Raumklima in der Praxis. Gebäudehülle einst und jetzt!
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- Maximilian Huber
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Gebäudehülle einst und jetzt! Vor 20 Jahren war eine dichte Gebäudehülle auch schon Stand der Technik, nur hat es nicht wirklich jemanden interessiert! Es wurden schon damals derartige Komponenten verbaut. z.b.: Dampfsperre für die Dachisolierung, nur der Anschluss zur Mauer hin blieb offen bzw. 10 cm Überlappung war okay! Fenster wurden eingeschäumt, eingeputzt und fertig! Die Gebäude haben sich auf Grund der vielen Ungenauigkeiten quasi selbst gelüftet, ein großer Dampfdruckunterschied hat erst gar nicht entstehen können! Eine Ungenauigkeit unter vielen ist niemandem wirklich aufgefallen.
2 Gebäudehülle einst und jetzt! Durch das Ernstnehmen des Standes der Technik, durch das Verständnis für die Notwendigkeit einer gewissen Sorgfalt werden die Gebäude immer dichter. Je dichter eine Gebäudehülle, desto mehr werden die konstruktionsbedingten verbleibenden Öffnungen zur Düse, durch die der Dampfdruckausgleich stattfinden muss! Dummerweise ist dieser Effekt an den Fenster und Türen sofort erkennbar, da der Fugenbereich meist nicht nach Stand und Regeln der Technik ausgeführt wird. Zudem fehlt dem Nutzer meist das Verständnis für die Notwendigkeit einer optimalen Regulierung des Raumklimas von Hand, das zu 100% in seiner Verantwortung liegt! Gebäudehülle einst und jetzt! Die Hoffnung stirbt zuletzt! Denn die Gebäude erreichen bereits einen derart hohen Dichtheitsgrad, dass ein Lüften von Hand nicht mehr zu bewältigen ist bzw. für eine funktionierende Klimatisierung zu ungenau ist! Mit der Installation einer entsprechend automatisierten Lüftungsanlage werden zumindest in Neubauten derartige Problematiken Tauwasser am Fenster der Vergangenheit angehören! Bis es soweit ist, bleibt uns nur folgendes zu tun!
3 Tauwasser Tauwasser - wie kommt es dazu!? Sinkt die Temperatur von feuchter, warmer Luft, steigt die relative Luftfeuchte (rlf). Die rlf definiert den Anteil von 100% der maximal möglichen Luftfeuchte. Sinkt die Lufttemperatur allmählich oder schlagartig soweit, dass die max. Luftfeuchte (100%) erreicht wird, gibt es Nebel oder es fällt Tauwasser aus. Tauwasser Mögliche Aufnahme von Wasser je m³ Luft Luft ist ein Gas, Wasserdampf ist ebenfalls ein Gas. Luft nimmt Wasserdampf auf (unsichtbar) max. 17,3 g Wasserdampf je 1m³ Luft bei 20 C (gesättigter Zustand =100% relative Luftfeuchte) Je wärmer desto mehr Wasserdampf gebunden, je kälter desto weniger. z.b.: max. 8,65 g Wasserdampf je 1m³ bei 50% rlf
