Kleinräumige und integrierte Berichterstattung
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- Hartmut Hochberg
- vor 8 Jahren
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1 Juliane Nachtmann Kleinräumige und integrierte Berichterstattung Der Erste Potsdamer Gesundheitsatlas geht in die Tiefe Der Potsdamer Gesundheitsatlas zeigt anhand der Schuleingangsuntersuchung erstmalig, welchen Einfluss u.a. die soziale Herkunft und der Wohnort auf die Gesundheit von Kindern nehmen. Es konnte nachgewiesen werden, dass sich bspw. die sprachlichen und motorischen Fähigkeiten gesamtstädtisch verbesserten, gleichzeitig aber die emotionalen und sozialen Fähigkeiten der Kinder abnahmen. Insgesamt wird deutlich, dass die stadträumlichen Unterschiede groß und sozial benachteiligte Kinder erhöhten Risiken ausgesetzt sind. Durch entsprechende Förderprogramme gibt es Möglichkeiten, in sog. Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf über integriertes Handeln und mit breiter Beteiligung, Veränderungen einzuleiten. Drewitz ist ein solcher Stadtteil. Gebaut von 1988 bis 1991 in Plattenbauweise, gehört er seit 1999 zur Förderkulisse der Sozialen Stadt. Seit 2000 vollzog sich ein Bevölkerungsaustausch. Finanziell schwächere Haushalte zogen in die frei werdenden, kostengünstigen Wohnungen. Damit veränderte sich nachhaltig die Sozialstruktur. Darüber hinaus wies der seinerzeit nicht fertig gebaute Stadtteil erhebliche Defizite im Wohnumfeld sowie der sozialen Infrastruktur auf. Trotz diverser Aufwertungsmaßnahmen hat sich die problematische Stadtteilsituation nicht maßgeblich verändert. Erst das Konzept, den Stadtteil gemeinsam mit der sozialen Wohnungswirtschaft bis etwa 2025 komplex, energetisch und sozialverträglich umzubauen, verbesserte die Stadtteilsituation. Im Sinne eines integrierten Entwicklungskonzeptes gilt es, Freiräume, Verkehrsfragen, soziale Einrichtungen u.v.m. aufeinander abzustimmen. Gartenstadt Drewitz heißt aber auch mehr Gesundheit. So werden durch den unterbundenen Durchgangsverkehrs die Emissionen gemindert. Zugleich verbessern sich mit der Entsiegelung und Durchgrünung des Stadtteils die klimatischen Gegebenheiten. Mit der Schaffung eines Ärztehauses steigt die Qualität der medizinischen Versorgung. Schließlich bietet die neue Stadtteilschule Beratungs- und Freizeitangebote für alle Altersgruppen. So entwickelt sich langfristig ein sozialer und gesunder Stadtteil. Gesundheit Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Dokumentation 20. Kongress Armut und Gesundheit, Berlin 2015 Seite 1 von 2
2 Kontakt Juliane Nachtmann Landeshauptstadt Potsdam Planung und Steuerung Hegelallee Potsdam Telefon: 0331 / Fax: 0331 / Juliane.Nachtmann@Rathaus.Potsdam.de Gesundheit Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Dokumentation 20. Kongress Armut und Gesundheit, Berlin 2015 Seite 2 von 2
3 KLEINRÄUMIGE UND INTEGRIERTE BERICHTERSTATTUNG DER ERSTE POTSDAMER GESUNDHEITSATLAS GEHT IN DIE TIEFE
4 ZIELE DES POTSDAMER GESUNDHEITSATLAS ES WERDEN gesundheitliche Daten mit sozialen Indikatoren und stadträumlichen Strukturen verschränkt. im Sinne der Berichterstattung die gesundheitlichen Verhältnisse beobachtet und bewertet. keine detaillierten Handlungsempfehlungen abgeleitet
5 AUSGANGSSITUATION (1) 31. Dezember 1996: rund Einw. 31. Dezember 2014: rund Einw. 40 Prozent wohnen südöstlich der Havel in Potsdams Neubaugebiete Prognose 2020: rund Einw
6 AUSGANGSSITUATION (2) Insgesamt untersuchte Kinder (im Jahr 2012) 2,3% vorzeitige und 10% zurückgestellte Einschulungen 47% Mädchen und 53% Jungen 7,2% (111) der Kinder mit Migrationshintergrund (Muttersprache nichtdeutsch bzw. mehrsprachig) 80,2% (1.237) der Kinder haben die Kita vier Jahre besucht
7 Sozialstruktur Kinder nach dem Sozialstatus der Eltern (2008 bis 2012) % (Die Abb. umfasst alle Kinder mit Angaben zum Sozialstatus.) Quelle: Landeshauptstadt Potsdam niedrig mittel hoch Sozialstatus
