Römer 14, Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. 8 Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir

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1 Römer 14, Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. 8 Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. 9 Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei. 10 Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. 12 So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. 13 Darum lasst uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, dass niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.

2 Liebe Gemeinde, ungeheuer faszinierend ist dieses Bibelwort, das wir ja so oft hören bei einer Beerdigungsansage am Ende des Gottesdienstes, und das mancher auch schon von seiner Konfirmation kennt, es ist faszinierend auf doppelte Weise. - Zum einen muss ich staunen über die unglaubliche Gelassenheit, mit der Paulus hier über Leben und Sterben redet. Und ich bin berührt von dem gewaltigen Trost, der aus diesen Worten spricht. - Andererseits ist dieses Wort eine massive Provokation, die unser ganzes Leben in Frage stellt. Es ist fast unglaublich, wie gelassen, und geborgen, Paulus hier über Leben und Sterben sprechen kann. Leben wir, so leben wir dem Herrn, und sterben wir, so sterben wir dem Herrn, ob wir also leben, oder auch sterben, wir sind in der Hand unseres Herrn. Wie ein Fels in der Brandung so steht dieses Wort da. Paulus redet vom Sterben ohne Angst, als ob das Sterben kein Problem mehr wäre. Er fürchtet sich offenbar nicht, vor dem, was kommt.

3 Er ist gehalten, festgehalten, was auch kommt Und eigentlich: So möchte ich auch mein Leben getragen wissen. So kann ich auch mein Leben getragen wissen bis hinein ins Sterben Doch ursprünglich unser Text kein Sterbetext. Das merken wir wenn wir den Zusammenhang anschauen, aus dem er stammt. Worum geht es im 14. Kapitel des Römerbriefs, aus dem unsere Verse entnommen wurden? Dort setzt sich Paulus mit einem schwelenden Streit in der römischen Gemeinde auseinander, in dem es ums Essen geht. Dürfen Christen Fleisch essen? Dürfen sie auch sog. Götzenopferfleisch essen, also, das für den heidnischen Gottesdienst bestimmt und geweiht gewesen war? Da gibt es solche Christen, die damit kein Problem haben. Paulus nennt sie die Starken. Andere sehen darin einen Verstoß gegen die biblischen Vorschriften, sie essen überhaupt kein Fleisch und schon gar keines, das den heidnischen Gottheiten geweiht war. Paulus nennt sie die Schwachen. Paulus ermahnt die Starken, sie sollen sich nicht über die Schwachen hinwegsetzen, sondern sie annehmen.

4 Streitet nicht über Meinungen schreibt er den Christen in Rom ins Stammbuch. Und nicht nur den Christen von Rom. Allen Christen, auch uns. Das kommt auch bei uns vor: dass man ganz anderer Ansicht ist als andere, die sich ebenfalls Christen nennen. Dass andere viele weiter gehen als man selber es zu tun wagte. Es gibt Gemeinden, die sich zerstreiten und spalten. Dazu gehört unsere Gemeinde Gott sei Dank nicht. Doch Meinungsunterschiede gibt es freilich, die sich quer durch die Gemeinde und oft auch quer durch unsere Familien ziehen. Pietistisch Geprägte denken oft ganz anders als liberale Christen. Die Jungen empfinden gewisse Dinge, z.b. die Gestaltung der Gottesdienste und die Auswahl der Lieder, ganz anders als die Alten. Einheimischen sind andere Dinge wichtig, als solchen, die von außen Gekommene sind. Laßt euch gegenseitig stehen sagt Paulus. Niemand muss seine Prägung und Tradition, die er oder sie mitbringt, vor den anderen rechtfertigen oder gar sich ihrer schämen. Wer Fleisch ist, der tut es zur Ehre Gottes, denn er dankt Gott dabei. Und wer kein Fleisch ist, der unterlässt es zur Ehre Gottes und auch er dankt Gott dabei. Richtet nicht übereinander, denn ihr seid Menschen über deren Leben Christus herrscht.

