Jeder Mensch ist anders. Und alle gehören dazu!
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- Jobst Kopp
- vor 8 Jahren
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1 Jeder Mensch ist anders. Und alle gehören dazu! Beschluss der 33. Bundes-Delegierten-Konferenz von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Leichte Sprache 1
2 Warum Leichte Sprache? Vom 25. bis 27. November 2011 war in Kiel eine große Tagung von den Grünen. Die Tagung heißt: Bundes-Delegierten-Konferenz. Dort haben wir Grüne diesen Beschluss geschrieben. Der Beschluss heißt: Vielfalt leben in einer inklusiven Gesellschaft. Den Beschluss finden Sie im Internet: Dieser Text ist eine Zusammen-Fassung in Leichter Sprache. Leichte Sprache ist wichtig für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. Aber Leichte Sprache ist auch gut für viele andere Menschen. Zum Beispiel: Menschen, die nicht so gut lesen können. Menschen, die nicht so gut Deutsch können. Junge Menschen und ältere Menschen. Alle Menschen können Leichte Sprache besser verstehen. Leichte Sprache: Geprüft von: Bilder : Henrik Nolte Mensch zuerst Netzwerk People First Deutschland e.v. Reinhild Kassing Mensch zuerst. Europäisches Easy-to-Read-Logo: Inclusion Europe 2
3 In Deutschland gibt es viele unterschiedliche Menschen. Jeder Mensch ist anders. Und jeder Mensch ist wichtig. Alle Menschen gehören zu Deutschland dazu. Wir Grüne wollen eine Gesellschaft für alle Menschen. Unsere Gesellschaft sind alle Menschen in Deutschland. Das nennt man auch: eine inklusive Gesellschaft. Inklusive Gesellschaft heißt: Alle Menschen gehören dazu. Alle Menschen haben die gleichen Rechte. Alle Menschen können selbst bestimmen, wie sie leben wollen. Alle Menschen können überall mitmachen. Es gibt keine Hindernisse und Barrieren. Kein Mensch wird schlecht behandelt. Aber viele Menschen in Deutschland haben es schwer: Sie haben nicht die gleichen Rechte. Sie können nicht überall mit machen. Sie finden schwerer eine Arbeits-Stelle. Sie werden schlecht behandelt. Es gib viele Hindernisse und Barrieren. 3
4 Es gibt viele Hindernisse und Barrieren: Ein Hindernis oder eine Barriere sind zum Beispiel Stufen. Viele Häuser haben Stufen. Und viele Busse und Bahnen haben Stufen. Manche Menschen kommen da nicht rein. Zum Beispiel: Menschen im Rollstuhl. Alte Menschen, die nicht so gut gehen können. Oder Eltern mit einem Kinderwagen. Die Menschen kommen dann nicht überall rein. Und sie können nicht überall mit machen. Man sagt auch: Sie werden benachteiligt, weil es Stufen gibt. Aber es gibt noch mehr Hindernisse und Barrieren. Zum Beispiel: Schwere Sprache: Viele Sachen sind in schwerer Sprache geschrieben. Manche Menschen können das nicht verstehen. Zum Beispiel: Menschen mit Lern-Schwierigkeiten Ältere und jüngere Menschen. Oder Menschen, die nicht so gut Deutsch können. Sie werden benachteiligt, weil viele Sachen schwer verständlich sind. 4
5 Armut: Viele Menschen haben keine Arbeit. Andere Menschen haben eine Arbeit, aber sie verdienen zu wenig Geld. Das Geld reicht gerade so für die Miete und das Essen. Arme Menschen können viele Sachen nicht machen: Sie haben kein Geld fürs Kino oder für Bücher. Sie haben kein Geld für den Sport-Verein. Sie haben kein Geld für die Reise, um ihre Freunde oder ihre Familie zu treffen. Darum können arme Menschen nicht überall mit machen. Sie werden benachteiligt, weil sie zu wenig Geld haben. Kinder und Jugendliche: Kinder und Jugendliche aus armen Familien haben es sehr schwer. Sie bekommen nicht die richtige Unterstützung. Viele Jugendliche können nicht richtig lesen und schreiben. Sie haben oft einen schlechten Schul-Abschluss. Und sie finden später keine gute Arbeit. Viele Jugendliche mit einem ausländischen Namen haben es auch schwer. Sie haben vielleicht einem guten Schul-Abschluss Aber sie bekommen keine gute Arbeits-Stelle. Sie werden benachteiligt, weil sie einen ausländischen Namen haben. 5
