Vielseitiger Züchter: Ralf Schmid, Langenbeutingen

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1 Von gesunden Tauben gut nachzüchten und nur die Besten behalten Vielseitiger Züchter: Ralf Schmid, Langenbeutingen In der Gemeinde Langenbeutingen, in der reizvollen Landschaft der Hohenlohe, zwischen Getreidefeldern und Wäldern gelegen, etwa östlich von Stuttgart und in der Nähe von Heilbronn, steht ein schönes altes Haus, hinter dessen Mauern man keine große Zuchtanalage vermuten würde, wenn man nicht wüsste, dass hier Ralf Schmid wohnt. Er ist bekannt für seine außergewöhnlich schönen Rassetauben, die er seit vielen Jahren auf den Bundesschauen und den Spezialschauen in Topform präsentiert. Über 25 Jahre hatte er schon viele Rassen, die er nicht zuletzt zum Kennenlernen im Schlag hatte, denn Ralf Schmid ist seit 1979 auch Preisrichter. Aber es bleibt nicht beim Kennenlernen, sie werden auch in guter Qualität gezüchtet. Die Liste gezüchteter Rassen ist vielseitig, vom Stellerkröpfer bis zum Berliner Kurzen und zu süddeutschen Farbentauben. Nicht selten wird eine liebgewonnene Rasse auf Zeit nur schweren Herzens wieder abgegeben neue Interessenten haben das Glück, mit ihr einen guten Start zu machen. Wie die meisten Rassetaubenzüchter, fing er in den Jugendjahren bescheiden mit einem ersten Taubenpaar an und fand bald zu weiteren Rassetauben. Kasaner Tümmler zählten zu seinen ersten Lieblingen, und auch die Luchstauben im blau-weißgeschuppten Gefieder wurden intensiv gezüchtet, was auch eine ganze Zeit lang für die Brünner Kröpfer galt. Heute sind es vier Rassen, die neben immer wieder einigen Rassen zwecks Studium zum Grundstock dieser beeindruckenden Zucht in wirklich großem Stil gehören: Italienische Mövchen, Wiener Tümmler, Mookee und Deutsche Nönnchen. Im Ramen dieses Beitrags soll lediglich näher auf zwei Rassen eingegangen werden, auf die Mookeetauben, weil sie Ralfs älteste Taubenliebe sind und er außerdem Vorsitzender des Mookee-Klubs Deutschlands ist, und auf die 12 Italienischen Mövchen, weil diese Rasse im Jahr 2015 im BDRG-Wettbewerb um den goldenen Siegerring steht. Die Liste der Erfolge des 48-jährigen Perfektionisten in Sachen Rassetauben ist über die Jahre sehr lang geworden und besteht aus unzähligen Malen vorzüglich 97 Punkte, in der Regel verbunden mit den Bändern der Großschauen und den Ehrenbändern der Sondervereine inzwischen über Auch die Titel der Deutschen Meister in seinen Rassen gehören dazu. Von diesen Erfolgen sollen stellvertretend der Champion der deutschen Rassetaubenzucht mit Wiener Tümmler blau (2007) und der Goldene Siegerring auf braune Mookee im Jahr 2005 genannt werden. Seine Erfolge sind überragend, kommen aber nicht von ungefähr, wie sich noch herausstellt. Sie sind wohl ein wenig gefürchtet, wenn Züchter wissen, dass Tauben aus dem Hause Schmid in den Reihen stehen. Wer ein gutes Auge für die genannten Rassen hat, der kann sie schon fast ohne Katalog heraus bestimmen. Und so kann man sich sicher sein, dass Ralf Schmid im Jahr des Siegerringes für die Italienischen Mövchen auch auf diese Rasse fixiert ist. Erfolge können anderer Art als v97 ( über 350!) sein: Besonders freute er sich, als ein blau-gehämmertes Mövchen aus seiner Zucht für die Titelseite der italienischen Zeitschrift Notiziario auserkoren wurde eine Anerkennung der besonderen Art. Aktiv in allen Rassen Bei einem Bestand von rund 100 Zuchtpaaren müssen zwangsläufig Schwerpunkte gesetzt werden, die mit besonderen Schauen und Terminen der Sondervereine zusammenhängen, denn in diesen ist Ralf Schmid selbstverständlich Mitglied (und Sonderrichter). Zuchtwart ist er im Klub der Mookee-Züchter, in der Willkommen in der Welt von Ralf Schmid in Langenbeutingen!

