der Nutten, der Zuhälter und der Koksdealer an, die vor den rammelvollen Clubs herumlungern und ihren Stoff verkaufen, den sie mit zu viel Puder

Transkript

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2 der Nutten, der Zuhälter und der Koksdealer an, die vor den rammelvollen Clubs herumlungern und ihren Stoff verkaufen, den sie mit zu viel Puder gestreckt haben. Wir beginnen unsere Tour durch die Bars. Unglücklicherweise weiß man durch das Koks in solchen ruhigen Momenten nicht, wohin mit seiner Energie, und egal, wie viel man trinkt, man wird dieses Gefühl einfach nicht los. Schon bald beginnen alle Muskeln zu vibrieren, als würden ihnen ständig kleine Nadelstiche verpasst, und im Rhythmus dieser Vibration steigt die Angst in mir hoch. Ich fürchte, mein ganzer Körper könnte sich verselbständigen und mein Kopf könnte verrückt spielen. Hat man diesen Zustand erstmal hinter sich, kann das Koks einen merkwürdig abgeklärt machen.

3 Erst nach dem fünften Glas gelingt es mir, etwas zu relaxen. Ich will nach Hause, aber Goran schlägt vor, dass wir noch einen Abstecher ins 9. Arrondissement machen. Wir gehen in die erste geöffnete Bar in der Rue des Martyrs. Goran bestellt am Tresen zwei Whisky, und wir setzen uns mit unseren Gläsern in eine Nische im hinteren Teil des Lokals auf Bänke, die durch die Abnutzung so blank gescheuert sind, dass ihre rote Farbe kaum noch zu erkennen ist. Seit zehn Minuten haben wir kein Wort mehr gewechselt, wir hüllen uns beide in Schweigen, können uns nicht aus diesem Zustand der Lethargie lösen, in dem man sich selbst beim Leben zusieht. Goran bricht das Schweigen.»Was denkt wohl ein Typ an dem Tag, an dem er verrückt wird? Also ich meine, wenn er den Punkt überschritten hat, an dem es

4 kein Zurück mehr gibt. Weißt du? Was sagt er sich, wenn er morgens aufsteht und merkt, dass er nicht mehr richtig tickt? Egal wie er es merkt, aber irgendwie merkt er es doch, er weiß, dass er von nun an ein Außenseiter ist, ein verdammter Psychopath, und er weiß, dass er nicht mehr zurück kann.«ich habe gar nicht die Zeit, über eine mögliche Antwort nachzudenken, denn er steht plötzlich auf. Ich sage nichts. Bestimmt bestellt er noch zwei Bier am Tresen. Ich schaue auf die Uhr, ohne dass ich wirklich versuche, die Uhrzeit zu sehen, dann schließe ich für einen Moment die Augen. Erst durch das Stimmengewirr, das vom Eingang her zu mir dringt, löse ich mich aus meiner Erstarrung. Ich beuge mich vor, um zu sehen, was los ist. Der Barkeeper ist hinter seinem Tresen hervorgekommen und hat sich

5 zwischen Goran und zwei Typen in Lederjacken gestellt. Ihre Gesichter sind ausgemergelt, ihre Wangen durch exzessiven Alkohol- und Drogenkonsum eingefallen. Der Ton wird schärfer, Drohungen werden laut, die Stimmung ist aggressiv.»was willst du, du Arschloch? Komm, wir regeln das draußen.«ich ziehe mir schnell meinen Mantel über und werfe mich dazwischen. Sie rechnen nicht mit mir. Ich teile meine erste Gerade aus. Ich habe auf das Kinn gezielt, spüre aber, dass ich mit der Faust die Zähne des Typen getroffen habe. Er schwankt, bevor er mit einem Höllenlärm gegen den Tresen prallt und mit dem Kopf auf den Boden knallt, nachdem ich ihm einen heftigen Tritt ins Gesicht verpasst habe. Goran hat sich schon auf den Zweiten

6 gestürzt, ihm einen Kopfstoß verpasst, woraufhin der mit gebrochener Nase nach hinten kippt. Der eine ist ohnmächtig, der andere hält sich schützend die Hände vors Gesicht und bettelt, dass wir aufhören sollen. Ich drehe mich zu meinem Freund um, um zu sehen, ob er etwas abbekommen hat. Er hat feuchte Augen, seine Mundwinkel sind weiß, sein Gesicht ist knallrot vom Blut, das ihm zu Kopf gestiegen ist, und vom Adrenalin.»Wir sollten abhauen«, zische ich ihm zu. Kaum sind wir draußen, hält direkt vor unserer Nase ein Wagen mit Blaulicht und Sirene. Vier Bullen stürzen heraus. Goran rennt los, noch bevor sie gesagt haben, wir sollen uns nicht von der Stelle rühren. Ich bleibe lieber stehen, wir können sie sowieso nicht abhängen, und ich will vermeiden, dass sie ihre Wut an mir auslassen. Ich weiß aus