irgendeinem unerfindlichen Grund und trotz all der Dinge, die sich ereignet hatten, und der verschiedenen Richtungen, in denen das Leben der beiden
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- Kornelius Kneller
- vor 6 Jahren
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2 irgendeinem unerfindlichen Grund und trotz all der Dinge, die sich ereignet hatten, und der verschiedenen Richtungen, in denen das Leben der beiden verlaufen war, liebten ihre Eltern sich, soviel wußte Laura sicher, auch wenn es nicht die brave, romantische, stille Liebe war, wie sie in den Büchern, die sie las, beschrieben war. Irgendwie teilten sie die Gefühle des anderen, spürten sich gegenseitig... und sie wußte das mehr als ihr Bruder Franco instinktiv, ohne die Komplexität ihrer Beziehung tatsächlich zu begreifen. Es fiel ihr schwer, sich ihre Eltern als Liebende oder nur getrennte Individuen vorzustellen. Und obwohl Laura sich für sie freute, daß sie sich in der Gesellschaft des anderen offensichtlich so wohl fühlten, kam sie sich manchmal ausgeschlossen vor aus ihrer besonderen, engen Gemeinschaft. Es
3 gab sogar Augenblicke, in denen sie voller Selbstmitleid war in denen sie sich einsam fühlte, trotz ihrer geliebten Bücher und des Tagebuchs, in das sie manchmal stundenlang alles, was sie bewegte, schrieb, zurückgezogen in ihr Zimmer oder an ein kühles, geschütztes Plätzchen, wo die Bäume, behangen mit Ranken voller schwer duftender Blüten, die ebenso gelb leuchteten wie die Sonnenstrahlen, die durch das Bogendach der Zweige über ihr hereindrangen, sich dicht aneinander drängten. Seitdem Franco sich mehr mit der hübschen, scheuen Mariella aus dem nahe gelegenen Dorf beschäftigte, fühlte sich Laura noch einsamer, und ihr blieb nichts als ihre Phantasie, in der sie alle möglichen aufregend& und romantischen Situationen heraufbeschwor und die Tagebücher, in denen sie, über sich selbst wie über eine
4 andere Person schreibend, alle ihre geheimen Phantasien festhielt. Nun mußte Laura sich allerdings widerwillig eingestehen, daß es ihr, da sie viele Gefühle noch nicht selbst erfahren hatte, schwerfiel, darüber zu schreiben. Die einzigen Liebenden, die sie kannte, waren ihre Eltern und Tante Missie und Onkel Renaldo. Aber die Liebe zwischen Missie und Renaldo war anders sauber und weniger stürmisch; nicht die leidenschaftliche Liebe, die sie bei ihren Eltern spürte, die zu Wutausbrüchen führte und dazu, daß sie sich verhielten, als würden sie sich hassen, nur um gleich darauf die Schlafzimmertür mit dem Fuß hinter sich zuzustoßen. Und dann blieben sie eine halbe Ewigkeit in dem verschlossenen Raum. Aber die Liebe, überlegte Laura. Was war das? Wie viele Gesichter hatte sie, und aus
5 wie vielen Facetten setzte sich dieses Gefühl zusammen, über das seit so vielen Jahrhunderten Lobpreisungen geschrieben wurden? War die Liebe etwas, das einen Menschen wie ein unbändiger Wirbelwind mitriß, oder war sie eine Falle? Laura schwor sich grimmig, daß sie sich niemals dem Gefängnis überlassen würde, dessen Mauern die eigenen Gefühle waren!»so, das wär's, endlich geschafft!«erklärte Filomena und trat zurück, um ihr Werk zu begutachten.»und heute siehst du zumindest wie eine junge Dame aus, wenn du deinen zukünftigen novio begrüßt.«augenblicklich flammte Lauras launisches Temperament auf. Sie fuhr von dem Spiegel herum, in dem sie ihre neue und ungewohnte Erscheinung nachdenklich betrachtet hatte, und runzelte zornig die Stirn.»Mein novio? Ich habe keinen Verlobten
6 und werde auch nie einen haben, es sei denn, ich entschließe mich, einen Mann zu wählen, der nach meinem Geschmack ist. Hast du mich verstanden? Mein Vater und meine Mutter erwarten heute abend einen Besucher nicht ich! Mir ist er völlig gleichgültig vielleicht beschließe ich sogar, diesen Fremden aus Kalifornien überhaupt nicht kennenzulernen. Ich habe jedenfalls unangenehme Dinge über diesen Mann gehört, als wir das letzte Mal auf der rancho in Monterey waren. Und noch dazu von seinem eigenen Bruder! Ich habe nicht die Absicht, eine seiner vielen Frauen zu sein und noch viel weniger seine novia, und das habe ich meinen Eltern auch gesagt! Mein Urgroßvater und sein Großvater hatten kein Recht, eine so lächerliche Vereinbarung zu treffen.«als sie Filomenas bestürzten Blick sah, holte sie tief Atem und fuhr mit
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