2 Links: Blick in eine der überdachten Volieren. Rechts: Der Bonsaigarten und der Gartenschlag vermitteln ein harmonisches Bild Wiener-Tümmler-Gruppe Süd und außerdem Schulungsleiter in der Preisrichtervereinigung Württemberg-Hohenzollern, was beim Engagement und bei der Genauigkeit, mit denen Ralf Schmid die Taubenzucht, das Richten und das Ausstellen betreibt, man als Glücksfall bezeichnen darf. Natürlich fragt sich der eine oder andere Züchter, der hier schon zu Besuch war (darunter viele Taubenfreunde aus dem Ausland), wie diese Dauererfolge möglich sind. Von einem gesunden Bestand viel züchten und nur die Besten behalten, erläutert Ralf Schmid, das ist der Weg zum Erfolg. Dieser Grundsatz bestätigt sich nicht nur in vielen hohen Bewertungen, sondern mit einem beeindruckend schönen Bestand in einer ebenso beeindruckend großen Zuchtanlage, die bei den handwerklichen Fähigkeiten des Langenbeutingers hin und wieder sogar noch ausgebaut wird, wenn die Lust auf eine neue Herausforderung besteht. Als das Haus in der kleinen Gemeinde vor 20 Jahren gekauft wurde, war natürlich das erste Kriterium die Möglichkeit zur Taubenhaltung, denn Ralf Schmid lebt für die Rassetaubenzucht und betreibt sie in vielfältiger Weise. Dass zu einem solchen Taubenleben eine verständnisvolle Ehefrau wie seine Brunhild gehört, dürfte klar sein. Und so geschieht es meistens, dass es bei Anruf heißt: Der Ralf ist irgendwo bei seinen Tauben. Die Zuchtanlage an der Hohenloher Straße besteht aus mehreren Zuchtschlägen im Bereich der Scheune (mit zwei Abteilen im unteren und nicht weniger als acht im oberen Geschoss) und einem Zucht0,1 Mookee schwarz, VDT-Schau Dortmund 08, v97 EB, von Ralf Schmid Foto: Hellmann schlag mit vier Abteilen im Garten als auch zwei kleinere Schläge, alle mit vorgebauten Volieren, wie aus den Bildern hervorgeht. Auch Hühner, wie die Hauben- und Seidenhühner, wurden schon gezüchtet, doch der Schwerpunkt Tauben hat sie letztlich verdrängt. Die Lust darauf kommt schon wieder irgendwann, denke ich. Wer nun meint, dass man bei diesem Großbestand von erwähnten 100 Taubenpaaren und deren Nachzucht, die im Spätsommer den Bestand auf rund 600 Tauben anwachsen lässt, die Übersicht verlieren könnte, der wird sehen, dass bei Ralf alles geordnet und übersichtlich wirkt und keine Schläge überbesetzt sind. Alles wird zur Zucht genau untergebracht, die Zuchtpaare werden mit Farbringen versehen, und auf den Karten der Nistzellen werden alle Gelege notiert. Zur hohen Zahl der Zuchtpaare soll nicht unerwähnt bleiben, dass sie sich nicht nur über die Rassen verteilen (so waren es in diesem Jahr 20 Paare der Wiener Tümmler in Schwarz und Blau), sondern auch über viele Farbschläge (Italienische Mövchen in der kompletten Rot- und Gelbreihe und Mookee in mehreren Farben). Somit verbringt Ralf Schmid nach der Arbeit einige Stunden in seiner Zuchtanlage und im Garten, der von einer weiteren Liebe geprägt ist, nämlich der Pflege der Bonsai; manche dieser Zwergbäumchen in den typischen Bonsaischalen sind schon rund 20 Jahre alt, erzählt Ralf, und sie wurden über diese Zeit verdrahtet und passend in Form gebracht. Geduld und das richtige Händchen des gelernten Landschaftsgärtners für die zweite Passion kommen auch hier zum Ausdruck. Natürlich ist eine solch intensive Taubenhaltung mit entsprechendem Einsatz und mit