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- Gerd Jaeger
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Hunger haben und satt werden Wie funktioniert das eigentlich mit dem Gefühl Hunger zu haben und satt zu werden? Der Körper hat da einen sehr komplizierten Regelmechanismus, der noch nicht so richtig vollständig untersucht worden ist. Deshalb machen wir es uns wieder ganz einfach, damit es verständlich wird. Also, der Körper braucht Zucker, Glucose, sonst können das Gehirn, die Muskeln und alle anderen Teile im Körper nicht richtig funktionieren. Also regelt der Körper die Glucose-Konzentration im Blut, damit diese Konzentration immer ungefähr so hoch ist, dass der Körper richtig funktionieren kann. Ist der Glucose- Spiegel niedrig, dann bekommen wir ein Hunger-Gefühl damit wir essen und der Glucose-Spiegel wieder steigt. Das, was wir essen, gelangt über den Mund und den Magen, in dem die Bestandteile unserer Nahrung schon mal aufgespalten (vorverdaut) werden, in den Darm, wo alles, was brauchbar ist, aus der Nahrung herausgeholt wird. Das, was über die Zellen in der Darmwand in das Blut gelangt, wird erst einmal zur Leber transportiert, um dort gereinigt zu werden. Die Leber reinigt das Blut und produziert für den Körper so ziemlich alles, was sie gerade für sinnvoll hält und vom Körper angefordert Seite 88
2 wird. Von der Leber wird dieses Blut über den Kreislauf in alle Bereiche des Körpers transportiert um die Zellen ausreichend zu versorgen. Dann fließt das Blut, welches die Glucose und die Nährstoffe abgeliefert hat und Abbauprodukte der Zellen im Gegenzug aufgenommen hat wieder zurück und wird in der Niere gereinigt. Dieses gereinigte Blut ist jetzt wieder bereit neue Nährstoffe aufzunehmen und der Kreislauf beginnt wieder von vorn. Unterwegs melden aber Sensoren der Bauchspeicheldrüse, wie viel Glucose im Blut vorhanden ist. Ist da schon viel Glucose drin, dann wird Insulin ausgeschüttet, damit der Glucose-Spiegel nicht zu hoch steigt. Ist da weniger Glucose in der Nahrung, dann wird eben wenig Insulin hergestellt. Also, wenn wir viel Zucker essen, dann ist der Insulin-Spiegel hoch und der Zucker, Glucose, wird, wenn die Muskeln z.b. mit Glucose gesättigt sind, in Fett umgewandelt. Sinkt der Glucose-Spiegel wieder, weil die Zellen Glucose verbraucht haben und keine Glucose durch die Nahrung wieder zugeführt wird, dann wird nach längerer Zeit, ca. nach 24 Stunden, durch die Leber aus dem Fett in den Körperzellen wieder Glucose hergestellt, damit der Glucose-Spiegel wieder ausreichend ist. Nun ist es aber so, dass das Insulin das Hungergefühl mit beeinflusst. Ist der Insulin-Spiegel niedrig, dann ist das Hungergefühl auch niedrig, obwohl wenig Insulin auch Seite 89
3 wenig Glucose vermuten lässt und wir bei wenig Glucose eigentlich hungrig werden müssten. Und es ist das Hungergefühl verständlicherweise grösser, wenn der Insulin-Spiegel höher ist, obwohl mehr Glucose vermutet werden kann (Hunger-Insulin-Spirale). Und das ist das Fatale an der ganzen Sache. Wenn wir viel Glucose im Blut haben, dann ist der Insulin-Spiel hoch, damit die Glucose abgebaut wird, und trotzdem haben wir Hunger, da das Insulin uns ein Hungergefühl vermittelt, welches wir gar nicht haben sollten, da genug Glucose vorhanden ist. Der Überschuss an Glucose wird in Fett umgewandelt und wenn wir viele süße Speisen essen, dann werden wir nicht richtig satt, da wir immer durch das Insulin irritiert werden. Wir essen ständig und wandeln den Zucker ruck zuck in Fett um, um weiter zu essen. Da ist aber noch ein Faktor, der uns satt werden lässt. Es ist der Zustand des vollen Magens. Der Zeitpunkt wo sich unsere Magenwand anfängt zu dehnen und wir eigentlich sagen müssten jetzt ist es aber genug. Was aber, wenn wir durch die Irritation des Insulins immer noch hungrig sind? Wir essen noch etwas, bis einfach nichts mehr hinein passt. Dadurch dehnt sich der Magen jedes Mal ein Stückchen weiter aus und beim nächsten Essen dehnt sich die Magenwand ein wenig später usw. Seite 90
