Was bedeutet züchten und worauf kann man züchten?
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- Ralf Lang
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1 Fotos: NÖ Landeszuchtverband Was bedeutet züchten und worauf kann man züchten? Birgit Fürst-Waltl 5. Fachtagung für Ziegenhaltung Raumberg-Gumpenstein,
2 Was erwartet Sie? Ursprünge der Zucht Was bedeutet züchten Aufbau eines Zuchtprogrammes Auf welche Merkmale also züchten?
3 Ursprünge der Zucht Domestikation: Schaf, Ziege, Rind vor etwa Jahren (nach Hund, vor Pferd) Merkmale der Domestikation: - Änderungen der Körperproportionen - Steigerung der Fruchtbarkeit bzw. Nutzleistung - Variabilität in der Farbe - Reduktion des Hirngewichtes - Änderung des Verhaltens
4 Ursprünge der Zucht Abstammung der Hausziege Bezoarziege Fotos: Wikipedia Markhor Schraubenziege
5 Ursprünge der Zucht Heute Nutzungsrichtungen - Milch (z.b. Saanen-, Gemsfarbige Gebirgsziege Weiße und Bunte Edelziege) - Fleisch (Burenziege) Fotos: NÖ Landeszuchtverband, Raumberg
6 Ursprünge der Zucht Heute Nutzungsrichtungen - Zweinutzungsrassen (z.b. österr. Generhaltungsrassen Tauernschecken, Pinzgauer ) - Wolle (z.b. Angora, Kaschmirziege) Pinzgauer Kaschmirziege - Wikipedia
7 Was bedeutet züchten? Genotyp Phänotyp Tierzucht Vermehrung
8 Was bedeutet züchten? Genotyp Phänotyp Phänotyp ist sichtbare bzw. messbare Ausprägung eines Merkmales Genotyp ist genetische Veranlagung, die für Phänotyp mitverantwortlich ist bei sog. quantitativen Merkmalen Einfluss von vielen verschiedenen Genorten und Umwelt
9 Was bedeutet züchten? Tierzucht Vermehrung Zucht: durch verschiedene Maßnahmen genetische Veranlagung verändern, um Ziel näher zu kommen Züchterisch interessant also das, was an nächste Generation weitergegeben wird am Beginn der Domestikation: Verhalten Basis moderner Tierzucht zurückgehend auf Engländer Robert Bakewell (18. Jh.)
10 Was bedeutet züchten? Tierzucht Vermehrung Unterschied in systematischer Abfolge von Maßnahmen, dem Zuchtprogramm
11 Das Zuchtprogramm
12 Das Zuchtprogramm
13 Zuchtprogramm - Zuchtziel Welche Merkmale sollen züchterisch bearbeitet werden? Welches Leistungsniveau wird in der nächsten Generation angestrebt? Langfristig nur zielführend, wenn Leistungsmerkmale und funktionale Merkmale berücksichtigt
14 Das Zuchtprogramm
15 Zuchtprogramm-Leistungsprüfung Leistungen, die in Zuchtzielen gefordert werden müssen überprüft werden Österreich Mitglied bei ICAR - Regelwerk Wie? Wer? Bsp. Milch LKV Bsp. Wurfgröße Landwirt Merkmale im Zuchtziel müssen überprüfbar sein!!
16 Das Zuchtprogramm
17 Zuchtprogramm-Zuchtwertschätzung Für Aussagen zur genetischen Veranlagung Leistungsprüfung allein nicht ausreichend Leistung = Genetik + Umwelt - viele Nachkommen unter verschiedenen Umweltbedingungen -> durchschnittliche Leistung der Nachkommen Hinweis auf Veranlagung - wenig Nachkommen Fehleinschätzungen??