Kosten verbunden. Gefüttert werden die Tauben mit einer Grundmischung der Firma Alfana (Adolzfurter Mühle) aus Bretzfeld, hinter der Ralf Schmid steckt, als er sich mit dem Besitzer der Mühle, Alfred Geier, über ein geeignetes Mischfutterkonzept unterhielt. Daraus entstand das Alfana-K, Ist die Farbe beim jungen braunen Mookee aufgehellt und verwaschen, gibt das später die beste Farbe, erläutert Ralf Schmid Ein vielversprechender braunfahler Mookee von 2014! das mit weiterem Getreide gemischt wird. Die Mischungen von Alfana sind inzwischen bekannt, aber noch nicht bundesweit erhältlich. Ralf mischt sein Futter im zweckentfremdeten Betonmischer, was beim Großverbrauch in dieser Zucht verständlich ist. Schau mal, so etwas gibt s bei mir auch, sagt Ralf Schmid und zeigt 13

3 Junge Italienische Mövchen in Gelbfahl mir einen Eimer mit den Presslingen des Kürbiskernöls, die er von einem österreichischen Taubenfreund erhielt. So wird gelegentlich das eine oder andere ausprobiert und es erweitert den Wissenshorizont. Es ist erstaunlich, was man den Tauben alles verfüttern kann, man muss nur darauf kommen. Leider gerät heute beim bequemen Verfüttern von Fertigmischungen in Vergessenheit, dass die Taube sich vielseitig und von allen möglichen Quellen ernährt (solange es nicht giftig ist). Grit und Mineralstoffe gehören zum Grundbedürfnis. Ansonsten bekommen die Tauben bei Ralf Schmid drei Zusätze verabreicht: Ameisensäure, Mentofin und ein Eisenpräparat, alles regelmäßig dosiert und über das Trinkwasser verabreicht. Geimpft werden alle Tauben einmal im Jahr gegen das Paramyxovirus. Vorher werden alle Schläge gründlich gereinigt. Zwischen Zuchtanfang im Februar und dem Ende der Zucht im Juli wird keine intensive Reinigung vorgenommen; ein wöchentliches Putzen wäre ein großer Aufwand, was auch nicht zwingend notwendig ist, solange die Schläge trocken und gut belüftet sind. In den Zuchtschlägen im oberen Stock Studie einer gelbfahlen Alttäubin mit markantem Kopf und prima Schnabelform und -einbau der Scheune ist das sowieso der Fall. In den Gartenschlägen muss diesbezüglich entsprechend gehandelt werden, wenn das Wetter über längere Zeit regnerisch bleibt. Die Abteile im Gartenschlag haben alle Lüftungsgitter in den Decken, und über jeweils ein Bullauge an den Giebelseiten werden verbrauchte Luft und Staub abgeführt. Offene Fronten der Abteile, die bei strengen Wintern im Hohenlohischen abgedeckt werden können (aber selten), sind bei allen unteren Schlägen vorhanden. In den großen Volieren am Dach, die zum Süden ausgerichtet sind, halten die Tauben sich gerne in der Sonne und bei Regen auf und verschwinden wieder durch die Dachfenster ins Innere. Beim Aufenthalt im Garten zeigt sich dann ein lebhaftes Treiben. Den Mookeetauben treu Mookeetauben werden von Ralf Schmid seit 1986 gezüchtet. Kein Wunder, dass er diese Rasse mit dem gut erkennbaren Rassetyp durch und durch kennt. Auf die abfallende Körperhaltung mit voller Brust und passend kurzem Abschluss kommt es im Affekt ebenso an wie auf An den Nistzellen werden die Gelege und Schlupfdaten genau notiert den voll aus dem Körper kommenden, zurück gebogenen und dann zitternden Hals mit einer ausgeprägten, geschlossenen Mähne, die zur breiten, gut ausgebildeten Spitzkappe führt. Gestreckt ist der Kopf, gewölbt ist die Stirn. Markenzeichen der Rasse ist