Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter
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- Elsa Rothbauer
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Dr. Barbara Schwerdtle Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter Ursachen, Auswirkungen und Behandlungsmöglichkeiten
2 Paul Die Mutter von Paul ist übermüdet und verunsichert. Jede Nacht steht sie zwei- bis dreimal auf, um den schreienden Säugling zu beruhigen. Einmal wach, kann die Mutter nur mit Mühe wieder einschlafen. Paul ist nun fünf Monate alt und hat noch keine einzige Nacht durchgeschlafen. Bei der Geburt hat sie erwartet, dass Paul ein genauso pflegeleichtes Kind sein würde wie ihr erstes Kind. Lena wollte in den ersten Lebenswochen einmal pro Nacht gestillt werden und ist danach ohne viel Aufhebens schnell wieder eingeschlafen. Als Lena im 2. Lebensmonat durchschlief, wurde die Mutter von anderen Müttern beneidet. (in Anlehnung an Largo, 2003)
3 Rhythmisierung Aufbau der zirkadianen Rhythmik in den ersten beiden Lebensjahren Natürliche Zeitgeber: Tageslicht und Dunkelheit Alltagsgeräusche und nächtliche Stille Temperaturwechsel unterschiedliche Kleidung und Windelwechsel periodische Kontakte mit Bezugspersonen (in Anlehnung an Largo, 2003)
4 Anna Es ist 2 Uhr morgens. Die ganze Familie schläft tief, nur die 23 Monate alte Anna sitzt seit einer Stunde vergnügt in ihrem Bettchen. Sie spielt mit ihrer Puppe. Schließlich hat Anna genug, sie mag nicht mehr alleine spielen, etwas mehr Unterhaltung wäre ihre lieb. Sie möchte ein Buch anschauen oder eine Geschichte hören und ruft nach ihren Eltern. Da die Eltern nicht erscheinen, steigt sie aus ihrem Bett und stapft ins elterliche Schlafzimmer. (in Anlehnung an Largo, 2003)
5 Gesamtschlafzeit Gesamtschlafzeit % 50% 98% Mon. 6 Mon. 1 Jahr 2 Jahre 4 Jahre 6 J 8 J 10 J 12 J 14 J 16 J (in Anlehnung an Iglowstein et al., 2003)
6 Tagschlaf Tagesschlaf Mon. 3 Mon. 6 Mon. 9 Mon. 1 Jahr 1,5 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 2% 50% 98% (in Anlehnung an Iglowstein et al., 2003)
7 Sophie Sophie ist 6 Jahre alt und kommt im Herbst in die Schule. Sie kann inzwischen gar nicht mehr alleine schlafen. Meistens geht sie zuerst in ihr Bett, kommt nach 10 Minuten wieder und sagt; Ich kann nicht einschlafen. So geht das jeden Abend 2 Stunden lang mit folgenden Aussagen: ich kann nicht einschlafen, mir ist zu warm, mich juckt es, ich habe Kopfschmerzen, ich habe Durst Sophies Eltern sind immer mehr genervt und jeden Abend wird der Streit größer. Die ganze Familie ist beeinträchtigt.
8 Einflussfaktoren auf den kindlichen Schlaf Eltern/ Familie Folgen/ Auswirkungen Psyche/ Aktivierung SCHLAF Umweltfaktoren körperliche Faktoren Schlafgewohnheiten (in Anlehnung an Schlarb, 2012)
9 Max Max ist 15 Jahre alt und hat seit einiger Zeit Probleme mit dem Schlafen. Er geht meistens um Uhr ins Bett, weil es früher nicht geht und liegt dann noch bis 3.00 Uhr wach. Max muss morgens um 5.50 Uhr aufstehen, um rechtzeitig in der Schule zu sein. Er hat das auch schon seinen Eltern erzählt. Die sagen, das wäre, weil er Stress hätte. Max sagt, das stimme nicht. Er denke abends und nachts im Bett auch gar nicht so viel nach und könne einfach so nicht einschlafen. In der Schule kann Max sich immer schlechter konzentrieren und er hat Angst, dass er immer schlechtere Noten bekommt.
