Meeresschutz - Meeresforschung
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- Hertha Hermann
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1 Internationale Kooperation Startseite Meeresschutz - Meeresforschung Prof. Dr. Karin Lochte Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung Kongress Rio+20: Gehen die Meere unter? Berlin, 24. Oktober 2011 Photo: L. Tadday
2 Animals living in the waters, especially the sea waters...are protected from the destruction of their species by man. Their multiplication is so rapid and their means of evading pursuit or traps is so great, that there is no likelihood of his being able to destroy the entire species of any of these animals. - Jean-Baptiste Lamarck, 1809 "We estimate that large predatory fish biomass today is only about 10% of preindustrial levels. We conclude that declines of large predators in coastal regions have extended throughout the global ocean, with potentially serious consequences for ecosystems." - Ransom Myers and Boris Worm in "Nature" 2003
3 Grundlage Meeresforschung: Grundlage für einen effektiven Meeresschutz Meeresforschung liefert die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Daten als Entscheidungshilfe: was, wo, wann und wie geschützt werden sollte. Meeresforschung begleitet Meeresschutzmassnahmen von der Entwicklung, über die Umsetzung bis hin zur Überprüfung ihrer Wirksamkeit. Meeresforschung liefert auch wissenschaftliche Erkenntnisse und Daten als Entscheidungshilfe: wo und wie eine nachhaltige Nutzung des Meeres erfolgen kann.
4 Meeresnutzung: Es wird eng in unseren Meeren Traditionelle und neue Nutzung der Meere muss harmonisch abgestimmt werden. Meeresforschung begleitet die Erstellung von Nutzungsplänen und erforscht die Umwelt-Auswirkungen neuer Technologien, wie z.b. Windparks in der Nordsee. Alpha Ventus: der erste Offshore-Windpark in der Deutschen Bucht Aufwuchs an den Pylonen
5 Politische Zielvorgaben zum Meeresschutz Die Konvention für Biologische Vielfalt (CBD) Schutzgebiete haben das übergeordnete Ziel einer deutlichen Verringerung der Verluste an biologischer Vielfalt. Das Ziel wurde bisher nicht erreicht, bis 2012 Netzwerke von Meeresschutzgebieten aufzubauen, welche 10 Prozent der Weltmeere schützen. Die Konvention einigte sich in 2010 auf eine Verlängerung: "By 2020, at least 17 per cent of terrestrial and inland water areas and 10 per cent of coastal and marine areas, especially areas of particular importance for biodiversity and ecosystem services, are conserved through effectively and equitably managed, ecologically representative and well-connected systems of protected areas." (CBD, Aichi Target 11)
6 Herausforderungen Die Bestandsaufnahme der Meere ist noch längst nicht abgeschlossen Die Ozeane sind mit Abstand der größte Lebensraum der Erde - ca. 300 mal größer als der terrestrische Lebensraum (Gage, 1996) Über 90% der Ozeane sind noch unerforscht und nur 0,0001 % des Tiefseebodens ist bisher gut untersucht (UN, 2005, UNEP, 2007) Im Rahmen des Census of Marine Life ( ) haben über 2,700 Wissenschaftler auf 540 Expedition eine Bestandsaufnahme der Meere durchgeführt. Bisher sind ca. 250,000 Arten im Meer bekannt, Schätzungen gehen von aus, dass dreimal so viele Arten, vor allem in der Tiefsee, noch unentdeckt sind. Gleichzeitig geraten die Meere im mehr unter Druck durch natürliche und anthropogene Belastungen (Klimawandel, Verschmutzung, Ressourcennutzung)
