Trainingslager für Streckenfluganfänger Klippeneck
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- Maya Steinmann
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Trainingslager für Streckenfluganfänger Klippeneck Bereits kurz nach dem Erlangen meiner Segelfluglizenz lernte ich Guido Halter in Altenrhein kennen. Er machte bereits damals Werbung für sein Trainingslager für Streckenfluganfänger. Leider klappte es damals aus beruflichen Gründen (mitten in der Weiterbildung) nicht. Als ich dann im Dezember 2011 die Info von Guido für das diesjährige Lager auf Klippeneck erhielt war sofort klar, dass ich dabei sein möchte. Mangels Erfahrung entschieden Dario und ich, zusammen im Doppelsitzer zu fliegen. Von der SG Bad Ragaz bekamen wir die ASK 21 zur Miete. Dominik kam mit seiner ASW 19. Da die Wetterprognosen nichts Gutes verhiessen, entschieden wir uns erst am Samstag anzureisen. Die Zeit nach der Ankunft verbrachten wir mit Zelt- und Flugzeugaufbau sowie einer Flugplatz-Erkundungs-Velo-Tour. Das Gelände hier auf dem Klippeneck ist riesig. Nach einem kurzen Theorie-Block und einem leckeren Abendessen beschäftigten wir uns mit dem Wetter für den nächsten Tag und planten unsere Flüge. Am Sonntag vereinbarten wir je einen Flug mit Guido zu machen, um das Gelände kennen zu lernen und uns ans Flachland zu gewöhnen (wir sind uns ab Bad Ragaz nur Flüge in den Alpen gewohnt). Entgegen der guten Prognose hingen die Wolken noch lange tief. Am Nachmittag hat es für mich dann doch (mit Hilfe von Guido) bis nach Übersberg und zurück gereicht. Die Orientierung im flachen ist sehr gewöhnungsbedürftig.
2 Nach der Landung ging es für mich gleich weiter auf den Westerberg bei Nusplingen. Martin von der SG Säntis, ebenfalls mit im Lager dabei, reichte es nicht bis auf die Klippe. Er landete einige Kilometer davor. Eine Rückholaktion, die ich wohl nicht so rasch vergessen werde. Die Koordinaten führten uns über Waldsträsschen mitten auf eine Waldlichtung, weit und breit kein Segelflugzeug zu sehen und kein Natelempfang. Also zurück ins Tal, telefonieren, einmal um den Hügel und wieder hoch. Da ist er! Wie sich im Nachhinein auf Google Maps herausstellte, waren wir ca. 100 Meter vom eigentlichen Landeplatz entfernt, jedoch hinter einer Baumreihe. Montag, der Wind (Bise) blies sehr stark. Bereits in der Nacht verübte der Wind einen Angriff auf unser Zelt. Bis auf die ausgerissene Tür stand aber am Morgen alles noch an Ort und Stelle. Gegen Mittag haben wir uns, aufgrund des immer noch wütenden Windes, entschieden nicht zu fliegen. Die Besichtigung des Aussenlandefeldes in Denkingen (falls es nicht mehr über die Klippe reicht, wird von diesem Gebrauch gemacht) verbanden wir mit einer Bike-Tour. Am Dienstag war ich Copilotin. Meine Aufgabe war die Navigation. Somit war ich auch dafür verantwortlich, dass wir nicht in das viereckige Sperrgebiet Messstetten einfliegen. Geflogen sind wir ungefähr 80km irgendwo im Raum zwischen Rottweil und Neuhausen ob Eck bei Blauthermik. Bei der vorteilhaften Luftraumstruktur um Bad Ragaz musste ich mich bisher, bei den Flügen welche ich absolvierte, kaum um Lufträume kümmern. Ich war glücklich über die Entscheidung im Doppelsitzer zu fliegen. So konnte ich mich mit dem XC-Soar und der Karte beschäftigen und mich daran gewöhnen, musste mich nicht gleichzeitig noch auf das Fliegen konzentrieren.
