Eine Veranstaltung der Münchner Stadtbibliothek und der IG InitiativGruppe Interkulturelle Begegnung und Bildung e.v.
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- Frieda Geier
- vor 7 Jahren
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1 Katalog Eine Veranstaltung der Münchner Stadtbibliothek und der IG InitiativGruppe Interkulturelle Begegnung und Bildung e.v.
2 Wie funktioniert die Lebende Bibliothek? Bibliotheksregeln In der Lebenden Bibliothek können Lebende Bücher zwischen 12 und 16 Uhr für ein halbstündiges Gespräch ausgeliehen werden. Im Katalog können Sie sich darüber informieren, welche Lebenden Bücher im Bestand sind. Bei Interesse und Fragen wenden Sie sich an unsere Bibliothekar_innen an der Infotheke. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich am Ende Ihres Besuchs der Lebenden Bibliothek an einer kurzen Auswertung der Veranstaltung beteiligen könnten. Leser_innen akzeptieren mit ihrer Anmeldung die Regeln der Lebenden Bibliothek. In der Lebenden Bibliothek können Leser_innen Lebende Bücher für ein persönliches Gespräch bis zu 30 Minuten ausleihen. Die Lebenden Bücher entscheiden, was sie erzählen möchten und was nicht. Wir bitten, dies zu respektieren. Sowohl das Lebende Buch als auch die Leser_innen können das Gespräch jederzeit ohne Begründung abbrechen. Das Gespräch mit dem Lebenden Buch findet im Lesesaal der Lebenden Bibliothek statt. Die Leser_innen verpflichten sich, das Lebende Buch mental und körperlich unbeschädigt zurückzugeben. Es ist verboten, die Würde des Lebenden Buches in irgendeiner Form zu verletzen. 1 2
3 Mensch mit Alkoholabhängigkeit Alkohol ist fester Bestandteil unserer Alltagskultur. Das Trinken von Alkohol gilt als normal und bei vielen gesellschaftlichen Anlässen ist Alkohol kaum wegzudenken. Jedoch kann der Konsum von Alkohol auch zum Verhängnis werden. So leben in Deutschland ca. 1,3 2,5 Millionen alkoholkranke Menschen. Der alkoholkranke Mensch hat jedoch einen schweren Stand in der Gesellschaft: Er gilt als unkontrolliert, gewaltbereit und willensschwach. Als Mieter und am Arbeitsplatz ist er nicht gern gesehen. Er fällt durch Trunkenheit negativ auf, wird als Penner bezeichnet und seine Gesellschaft wird gemieden. Er wird als Zumutung für sein Umfeld empfunden und seine Krankheit nicht als solche wahrgenommen. Stattdessen wird von ihm gefordert, er solle sich in den Griff bekommen und normal viel trinken wie jeder andere Mensch auch. Das ist für alkoholkranke Menschen jedoch nicht möglich. Einen kontrollierten Alkoholkonsum gibt es für sie nicht. Erst seit 1968 ist Alkoholismus als Krankheit anerkannt und selbst manche Ärzte wissen noch viel zu wenig über diese Krankheit. Leih dir das Buch Mensch mit Alkoholabhängigkeit aus und sprich mit ihm über seine Erfahrungen! 3 Mensch mit Behinderungen In Deutschland leben ca. 7,1 Millionen Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung. Viele Menschen haben im Alltag jedoch kaum Kontakt zu Menschen mit Behinderungen, und so herrscht oft Unsicherheit darüber, wie man sich richtig verhält. Menschen mit Behinderungen haben vor allem mit meist nicht böse gemeinter Alltagsdiskriminierung zu kämpfen. Sie werden oft als hilfebedürftig wahrgenommen, ihnen wird wenig zugetraut und jede eigenständige Leistung wird als außergewöhnliche Errungenschaft angesehen. Generell wird z.b. unterstellt, dass sie keinen normalen Beruf ausüben und nicht selbständig für ihren Lebensunterhalt aufkommen können. Dies führt dazu, dass sie häufig als Belastung für die Sozialsysteme und für die Gesellschaft empfunden werden. Freundschaften und Beziehungen zwischen Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen sind keine Selbstverständlichkeit. Sie werden statt dessen mit Äußerungen kommentiert wie: Ist ja toll, dass sich jemand um ihn/sie kümmert. Auch das zeigt, dass man Menschen mit Behinderungen nicht auf Augenhöhe begegnet. Leih dir das Buch Mensch mit Behinderungen aus und und sprich mit ihm über seine Erfahrungen! 4
4 Mensch mit Fluchtgeschichte Wer aus seiner Heimat fliehen musste, kann dorthin oftmals nie mehr zurück. Doch wird Flüchtlingen die Ankunft und das Leben in Deutschland nicht leicht gemacht. Flüchtlinge erleben neben ganz direkter, vor allem eine strukturelle Diskriminierung. Sie sollen erfahren, dass sie hier unerwünscht sind und deshalb wird ihnen das Leben hier möglichst unangenehm gemacht. Asylbewerber_innen dürfen keine Arbeit aufnehmen, sie erhalten Essenspakete und ihre Bewegungsfreiheit wird beschränkt. In der Regel müssen sie in Gemeinschaftsunterkünften leben, deren Hygienezustände oft unzureichend sind. Obwohl kaum jemand persönlichen Kontakt zu Flüchtlingen hat, existieren dennoch viele stereotype Vorstellungen über sie. Oft wird ihnen unterstellt, dass sie nur nach Deutschland gekommen seien, um von den hier gewährten