18 Zuchtprogramm-Zuchtwertschätzung Zuchtwert: Im Durchschnitt bei den Nachkommen wirksame Erbanlagen eines Tieres Zuchtwertschätzung: Erstellung einer Rangierung gemäß dem züchterischen Wert als Hilfsmittel bei der gezielten Auswahl der Elterntiere
19 Zuchtprogramm-Zuchtwertschätzung Prinzip und Aufgabe: - Genetik = Leistung - Umwelt rechnerisch korrekte Trennung von genetischen und Umwelteinflüssen - optimale Gewichtung der Leistungen verwandter Tiere
20 Zuchtprogramm-Zuchtwertschätzung Prozentueller Anteil gleicher Gene Großeltern 25 Großeltern 25 Onkel, Tanten 12,5 Vater 50 Mutter 50 Onkel, Tanten 12,5 Halbgeschwister 25 Halbgeschwister 25 Neffen, Nichten 12,5 Nachkommen 50 Enkel 25 Neffen, Nichten 12,5
21 Das Zuchtprogramm
22 Zuchtprogramm-Selektion und Anpaarung Selektion: Auswahl der Elterntiere für die nächste Generation damit bestmögliche Verbesserung in Richtung Zuchtziel auf Basis genetischer Veranlagung (Zuchtwert) um mehrere Merkmale gleichzeitig zu verbessern, Gesamtzuchtwert ideal
23 Das Zuchtprogramm
24 Zuchtprogramm-Zuchtfortschritt wichtigste Zielgröße in einem Zuchtprogramm abhängig von - genetisch bedingter Streuung - Sicherheit der Zuchtwertschätzung - Selektionsintensität - Generationsintervall Foto: ÖBSZ
25 Zuchtprogramm-Zuchtfortschritt abhängig von genetisch bedingter Streuung - Verschiedenheit der Tiere, die auf genetische Veranlagung zurückgeht - Heritabilität (Erblichkeit) Maß für Anteil der genetisch bedingten Verschiedenheit an der gesamten Verschiedenheit
26 Zuchtprogramm-Zuchtfortschritt abhängig von Sicherheit der Zuchtwertschätzung - Sicherheit abhängig von Erblichkeit und von Anzahl der Informationen - je höher Sicherheit umso höherer Zuchtfortschritt abhängig von Selektionsintensität - Anteil der Elterntiere, die für die Weiterzucht verwendet werden je strenger umso besser! abhängig vom Generationsintervall: je kürzer umso besser
27 Zuchtprogramm - Fazit viele Schritte und Maßnahmen sind einzuhalten, um schließlich Zuchtfortschritt zu erzielen Verbesserung durch züchterische Maßnahmen zusätzlich zur Optimierung der Umweltbedingungen nachhaltig wirkender Ansatz Züchten heißt in Generationen zu denken!
28 Auf welche Merkmale also züchten?? Bei Milchziegen: Hauptleistungsmerkmale Milch weitere funktionale Merkmale - Fitness Foto: Agrarnet.at
29 Auf welche Merkmale also züchten?? Hauptleistungsmerkmale Milch über Leistungsprüfung bereits erfasst elektronisch gespeichert! mittlere Erblichkeiten züchterisch recht gut bearbeitbar Abstammungs- und weitere Daten zur Trennung Umwelt und Genetik vorhanden könnten, nach eingehenden Voruntersuchungen, jederzeit für Zuchtwertschätzung herangezogen werden
30 Auf welche Merkmale also züchten?? Hauptleistungsmerkmale Milch Wie? - Milch-, Fett-, Eiweißmenge bzw. Inhaltsstoffe - erste Laktation z.b. in Abschnitte geteilt, weitere Laktationen berücksichtigt Berechnung - Einzelzuchtwerte z.b. +70 kg Milch, % Eiweiß - Milchindex Einzelmerkmale gewichtet, ausgedrückt als Relativwert 100±12
31 Beispiel Schweiz neu seit 2011 Milchmenge, Fett%, Eiweiß%,
32 Auf welche Merkmale also züchten?? Funktionale Merkmale Mögliche Merkmale Fruchtbarkeit - Zwischenkitzzeit - Anzahl Kitze/Totgeburten bereits in der Datenbank vorhanden! Niedrige Erblichkeiten, mehr Daten nötig um Zuchtfortschritt zu erreichen!
33 Auf welche Merkmale also züchten?? Funktionale Merkmale Mögliche Merkmale Fruchtbarkeit - Zwischenkitzzeit - Anzahl Kitze/Totgeburten bereits in der Datenbank vorhanden!
34 Auf welche Merkmale also züchten?? Funktionale Merkmale Mögliche Merkmale Fruchtbarkeit - Zwischenkitzzeit - Anzahl Kitze/Totgeburten bereits in der Datenbank vorhanden! Mögliche Merkmale Exterieur - Fundament - Euter Foto: ÖBSZ
35 Auf welche Merkmale also züchten?? Funktionale Merkmale
36 Auf welche Merkmale also züchten?? Funktionale Merkmale Mögliche weitere zukünftige Merkmale - Laktationskurvenverlauf (Persistenz) - Zellzahl (Hilfsmerkmal zur Mastitis) - Nutzungsdauer (Erfassung Abgangsgründe nötig!) Gesamtzuchtwert? - erlaubt es, einzelne Schwächen durch Stärken in anderen Merkmalen auszugleichen
37 Fazit und Ausblick Derzeit zwar Leistungsprüfung, aber keine Rangierung nach genetischem Wert ist aber geplant Milchleistung und funktionale (Fitness) Merkmale im Zuchtziel berücksichtigen Strukturelle Probleme sollten entschärft werden z.b. überbetrieblicher Bockeinsatz, tw. künstliche Besamung (genetische Verknüpfung)
38 Fazit und Ausblick Züchten bedeutet Mehraufwand Mehraufwand kompensiert bei konsequenter Umsetzung des Zuchtprogramms und
39 Fazit und Ausblick Züchten bedeutet Mehraufwand Mehraufwand kompensiert bei konsequenter Umsetzung des Zuchtprogramms und Züchten ist spannend!!!!
40 Danke für die Aufmerksamkeit! Foto: ÖBSZ
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