GD mit Taufe , Laetare Sich freuen warum denn? (Jes 66,10)
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- Alma Frei
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1 GD mit Taufe , Laetare Sich freuen warum denn? (Jes 66,10) Sich freuen warum denn?, lautet die heutige Leitfrage. Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig gefreut, liebe Mitfeiernde? Denken Sie mal einen Augenblick drüber nach Oder wäre es einfacher, wenn ich gefragt hätte, wann Sie sich das letzte Mal so richtig über irgendwas geärgert haben? Je nach eigener überwiegend positiver oder eher pessimistischer Grundeinstellung kommt uns zuerst das eine oder das andere in den Sinn. Je nach dem eigenen Blick aufs Leben sehe ich mehr vom einen oder mehr vom anderen. Auch letzten Sonntag bei den Abstimmungen gab es je nach den eigenen Erwartungen beides: Freude und/oder Ärger. Aber auch das ist bereits Geschichte, Vergangenheit Für euch, Marc, Nadine, Tyra und eure Familie und Freunde ist die Frage nach dem, was euch als letztes gefreut hat, wahrscheinlich leicht zu beantworten: Natürlich die Taufe eures Töchterleins bzw. Schwöschterlis Nina. Wenn das kein Grund zur Freude ist was sonst? An die elterlichen und kindlichen Freuden knüpfen darum passend dazu auch die Worte der Freude an, die wir aus Jesaja gehört haben. 1
2 Es geht um einen Sehnsuchtsort. Manchmal träume ich mich am hellichten Tage weg zu so einem Ort. Auch Jerusalem ist so ein Ort. Auch Tochter Zion wird sie genannt, nach der Erhöhung, auf der die Stadt liegt. Sie wird uns als eine stolze Mutter geschildert, die grade geboren hat. Hintergrund ist die Zerstörung und Wiederauferstehung der Stadt. Über die, über die man darum einstmals getrauert hat, sollen sich nun wieder alle freuen können, denen sie am Herzen liegt. Zärtlichkeit spricht aus diesen Worten: auf der Hüfte werdet ihr getragen, auf den Knien werdet ihr geschaukelt. Frieden und Wohlstand will Gott selber ihr zufliessen lassen. Und trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Ein Zusage, die uns übrigens als Jahreslosung, als Jahresmotto dieses Jahr ganz besonders begleiten möchte. Hier wird an gute Erfahrungen angeknüpft, die wir hoffentlich mit der Mutter gemacht haben. Und falls nicht, dann wird an die Sehnsucht nach der Mutter, die wir gerne gehabt hätten oder haben möchten, angeknüpft. Eine Sehnsucht, ein Sehnsuchtsort, zu dem es sich hinträumen lässt. Von woher Trost kommt. Den braucht gelegentlich jeder von uns, nicht nur als Kind. Vielleicht geben wir Grossen 2
3 es einfach seltener zu Gott selber will also nun diesen Trost geben, so, wie er an diesem Sehnsuchtsort für ein vertriebenes und unterdrücktes Volk erfahren werden kann. Was ist mit unseren ganz eigenen Sehnsuchtsorten? Lassen wir sie zu? Eine Sehnsucht, die sich durch alle Zeiten hindurchzieht, von den Worten des Jesaja bis heute, ist die nach Frieden. Wie sehr hoffen wir für und mit den Menschen auf diesen Frieden. Oft keimt er ganz langsam auf, wie jetzt in Syrien, wenn er wahr wird, ist es eine sehr grosse Freude. Nicht nur bei den Menschen auch bei Gott. Er tröstet nicht nur, er freut sich auch, wenn Friede gelingt, wenn sich Gerechtigkeit und Friede küssen, wie es im Psalm heisst. Er freut sich auch über jeden Menschen, der zu ihm findet: Jesus erzählt davon im Gleichnis vom zurückgekehrten Sohn, der nach Jahren der Entfremdung wieder zum Vater findet. Und deshalb ganz und gar nicht verloren ist, obwohl man immer gerne vom Gleichnis vom verlorenen Sohn spricht Auch dieser zurückgekehrte Sohn ist seiner Sehnsucht gefolgt, die er in sich selbst entdeckt hat. Vielleicht lässt sich diese Sehnsucht noch anders nennen: 3
4 Was uns Jesus mit der Sehnsucht nach dem Vater aufzeichnet, kann auch Sehnsucht nach dem Himmel genannt werden. Sehnsucht nach dem Unendlichen, wo alle Gegensätze aufgehoben sind, nach dem Bereich Gottes. Das zu beschreiben, dafür ist unsere Kapazität an Wörtern beschränkt. Wo wir etwas in ein Wort zu fassen versuchen, ist es festgelegt in den Möglichkeiten unserer Gedanken. So ist auch Himmel nur ein Hilfswort, mit dem wir sagen, dass es etwas ganz anderes ist als was irdisch ist. Jesus hat nicht nur davon in vielen Bildern und Gleichnissen geredet, sondern auch so gehandelt, so gelebt. In der bedingungslosen Zuwendung zu denen, mit denen niemand zu tun haben wollte. Die menschengemachten Gegensätze und Abgrenzungen seiner wie auch unserer Zeit hat er damit überwunden. So, als wäre eben dieser Himmel genannte Zustand schon da, so ist er mit den Menschen umgegangen. Denen die nichts galten, hat er den Himmel zugesagt: Selig sind, freuen dürfen sich die, die nicht starre Religion mit Glauben verwechseln, sondern ganz und gar und unmittelbar auf Gott vertrauen, die Frieden stiften, ein weites Herz haben für andere u.v.m. Nachzulesen in der Bergpredigt 4
5 Wer den Himmel als Sehnsuchtsort in sich entdeckt und zulässt, dem wird er auch zuteil, jenseits der Grenzen von Oben und Unten, In und Out. Diese Botschaft ist immer noch sehr aktuell. Dass das schon damals nicht alle gepasst hat, die es gern anders beibehalten hätten, wissen wir: Wir gehen ja wieder auf den Karfreitag zu. Aber eben auch auf Ostern, den Sieg des Lebens, dem grossen JA Gottes zu Reden und Handeln dieses Jesus aus Nazareth. Zu diesem Leben, Reden und Handeln gehört auch die Antwort auf unsere heutige Leitfrage sich freuen warum denn? Sie schliesst den Kreis zu unserer Taufe heute, wo wir Nina beim Namen gerufen haben, so wie es Gott mit jeder und jedem von uns macht. Die Antwort von Jesus, warum wir uns aus seiner Sicht freuen können, ist die: Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind! (Lk 10,20) Wenn das kein Grund ist, einzustimmen in das berühmte bonmot: Freude herrscht! Amen 5
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