8 Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U6 nach dem Sozialstatus der Eltern (2012) % (Die Abb. umfasst alle Kinder, für die das gelbe Vorsorgeheft vorgelegt wurde.) Quelle: Landeshauptstadt Potsdam U1 U2 U3 U4 U5 U6 60 niedrig mittel hoch Sozialstatus
9 Häufigste Befunde (1) Sprach- und Sprechstörungen (2008 bis 2012) % Quelle: Landeshauptstadt Potsdam insgesamt Jungen Mädchen Jahr
10 Häufigste Befunde (2) Emotionale und soziale Auffälligkeiten (2008 bis 2012) % Quelle: Landeshauptstadt Potsdam insgesamt Jungen Mädchen Jahr
11 Wo brennt es denn genau? : ausgewählte Befunde nach Sozialräumen (SR) und Planungsräumen (PR) SR 1 SR 2 SR 3 SR 4 SR 5 SR ,3-6,3-5,0-3,6-0,9-0,8-1,0-1,6-0,4 1,4 1,3 2,9 3,8 0,9 1,0 0,9 2,7 2,4 2,5 1,9 4,6 4,4 7,2 10, Prozentpunkte Quelle: Landeshauptstadt Potsdam Masern-Impfung ( 89,1%) Kinder aus dem Stern, aus Drewitz, aus Alt Drewitz und dem Kirchsteigfeld (Sozialraum 5) haben mit 93,7 % die besten Masern Impfquoten. In der Brandenburger Vorstadt (Planungsraum 303) weichen die Impfraten um fast 10 % ab. Die Masern-Impfraten sind mit 79,8 % die niedrigsten
12 Wo brennt es denn genau? : ausgewählte Befunde nach Sozialräumen (SR) und Planungsräumen (PR) SR 1 SR 2 SR 3 SR 4 SR 5 SR ,2-4,3-5,8-0,4-1,7-3,6-2,5-5,1-3,3-3,9-7,1-9,1-5,3-6,3-0,4-2,1-1,4 0,7 1,9 6,1 6,1 8,2 19,9 21, Quelle: Landeshauptstadt Potsdam Prozentpunkte Sprach- u. Sprechstörung ( 9,1%) Bei den Sprach- und Sprechstörungen sind es vor allem Kinder aus dem Schlaatz (Planungsraum 602) und aus Drewitz (Planungsraum 502), die häufiger befundet wurden. Mit 29,0 % bzw. 30,3 % unterliegen sie einem dreifach erhöhten Risiko, Sprachdefizite auszubilden
13 Wo brennt es denn genau? : ausgewählte Befunde nach Sozialräumen (SR) und Planungsräumen (PR) SR 1 SR 2 SR 3 SR 4 SR 5 SR ,6-10,2-3,9-2,7-4,0-4,7-2,5-6,2-4,4-2,6-6,4-0,2-3,2-2,0 2,4 2,3 2,3 2,4 5,0 7,3 5,8 7,2 9,2 17, Prozentpunkte Quelle: Landeshauptstadt Potsdam emotionale soziale Auffälligkeiten ( 10,2%) Im Schlaatz (Planungsraum 602) sind 27,2 % und in Drewitz (Planungsraum 502) 17,4 % der einzuschulenden Kinder verhaltensauffällig. Darüber hinaus sind in Groß Glienicke, Krampnitz, Sacrow (Planungsraum 101) 19,4 % der Schulanfänger/innen mit emotionalen und sozialen Auffälligkeiten befundet
14 Kurz gesagt Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus nehmen 2012 die Vorsorgeuntersuchungen U4 bis U6 deutlich weniger in Anspruch als Kinder aus Familien mit mittlerem und hohem Sozialstatus. Sprach- und Sprechstörungen gehen insgesamt zurück. Aktuell wird jedes 11. Kind mit einer Auffälligkeit befundet; Jungen um das 1,6fache häufiger als Mädchen. Emotionale und soziale Störungen haben sich zwischen 2008 und 2012 mehr als verdoppelt. Jungen sind im Vergleich zu Mädchen um das Zweifache gefährdet. In den Planungsräumen Drewitz und Schlaatz wurden Sprachund Sprechstörungen sowie emotionale und soziale Auffälligkeiten häufiger festgestellt
15 Vom Nutzen kleinräumiger Analysen: gezielte Förderung Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) der Landeshauptstadt Potsdam (StVV 2007) Fortschreibung: Selbstbindungsbeschluss zum Integrierten Entwicklungskonzept "Soziale Stadt Am Stern/Drewitz" ( ) In der Stadtteilschule Drewitz (Grundschule und Begegnungszentrum) ist in den neu hergestellten Räumlichkeiten ein umfassendes und bedarfsgerechtes Bildungs-, Begegnungs-, Sozial- und Kulturangebot für Drewitz zu etablieren. Die Grundschule ist in ihrer Funktion als sozialer Aktionsraum der Familien im Stadtteil weiter zu unterstützen
16 Die Stadtteilschule Drewitz GRUNDSCHULE UND OSKAR. DAS BEGEGNUNGSZENTRUM IN DER GARTENSTADT DREWITZ ZWEITE HEIMAT FÜR DIE KAMMERAKADEMIE POTSDAM Quelle:
17 Beispielfolie gesamter Bildschirm Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Juliane Nachtmann Landeshauptstadt Potsdam Planung und Steuerung Hegelallee Potsdam Telefon: 0331 / Fax: 0331 / Juliane.Nachtmann@Rathaus.Potsdam.de
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