5. ob beziehungsweise auf welche Weise die Erkenntnisse der cosh in die Bildungspläne und in konkrete Bildungsstandards einfließen werden;
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- Andrea Acker
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1 Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / Antrag der Abg. Sabine Kurtz u. a. CDU und der Abg. Dr. Timm Kern u. a. FDP/DVP und Stellungnahme des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Zukunft der Cooperation Schule Hochschule (cosh) Antrag Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen zu berichten, 1. welche Akteure im Rahmen der Cooperation Schule Hochschule (cosh) mit welchen Aufgaben und Zielen seit wann mit welchen Erkenntnissen und Ergebnissen tätig sind; 2. wie sie die Arbeit der cosh insbesondere den Mindestanforderungskatalog Mathematik und die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Hochschulen bewertet; 3. wie der Mindestanforderungskatalog Mathematik in der Praxis umgesetzt wird und welche Erkenntnisse und Verbesserungspotenziale sich bisher aus der Umsetzung ergeben haben; 4. ob sie beabsichtigt, den Mindestanforderungskatalog für die Beratung von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden einzusetzen und wenn ja, wie eine solche Beratung aussehen soll; 5. ob beziehungsweise auf welche Weise die Erkenntnisse der cosh in die Bildungspläne und in konkrete Bildungsstandards einfließen werden; 6. in welcher Form die cosh und deren Arbeit bisher vom Land unterstützt werden und welche zukünftige Unterstützung vonseiten der Ministerien vorgesehen ist; 7. inwieweit über die cosh hinaus die Kooperation zwischen Schulen und Hochschulen im Land weiter ausgebaut werden soll; Eingegangen: / Ausgegeben: Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen Der Blaue Engel. 1
2 8. ob es nach ihrer Kenntnis in anderen Bundesländern vergleichbare Kooperationen zwischen Schulen und Hochschulen gibt und auf welche Weise diese gefördert werden Kurtz, Schebesta, Wacker, Wald, Viktoria Schmid, Traub, Röhm, Dr. Stolz, Müller CDU Dr. Timm Kern, Dr. Rülke, Haußmann, Dr. Bullinger, Glück, Goll, Reith FDP/DVP Begründung In den letzten Jahren klagen die Hochschulen zunehmend darüber, dass Studienanfänger in den MINT- und Wirtschaftsstudiengängen den mathematischen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Die Cooperation Schule Hochschule (cosh) arbeitet seit 2002 an einer verbesserten Kooperation und einem intensiven Informationsaustausch zwischen Schulen und Hochschulen im Bereich Mathematik, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Sie hat es geschafft, an der Schnittstelle zwischen Schule und Hochschule anzusetzen und beide Institutionen zusammenzuführen. Im Jahr 2014 wurde der Mindestanforderungskatalog Mathematik vorgestellt, der die Kernkompetenzen im Fach Mathematik für MINT- und Wirtschaftsstudiengänge beschreibt und aufzeigt, welche Fähigkeiten Studienanfänger bereits von der Schule mitbringen müssen und an welchem Punkt die Lehre an der Hochschule ansetzen muss. Ziel dieses Antrags ist es, von der Landesregierung zu erfahren, wie sie die bisher von der Arbeitsgruppe cosh geleistete Arbeit einschätzt, ob sie weiterhin auf eine Zusammenarbeit mit der cosh setzt und ob sie beabsichtigt, dafür geeignete Strukturen zu schaffen. Stellungnahme Mit Schreiben vom 13. April 2015 Nr M;NW/10/1 nimmt das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport im Einvernehmen mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst zu dem Antrag wie folgt Stellung: Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen zu berichten, 1. welche Akteure im Rahmen der Cooperation Schule Hochschule (cosh) mit welchen Aufgaben und Zielen seit wann mit welchen Erkenntnissen und Ergebnissen tätig sind; Die Arbeitsgruppe Cooperation Schule Hochschule (AG cosh) arbeitet wie in der Begründung des Antrags zutreffend dargelegt seit 2002 an der Schnittstelle zwischen Schule und Hochschule. Auslöser für die Einrichtung der Arbeitsgruppe waren die in der Vergangenheit vonseiten der ehemaligen Fachhochschulen immer wieder vorgebrachten Klagen über die Studierfähigkeit der Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit Fachhochschulreife. Als Hauptproblem wurde dabei das Fach Mathematik genannt. Ziel der Arbeitsgruppe war ursprünglich die Verbesserung der Kooperation zwischen beruflichen Schulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Bereich Mathematik und eine Intensivierung des Informationsaustausches. 2