auch ihre Zeichnung mit einer weißen Kopfplatte, deren Schnitt im Ideal unter dem Auge bis kurz vor der Kappe verläuft; oft muss hier vor der Schau zum Erreichen des idealen Kopfschnitts ein wenig geputzt werden. Starke Abweichungen der Kopfzeichnung machen das Ausstellen natürlich nicht möglich. Schwieriger ist es mit den weißen Handschwingen. Die begrenzte Zahl weißer Schwingen in beiden Flügeln macht eine deutliche Auslese (die Zahl ist bei den Küken im Nest ersichtlich) unumgänglich. Es war eine richtige, zeitgemäße Entscheidung von Seiten des Mookee-Klubs, hier die Zahl weißer Schwingen im Standard bei zwei bis vier festzulegen bei einer möglichen kombinierten Differenz von zwei Schwingen Unterschied, so dass in der Auslese mehr Spielraum entsteht. Schwarz, Braun und Blau mit schwarzen Binden sind die Traditionsfarben der Mookee, aber Eine gute und elegante Figur zeigt bereits dieses junge rotfahle Italienische Mövchen. Foto: de Koster Beim Absetzen werden die jungen Tauben in einer Babybox untergebracht,wo sie die selbstständige Futter- und Wasseraufnahme lernen; ein wenig zeigen sie schon ihre Typwerte. 14

4 Ein hübscher junger Blauscheck! Die Plätze für die Italienischen Mövchen im Sitzregal sind 18 Zentimeter breit, dann gibt es auch keinen Streit im Laufe der Zeit wurde die Palette um einige Farbschläge ergänzt. Der Rasse stehen all diese Farben auch gut, ist die Meinung des Autors. Allerdings würde man sich im Sonderverein sicherlich um einige Züchter in manchen Farben freuen, um somit eine breitere und gesicherte Basis zu schaffen. So wurde der braunfahle Farbschlag von Ralf Schmid wieder neu herausgezüchtet. Das Schöne an der Mookee-Zucht ist in diesem Sinne, dass sich die einfarbigen, bindigen und gehämmerten Farben kombinieren lassen und diese somit voneinander im Rassetyp und farblich profitieren wenn man es geschickt vornimmt. Die langjährigen Erfahrungen von Ralf Schmid in der Mookee-Zucht machen das möglich. Besonders freut es mich, an dieser Stelle über das Wesen der Mookeetauben schreiben zu können. Die Tauben sind lebhaft, aber nicht tümmlerhaft unruhig, sondern als angenehm und eher sanft und auch zutraulich zu bezeichnen. Dabei züchten sie erstklassig und ziehen mehrere Gelege groß, wie ich anhand der Karten an den Nistzellen feststellen konnte. Die Tauben verhalten sich mit ausgeprägtem Brutverhalten und in der Pflege ihrer Küken erstklassig und sind untereinander kaum streitsüchtig. Das macht sie zu idealen Rassetauben für den Hobbyhalter, der an dieser unkomplizierten, dennoch aparten Rassetaube viel Freude erlebt, und ebenso für den jugendlichen Züchter, weil er eine zutrauliche Rasse in seiner Obhut hat. Und so wäre es dann auch zu wünschen, dass die Mookee in der enormen Vielfalt der Tümmlergruppe hin und wieder deutlicher in Erscheinung treten würden. Erstklassige Reggianini Zur großen Liebe von Ralf Schmid sind (seit 1999) die Italienischen Mövchen geworden, die in den Farben der dominant Roten und Gelben gezüchtet werden. Klar favorit sind seine Gelb- Gerne halten sich die Wiener in den Volieren auf. Das brauchen sie auch, sagt Ralf Schmid fahlen, die er in erstklassigen puppigen Typen (mit guter Halsform und Standhöhe) ausstellt und die den Schwerpunkt seiner Zucht bilden. Mit seinen Mövchen wurde er mehrfach Europachampion 2010 in Chambéry/F und