Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus

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1 Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus ABDRUCK G:\StMUK\M-Schreiben\Abteilung II\Ref II-4\2012\ _LA_Streibl_Monoedukative\ _LA_Streibl_Monoedukative Schulen_r.doc Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, München An die Präsidentin des Bayerischen Landtags Frau Barbara Stamm, MdL Bayerischer Landtag Maximilianeum München II.4 III.7 II LB MD ZS St M ENTWURF Datum: Entwurf erstellt/geprüft: Hofbauer_F Reinschrift erstellt/geprüft: Reinschrift versandt: Reinschrift gefaxt: Reinschrift an Ihr Zeichen / Ihre Nachricht vom Unser Zeichen (bitte bei Antwort angeben) München, 11. Juli II.4-5 S a Telefon: PI/G /1179 K Name: Herr Hofbauer Schriftliche Anfrage des Herrn Abgeordneten Florian Streibl (FW) vom Monoedukative Schulen Anlagen: Tabelle 1: Zeitliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler an staatlichen und staatlich anerkannten monoedukativen Schulen 3 Abdrucke dieses Schreibens (einschließlich Tabellen) Sehr geehrte Frau Präsidentin, die Anfrage beantworte ich wie folgt: Zu Fragen 1 und 2: 1. Welche monoedukativen staatlichen und staatlich anerkannten Schulen gibt es derzeit in Bayern, aufgeschlüsselt nach: den einzelnen Schularten, Mädchen- bzw. Buben-Schulen, den einzelnen Schulstandorten in den Regierungsbezirken? Telefon: poststelle@stmuk.bayern.de Salvatorstraße München Telefax: Internet: U3, U4, U5, U6 - Haltestelle Odeonsplatz

2 Wie viele Schülerinnen und Schüler werden in diesen monoedukativen Schulen unterrichtet, aufgeschlüsselt nach: den einzelnen Schularten, Mädchen- bzw. Buben-Schulen, den einzelnen Schulstandorten in den Regierungsbezirken, den Schuljahren seit 2006/2007? Der anliegenden Tabelle 1 kann die Entwicklung der Zahl der Schülerinnen und Schüler an monoedukativen staatlichen und staatlich genehmigten Schulen, differenziert nach Schularten und Mädchen- bzw. Knabenschulen, entnommen werden. Angemerkt sei, dass eine Beschränkung auf den Bereich allgemeinbildender Schulen vorgenommen wurde, da insbesondere im Bereich der beruflichen Schulen naturgemäß Bildungsgänge und damit Schulen mit stark einseitigen Geschlechterverhältnissen zu verzeichnen sind, die allerdings nicht monoedukativen Unterrichtskonzepten, sondern der Berufswahl der jungen Menschen geschuldet sind. Zu Fragen 3 und 4: 3. Liegen der Staatsregierung Erkenntnisse vor, inwiefern die Schülerinnen bzw. Schüler an monoedukativen Schulen bei Abschlussprüfungen und Jahrgangsstufentests bzw. Vergleichsarbeiten besser abschnitten als Schülerinnen und Schüler an koedukativen Schulen, aufgeschlüsselt nach: den verschiedenen Abschlussarten (Realschule, Gymnasium etc.), den unterschiedlichen Jahrgangsstufentests in den Jahrgangsstufen und Fächern, den durchgeführten Vergleichsarbeiten, Mädchen- bzw. Knabenschulen? 4. Liegen der Staatsregierung Erkenntnisse vor, ob und in welcher Weise sich die Zahl der Wiederholer bzw. Schulabbrecher an monoedukativen

