Komm mit zu unserer Krippe. Die Weihnachtskrippe in Sankt Marien Bad Homburg in wechselnden Szenen

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Lena Solberg
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1 Komm mit zu unserer Krippe Die Weihnachtskrippe in Sankt Marien Bad Homburg in wechselnden Szenen 1

2 1. Bild: Die Verheißung der Geburt Jesu (1. Adventssonntag) Lukas stellt der Verheißung der Geburt Jesu die Verheißung der Geburt Johannes des Täufers voran - und somit auch entgegen. Gott sendet seinen Engel zunächst zu dem Priester Zacharias im Tempel in Jerusalem, einem Vertreter des Alten Testaments. Er ist ein alter Mann geworden und hat die Hoffnung aufgegeben, einen Sohn zu haben, und damit an der Verheißung Gottes an Abraham teilzuhaben ( Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie die Sterne am Himmel... ). Zacharias kann nicht mehr glauben an die unmöglichen Möglichkeiten Gottes. Er wird stumm. 2

3 1. Bild: Die Verheißung der Geburt Jesu Lukas erzählt dann weiter, dass sechs Monate später ein Engel in die Stadt Nazareth in Galiläa kommt, zu Maria, einer jungen Frau, um ihr Gottes Plan kund zu tun. Gott geht nicht den Dienstweg. Er hält sich nicht an gewohnte Hierarchie- und Machtstrukturen. Er sendet seinen Boten in ein unbedeutendes Dorf in Galiläa, zu einer unbekannten jungen Frau aus dem Volk, die auch noch den Allerweltsnamen Mirjam trägt. Wenn wir das so hinnehmen, dann wird uns aber auch deutlich, dass hier von Gott her etwas besonderes geschieht: Gott setzt sich über die gesellschaftlichen Konventionen hinweg, er nimmt hier beispielhaft die Frauen als Menschen ernst: Sei gegrüßt, du Begnadete. Der Herr ist mit dir. Maria lässt sich erklären, was sie nicht versteht und erklärt sich einverstanden: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. 3

4 1. Bild: Die Verheißung der Geburt Jesu Gott macht sein Erlösungshandeln von dem Einverständnis einer Frau abhängig. Und diese Frau erkennt die Größe Gottes, die sich im Dienen zeigt. Sie ist die Erste, die die Neue und Frohe Botschaft erfährt, die mit Jesus beginnt. Der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste und der Führende soll werden wie der Dienende. (Lk 22,26b). Maria wird dargestellt als eine selbstbewusste junge Frau, die ganz und gar offen, empfänglich für Gott ist, deren Wille mit dem Willen Gottes zusammenfällt. Sie wendet sich dem Engel (der Botschaft Gottes) zu und sagt ihr Ja. 4

5 2. Bild: Maria und Elisabeth (2. Adventssonntag) Zwei Frauen begegnen einander, beide sind schwanger. Es sind Elisabeth, die bereits ältere werdende Mutter Johannes des Täufers und Maria. Im Gegensatz zu Zacharias ist Maria eine Frau, die aufbricht. Sie ist nicht besorgt um ihre Selbstverwirklichung oder die Erfüllung eigener Wünsche, sondern macht sich auf den Weg zu Elisabeth, die ihre Hilfe braucht. Offensichtlich haben in dieser Szene nur Maria und Elisabeth das Wort, denn Zacharias soll stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem all das eintrifft. Zacharias hat den Worten des Engels nicht glauben können. Gerade dies ist bei Maria ganz anders. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. 5

6 3. Bild: Volkszählung 3. Adventssonntag Es sind die Kaiser, die Volkszählungen anordnen. Damals befahl der Kaiser Augustus in Rom. Volkszählungen sollen ans Licht bringen, wie viele Einwohner es gibt: wie viele Steuerzahler, wie viele Kunden, wie viele Wählerstimmen, wie viele Patienten, wie viele Soldaten. Ja, die Kaiser und Regierungen haben Soldaten und Macht, ihre Anordnungen durchzusetzen. So gingen auch Maria und Josef, um sich eintragen zu lassen. Weil Josef aus dem Geschlecht Davids war, reiste er mit seiner Verlobten Maria, die hochschwanger war, von Nazareth in Galiläa nach Bethlehem in Judäa, der Stadt, aus der König David stammte. Drei Tage braucht man für diesen Weg von ungefähr 170 km. Nach der anstrengenden Reise mussten sie in Bethlehem feststellen, dass in der Herberge kein Platz für sie war, und für Maria die Zeit ihrer Niederkunft kam. Jesus, der Messias, kommt anders als erwartet. Seine Geburt ist politisch unbedeutend. In ihr spiegelt sich die Ohnmacht seines Volkes. Er teilt dessen Schicksal. Er fängt nicht oben an, sondern ganz unten. Die Umstände der Geburt Jesu ähneln dem Schicksal der Millionen Flüchtlinge heute. Sie machen deutlich, auf wessen Seite wir ihn auch heute finden nämlich bei denen unten. 6