4 Was lernen wir aus dieser Sache? Den Magen können wir am besten mit Ballaststoffen voll machen. Diese Ballaststoffe, in Vollkornprodukten, Obst und Gemüse in sehr hohem Maße vorhanden, werden, weil sie nur Ballast sind, zum größten Teil vom Körper nicht verwertet, machen uns aber im Bezug auf die Magenwand satt. Der Bauch wird voll, ohne dass Energie zugeführt wird. Wir haben aber auch schon von Kohlenhydraten mit kurz anhaltender Wirkungsdauer und langanhaltender Wirkungsdauer gehört. Die mit der kurz anhaltenden Wirkungsdauer sind die Zucker. Diese Zucker werden im Darm ziemlich schnell dem Blut zur Verfügung gestellt und werden verwertet oder in Fett umgewandelt. Hier gibt es aber auch unterschiedliche Zucker- Verwertungen im Darm. Unser Speise-Zucker, den wir kennen, der wird im Darm in Glucose und in Fruktose gespalten. Die Glucose wird durch Proteine praktisch eingefangen und direkt zu 100 % in die Blutbahn geführt, wobei die Fructose zwar auch mit Hilfe von Proteinen, aber nicht vollständig, sondern nur über das Konzentrationsgefälle in die Blutbahn diffundieren kann. Es muss zwischen dem Darm und dem Blut in der Zelle Seite 91
5 ein Konzentrationsgefälle herrschen. Die Fructose wird also gar nicht vollständig verwertet. Deshalb können Diabetiker eher Produkte mit Fruchtzucker, Fructose, als Produkte mit Glucose, zu sich nehmen. Der Glucose-Spiegel ist bei Aufnahme von Kohlenhydraten mit kurzanhaltender Wirkungsdauer (Zucker) eben kurzeitig hoch und der Überschuss wird in Fett umgewandelt. Der Zucker ist schnell verbraucht oder umgewandelt und man bekommt wieder Hunger, was durch den erhöhten Insulin-Spiegel auch noch unterstützt wird. Bei der Nahrungsaufnahme von Kohlenhydraten mit langanhaltender Wirkungsdauer, Vollkornreis, Vollkornnudeln und Vollkornbrot, wird eigentlich nichts anderes gemacht als bei den Zuckern, nur dass der Prozess der Umwandlung sehr viel länger dauert. Der Prozess der Umwandlung von Nahrung in Glucose im Darm und in der Leber ist über einen langen Zeitraum verteilt. Glucose steht kontinuierlich über einen langen Zeitraum zur Verfügung, ohne dass Insulin im Überschuss produziert werden muss um den Glucose- Spiegel niedrig zu halten. Außerdem führen wir mit den Kohlenhydraten mit langanhaltender Wirkungsdauer, nämlich den Vollkornprodukten, dem Magen im hohen Maße Ballaststoffe und diverse Nährstoffe zu, die für uns wichtig sind. Das Insulin irritiert unser Hungergefühl Seite 92
6 nicht mehr und wir haben deutlich größere Zeitspannen zwischen den Nahrungsaufnahmen (Mahlzeiten). Vergleichen kann man das vielleicht mit einem offenen Feuer oder einem Kachelofen. Der Kachelofen ist noch lange warm, wenn das Feuer schon aus ist. Ist dies nun eine neue Theorie, die erst noch bewiesen werden muss? Ich kann nur sagen, dass sich meine Theorie bei mir bestätigt hat und von mir in Selbsttests ausprobiert wurde. Zucker setzt in uns biochemische Prozesse frei, die uns, wie es scheint, abhängig machen. So ist jedenfalls meine Vermutung. Es wäre von Vorteil, wenn es mal eine wissenschaftliche Langzeitstudie über die Aspekte meiner Theorie geben würde, die von einem unabhängigen Institut, z.b. einer Universität, durchgeführt würde. Ich glaube ich werde Recht behalten. Zucker blockiert auch unseren Geschmacks-Sinn, so habe ich festgestellt. Wenn wir an Zucker gewöhnt sind, dann schmeckt uns nichts anderes mehr als das, was süß ist. Zucker blockiert unsere Geschmacksnerven derart, dass wir alles, was wir zu uns nehmen und was nicht süß ist, ablehnen werden. Seitdem ich auf Zucker verzichte, schmecken mir Dinge süß, von denen ich vorher nicht einmal angenommen hatte, dass sie süß sein könnten. Es ist fantastisch, welche neuen geschmacklichen Entdeckungen man macht, wenn man sich von Zucker Seite 93
7 befreit hat. Erbsen, Bohnen, Karotten, ja sogar Weißkraut schmeckt süß. Man kann es kaum glauben. Nun stellt sich die Frage Warum ist in fast allen industriell hergestellten Produkten und auch im Brot bei so manchem Bäcker Zucker oder Glucose-Sirup enthalten? Ist es dafür, dass uns die Sachen besser schmecken sollen, oder dass wir mehr davon konsumieren? Machen Sie selbst die Erfahrung und kaufen Sie keine Produkte mehr auf deren Verpackung der Inhalt von Zucker oder Glucose-Sirup vermerkt ist. Übrigens: Glucose-Sirup wird chemisch aus Stärke durch Spaltung mit einer Säure und durch Bakterien oder Enzyme hergestellt. Es ist gar kein richtiger Zucker mehr, sondern ein Designer-Food-Produkt. Seite 94
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