7 Meeresforschung und Meeresschutz Hand in Hand Kaltwasserkorallen-Riffe Karen Hissmann, The Jago Team Kaltwasserkorallen-Riff, Fotokomposit, Fossa et al., 2000 Polarstern und Tauchboot JAGO über dem Røst-Riff vor der norwegischen Küste erst Mitte der 90iger Jahre in m entdeckt; wichtiger Lebensraum für tausende von Arten, auch kommerziell genutzter Fischarten; das Røst-Riff liegt in 400 m Wassertiefe vor der Küste von Norwegen. Obwohl es zweimal so groß ist wie Manhattan (100km2), wurde es erst 2002 entdeckt; Riffe wachsen langsam über Tausende von Jahren und sind stark bedroht durch Schleppnetzfischerei; erste nationale Schutznahmen 2000, seitdem verstärkte internationale Bemühungen (z.b. auf UN-Ebene). (Freiwald et al. 2004) The Jago Team Jan Helge Fossa, IMR, Norway
8 Kaum bekannte Tiefseebewohner
9 Herausforderungen Viele Prozesse und Veränderungen im Meer verlaufen nicht geradlinig und sind irreversibel, wenn sog. "Tipping Points" überschritten werden. Die Meeresforschung untersucht: welche natürlichen und anthropogenen Belastungen auf Lebensgemeinschaften einwirken; welche Auswirkungen diese Belastungen derzeit und in Zukunft haben und welche Veränderungen sich daraus ergeben werden; wie die Belastungen reduziert werden können, um die natürliche Resistenz der Systeme zu stärken. Quelle: Global Biodiversity Outlook, 2010
10 Nutzungskonflikte Meeresforschung und Meeresschutzgebiete: (k)ein Konflikt? Das internationale Seerecht garantiert die Freiheit der wissenschaftlichen Meeresforschung. Die Meeresforschung ist ein 'stakeholder' mit einem Interessensanspruch, der in der Diskussion über die zukünftige Nutzung der Meere berücksichtigt werden muss. Verantwortliche Meeresforschung muss auch in Schutzgebieten möglich sein. Auflagen zum Schutz internationaler Meeresgebiete müssen von den Genehmigungsbehörden der verschiedenen Länder einheitlich interpretiert und umgesetzt werden.
11 Leistungsfähigkeit der deutschen Meeresforschung Die deutsche Meeresforschung ist international anerkannt und in vielen Bereichen weltweit führend (ca Wissenschaftler, 12 größere Institute. Erhebung Wissenschaftsrat 2010) MARUM Im Zeitraum erzeugten allein die Expeditionen der deutschen Forschungsschiffe über 1500 Publikationen Einsatz von ferngesteuerten und automatischen UWMARUM Robotern zur gezielten, schonenden Probennahme Die Vision: Kontinuierliche Beobachtungen und Messungen durch UW-Observatorien
12 Meeresschutz - Meeresforschung Meeresforschung ist mehr als nur die Grundlage für effektiven Meeresschutz. Das Meer ist wichtige Nahrungsquelle für über 3,5 Milliarden Menschen. Wechselwirkungen zwischen Meer, Atmosphäre und Land bestimmen das regionale und globale Klima. Somit ist das Meer für jeden Menschen essentiell. Die Funktionen des Meeres müssen erhalten bleiben, wir müssen aber realistisch sein, dass die Nutzung der Meere steigen wird. Die Meeresforschung hat daher in Bezug auf den Meeresschutz die Aufgabe, die Grundlagen für die Erhaltung der Funktion des Meeres zu klären.
13 Forderungen an die Politik - Unterstützung zur Fortführung des Census of Marine Life, damit wir wissen, was zu schützen ist. - International abgestimmte Kriterien zur Einrichtung von Schutzgebieten und einheitliche Auflagen zur Forschung in Schutzgebieten, da Meeresforschung auch in Schutzgebieten notwendig ist und international ausgerichtet ist. - Unterstützung für Entwicklung und Einsatz von Geräten für verantwortungsvolle Meeresforschung (z.b. ROV, Observatorien). - Verbesserung der Interaktion zwischen Politik und (Meeres)Forschung, z.b. durch Gesprächskreise, damit die Ergebnisse der Meeresforschung effektiver aufgenommen werden können.
14 Das Meer ist eine lebensnotwendige Grundlage für die Zukunft
Ozeane bedecken ~70% des blauen Planeten
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