7 4. Bild: Die Geburt Jesu Weihnachten Die ersten Christen haben von der Geburt Jesu noch nichts erzählt. Erst viel später haben sie danach gefragt: Wie muss das wohl mit der Geburt von Jesus gewesen sein? Ja, sagten sie: Er ist doch zu den Armen gekommen. Und er selbst hatte keinen Platz, wohin er sein Haupt legen konnte. Die Römer haben ihn gekreuzigt. Ja, so war das schon bei der Geburt: Er war ganz arm. Nicht einmal eine Unterkunft haben seine Eltern gehabt. Er ist bei den Tieren im Stall geboren. Das war zur Zeit des Kaisers Augustus, als der große Steuerbefehl kam, und alle dorthin mussten, wo ihre Familie herkam. In Bethlehem sollte der Messias geboren werden. 7

8 4. Bild: Die Geburt Jesu Und die Botschaft davon ist zuerst zu den Hirten gekommen, zu denen, die sonst nicht richtig dazu gehören. Und doch ist die Botschaft zu der ganzen Welt gekommen. Ein Bote Gottes hat sie zuerst verkündet in Glanz und Licht. Das war zum Erschrecken. Aber die Hirten haben die Botschaft von dem Kind gehört und sie haben sie weitergesagt. Es war wie ein neuer Mut in ihnen, wie ein neues Zutrauen, wie ein Lichtblick von Gott... So oder so ähnlich mag es gewesen sein, als die ersten Christen sich für die Geburt von Jesus interessierten. Sie wussten es nicht genau, wie es zugegangen war. Es war keiner dabei gewesen. Es war ja schon so lange her. Und eines Tages war die Geschichte da, in der all das vorkam. Wie man ein Bild malt, so ist diese Geschichte entstanden. Lukas hat sie aufgeschrieben. 8

9 4. Bild: Die Geburt Jesu Es ist die Weihnachtsgeschichte. Sie ist zweitausend Jahre alt. Ohne diese Geschichte gibt es kein Weihnachten. Manche sagen, dieses Geschehen sei in Wirklichkeit so nicht gewesen. Und doch ist es wahr: Das von der Geburt des Kindes. Das von der Botschaft des Friedens. Das von der Menschenfreundlichkeit Gottes und der Freude der Menschen. Das von dem Licht aus Bethlehem. Das ist wahr. 9

10 5. Bild: Anbetung der Hirten Sonntag nach Weihnachten Hirten waren damals sehr unbeliebt. Sie zogen mit ihren Herden umher. Sie schliefen nachts auf den Feldern. Ihnen traute man zu, dass sie im Dunkel der Nacht als Diebe ihr Unwesen trieben, denn sie gehörten zu den ärmsten Menschen jener Zeit. Hirten galten als Betrüger. Vor Gericht durften sie nicht als Zeugen auftreten. Ihnen konnte man nicht trauen. Die Leute behaupteten sogar: Gott steht nicht auf ihrer Seite. Die Hirten nahmen die Botschaft der Engel ernst. Sie machten sich auf, um dem Kind und seinen Eltern ihre Geschenke und guten Wünsche zu bringen. Sie wussten, was sich gehört. Natürlich wusste Lukas, dass Hirten nicht zu den Lieblingen der Menschen gehörten. Gerade deshalb wollte er deutlich zeigen: Jesus, der Sohn Gottes, ist zuallererst zu den ärmsten und verachtetsten Menschen gekommen. Ihnen will Gott helfen. 10

11 6. Bild: Huldigung der Sterndeuter Epiphanie Eigenartig, in der Bibel steht gar nichts von drei Königen. Kein Kaspar, kein Melchior, kein Balthasar sind zu finden. Es wird von Sterndeutern aus dem Osten erzählt, die Gold, Weihrauch und Myrrhe brachten. Alle drei Geschenke waren damals sehr teuer. Nur reiche Leute konnten es sich leisten, solche Gaben zu bringen. In einigen Bibelübersetzungen wird von Magiern oder Weisen gesprochen. Die Sterndeuter waren Fremde im Land der Juden. Deshalb erkundigten sie sich beim König nach der Geburt des Neugeborenen. Herodes hat diesen Stern nicht gesehen. Er war kein Fachmann für Himmelsbeobachtung. Er fragt die Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes. Sie wissen, wo der Messias geboren werden soll, aber sie gehen nicht hin. 11

12 6. Bild: Huldigung der Sterndeuter Matthäus sagt mit dieser Geschichte: Jesus wurde von seinem eigenen Volk nicht erkannt. Er ist der Retter und Erlöser aller Menschen der Welt. Mit der Geschichte der Sterndeuter zeigt Matthäus, dass fremde Menschen von weit her gekommen sind, um Jesus als Gott zu verehren. 12

13 7. Bild: Darstellung im Tempel 21. Januar 2008 Jesus soll wie das Gesetz es vorschreibt dem Herrn geweiht werden. Lukas stellt Maria und Josef als gesetzestreue jüdische Eltern dar. Aber mit diesem Abschnitt seines Evangeliums sagt er auch: Jesus wird in den Tempel gebracht und dort, im Heiligtum, als Messias, als Retter der Völker proklamiert. Als Josef und Maria in den Tempel kommen, ist Simeon schon da. Simeon nimmt das Kind auf die Arme in der Gewissheit: Jetzt ist Erfüllung. Simeon ist kein Priester, kein Vertreter der Hierarchie. Er ist ein Glaubender, Sonst nichts. Er verkündet Jesus und die Erfüllungszeit, die jetzt angebrochen ist. Auch Hanna, eine alte Frau, tritt herzu und preist Gott und trägt die Kunde von dem Kind, von dem Anbruch der Erfüllung unter alle, die mit ihr gewartet hatten. 13

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