5 Richtet nicht, sondern redet miteinander. Denn Christus ist euer aller Herr und er ist euer Richter Jeder ist seinem Herrn selbst verantwortlich. Ihm gehören wir unverlierbar. Der Tod bildet da keine Grenze. Er ist ein Übergang. Für das Hier und Jetzt gilt: Dieser Herr weist uns an unsere Nächsten. Wer das nicht sieht, wer nur sich selber lebt, lebt auch seinem Glauben nicht, für den ist Christus letztendlich nicht gestorben. Wer seine Lebensaufgabe dort nicht findet, leidet selber Schaden. Das gibt es, dass Menschen nur mit sich selber leben und nur mit sich selber sterben. Es gibt das Gefühl: Da ist keiner da, der an mich denkt, mit mir fühlt, für mich da ist. Dieses Gefühl gehört zu unserem Leben. Es gehört ins Leben eines Christenmenschen in seiner ganzen Vielfältigkeit und Buntheit. Es geht um das Leben vor dem Tod genauso wie um das Leben nach dem Tod. Es geht um die Frage: Warum lebst du, warum gehst du, wo gehörst du hin? Es geht um die Frage: willst Du nur mit dir selber und für Dich selber leben? Und willst du nur mit dir selber und für dich selber sterben. Das gibt es, dass Menschen nur mit sich selber leben und nur mit sich selber sterben.

6 Es gibt diese wirklich gottverdammte Einsamkeit im Leben und im Sterben. Das ist vielleicht die Hölle, die brauchen wir gar nicht auf ein Leben nach dem Tod zu datieren. Diese Hölle ist im Diesseits, hier und jetzt. wo Menschen keinen Menschen haben, zu dem sie gehören, keine Gemeinschaft oder Gemeinde, die sie birgt, niemanden wo sie hin können, wenn sie ihres Lebens satt oder müde sind., Leben und Sterben sind für Paulus nicht mehr nur ein Geschehen ganz privater Natur. Sie sind 'zum Herrn gehörig' kyriakos dieses griechische Wort heißt 'zum Herrn gehörig', daraus wurde das deutsche Wort Kirche. Egal ob wir leben oder sterben, wir gehören dem Herrn, der Herr ist über Lebende und Tote, wie wir im Glaubensbekenntnis bekennen. In der Taufe wurde ein Bund begründet, der unser Leben lang hält, egal, wie wir uns dazu verhalten. Wir haben Freiheit, uns zu entscheiden. Gott hat sich an die Menschen gebunden, er hat uns sein Wort gegeben. Wir dürfen zu ihm gehören und Leben genießen, weil es aus seiner Hand geschenkt worden ist. Wir sind Beschenkte des Herrn. 'Jeder ist sich selbst der Nächste' dieser Satz gilt eben nicht mehr, weil wir als Beschenkte für den Herrn leben und seinen Bund mit Leben erfüllen dürfen.

7 Wir dürfen darauf vertrauen: wir sind nicht allein, wir sind auch im finsteren Tal nicht alleine, sondern werden in allem begleitet von dem, der uns Leben schenkt und Liebe. Wenn da Menschen sind, die dich überfordern. Du wirst ihren Vorstellungen einfach nicht gerecht. Die anderen können alles besser. Du fühlst dich wie ein Versager. Wenn es so ist, dann kannst Du hier hören: Leute, was soll das. Wir leben doch nicht für Menschen, - wir leben doch für den Herrn. Wir verantworten uns doch nicht vor Menschen. Wir verantworten uns doch vor dem Herrn. Wir sind doch nicht in der Hand von Menschen, wir sind doch in der Hand unseres Herrn, Ob wir leben, oder sterben, was die Menschen auch sagen, wir sind in der Hand unseres Herrn. Riesengroß ist die Freiheit, - und auch der Trost, der in diesen Worten steckt. Das ist so, wie wenn die Mutter einen Spalt die Tür zum Kinderzimmer offen läßt und sagt: Ich bin doch da.

8 So sagt hier Gott; Ich bin doch da, und du mußt keine Angst haben. In ihm sind wir geborgen im Leben und im Sterben. Mit der Taufe sind wir hineingenommen in die Gemeinschaft der Glaubenden. Ein Herrschaftswechsel hat stattgefunden. Bei jedem Abendmahl das wir feiern, kommen wir auf diesen Herrschaftswechsel zurück, ja wir bekommen ihn feierlich bestätigt vom Herrn des Abendmahls, von Jesus Christus. Das schenke uns Gott, dass wir heute am Tisch unseren Herrn diesen Herrschaftswechsel feiern können. Unser keiner lebt sich selber und keiner stirbt sich selber. Leben wir so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum wir leben oder sterben so sind wir des Herrn. Amen Ich glaube dass die Heiligen im Geist Gemeinschaft haben wir singen Lied 253, 1-4