Europachampion 2013 in Bulle/CH auf Weiß. Aber man sieht ebenso andere Farben, denn auch diese lassen sich zur Verbesserung von Figur und Köpfen gut kombinieren. Wirklich verzaubernd, ja schon lustig sehen die Fleckenschecken aus, wenn man sie, wie bei Ralf, mit mehreren in einem Schlag sieht. Sie passen gut zur Rasse, bereichern sie und sind eine deutsche Züchtung. Ihre Zucht ist mit der mehr oder weniger unvorhersagbaren Scheckung verspielter, auch wenn bei ihnen der gedrungene Typ in waagrechter Haltung, mit einem leicht gebogenen Halsverlauf, der einen Nacken zeigt, und typische Kopfwerte im Vordergrund stehen. Der Kopf ist kantig mit Scheitelplatte. Der Schnabel ist knapp mittellang und leicht nach unten gerichtet. Mit zum Erfolgsrezept der Rasse, die verzaubernd wirkt und sehr fotogen ist, hat die problemlose Zucht auf der Basis der knapp mittellangen Schnäbel beigetragen. Ralf Schmid legt Wert auf die korrekte Länge des Schnabels und nimmt sich in seiner ansonsten bedachten, ruhigen Art auch kein Blatt vor dem Mund, in Die beeindruckende Zuchtanlage von Ralf Schmid in Langenbeutigen. 15

5 Blick in die Dachvolieren mit den schwarzen und blauen Wiener Tümmlern und den gelbfahlen Italienischen Mövchen. Züchterkreisen deutlich darauf hinzuweisen. Da gibt es für Ralf Schmid keine Kompromisse. Reichlich Nachzucht und viele vitale junge Mövchen in den Schlägen geben ihm recht. Italienische Mövchen bekommen ein kleinkörniges Futter (auf Alfana-Basis) und züchten zuverlässig. Wenn das Zuchtpaar zum nächsten Gelege treibt, soll auf ein zeitiges Absetzen der Küken des Vorgeleges geachtet werde. Bei Ralf Schmid werden die kleinen Reggianini früh abgesetzt, um in einer Babybox mit anderen Küken die selbstständige Futteraufnahme und das Trinken zu lernen. Einige ältere, futterfeste junge Tauben befinden sich im Wechsel immer in diesem Ausstellungskäfig, damit sie den Kleinsten das Körnerpicken beibringen. Die einzige Nothilfe im Brutgeschehen sind einige beheizbare Nistschalen, wenn Kälteperioden im Frühjahr auftreten. Ist das Zuchtpaar dann beim Treiben zum nächsten Gelege, bekommen die ersten Küken die beheizbare Nistschale nur vorübergehend und mit Hilfe eines Thermostats (der sich bei entsprechender Kälte einschaltet). Das war s dann auch schon. Italienische Mövchen sind pfiffige Tauben und lernen im jungen Alter schnell! Elegante Wiener Tümmler An dieser Stelle soll kurz auf die schwarzen und blauen Wiener Tümmler aus Langenbeutingen eingegangen werden. Auslöser für ihre Zucht war Brunhild Schmid, und so zogen auch sie im Hause Schmid ein und nicht ohne Erfolg! Feine, schlanke, gut aufgerichtete Typen sah ich in beiden Farben, mit feinen, glatten Hälsen und Köpfen mit der markanten Stirn- und Oberscheitellinie sowie dem kantigen Hinterkopfabgang. Als besonders schön empfand ich bei meinem Besuch Ende August die schlanken, geraden Hälse und die reinen Perlaugen, die umgeben von zarten, dunklen Masken richtig strahlen. Bei Ralf werden sie im Dachschlag gehalten, so dass die flotten Wiener Wind und Wetter in den Volieren ausgesetzt sind. Das brauchen sie auch, erzählt Ralf Schmid, um sie straff befiedert und mit guten Masken zu erhalten. Tauben, die mehr an Typ offenbaren (es kommen Brustform und Halsverlauf mehr zur Geltung), haben auch hier die besten Chancen. Solche Tauben zu züchten, ist für