6 Und viele junge Menschen bekommen keine Arbeits-Stelle, weil sie zu wenig Berufs-Erfahrung haben. Man sagt, sie sind zu jung. Sie werden benachteiligt, weil sie jung sind. Ältere Menschen: Viele Menschen bleiben nicht bis zur Rente an ihrer Arbeits-Stelle. Manche Menschen werden durch die Arbeit krank. Dann werden sie arbeitslos oder sie gehen in Früh-Rente. Wenn ältere Menschen arbeitslos werden, dann finden sie sehr schwer eine neue Arbeits-Stelle. Man sagt, sie sind zu alt. Sie werden benachteiligt, weil sie alt sind. Frauen: Frauen haben es oft schwerer als Männer. Sie bekommen oft keine gute Arbeits-Stelle. Sie bekommen oft weniger Geld, als Männer. Nur wenige Frauen sind Chefin oder Abteilungs-Leiterin. Die Mütter müssen sich meistens um die Kinder kümmern. Wenn es keine Kinder-Tages-Stätte gibt, dann können die Mütter nicht arbeiten gehen. Sie werden benachteiligt, weil sie Frauen sind. 6
7 Sexualität und Geschlecht: Sexualität bedeutet, ob jemand eine Frau oder ein Mann liebt. Geschlecht bedeutet, ob jemand eine Frau oder ein Mann ist. Viele Frauen lieben Männer. Viele Männer lieben Frauen. Die nennt man: Hetero-Sexuelle. Manche Frauen lieben Frauen. Die nennt man: Lesben. Manche Männer lieben Männer. Die nennt man: Schwule. Manche Frauen fühlen sich wie Männer. Und manche Männer fühlen sich wie Frauen. Die nennt man: Trans-Sexuelle. Manche Menschen fühlen sich weder als Frau noch als Mann. Oder sie fühlen sich als beides. Die nennt man: Trans-Gender. Manche Menschen sind Frau und Mann: Die nennt man: Inter-Sexuelle. 7
8 Alle Menschen wollen einfach nur ihre Sexualität leben. Sie wollen so sein dürfen, wie sie sind. Und sie wollen die gleichen Rechte haben, wie alle anderen Menschen auch. Aber viele Menschen werden wegen ihrer Sexualität benachteiligt. Zum Beispiel: Sie werden von anderen Leuten verfolgt oder verprügelt. Andere Leute machen sich über sie lustig. Oder andere Leute reden schlecht über diese Menschen. Das passiert überall: Auf der Straße und an der Arbeit. Im Fußball-Stadion und in der Musik. Es gibt zum Beispiel viele Lieder, in denen schwule Männer beschimpft werden. Menschen mit Behinderungen: Für Menschen mit Behinderungen gibt es viele Hindernisse und Barrieren. Viele Menschen mit Behinderung können nicht so leben, wie sie wollen. Denn sie bekommen nicht die richtige Unterstützung. Sie werden benachteiligt, weil sie eine Behinderung haben. 8
9 Glauben und Religion: In Deutschland dürfen alle Menschen ihren Glauben leben, so wie sie wollen. Das nennt man: Religions-Freiheit. Aber in Wirklichkeit ist das oft anders: Zum Beispiel im Kranken-Haus oder im Alten-Heim. Da gibt es oft nur einen evangelischen oder einen katholischen Pfarrer. Aber es gibt keine Hilfe für Menschen mit einer anderen Religion. Es gibt immer wieder Angriffe auf die Religions-Freiheit: Jüdische Friedhöfe werden verwüstet. Es gibt Anschläge auf Gebets-Häuser von Muslimen. Und es gibt Angriffe auf Menschen mit einem anderen Glauben. Diese Menschen werden wegen ihrem Glauben benachteiligt. 9
10 Wir Grüne stehen für eine inklusive Politik. Das sind unsere Ziele: Alle Menschen haben ein Recht auf Selbst-Bestimmung. Alle Menschen bekommen die gleichen Möglichkeiten. Niemand wird benachteiligt. Wir Grüne sehen die Hindernisse und Barrieren. Und wir kämpfen dagegen. Wir wollen Lösungen für alle Menschen finden. Wir wissen: Wir können die Hindernisse und Barrieren nicht sofort weg machen. Aber: Die Politik muss sagen, wie die Gesellschaft sein soll. Wir Grüne wollen eine Gesellschaft, in der alle Menschen dazu gehören. Das nennen wir eine inklusive Gesellschaft. Wir wollen die inklusive Gesellschaft möglich machen. In einer inklusiven Gesellschaft können alle Menschen in Freiheit leben. Alle Menschen können ihr Leben selbst bestimmen. Und alle können ihre Ziele erreichen. Das ist eine gerechte Gesellschaft. 10
11 Das heißt zum Beispiel: Wahl-Freiheit: Alle Menschen dürfen mit entscheiden. Bildung: Alle Menschen können zusammen zur Schule gehen. Gesundheit: Alle Menschen dürfen zum Arzt gehen. Alle Menschen bekommen Hilfe, wenn sie krank sind. Wohnen: Alle Menschen können da wohnen, wo sie wollen. Es muss genug barriere-freie Wohnungen geben. Das ist zum Beispiel wichtig für ältere Menschen und für Menschen mit Behinderungen. Unterwegs sein: Die Busse und Bahnen müssen barriere-frei sein. Und sie dürfen nicht zu viel Geld kosten. Selbst-Bestimmung: Alle Menschen können etwas aus ihrem Leben machen. Manche Menschen brauchen dafür Unterstützung. Die Unterstützung müssen sie bekommen. 11