4 Tauwasser Normklima = 20 C bei 50% rel. Luftfeuchte 1m³ Luft bei 20 C und einer rlf von 50% ergibt 8,65 g/m³ Wasser Wird diese Luft auf 9,3 C abgekühlt ist die Wassermenge immer noch bei 8,65g/m³. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt jetzt allerdings 100% (gesättigter Zustand Tauwassergefahr!) Tauwasser Taupunktbestimmung mit bekannter Tabelle, in dieser ist das Normklima hervorgehoben Taupunkttemperatur in Abhängigkeit von der Lufttemperatur und -feuchtigkeit Lufttem p. Taupunkttemperatur in C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von in C 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70% 75% 80% 85% 90% 95% 2 0,5 1,3 4 ± 0 0,9 1,7 2,5 3, ,9 2,8 3,7 4,5 5,3 8 0,7 1,9 2,9 3,9 4,8 5,6 6,5 7, ,2-2,6-1,2 0,1 1,4 2,6 3,7 4,8 5,8 6,7 7,6 8,4 9,2 12-4,5-2,6-1 0,4 1,9 3,2 4,5 5,7 6,7 7,7 8,7 9,6 10,4 11,2 14-2,9-1 0,6 2,3 3,7 5,1 6,4 7,5 8,6 9,6 10,6 11,5 12,4 13,2 15-2,2-0,3 1,5 3,2 4,7 6,1 7,3 8,5 9,6 10,6 11,6 12,5 13,4 14,2 16-1,4 0,5 2,4 4,1 5,6 7 8,2 9,4 10,5 11,6 12,6 13,5 14,4 15,2 17-0,6 1,4 3,3 5 6,5 7,9 9,2 10,4 11,5 12,5 13,5 14,5 15,3 16,2 18 0,2 2,3 4,2 5,9 7,4 8,8 10,1 11,3 12,5 13,5 14,5 15,4 16,3 17,2 19 1,1 3,2 5,1 6,8 8,3 9,8 11,1 12,3 13,4 14,5 15,5 16,4 17,3 18,2 20 1,9 4,1 6 7,7 9,3 10, ,2 14,4 15,4 16,4 17,4 18,3 19,2 21 0,3 2,8 5 6,9 8,6 10,2 11,6 12,9 14,2 15,3 16,4 17,4 18,4 19,3 20,2 22 1,1 3,7 5,9 7,8 9,5 11,1 12,5 13,9 15,1 16,3 17,4 18,4 19,4 20,3 21,2 23 1,9 4,5 6,7 8,7 10, ,5 14,8 16,1 17,2 18,3 19,4 20,3 21,3 22,2 24 2,8 5,4 7,6 9,6 11,3 12,9 14,4 15, ,2 19,3 20,3 21,3 22,3 23,1 25 0,5 3,6 6,2 8,5 10,5 12,2 13,9 15,3 16, ,1 20,3 21,3 22,3 23,2 24,1 26 1,3 4,5 7,1 9,4 11,4 13,2 14,8 16,3 17,6 18,9 20,1 21,2 22,3 23,3 24,2 25, ,1 8,8 11,1 13, ,6 18,1 19,5 20, ,2 24,2 25,2 26,2 27,1 30 4,6 7,8 10,5 12,9 14,9 16,8 18, ,4 22,7 23,9 25,1 26,2 27,2 28,2 29,1 32 6,2 9,5 12,2 14,6 16,7 18,6 20,3 21,8 23,3 24,6 25, ,1 29,2 30,2 31,1 35 8, ,8 17,2 19,4 21, ,6 26,1 27,4 28,7 29, ,1 33,1 34, ,8 16,2 19,1 21,6 23,8 25,8 27,6 29,2 30,7 32,1 33,5 34,7 35,
5 Tauwasser - Schimmel Normklima = 20 C bei 50% rel. Luftfeuchte 10 C Isotherme Taupunkttemperatur T = < 9,3 C Schimmelpilzgefahr T = < 12,6 C 10 C Isotherme = Taupunkt 13 C Isotherme = Schimmelpilz Schimmelpilzbildung Voraussetzungen (abhängig von der Pilzart) Pilzsporen Wärme (15 25 C) Feuchte (75 100%), nicht zwingend Wasser, also Kondensat, nur hohe rel. Luftfeuchte Zeit (ab 4 Tage bei ca. 12h pro Tag) Nahrhafter Untergrund ph Wert der Oberfläche (2-11) Sauerstoffhaltige Luft (ab 0,25%)
6 Schimmelpilzbildung Normklima = 20 C bei 50% rel. Luftfeuchte 20 C max. LF = 17,3g/m³ Wasser 50% rel. LF = 8,65g/m³ Wasser 12,6 C abs. LF rel. LF max. LF = 11,3g/m³ Wasser = 9g/m³ = 80% Schimmel Kritische Bereiche am Bauelement Die unterschiedlichsten Bereiche, jedoch immer dieselbe Ursache: die Unterschreitung des Taupunktes! 1-3 Raumseitig 4 Funktionsfugen (z.b.: Beschlagsfalz) 5 In der Konstruktion (z.b.: Glasfalz) 6 Außenflächen