den Züchter quasi das Erreichen einer nächsten züchterischen Dimension und eine Herausforderung. Solche Herausforderungen sind inzwischen für Ralf Schmid über alle V-Noten hinaus das Reizvolle in der Rassetaubenzucht. Das heißt auch, dass die Tauben optimal für die Ausstellung vorbereitet werden müssen. Denn die Bewertung ist der entscheidende Moment für die Notenvergabe, oft recht kurz, aber dann heißt es: Jetzt oder nie. Gute Rassevertreter lassen sich schon als junge Taube einschätzen, ob sie auf Anhieb und nicht erst mit dem Preisrichterstab den Rassetyp haben. Eine Lieblingstaube von Ralf Schmid ist dieses rotfahle Mövchen, nicht zuletzt des Kopfes und Schnabels wegen Wenn es zur Ausstellung geht chen Rassevertreter, wobei der ultimative Typ, wie ich es gerne nenne, den Durchschlag gibt. Und das nicht nur bei den Wienern. Auch bei den Italienischen Mövchen ist der Rassetyp mit einfach waagrechter Figur nicht genug für höchste Bewertungen. Die Tauben, die etwas mehr Körperspannung zeigen und dann auf vordersten Zehen stehen, den Hals leicht nach hinten biegen und somit die volle und runde Brust zum Besten geben, sind Anwärter für hohe Bewertungen. Das gilt sowieso für die dritte Figurrasse in der Zucht von Ralf Schmid, die Mookeetauben. Ultimativer Rassetyp Ihre Körperhaltung ist aufgerichtet und sieht im Ausstellungskäfig aus wie unter Spannung, als würden sie gleich abfliegen. Ralf Schmid versteht es, ihren Typ züchterisch noch etwas zu steigern, weshalb seine Tauben in den Reihen der ausgestellten Wiener nicht selten herausstechen. Eine Reihe mehrerer hochwertiger Rassemerkmale führt dann zum vorzügli- 16 0,1 Italienisches Mövchen gelbfahlschimmel, Offenbach 09, v97 EB, von Ralf Schmid. Foto: Hellmann Die Ausstellungen sind ein wichtiger Moment für Ralf Schmid, denn dann zeigt sich, ob alle Mühen der letzten Saison richtig waren schließlich gibt es auch andere erstklassige Züchter seiner Rassen! Geht es zur Ausstellung, dann ist Ralf Schmid beim Einsetzen seiner Tauben hoch konzentriert, kontrolliert zuerst alle Käfige, ob alles in Ordnung ist, und setzt dann die Tauben ein. Dafür nimmt er sich Zeit und möchte bei diesem, seinem persönlichen Ritual dann lieber nicht angesprochen werden. Ich kann das gut verstehen. Zu wichtig ist ihm dieser Moment des Einsetzens seiner Tauben, denn er weiß, danach kommt es auf die Taube selber und auf die Beurteilung durch den Preisrichter an. Bis zuletzt ist Ralf also im Einsatz für seine Lieblinge, und dass es so richtig ist, zeigen seine topfitte Ausstellungstauben. Zu Hause ist es anders. Nicht jede Taube ist auch eine Ausstellungstaube. Und so spielt sich hier nicht der Reiz des Ausstellens, sondern des Züchtens und des Kombinierens von Farben ab, um zum Ziel wunderschöner Rassetauben zu kommen. Rundum zufrieden ist Ralf Schmid in seiner Anlage, umgeben von seinen Tauben und in seinem Bonsaigarten, mal die Ruhe genießend und auch mal beim Zeichnen von Taubenrassen und beim Fertigen von Taubenfiguren eine andere Seite von Ralf Schmid in der Beschäftigung mit Rassetauben. Viele Züchter besuchen ihn, und viele Kontakte auch ins Ausland bereichern sein Taubenleben. Und wenn er mal Zeit hat, hält er einen Vortrag über die Taubenzucht oder es schaut eine Schulklasse vorbei denn das gab es auch schon bei Familie Schmid in Langenbeutingen. R. de Koster