3 Mittwoch, mein erster Tag als PIC zusammen mit Dario. PC-met prophezeite einen Hammer-Tag. Am Morgen sah es dann aber nicht danach aus, zu viel Feuchtigkeit war noch in der Luft. Mein 2. Windenstart nach der Erweiterung. Einmal mehr vergass ich, vor dem Start zu überlegen, unter welche Wolke ich fliege um die ersten Höhenmeter zu gewinnen. So gab es eine Extrarunde. Praktisch, dass es eine landbare Anflugschneise vor der eigentlichen Piste auf dem Klippeneck gibt, so dass man nach dem Ausrollen wieder am Startort steht. Beim zweiten Versuch war ich vorbereitet und es klappte. Dario war für die Navigation zuständig und ich konnte mich auf das Fliegen konzentrieren. Früh war alles abgeschattet. Es reichte für ca. 100km entlang der Albkannte und Richtung Neuhausen ob Eck.
4 Wie jeden Tag gab es auch heute ein wunderbares Abendessen, zubereitet von Guido und seiner Frau Susi. Auch das Getränk passte zum Streckenflug-Lager. Wie es aussieht kam der Hammer-Tag mit Verspätung erst am Donnerstag. Leider ist heute wieder Dario derjenige der vorne sitzt. Die von uns vorbereitete Aufgabe konnten wir erfüllen. Klippeneck Übersberg Neuhausen ob Eck Sulz Bahnhof Klippeneck. Da nach der Landung alle noch unterwegs waren, entschieden Dario und ich, noch eine kleine Bike-Tour auf den Nahegelegenen Dreifaltigkeitsberg zu unternehmen.
5 Der Freitag schien mein Glückstag. Das Wetter spielte mit. Am Vorabend hatte ich eine Aufgabe vorbereitet. Klippeneck Übersberg Rottweil Dorf Neuhausen ob Eck Klippeneck. Bis Übersberg lief es super, ich konnte rasch an Höhe gewinnen und stiess schon fast am Luftraumdeckel an. Aber, wie schon die ganze Woche, wurden die Schläuche in der Region Übersberg wieder ärmer. Dennoch fand ich den Anschluss und konnte mit ein wenig mehr Kurbeln zurück fliegen. In Rottweil dann eine schwarze Wolke mit Regenschauer genau über meinem Wendepunkt. Mit der Sicherheit des Flugplatzes in der Nähe wagte ich mich reinzufliegen, das piepen des Loggers ertönte und erleichtert konnte ich wenden. Dieser Wendepunkt kostete mich ganze 500 Höhenmeter. Glücklicherweise ging neben dieser Wolke dann aber flott wieder nach oben. Mehr oder weniger im Gleitflug ging es dann noch nach Neuhausen ob Eck. Mental habe ich den Flug wohl schon hier beim letzten Wendepunkt abgeschlossen. Überall versucht, aber nichts gefunden. Mein Endanflugrechner war, wie auch wir, nicht mehr positiv gestimmt, Klippeneck zu erreichen. Im Kopf bereitete ich mich bereits auf meine erste Aussenlandung in Denkingen vor. Am Dreifaltigkeitsberg bin ich mit 1200 Metern angekommen und war froh, dass der Hangwind mich die ganze Kante entlang bis nach Hause auf das Klippeneck getragen hat. Nach dem Eröffnungsbriefing zum Klippeneck-Wettbewerb am Freitagabend hiess es dann für Dario und mich am Samstag Abschied zu nehmen. Gemütlich rissen wir unser Haus (Zelt) ab und machten uns gegen Mittag langsam auf die Heimreise. Eine schöne, lehrreiche Woche mit vielen neuen Erfahrungen und einem persönlichen Rekord geht zu Ende. Ich freue mich bereits auf das kommende Jahr!
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