Sozialleistungen zu profitieren. Man bezeichnet sie als Schmarotzer, als faul und arbeitsscheu. Sie werden verdächtigt, kriminell zu sein und sich ihren Lebensunterhalt mit illegalen Geschäften zu verbessern. Leih dir das Buch Mensch mit Fluchtgeschichte aus und sprich mit ihm über seine Erfahrungen 5 Mensch mit gleichgeschlechtlicher Lebensweise und Kind Über Homosexualität kursieren immer noch viele Vorurteile. Sie sei widernatürlich und unnormal. Homosexuelle Menschen hätten Probleme mit ihrer Geschlechterrolle und homosexuelle Männer werden auch als unmännlich und homosexuelle Frauen als unweiblich deklariert. Homosexuelle Eltern stellen noch sehr viel mehr Vorstellungen von Normalität in unserer Gesellschaft auf den Kopf. Eine Familie setzt sich nach gängigen Vorstellungen aus Mutter, Vater und Kind oder Kindern zusammen. Mütter oder Väter mit gleichgeschlechtlicher Lebensweise bringen dieses Konzept völlig durcheinander. Ihnen wird dabei vorgeworfen, verantwortungslos zu sein, denn einem Kind könne man solche Lebensverhältnisse doch nicht zumuten. Außerdem bräuchten Kinder zur Identitätsentwicklung Eltern mit unterschiedlichen Geschlechterrollen. Der Kinderwunsch sei deshalb egoistisch,da das Kind nur zur eigenen Selbstverwirklichung benutzt würde. Leih dir das Buch Mensch mit gleichgeschlechtlicher Lebensweise und Kind aus und sprich mit ihm über seine Erfahrungen! 6
5 Mensch mit muslimischen Glauben In Deutschland leben ca. 4 Millionen Menschen mit muslimischer Religionsangehörigkeit. Sie werden zunehmend ausgegrenzt, diffamiert und als nicht zur deutschen Gesellschaft zugehörig angesehen. Ihnen wird nachgesagt, sie seien grundsätzlich radikal. Muslimische Männer seien gewaltbereit und würden für die Verbreitung ihres Glaubens auf der ganzen Welt kämpfen. Bei muslimischen Frauen wird oft an Unterdrückung und Zwangsheirat gedacht. Muslimische Frauen, die als Zeichen ihrer Religionsausübung ein Kopftuch tragen, begegnen im alltäglichen Leben oft Ablehnung und Diskriminierung. Es wird häufig davon ausgegangen, sie seien von ihren Vätern oder Ehemännern dazu gezwungen worden. Wird ihnen zugestanden, dass sie das Kopftuch aus eigener Überzeugung tragen, wird ihnen oftmals unterstellt, selbst radikal-fundamentalistisch zu sein. Oft sind sie verbalen und sogar tätlichen Attacken ausgesetzt. Bei der Arbeitsplatzsuche erfahren sie vielfach Diskriminierungen, insbesondere wenn die Stellen mit Kundenkontakt verbunden sind. Leih dir das Buch Mensch mit muslimischen Glauben aus und und sprich mit ihm über seine Erfahrungen! 7 Mensch aus dem Nahen Osten Über Migranten, die aus dem Irak, dem Iran, Afghanistan oder einem anderen islamisch geprägten Land kommen, existieren oft dieselben stereotypen Vorstellungen: sie wollen sich hier nicht integrieren, leben deshalb in Parallelgesellschaften und haben ganz andere Wertevorstellungen. Besonders Männern wird häufig unterstellt, sie seien Fundamentalisten oder gar getarnte Terroristen. Nicht selten wird ihnen deshalb mit Misstrauen begegnet. Sie gelten als Machos, die ihre Frauen unterdrücken und für die Gleichberechtigung ein Fremdwort ist. Migranten, die ihrem Aussehen nach aus einem islamisch geprägten Land kommen, werden sehr oft und übergenau von der Polizei kontrolliert. Sie sind alles in allem eine Personengruppe, die Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit besonders häufig zu spüren bekommt. Leih dir das Buch Migrant aus dem Nahen Osten aus und sprich mit ihm über seine Erfahrungen! 8
6 Schwarzer Mensch Du kommst hier nicht rein! - Diesen oder ähnliche Sätze haben schon viele Schwarze Menschen gehört, beispielsweise am Einlass zu Diskotheken. Auch bei der Wohnungs- und Arbeitssuche treffen sie auf viele Vorbehalte und andere Bewerber werden ihnen vorgezogen. Viele assoziieren mit Schwarzen Menschen Armut, schlechte Bildung und Kriminalität. Es wird ihnen aber auch unterstellt, musikalisch, stets tanzfreudig und lebenslustig zu sein. Gerade der undifferenzierte Verdacht, kriminell zu sein oder sich illegal in Deutschland aufzuhalten, führt dazu, dass Schwarze Menschen sehr viel häufiger als andere Menschen von der Polizei aufgehalten und kontrolliert werden. Diese Personenkontrollen werden darüber hinaus oft auf eine für die Betroffenen unwürdige Weise durchgeführt. Der alltägliche Rassismus gegen diese Personengruppe reicht vom Anstarren in der U-Bahn bis hin zu tätlichen Übergriffen. Rassismus ist nicht nur ein Phänomen bei rechtsextremistisch eingestellten Menschen, sondern ist auch in der gesellschaftlichen Mitte verbreitet. Leih dir das Buch Schwarzer Mensch aus und sprich mit ihm über seine Erfahrungen 9 Impressum Münchner Stadtbibliothek Interkulturelle Bibliotheksarbeit Rosenheimer Str München Telefon stb.interkulturell.kult@muenchend.de
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