Unsere erste Woche in Paris

Transkript

1 Unsere erste Woche in Paris Schon der erste Eindruck von Paris vermittelte uns, dass wir weit weg von unserem beschaulichen Karlsruhe waren: Menschen, Menschen, Menschen, übervolle Metrogänge, noch vollere Metros... Doch schon bald beherrschten auch unsere Schüler die Kulturtechnik, sich in noch so volle Waggons zu schwingen und sich mit einem freundlich- entschiedenen Pardon aus einem solchen wieder herauszuwinden. Aber auch andere Transportmittel wurden ausprobiert, die E-Roller standen vor allem bei den Herren hoch im Kurs. Die erste Woche verbrachten wir größtenteils an der französischen Partnerschule, dem Lycée Suzanne Valadon. Lektion 1: Was von außen wie ein unwirtlicher Gebäudekomplex aussieht, ist unsere Partnerschule und das gelbe Schultor* öffnet sich nur zu bestimmten Zeiten.

2 Lektion 2: Das hält die französischen Schüler aber nicht davon ab, gepflegt zu spät zu kommen. Lektion 3: Der Unterricht bzw das Verhalten in selbigem unterscheiden sich durchaus von dem, was wir aus Deutschland gewohnt waren. Lektion 4: Die hochgelobte französische Küche macht um Schulkantinen einen großen Bogen. Unser Frühstück in unserer Unterkunft mundete besser als das Essen der Kantine: jeden Morgen frische Croissants und Pains au chocolat. Lektion 5: Wir gehen lieber in Deutschland in die Schule. Lektion 6: Alles ist anders: Dass sich die Einheimischen in Paris nicht zwangsläufig besser auskennen als wir, bemerkten wir, als gemeinsam die Praktikumsbetriebe besucht werden sollten. In Begleitung der französischen Lehrkräfte streiften wir umher, wenn wir nach einigem Suchen tatsächlich an der richtigen Adresse angekommen waren, war es Glücksache, auf den zuständigen Ansprechpartner zu treffen. Doch bald erkannten wir: Das Chaos hat Methode! Es gehört dazu, so zu tun, als wisse man von nichts, als käme der Praktikant völlig überraschend und unangekündigt und als habe man beim besten Willen keine Zeit für ihn. Wenn man sich dann eine halbe Stunde darüber beklagt hat, wie überarbeitet man ist, kann das Gespräch konkreter werden. Für die effizienzgewohnten Deutschen boten sich Einblicke in die Interkulturalität, jedes Land, und sei es das Nachbarland, funktioniert anders. Das erste Wochenende bot u.a. Gelegenheit zu einem Ausflug nach Versailles, das anders als der Eiffelturm und die Champs Élysées von den Gelbwesten- Protesten verschont blieb.

3 Die folgenden beiden Wochen verbrachten unsere Paris-Reisenden in den Praktikumsbetrieben, wo sie die verschiedensten Erfahrungen machten, mit der französischen Computertastatur kämpften, da die Anordnung der Buchstaben eine völlig andere als in Deutschland ist, sich am Arbeiten mit französischer Software versuchten oder mit ihren Sprachkenntnissen im Bereich fremdsprachliche Früherziehung behilflich waren. Der Arbeitsbeginn liegt später als in Deutschland (9.00/9.30h), die einstündige Mittagspause ist vorgeschrieben, so dass man nach einem 7-Stunden-Tag um 17.30h Büroschluss hat. Aber es blieb abends noch genügend Zeit, um einen Hammam zu erkunden oder sich das Fußballmatch Paris St Germain gegen Liverpool in einer Kneipe anzusehen und Paris by night zu genießen. Impressionen von den Praktikumsbetrieben

4 Deutsch-französisches Kunstprojekt Die Montage waren für ein deutsch-französisches Kunstprojekt mit den französischen Schülern reserviert. Exkursion durch das frühere Künstlerviertel Montmartre auf der Suche nach Inspiration: Und dann ging es los:

5 Künstler bei der Arbeit

6 So viel kreatives Schaffen mündete in eine Ausstellung, zu der die Schulleiterin Madame Gardé begrüßte:

7 Was bleibt an Eindrücken? Der Advent in Paris ist vor allem: bunt und blinkend, manchmal etwas schräg und bietet so einiges für das Auge - und die Shoppinglust.

8 Nach drei Wochen Baguette und Croissant freuten wir uns ein deutsches Brot. Die Leih-Scooter, die überall an den Straßen stehen, sind cool. Paris ist immer laut und voller Menschen. Und was haben wir sonst noch erlebt? Bürgerkriegsähnliche Zustände an den Wochenenden durch die Gelbwesten-Proteste, mit geschlossenen Metrostationen und verbarrikadierten Fensterfronten in der Nachbarschaft. Wir besuchten touristische Highlights und entdeckten verborgene Winkel.

9 Was sagen die Schüler abschließend zu ihrem Paris-Abenteuer? In Frankreich ist vieles ungeplanter als in Deutschland, es wird lockerer gesehen. Paris ist mehr Schein als Sein, dennoch war es eine Erfahrung wert, Einblicke in den Arbeitsalltag zu bekommen. Mein Betrieb nahm mich sehr gut auf und half mir auch bei persönlichen Fragen gern. Comme çi comme ça.