3 - 3 - Schulen von denen an koedukativen Schulen unterscheidet, aufgeschlüsselt nach: den verschiedenen Schularten. Mädchen- bzw. Knabenschulen? Der Staatsregierung liegen keine Erkenntnisse vor, ob Schülerinnen und Schüler an monoedukativen Schulen bei Abschlussprüfungen und Jahrgangsstufentests bzw. Vergleichsarbeiten besser als Schülerinnen und Schüler an koedukativen Schulen abschneiden. Eine eindeutige Beantwortung dieser Fragestellung d.h. ob Monoedukation bessere oder schlechtere schulischen Leistungen bedingt ist aus statistischer Sicht auch insofern problematisch bzw. unmöglich, als es sich bei der monoedukativ beschulten Schülerschaft um eine hinsichtlich Schülermerkmalen hoch selektive Stichprobe handelt. Die Ursache für etwaige Leistungsunterschiede lässt sich somit nicht eindeutig auf Mono- bzw. Koedukation zurückführen, eine Trennung von anderen Einflußgrößen (beispielsweise regionale Verteilung und Einzugsbereich der Schülerschaft; Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund; Größe, Ganztagsangebote, Träger sowie pädagogische Grundausrichtung der jeweiligen Schulen) kann nicht vorgenommen werden. Hinzu kommt, dass innerhalb einzelner Schularten die Anzahl monoedukativ geführter Schulen zu gering ist, um statistisch signifikante Aussagen zu gewährleisten. Dies muss auch bei der Interpretation des Datenmaterials in nachfolgenden Tabellen 2 und 3 bedacht werden, in welchen die Quoten der pflichtgemäßen Wiederholer der eigenen Schulart bzw. der Abgänger ohne Hauptschulabschluss trotz erfüllter Vollzeitschulpflicht aufgeführt sind:

4 - 4 - Tabelle 2. Quote der pflichtgemäßen Wiederholer der eigenen Schulart an staatlichen und staatlich anerkannten Mädchen-, Knaben- und koedukativen Schulen im Schuljahr 2011/2012 Quote der pflichtgemäßen Wiederholer der eigenen Schulart an staatlichen und staatlich anerkannten koedukativen Schulen Schulart Mächen- Knabenschulen davon der schulen insgesamt Mädchen Knaben % % % % % Volksschule 0,0 x 0,5 0,4 0,6 Realschule 1,4 2,9 2,8 2,0 3,4 Gymnasium 1,6 x 2,0 1,5 2,6 Wirtschaftsschule 4,8? 6,2 5,2 7,1 x Eine Ausweisung entfällt, da ansonsten aufgrund zu geringer Schulzahlen Rückschlüsse auf einzelne Schulen nicht ausgeschlossen werden könnten.? Ausprägung nicht vorhanden. Tabelle 3. Quote 1 der Abgänger ohne Hauptschulabschluss mit erfüllter Vollzeitschulpflicht an staatlichen und staatlich anerkannten Mädchen-, Knaben- und koedukativen Schulen Quote 1 der Abgänger ohne Hauptschulabschluss mit erfüllter Vollzeitschulpflicht an staatlichen und staatlich anerkannten Schulart Mächenschuleschulen Knaben- koedukativen Schulen davon der insgesamt Mädchen Knaben % % % % % Volksschule x 5,0 4,1 5,6 Realschule 0,6 0,9 0,9 0,7 1,2 Gymnasium 0,3 x 0,3 0,2 0,4 Wirtschaftsschule 1,2 1,7 1,4 2,0 1 Bezogen auf alle Absolventen und Abgänger der jeweiligen Schulart im Abschlussjahr x Eine Ausweisung entfällt, da ansonsten aufgrund zu geringer Schulzahlen Rückschlüsse auf einzelne Schulen nicht ausgeschlossen werden könnten. Ausprägung nicht vorhanden. (Bei allen Mädchenvolksschulen handelt es sich um Grundschulen.) Zwar wurden für die koedukativen Schulen die Quoten auch nach dem Geschlecht differenziert aufgeführt, um etwa Mädchenschulen mit den Mädchen an koedukativen Schulen (und entsprechend für Knaben) vergleichen zu können, doch erlauben Unterschiede zwischen mono- und koedukativen Schulen auch hier aus den o. g. Gründen keine direkten Rückschlüsse auf deren Ursachen und können insbesondere nicht als Qualitätsindikatoren der pädagogischen Beschulungskonzepte Mono- bzw. Koedukation herangezogen werden.

5 - 5 - Zu Frage 5: In welcher Weise hat der Freistaat in den Jahren seit 2000 Forschungsvorhaben unterstützt, die der Untersuchung von monoedukativen bzw. koedukativen Schultypen dienten, aufgeschlüsselt nach den einzelnen Forschungsvorhaben? Entsprechende Forschungsvorhaben wurden vom Freistaat nicht unterstützt. Mit vorzüglicher Hochachtung Dr. Ludwig Spaenle Staatsminister