Drittens: Werden die erlaubten Tiere nicht geschächtet, das heißt: rituell geschlachtet,

Größe: px

Ab Seite anzeigen:

Download "Drittens: Werden die erlaubten Tiere nicht geschächtet, das heißt: rituell geschlachtet,"

Adolf Hochberg
vor 7 Jahren
Abrufe

2 Feldheuschrecke, die den jemenitischen Juden als Leckerbissen gilt. Mehl, Hülsenfrüchte, Obst und Salate werden sorgfältig gesiebt und gewaschen, damit keine Würmer, Maden oder Käfer übersehen werden. Die Speisegesetze gelten auch für die Nebenprodukte der verbotenen Tiere Kaviar vom Lachs ist erlaubt, vom schuppenlosen Stör verboten. Eine weitere Ausnahme: Honig ist erlaubt, obwohl er von einem unreinen Tier stammt, weil er vom Blütennektar kommt und die Bienen nur Zwischenstation sind. Aus einem Gespräch mit dem Wiener Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg:»Weißt du, warum das Schwein besonders verboten ist?erzähl es mir.ich erzähl es dir. Ein Landtier muss zwei

3 Bedingungen erfüllen, um koscher zu sein: Es muss gespaltene Hufe haben und wiederkäuen. Nun gibt es Tiere, die nur eines dieser beiden Merkmale haben, und das Schwein hat gespaltene Hufe, ist aber kein Wiederkäuer. Und oft wird ein Schwein so garniert, dass es die Füßchen nach vorne zeigt. Das Schwein will dich quasi irreführen. Denn das äußere Zeichen hat es, die gespaltenen Hufe. Wenn du aber tief hineinschaust, dann siehst du, es ist kein Wiederkäuer. Und deshalb erfährt das Schwein die moralische Strafe, dass es als besonders unkoscher gilt, weil es sich koscher darstellt. Und das gilt auch allgemein. Wir haben nicht gern Leute, die sich besser darstellen, als sie sind.«drittens: Werden die erlaubten Tiere nicht geschächtet, das heißt: rituell geschlachtet,

4 dürfen sie nicht gegessen werden. Genesis 9,4 untersagt allen Nachkommen Noahs, Fleisch zu essen,»das noch in seinem Blute lebt«. Moses fügte noch den Genuss von Blut, Talg, Nierenfett und Aas hinzu und als Aas gilt jedes Tier, das nicht geschächtet wurde, sondern durch einen Schuss erlegt, von Raubtieren gerissen oder sonst wie gestorben ist. Das heißt auch, dass alles gejagte Wild wie Hirsch und Reh, obwohl an sich koscher, nicht gegessen werden darf. Der Schlachter, der Schochet, durchläuft eine spezielle Ausbildung, um mit einem sehr scharfen, absolut schartenfreien Messer die Halsschlagader, Luft- und Speiseröhre in einem Zug zu durchtrennen und das Tier sofort ausbluten zu lassen. Vor und nach dem Schächtschnitt wird es nach Missbildungen

5 oder Krankheiten genau untersucht. Dann muss das Fleisch koscher gemacht werden: Es wird gewaschen und eingesalzen, damit das Blut aus dem Fleisch austritt und abrinnt. Da das Schächten ohne vorherige Betäubung vor sich gehen muss, läuft seit Langem eine Kontroverse, die zu Schächtverboten in der Schweiz, in Liechtenstein, Norwegen und Island und zu teilweisen Sondergesetzen in Deutschland und Österreich geführt hat. Betroffen sind nicht nur die Juden, sondern auch die Moslems, denen ihre Religion ebenfalls strenge Auflagen erteilt. Auch der Islam kennt Schlacht- und Speisevorschriften sowie das Blutverbot. Die verzwickten Regeln einzuhalten wird immer komplizierter, je genauer es strenggläubige Juden mit den Vorschriften

6 nehmen, wobei die Aschkenasen weitaus strikter waren und sind als die Sepharden. In den orthodoxen aschkenasischen Gemeinden sind die Kaschrut strenger geworden, als sie es noch vor hundert Jahren waren. Das geht nicht ohne Konflikte vor sich. Paul Eisenberg erzählt gerne die Anekdote von Moses, der mit Gott über die Auslegung des berühmten Bibelzitats über Fleisch und Milch zu diskutieren beginnt.»aber was heißt das sollen wir nach dem Genuss von Fleisch sechs Stunden warten, bevor wir Milch zu uns nehmen, und andersherum eine halbe Stunde?«, fragt Moses.»Ich sag s dir noch einmal: Du sollst das Zicklein nicht in der Milch der Mutter kochen.heißt das, dass wir eigenes Geschirr für milchige und fleischige Nahrung haben sollen?«, fragt Moses.»Ich sag s dir zum dritten Mal: Du sollst das Zicklein nicht in der

Ähnliche Dokumente

Arbeitsblatt 40. Koscher essen im Alltag. Gespräch zwischen dem Österreicher Jakob und dem Mädchen Neta aus Israel

Arbeitsblatt 40. Koscher essen im Alltag. Gespräch zwischen dem Österreicher Jakob und dem Mädchen Neta aus Israel Arbeitsblatt 40 Koscher essen im Alltag. Gespräch zwischen dem Österreicher Jakob und dem Mädchen Neta aus Israel Die Kaschrutgesetze (jüdische Speiseregeln) sind religiöser Natur, sie gelten als Weisungen