist immer wieder Thema in dieser Runde. Weiter entstehende Gespräche drehen sich teils um Alltagsthemen, aber auch um Erziehungsfragen oder existenzielle Sorgen. Bereits hier ist die Doppelbesetzung wichtig, denn nur so können intensive Gespräche geführt werden, ohne die anderen Mütter zu vernachlässigen. Es fallen für teilnehmende Eltern keine Gebühren an, Bastelmaterial und Verpflegung werden ebenfalls nicht auf die Teilnehmerinnen umgelegt. Insgesamt konnten wir im Jahr 2016 über den Baustein Offener Spielkreis 137 Mütter mit 156 Kindern erreichen. Der OSK ist ein echtes Erfolgsmodell. Die Gruppen werden nicht beworben und dennoch steigen seit 2012 die TN-Zahlen stetig an. Der Einbruch in Dreieich-Sprendlingen lässt sich damit erklären, dass diese Gruppe von September bis Dezember wegen Ausfall der Spielkreisleitung entfallen musste OSK Dreieich-Sprendlingen OSK Langen OSK Gesamtteilnehmerinnen Graphische Darstellung des Zuwachses an Teilnehmerinnen der Spielkreise, ab 2013 erweitert um den Standort Dreieich-Sprendlingen, ab 2016 zwei Gruppen in Langen. In Sprendlingen musste die Gruppe ab September bis Jahresende ausgesetzt werden, was den Einbruch an Teilnehmerzahlen erklärt.
5 Seite 5 von 7 Familienbegleitung 2016 erreichten wir über den Baustein Familienbegleitung 20 Familien, in denen 40 Kinder leben. Bei zwei dieser Familien hatte die Familienbegleitung bereits 2014 begonnen, zehn begleiteten wir seit dem Jahr Die Familien leben im Dekanat Dreieich wie folgt verteilt: Vier Familien in Dreieich, drei Familien in Neu-Isenburg und 13 in Langen. In 2016 nahmen an diesem Baustein von Hand in Hand mehr deutsche Familien teil, als in den Vorjahren. 55% der Familien hatte einen Migrationshintergrund (Vorjahr: 70%). In diesem Jahr waren sechs Familien über den ASD zu uns gekommen. Diese Familien waren zum Teil mehrfach problembelastet. Zudem kamen vier Familien mit einer aktuellen Fluchterfahrung zu uns, was ebenfalls eine besonders zeitintensive Begleitung erforderlich machte. 15 weitere Anfragen für eine Familienbegleitung konnten nicht bedient werden. Tätigkeiten in der Familienbegleitung waren vor allem: - Begleitung zu Behörden, Ämtern, Elterngesprächen in Kita und Schule - Begleitung zu Banken, Schuldnerberatung - Hilfe bei Wohnungssuche, -besichtigungen, Gespräche mit Maklern, Vermietern - Begleitung zum Rechtsanwalt, zum Familiengericht - Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen auf Sozialleistungen - Unterstützung beim Ausfüllen von medizinischen und psychologischen Fragebögen - Kinder in Sportvereine, Leseclub, o.ä. vermitteln - Vermittlung zum Deutschkurs - Gemeinsam mit Mutter und Kind Deutsch üben - Begleitung einer Mutter zur Geburt ihres Kindes - Begleitung zum Zahnarzt. Anleitung zum Zähneputzen des Kleinkindes - Haushaltsführung / Hygiene - Gesellschaftsspiele in die Familie bringen und anleiten - Gemeinsam durch die Stadt gehen und wichtige Anlaufstellen zeigen - Einüben, was Kinder für die Schule brauchen - Zuhören, als Gesprächspartnerin zur Verfügung stehen - Fragen zu Entwicklung, Erziehung des Kindes - Unterstützung bei Beantragung einer Mutter-Kind-Kur -. Als Anlage 1 ist diesem Bericht eine anonymisierte Übersicht der teilnehmenden Familien beigefügt.
6 Seite 6 von 7 Triple P Elterntraining Im Jahr 2016 wurden zwei Triple P Gruppentrainings durchgeführt (1 x in Dreieich und 1 x in Langen). Ein Elterntraining aus 2015 (Neu-Isenburg) konnte erst in 2016 zu Ende geführt werden. Teilgenommen an diesen Trainings haben insgesamt 21 Familien aus den Kommunen Dreieich, Langen und Neu-Isenburg. Aus Egelsbach hatte in diesem Jahr am Gruppentraining keine Familie teilgenommen. Je eine Familie kam aus Erzhausen, bzw. Rodgau. Diese konnten am Elterntraining teilnehmen, da noch Platz in der Gruppe war. 60 % der teilnehmenden Familien hatten einen Migrationshintergrund. Zwei Familien nahmen das Angebot eines türkischsprachigen Begleitbuchs gerne an. Auch in diesem Jahr stellte die Zugangsvoraussetzung Vereinfachter Antrag auf Familienhilfe keine Schwierigkeit dar. Als Anlage 2 ist diesem Bericht eine anonymisierte Übersicht der teilnehmenden Familien beigefügt. Qualitätssicherung Praxisanleitung Die leitende pädagogische Fachkraft traf sich im Abstand von ca. 4-6 Wochen mit den Mitarbeiter/-innen zur Fallbesprechung. Bei Bedarf wurden Einzeltermine vereinbart. Patentreffen Keiner fällt durch s Netz Im Jahr 2016 gab es vier Patentreffen, die von der Koordinatorin des Kreis-Projekts Keiner fällt durch s Netz durchgeführt wurden. An diesen Treffen konnten auch die Familienbegleiter von Hand in Hand teilnehmen, einige taten dies auch. Supervision Die leitende pädagogische Fachkraft nahm ihrerseits im Jahr 2016 neun Termine Supervision / Fallbesprechung zu je 90 Minuten in Anspruch. Schulungen / Fortbildungen der Mitarbeiterinnen Die leitende pädagogische Fachkraft nahm an folgenden Fortbildungen teil: 1. Grundbedürfnisse und Lebenssehnsucht (1 Tag) 2. Arbeiten mit zugewanderten Familien (1 Tag) 3. Grundbedürfnisse und Lebenssehnsucht (1 Tag) 4. Akkreditierung Triple P Einzeltraining (1 Tag)
7 Seite 7 von 7 Die pädagogische Laienhelferin nahm an folgenden Schulungen teil: 1. Grundbedürfnisse und Lebenssehnsucht (1 Tag) 2. Arbeiten mit zugewanderten Familien (1 Tag) 3. Qualifizierung Elternbegleiterin im Rahmen des Programms Elternchance II Familien früh für Bildung gewinnen Module (8 Tage) Die ehrenamtlichen Familienbegleiter/-innen nahmen an folgenden Schulungen teil: 1. Fachtag Flucht und Trauma Basiswissen für Helfer (1 Tag) 2. Das Baby verstehen (1/2 Tag) 3. Arbeiten mit zugewanderten Familien (1 Tag) 4. Anerkannt was nun? (3 Stunden) 5. Grundbedürfnisse und Lebenssehnsucht (1 Tag) Netzwerktreffen Keiner fällt durchs Netz Die leitende pädagogische Fachkraft nahm regelmäßig an den Netzwerktreffen Keiner fällt durchs Netz teil. Langen, im März 2017 Gez. Angela Ruland, Leiterin Evangelische Familienbildung im Kreis Offenbach
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