10 Schlafbedürfnis Jugendlicher Schlafbedürfnis ändert sich kaum von Kindheit über Pubertät bis ins späte Jugendalter! ABER: Jugendliche gönnen sich viel weniger Schlaf Totale Schlafzeit sinkt von 10h in der Kindheit auf 7,5 bis 8h mit 16 Jahren die Einschlafzeit verschiebt sich in die späten Abendstunden die Aufwachzeiten bleiben dagegen gleich oder müssen, zum Beispiel schulbedingt, vorverlagert werden
11 Welche Probleme welches Alter? Kleinkindalter: Durchschlafprobleme Rhythmische Bewegungen Kindergartenalter: Widerstände beim Zubettgehen Einschlafprobleme Nachtschreck Grundschulalter: Ängste beim Zubettgehen Alpträume Jugendalter: Einschlafprobleme Tagesmüdigkeit
12 Schlafstörungen 10-40% der Kinder und Jugendlichen sind betroffen Herr Doktor geht das von allein wieder weg? Nein! Chronifizierungswahrscheinlichkeit: 60% (Bruni et al., 2000; Lam et al., 2003; Sadeh, 2005)
13 Folgen von Schlafstörungen Müdigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme Wenig Energie, Unternehmungen in der Freizeit Reizbarkeit, Aggressivität Schlechtere Schulleistungen Verschlechterung der sozialen Einbindung Konflikte mit Familie und Freunden Verschlechterung des Immunsystems Depressionen/ Angststörungen im Erwachsenenalter
14 Was hilft? Erziehungsverhalten Selbstständigkeit/kurze Trennungsphasen üben Regelmäßigkeit Konsequenz Belohnungssysteme (in Anlehnung an Schlarb, 2012)
15 Was hilft? Tipps & Tricks Schlafhygiene Das Bett ist nur zum Schlafen da! Medienkonsum? Aktivität tagsüber Ruhe am Abend Schlafförderliche Schlafumgebung Zubettgehritual Schlafhelfer (in Anlehnung an Schlarb, 2012)
16 Therapieprogramme in Würzburg Mini-KiSS KiSS JuST Die Programme sollen den Kindern helfen, mit Schwierigkeiten beim Schlafen, anders umzugehen den Eltern aufzeigen, wie sie ihr Kind unterstützen können der Familie helfen, mit resultierenden Belastungen, besser umzugehen Schlarb et al., 2010, 2011
17 Mini-KiSS Elterntraining für Kinder mit Schlafstörungen (0,5-4 Jahre) Schlarb, A. A. (in press). Mini-KiSS. Ein Therapiemanual für Therapeuten. Schlarb, A. A. (in press). Mini-KiSS. Das Elternhandbuch.
18 Mini-KiSS Das Trainingsprogramm umfasst: Ausführliche Eingangsdiagnostik 6 Therapiesitzungen für die Eltern á 100 Minuten Bestandteile: Rituale, Erziehungsverhalten, Angst, Trotz, Stress & Entspannung etc. Schriftliche Begleitinformation für die Eltern Nachbegleitung bis zu 12 Monate
19 KiSS Training für Kinder mit Schlafstörungen (5-10 Jahre) Schlarb, A. A. (in press). KiSS - Therapeutenmanual: Das Training für Kinder von 5 bis 10 Jahren mit Schlafstörungen. Schlarb, A. A. (in press). KiSS - Begleit- und Arbeitsbuch für Eltern und Kinder.
20 KiSS - Training Das Trainingsprogramm umfasst: Ausführliche Eingangsdiagnostik 6 Therapiesitzungen: 3 Eltern-Sitzungen und 3 Kinder-Sitzungen á 100 Minuten Schriftliche Begleitinformationen für die Eltern Durch das Programm führt: Kalimba der Zeopard aus dem Zauberland!
21 JuSt Jugend-Schlaftraining (11-16 Jahre) Schlarb, A. A. (in press). JuSt - Therapeutenmanual: Das Training für Jugendliche ab 11 Jahren mit Schlafstörungen. Schlarb, A. A. (in press). JuSt - Begleit- und Arbeitsbuch für Jugendliche.
22 JuSt - Training Das Trainingsprogramm umfasst: Ausführliche Eingangsdiagnostik 6 Therapiesitzungen: 5 Jugendlichen-Sitzungen und 1 Eltern-Sitzung á 100 Minuten Schriftliche Begleitinformationen für die Eltern Nachbegleitung bis zu 12 Monaten Durch das Programm führt: Der Schlaf-Doc der zerstreute Professor aus dem Schlaf-Labor
23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kinderschlafcomic. 2012 Schwerdtle, B., Kanis, J., Kübler, A. & Schlarb, A. A.
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