ILS Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung
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- Emil Boer
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1 ILS Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung Kongress zum Thema Umweltgerechtigkeit und biologische Vielfalt 3. und 4. November 2011 (Berlin) Ralf Zimmer-Hegmann
2 Gliederung 1. Was ist sozialräumliche Benachteiligung? 2. Segregation: Befunde und Entwicklungstendenzen 3. Integrierte Konzepte zum Umgang mit benachteiligten Quartieren ( Soziale Stadt ) 4. Fazit: Multiple Problemlagen erfordern integrierte Konzepte 2
3 1. Was ist sozialräumliche Benachteiligung? Zunahme von Armut und sozialer Ungleichheit in Deutschland Armut und soziale Ungleichheit haben immer auch eine räumliche Dimension Segregation und soziale Entmischung als zentrale Probleme Multiple Benachteiligungen, die sich stadträumlich konzentrieren (Abwärtsspirale) Von benachteiligten zu benachteiligenden Gebieten (negative Ortseffekte) Beispiel: Deutlicher Zusammenhang zwischen Gesundheit, sozialer Lage und Wohnort 3
4 2. Segregation: Befunde und Entwicklungstendenzen Segregation unter zwei sehr unterschiedlichen Bedingungen von Stadtentwicklung: Wachstum: Verdrängung von einkommensschwächeren Bevölkerungsgruppen auf angespannten Wohnungsmärkten (u.a. Gentrifizierung ) Schrumpfung: Soziale Entmischung auf entspannten Wohnungsmärkten: Einkommensstärkere Bewohner verlassen die benachteiligten Stadtteile 4
5 Städte zwischen Wachstum und Schrumpfung Herausforderungen der Stadtentwicklung SPD-Parteitag Karlsruhe
6 Segregation und Polarisierung 6
7 Bildungssegregation Übergangsquoten zu den weiterführenden Schulen in Essen und Gelsenkirchen 03/04 (nach Grundschulen im Stadtteil) Quelle: ZEFIR 7
8 Entwicklungstendenzen von Segregation Überlagerung der unterschiedlichen Dimensionen von Segregation: Soziale Segregation (Einkommen, Bildung): Zunahme Ethnische Segregation (Nationalität, Migrationshintergrund): Unterschiedliche Verläufe mit insgesamt aber abnehmender Tendenz Demografische Segregation (Alter, Familienstatus): Zunahme Dort wo die meisten Ausländer wohnen, leben auch die meisten armen Menschen und die meisten Kinder. 8
9 Orte der Benachteiligung 9
10 Kennzeichen benachteiligter Gebiete Problemlagen Arbeitslosigkeit, Armut, Segregation Konflikte im Zusammenleben Defizite der (baulichen, sozialen) Infrastruktur Umweltbelastungen Lageungunst Negativimage und Stigmatisierung Potenziale Brachflächen z.t. Grün- und Freiflächen Bürgerschaftliche Vereine und Initiativen Ethnische Ökonomien 10
11 3. Integrierte Konzepte zum Umgang mit benachteiligten Quartieren Sektorale Politikansätze stoßen angesichts der Problemkumulation an Grenzen. Seit Anfang der 1990er Jahre daher integrierte und stadtteilbezogene Erneuerungsansätze in Europa. Mit Hilfe der Stadtentwicklungspolitik werden unterschiedliche Politik- und Handlungsfelder in einem integrierten und raumbezogenen Handlungskonzept zusammengeführt. 1999: Programm d. Städtebauförderung Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf Die soziale Stadt 171e BauGB: Maßnahmen zur Stabilisierung und Aufwertung von durch soziale Missstände benachteiligten Ortsteilen 11
12 Soziale Stadt: Prinzipien Lebenswelt- und Sozialraumorientierung (Stadtteil/Quartier als Ressource) Integriertes statt sektorales Handeln (integriertes Handlungskonzept) Vernetzung der relevanten Akteure Fachübergreifende Zusammenarbeit Gebietsbezogene Bündelung von Förderprogrammen und Ressourcen Koordinierung durch Quartiersmanagement Beteiligung von Bewohnern 12
13 Quartiersentwicklung als integrierte Aufgabe Umwelt/ Bauliche Erneuerung Soziale Stabilisierung Image/ Identität/ Zufriedenheit Lokale Ökonomie Beteiligung/ Kooperation 13
14 Bilanz: Soziale Stadt war erfolgreich Städtebauliche Maßnahmen (darunter auch Grünflächen, Parks, Verkehrsberuhigungen) und Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen und kulturellen Infrastruktur haben zur Aufwertung und Attraktivitätssteigerung der Gebiete geführt. Kooperation, Vernetzung und Beteiligung haben zu einer Effizienzsteigerung der eingesetzten Ressourcen und zur Mobilisierung von zusätzlichem privaten und Humankapital geführt. Aufbruchsstimmung und neue Kultur der Zusammenarbeit wurden erzeugt. Kleinräumige Ausgleichspolitik für benachteiligte Gebiete: Aufmerksamkeit und Anerkennung 14
15 Bilanz: Soziale Stadt ist nicht hinreichend Problem der Zielüberfrachtung (Ziel/Mittel-Relation) Reichweite begrenzt, viele Probleme können nicht auf Stadtteilebene gelöst werden. Andere Ressort auf Bundes- wie Länderebene machen sich Programm zu wenig zu eigen. Politische Entscheidungen konterkarieren Programm. Weiterentwicklung des Programms erforderlich! 15
16 4. Fazit: Multiple Problemlagen erfordern integrierte Konzepte Integrierte stadtteilbezogene Handlungsansätze (Soziale Stadt) haben sich bewährt, sind aber alleine nicht ausreichend. Nötig sind umfassende politische Konzepte gegen sozialräumliche Ausgrenzung bzw. soziale Ungleichheit (nationale Aufgabe!). Mix aus Verbesserung der individuellen sozialen Lage und integrierten stadtteilbezogenen Konzepten Gesamtstädtische Konzepte erfordern handlungsfähige Kommunen. 16
17 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 17
ILS Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung
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