Der Einsatz von Gesten bei der interkulturellen Wortschatzarbeit im DaZ- und DaF-Unterricht. Referentin: Martina Hilgenberg LMU-München
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- Oswalda Schmitz
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1 Der Einsatz von Gesten bei der interkulturellen Wortschatzarbeit im DaZ- und DaF-Unterricht Referentin: Martina Hilgenberg LMU-München
2 Gliederung 1. Theorie zur sprachlichen Kommunikation 2. Die Aneignung der Sprache ist ein soziokultureller Prozess 3. Die 3 Grundfunktion der sprachlichen Kommunikation 4. Was sind Gesten? 5. Die Funktion von Gesten bei der Sprachproduktion 6. Interkulturelle Wortschatzarbeit / Language Awarenes Aufgaben der interkulturellen Wortschatzarbeit Ziele der interkulturellen Wortschatzarbeit 7. DieBedeutung des gezielten Einsatzes von Gesten bei der Wortschatzarbeit 8. Einsatz der Geste im Unterricht: Beispiele 9. Literatur
3 Michael Tomasello (2009) wir (müssen) zuerst verstehen, wie Menschen durch den Gebrauch natürlicher Gesten miteinander kommunizieren, bevor wir nachvollziehen können, wie Menschen durch den Gebrauch der Sprache miteinander kommunizieren. (Tomasello, M. (2009): Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation ; S. 13)
4 Theorie zur sprachlichen Kommunikation Das Dreieck, das von 2 oder mehr Lebewesen gebildet wird, die gemeinsam auf Merkmale der Welt reagieren, liefert den Rahmen, in dem sich das Denken und die Sprache entwickeln können. Die Fähigkeiten des Sprechens, Wahrnehmens und Denkens entwickeln sich nach und nach im Zusammenspiel. (nach Donald Davidson,2008: Durch die Sprache sehen.)
5 Die Aneignung der Sprache ist ein soziokultureller Prozess Sprache entwickelt sich inmitten sozial und historisch gebildeter Traditionen, welche den Sprecher in die Lage versetzt, 1. von dem Wissen und den Fertigkeiten seiner sozialen Gruppe zu profitieren und 2. sprachliche Symbole (= gesprochene Sprache, Gestik und Mimik) zu erwerben und zu nutzen.
6 Die 3 Grundfunktion der sprachlichen Kommunikation 1.Etwas erbitten 2.Die anderen informieren 3.Sich anderen mitteilen
7 McNeill: Unsere Sprache beeinflusst unser Denken und damit auch unsere Gesten.
8 Was sind Gesten? 1. Zeichenhafte Bewegung/en, die zum Zweck der nichtsprachlichen Kommunikation oder sprachbegleitend eingesetzt werden 2. Im Deutschen wird vielfach der Bergriff Gebärde synonym verwendet
9 Die Funktion von Gesten bei der Sprachproduktion Kommunikative-Intentions-Hypothese Garnham 2007) (Beattie & Shovelton 1999; Jacobs & Der Einsatz von Gesten bringt zusätzliche Informationen für den Hörer 1. bessere Verständlichkeit der sprachlichen Absicht ( Fenster zum Denken, Mc Neill 2000) 2. Fokusierung der Aufmerksamkeit Lexikalische-Abruf-Hypothese (Rime & Schiatura 1984; Kita 2000) - Der Sprecher gestikuliert vor allem für sich selbst, da der Einsatz von Gesten es dem Sprecher erleichtert lexikalische Informationen aus dem mentalen Lexikon abzurufen Konzeptuelle-Prozess-Hypothese 2000) (Rime & Schiatura 1991; Kita - Die Häufigkeit von Gesten hängt von der Aufmerksamkeit, und dem Wissen des Hörers ab
10 Bis zu 90% des Sprechvorgangs werden von Gesten begleitet (Tomasello 2009) Gesten und Sprache sind Teile eines Äußerungsprozesses (Neurolog. Untersuchungen) Gesten heben bestimmte Aspekte, Informationen und Absichten hervor (vgl. Mc Neill 2000, Hilgenberg 2010)
11 Interkulturelle Wortschatzarbeit Language Awareness Definition nach der Association for Language Awareness (1992): Sprachwissen über Sprache und bewußte Wahrnehmung beim Sprachlernen, -lehren und gebrauch