12 In einer inklusiven Gesellschaft leben viele unterschiedliche Menschen. Jeder Mensch ist anders. Und alle gehören dazu. Unsere Gesellschaft muss sich ändern. Es muss sich auch etwas in den Köpfen der Menschen ändern. Damit alle Menschen so sein dürfen, wie sie wollen. Damit sie so anerkannt werden, wie sie sind. Und damit alle dazu gehören. Wie Grüne stellen uns dieser Aufgabe: Wir sehen und bekämpfen die Barrieren und Hindernisse. Und wir suchen Lösungen für alle Menschen. 12
13 Von der Integration zur Inklusion. Früher sprachen wir von Integration. Integration meint zum Beispiel: Deutsche Menschen sind normal. Und Menschen aus anderen Ländern sind anders. Die Menschen aus anderen Ländern sollen sich an die Deutschen anpassen. Aber was ist normal? Und was ist anders? Die Menschen aus anderen Ländern leben hier seit vielen Jahren. Ihre Kinder und Enkel-Kinder sind hier geboren. Und viele von ihnen haben einen deutschen Pass. Sie gehören zu Deutschland, so wie alle anderen Menschen auch. In Deutschland leben auch Menschen, deren Familien aus einem anderen Land kommen. Wir wollen von der Integration zur Inklusion. Denn jeder Mensch ist anders. Und alle Menschen gehören zur Gesellschaft dazu. Alle Menschen können in der Gesellschaft mit machen, genau so, wie sie sind. Die Menschen müssen sich nicht nur an die Gesellschaft anpassen. Sondern die Gesellschaft muss sich auch an die Menschen anpassen. 13
14 In einer inklusiven Gesellschaft haben alle Menschen die gleichen Rechte. Alle haben die gleichen Möglichkeiten. Und alle können überall mit machen. Das heißt zum Beispiel: Manche Menschen bekommen Arbeitslosen-Geld 2 oder Hartz 4. Sie wollen auch in der Gesellschaft mit machen können. Die Menschen brauchen nicht nur Geld für Essen und Miete. Sondern sie brauchen zum Beispiel auch Geld für das Kino. Oder für den Sport-Verein. Kinder und Jugendliche müssen eine gute Ausbildung bekommen. Dafür brauchen wir gute Kinder-Tages-Stätten. Und wir brauchen gute Schulen. Damit die Jugendlichen später eine gute Arbeit finden. Alles muss barriere-frei sein. So haben alle Menschen etwas davon. Und wir brauchen eine Gesellschaft, in der alle Menschen in Freiheit so leben können, wie sie sind. 14
15 Eine inklusive Gesellschaft ist für alle Menschen da. Inklusion müssen wir täglich lernen und leben. Die Menschen müssen sich gegenseitig besser kennen lernen. Dann gibt es weniger Vorurteile. Und die Menschen müssen nicht vor anderen Menschen Angst haben. Dann können sie besser zusammen leben und arbeiten. Darum müssen sich viele Dinge ändern. In das Grund-Gesetz soll noch ein Satz dazu kommen: Niemand darf wegen seiner sexuellen Identität benachteiligt werden. Alle Paare sollen heiraten dürfen. Und alle Paare sollen ein Kind adoptieren dürfen. Auch Lesben und Schwule. Manche Menschen sind weder Mann noch Frau. Oder sie sind beides. Aber beim Amt müssen die Menschen sagen, ob sie ein Mann oder eine Frau sind. Wir wollen, dass sie so anerkannt werden, wie sie sind. 15
16 Menschen, die in Deutschland leben, dürfen auch in Deutschland wählen. Es gibt viele Regeln für das Alter. Zum Beispiel: Nur Menschen unter 25 Jahren bekommen Hilfen bei der Ausbildung. Wer älter ist, der bekommt vielleicht keine Hilfen. Dadurch werden Menschen wegen ihrem Alter benachteiligt. Wir wollen das ändern. Damit auch ältere Menschen Hilfen bekommen können. Überall muss es so sein, dass alle Menschen gut dahin kommen. Und dass es alle gut benutzen können. Zum Beispiel: Im Bus und in der Bahn. Im Amt und beim Arzt Im Geschäft und im Kino. Wenn alles barriere-frei ist, dann sind wir der inklusiven Gesellschaft einen Schritt näher. 16
17 Die inklusive Gesellschaft ist unser Ziel. Dieser Beschluss ist das Ergebnis von vielen Gesprächen und Tagungen. Zum Beispiel: Unser Zukunfts-Forum. Die Bundes-Arbeits-Gemeinschaft Behinderten-Politik. Unsere Zukunfts-Konferenz in Berlin. Wir wollen weiter über Inklusion sprechen und Lösungen finden. Darum machen wir im Sommer 2012 wieder eine Tagung. Die inklusive Gesellschaft ist unser Ziel. Darum laden wir alle Menschen und Gruppen ein. Gemeinsam wollen wir daran arbeiten, damit eine inklusive Gesellschaft Wirklichkeit werden kann. Haben Sie Fragen zu diesem Beschluss? Oder wollen Sie mit uns zusammen arbeiten? Dann melden Sie sich bitte bei uns. BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Bundes-Geschäfts-Stelle info@gruene.de Telefon:
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