3 Das ursprüngliche Leitungsteam der Arbeitsgruppe setzte sich aus Professoren der Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Mathematiklehrkräften der beruflichen Schulen zusammen. Die Arbeit der AG cosh hat unter anderem zur Umsetzung folgender Maßnahmen geführt: Erhöhung der Stundenzahl im Fach Mathematik in den kaufmännischen Berufskollegs von früher 5 auf jetzt 6 Wochenstunden, Mitarbeit von Professoren der Hochschulen für angewandte Wissenschaften bei der Lehrplanarbeit, Einführung eines außerunterrichtlichen Angebots Aufbaukurs Mathematik als Studienvorbereitung unter Mitarbeit der beruflichen Schulen und Hochschulen, Zusammenarbeit bei Weiterbildungsmaßnahmen sowie gegenseitige Hospitation im Unterricht beziehungsweise in der Vorlesung. In der Zwischenzeit wurde der Teilnehmerkreis der AG cosh um Mathematiklehrkräfte der allgemein bildenden Gymnasien und Professorinnen und Professoren der Universitäten, der Pädagogischen Hochschulen sowie der Dualen Hochschulen erweitert und der Mindestanforderungskatalog Mathematik für ein Studium von MINT- oder Wirtschaftsfächern erstellt. 2. wie sie die Arbeit der cosh insbesondere den Mindestanforderungskatalog Mathematik und die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Hochschulen bewertet; Die AG cosh leistet mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung und Optimierung der Schnittstellenproblematik Schule Hochschule im Bereich Mathematik. Mit ihrem im Juli 2012 auf einer Fachtagung an der Landesakademie für Lehrerfortbildung und Personalentwicklung an Schulen in Esslingen zum Thema Übergangsschwierigkeiten in Mathematik an der Schnittstelle Schule zu Hochschule initiierten, im Februar 2013 vorgestellten und im Jahr 2014 überarbeiteten Mindestanforderungskatalog Mathematik, der die Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen beschreibt, die Studienanfängerinnen und Studienanfänger eines WiMINT-Studiengangs (Wirtschaft, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) haben sollten, um ein Studium erfolgreich zu starten, erhofft sich die Landesregierung Impulse zur Senkung der Studienabbruchquoten. 3. wie der Mindestanforderungskatalog Mathematik in der Praxis umgesetzt wird und welche Erkenntnisse und Verbesserungspotenziale sich bisher aus der Umsetzung ergeben haben; Der Mindestanforderungskatalog zeigt auf, welche mathematischen Inhalte durch die Bildungs- beziehungsweise Lehrpläne der verschiedenen Bildungsgänge abgedeckt werden. Der Katalog soll somit für alle Beteiligten an Schule und Hochschule transparent machen, was Schülerinnen und Schüler für ein erfolgreiches WiMINT-Studium von der Schule mitbringen und wo Professorinnen und Professoren mit ihrer Lehre beginnen müssen. Diese Anforderungen werden durch Aufgabenbeispiele konkretisiert, die keine Lehr-, Lern- oder Testaufgaben darstellen. Sie dienen vielmehr der Orientierung und Konkretisierung der Kompetenzen. Der Mindestanforderungskatalog trägt somit maßgeblich zu einem besseren gegenseitigen Verständnis von Schul- und Hochschulseite an dieser Schnittstelle bei. 4. ob sie beabsichtigt, den Mindestanforderungskatalog für die Beratung von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden einzusetzen und wenn ja, wie eine solche Beratung aussehen soll; Derzeit kommt der Mindestanforderungskatalog nur punktuell an Schulen und Hochschulen zum Einsatz. Die Landesregierung strebt eine flächendeckende Information von Schulen und Hochschulen über den Mindestanforderungskatalog an. Parallel dazu wird über ein Konzept nachgedacht, wie die entsprechenden Informationen des Katalogs und damit eine sinnvolle Beratung von Schülerinnen und Schülern in die Lehrerfortbildung eingespeist und somit multipliziert werden kann. 5. ob beziehungsweise auf welche Weise die Erkenntnisse der cosh in die Bildungspläne und in konkrete Bildungsstandards einfließen werden; Bereits in der Vergangenheit waren Mitglieder der AG cosh in die Lehrplanarbeit im Fach Mathematik an beruflichen und allgemein bildenden Schulen einbezogen 3
4 (vgl. Antwort zu Ziffer 1.). Auch bei der Erstellung des zum Schuljahr 2014/15 neu eingeführten Mathe+ -Lehrplans für die beruflichen Gymnasien waren Vertreter der AG cosh durchgängig beteiligt. Bei der Auftaktveranstaltung am 13. November 2014 zur Erstellung des neuen Mathematiklehrplans Fachhochschulreife an beruflichen Schulen wurden gemeinsam mit Vertretern der AG cosh Eckpunkte für den neuen Lehrplan erarbeitet. Der Lehrplanentwurf wird der AG cosh in Bälde zur Stellungnahme zugeschickt. Die erste zentrale Fachhochschulreifeprüfung auf der Grundlage des neuen Lehrplans findet 2018 statt. 6. in welcher Form die cosh und deren Arbeit bisher vom Land unterstützt werden und welche zukünftige Unterstützung vonseiten der Ministerien vorgesehen ist; Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport sowie das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst haben die Aktivitäten der AG cosh in der Vergangenheit im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützt, indem sie die Ressourcen für die jährlichen Fachtagungen bereitgestellt haben. Die weitere Finanzierung der Veranstaltungen ist mit den Partnern noch zu klären. 