12 Aufgaben der interkulturellen Wortschatzarbeit Bewußtmachungsprozesse über Verstehen und Verständigung beim Spracherlernen in Gang zu setzen (Einbezug der Erstsprache/ Herkunftsprache) durch 1. Vergleich und 2. Perspektivenwechsel Das Nachdenken über die Mutter-und Zweitsprache fördern, damit die Sprache zum Gegenstand der Aufmerksamkeit wird (Abdresen/Funke 2003) Gemeinsamkeiten und Unterschiede sollen bewußt wahrgenommen werden (Luchtenberg 2010)
13 Ziele der interkulturellen Wortschatzarbeit Neugierde auf und Interesse an Sprache, sprachlichen Phänomenen, an Sprach- und Kulturvielfalt wecken Sprachanalytische Fähigkeiten stärken durch vergleichende Sprachanalysen von Sprachsystemen und Sprachgebrauch Sprachliches Handeln im jeweiligen soziokulturellen Kontext bewußt machen Metasprachliche Kommunikationsfähigkeiten erwerben Verhältnis von Sprache und Manipulation bzw. auch von Sprachmißbrauch kritisch durchleuchten
14 Die Bedeutung des gezielten Einsatzes von Gesten bei der Wortschatzarbeit These: Der gezielte Gesteneinsatz 1. unterstützt die Informationsaufnahme 2. im mentalen Lexikon können Wörter gezielt verknüpft und auch abgerufen werden
15 Einsatz der Geste im Unterricht Beispiele 1. Bedeutungs-/Begriffsabklärung 2. Strukturierung von Unterrichtseinheiten, Einführung/Sicherung von Begriffen 3. Prinzip: - handlungsorientierter - fächerübergreifender Unterricht Beispiele 1. Vorstellungsgespräch 2. Bestellung etc. Methode: Vergleich und Perspektivenwechsel
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18 Herzlichen Dank für Ihre freundliche Aufmerksamkeit Martina Hilgenberg
19 Literatur Andresen, Helga; Funke, Reinhold (2003): Entwicklung sprachlichen Wissens und sprachlicher Bewusstheit. In: Bredel, Ursula; Günther, hartmut u.a. (Hrsg.): Didaktik der dt. Sprache. Ein Handbuch. Band 1. Paderborn, S Acredolo, L., Goodwyn, S.(1988): Symbolic gesturing in normal infants. Child development 59, Bates, E., Dick, F. (2002): Language, Gesture and the Developing Brain. Developmental Psychology 40, Beattie, G., Shovelton, H. (1999): Mapping the range of information contained in iconic hand gestures that accompany spntaneous speech. JLSP 18, Corballis, M.C. (2003): From mouth to hand: gesture, speech, and evolution of right-handedness. Behavioral and Brain Science 26, Dohmen, A., Vogt, S. (2004): Kommunikationsstrategien als Ansatzpunkt zur Förderung semantischlexikalischer Fähigkeiten. Forum Logopädie 6 (18), Hilgenberg, M. (2010):Gibt es eine Aufholphase bei Kindern mit WIlliams.-Beuren-Syndrom? Der Versuch einer Rekonstruktion anhand ihrer Gesten- und Sprachentwicklung unter besonderer Berücksichtigung kommunikativer Anforderungen. Hausarbeit zur Erlangung des akad. Grads Master of Arts, Sprachtherapie, Fakultät für Sprach-und Literaturwissenschaft, Institut für Sonderpädagogik, LMU München Hilgenberg, M. (2011): Sprich mit mir mit Hand und Mund. Hrsg. WBS-Verband Deutschland James, Carl; Garrett, Peter (1992): Language Awareness in the Classroom. London/ New York: Longman Kita, S. (2000): How representational gestures help speaking. In: McNeill (Ed.): Gesture and Language: Window into Thought and action. Cambridge University Press, New York, Luchtenberg, Sigrid (2009): Vermittlung interkultureller sprachlicher Kompetenz als Aufgabe des Deutschunterrichts. In: Kultur- und Mehrsprachigkeit in Schule und Kindergarten. Festschrift für Ingeborg Oomen-Welke. Hg. Von Patrizia Nauwerck. Freiburg im Breisgau: Fillach Verl., S
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