7. inwieweit über die cosh hinaus die Kooperation zwischen Schulen und Hochschulen im Land ausgebaut werden soll; Eine Möglichkeit der Vernetzung zwischen Hochschulen und Schulen bietet zum Beispiel der Vertiefungskurs Mathematik in der Kursstufe an den allgemein bildenden Gymnasien. Die Einführung des Vertiefungskurses Mathematik war einer der ersten Schritte der neuen Landesregierung, um das Fach Mathematik an den allgemein bildenden Gymnasien zu stärken. Der Vertiefungskurs wird während der gesamten Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe also in den Klassenstufen 11 und 12 als zweistündiger Kurs angeboten. Er ist eines der Wahlfächer in der Kursstufe. Das Kultusministerium hat in Abstimmung mit dem Wissenschaftsministerium das Curriculum eng mit den baden-württembergischen Universitäten entwickelt. Ausgangspunkt war eine Zertifikatsklausur, die das MINT-Kolleg der Universität Stuttgart, ein vom Wissenschaftsministerium gefördertes Studienmodell, entwickelt hat. Die Erfahrungen der Schulen und Universitäten mit dem Vertiefungskurs Mathematik sind durchweg positiv. Der Vertiefungskurs wurde bereits nach einem Jahr im Schulversuch zum vergangenen Schuljahr 2013/14 in die Regelphase übernommen. Im Anhörungsverfahren hatten alle beratenden Gremien des Kultusministeriums nachdrücklich für eine flächendeckende Einrichtung eines solchen Kurses plädiert. Seither können alle allgemein bildenden Gymnasien den Kurs anbieten. Laut amtlicher Schulstatistik gab es im ersten regulären Schuljahr 2013/14 landesweit bereits 188 solcher Kurse. Von den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 1 (Klasse 11) nahmen am Vertiefungskurs teil. Am 7. November 2014 nahmen 763 von ihnen an einer der neun baden-württembergischen Universitäten an der erstmals landesweit gestellten einheitlichen Zertifikatsklausur zum Vertiefungskurs Mathematik teil. Im beruflichen Gymnasium wurde zum Schuljahr 2014/15 ein vergleichbares Angebot im Schulversuch eingerichtet, das Wahlfach Mathe+. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde dieser Schulversuch jetzt für alle interessierten Schulen zum Schuljahr 2015/16 geöffnet. 8. ob es nach ihrer Kenntnis in anderen Bundesländern vergleichbare Kooperationen zwischen Schulen und Hochschulen gibt und auf welche Weise diese gefördert werden. Nach Kenntnis des Kultusministeriums und des Wissenschaftsministeriums gibt es in keinem anderen Land vergleichbare Projekte beziehungsweise Unterrichtsfächer, die der Vernetzung von Schulen und Hochschulen auf Landesebene in gleicher Weise dienen wie die Aktivitäten der AG cosh beziehungsweise die Einführung des Vertiefungskurses Mathematik an allgemein bildenden Gymnasien oder des Wahlfaches Mathe+ an beruflichen Gymnasien. 4
5 Bekannt sind jedoch eine Vielzahl lokaler Projekte wie die Mathe plus-kurse der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen für interessierte Schulen hauptsächlich in der näheren Umgebung. Erwähnenswert ist darüber hinaus auch das Berliner Netzwerk mathematischnaturwissenschaftlich profilierter Schulen. Dieses wurde bereits am 5. September 2001 mit der Unterzeichnung einer Zielvereinbarung zwischen dem Institut für Mathematik der Humboldt-Universität zu Berlin und der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport offiziell gegründet. Der Grundstein hierfür wurde schon 1997 mit der Einrichtung mathematischer Spezialklassen an der Andreas-Oberschule gelegt, in denen der Mathematikunterricht von Hochschullehrern des Instituts und Mathematiklehrern gemeinsam erteilt wird. Damit begann eine intensive Zusammenarbeit zwischen Schulen und Hochschulen im Berliner Raum. Wesentliches Element der Förderung im Rahmen des Netzwerks ist der Unterricht in Mathematik nach modifizierten Rahmenplänen in der Sekundarstufe II, welche bei entsprechender Abiturleistung Anerkennung als Studienleistung des 1. Semesters finden. Ein Mitglied der AG cosh wurde für die nächsten vier Jahre in den Teilnehmerkreis des Runden Tischs Ingenieurwissenschaften der Hochschulrektorenkonferenz Projekt nexus ( berufen, der insgesamt aus 14 Teilnehmern besteht. Laut Aussage der Veranstalter wurden die Teilnehmer auf der Basis der initiierten Projekte ausgewählt. Für das cosh-projekt sprachen drei Besonderheiten: Das Projekt existiert bereits seit über zehn Jahren und wurde nicht im Rahmen des Qualitätspaktes Lehre gefördert. Es ist das einzige Projekt, das die Schulseite einschließt. Es ist eines der wenigen Projekte, das mehrere Hochschulen einschließt und das einzige, das eine Zusammenarbeit mit mehreren Hochschultypen beinhaltet. Dem Kultusministerium und dem Wissenschaftsministerium liegen keine Informationen über die Art der Förderung von Projekten anderer Länder vor. Stoch Minister für Kultus, Jugend und Sport 5
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