7 Innenluftbedingungen nach ÖNORM B Was bezeichnet die NORM als NORMAL!? Innenluftbedingungen Wohnräume Innenlufttemperatur 20 C relative Feuchtigkeit der Innenluft 55% bei 0 C Außentemperatur dies darf maximal um 10%, über einen Zeitraum von längstens 8 Stunden überschritten werden. pro 1 C unter 0 C wird 1% weniger relative Feuchte als Norm definiert z.b.: Liegt die Außentemperatur bei 10 C, gilt die relative Raumfeuchte 45% als normal! In der Praxis werden diese NORM Bedingungen selten anzutreffen sein, daher ist eine Ermittlung der vorherrschenden klimatischen Verhältnisse zur Analyse der Ist- Situation erforderlich. Die Ermittlung der Daten mit entsprechenden Messgeräten ist anzuraten, um die Argumentation der Situation für Laien bestmöglich zu veranschaulichen Daten, die es zu ermitteln gilt: Relative Luftfeuchte im Fensterbereich und Raummitte Taupunkttemperatur ergibt sich aus diesen Daten Oberflächentemperatur am kritischen Punkt Ermittlung der Holzfeuchte bei angrenzenden Bauteilen (Wenn möglich)
8 Praktisches Beispiel zur Datenermittlung. Die Holzausgleichsfeuchte als anerkanntes Hilfsmittel! Daraus können Rückschlüsse auf das Raumklima der letzten Wochen getroffen werden. Holz nimmt Feuchtigkeit auf und passt sich verzögert der Umgebung an!
9 Praktisches Beispiel zur Datenermittlung. Datenermittlung über einen längern Zeitraum!
10 Sind Internorm- Produkte klimatauglich? Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Internorm Produkte mehr halten, als die Norm fordert! Derartige Bilder sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf keinen Produktmangel zurück zu führen! Hier an den Beispielbildern handelt es sich um Baurestfeuchte! Bei meinem Fenster schwitzen die Dichtungen? Obwohl die Fenster immer dichter werden, entsteht an den Dichtungen immer öfter Tauwasser! Warum denn das?
11 Bei meinem Fenster schwitzen die Dichtungen? Der Wohnbau wird aufgrund der Gesetzgebung bezüglich Klimaschutz immer dichter und besser isoliert. Dichte Gebäudehülle ist das große Schlagwort der Jetztzeit! Es liegt in der Natur der Sache, dass die Bauteile die zugeklebt werden, leichter dauerhaft gedichtet werden können, als Bauteile oder Elemente, die aus ihrer Nutzung heraus geöffnet und verschlossen werden! Alle Internorm Wohnraumfenster erfüllen die höchsten Beanspruchungsklassen hinsichtlich Luftdichtheit. Das wurde und wird durch Prüfzeugnisse aller Systeme belegt! Welche Luftmenge strömt bei 100 Pa durch? Beanspruchungsklasse 3 (höchste ist 4) = 9 m³/(h-m²) Luft. Das sind bei 50% rel. LF ( Normklima ), 1,9 Liter Wasser in 24 Stunden bei einem Fenster mit 1 m² Größe! Bei 70% rel. LF sind das bereits 2,8 Liter Wasser! Je höher die rel. LF, desto höher die Taupunkttemperatur und umso früher kommt es zur Tauwasserbildung an der entsprechend temperierten Oberfläche! Daher kommt es bei 50% rel. LF kaum zu Kondensat im Falz, wobei hingegen bei 70% massiv!
12 Warum schwitzen meine Fenster im Falz nur im Obergeschoss!? Um so größer der Temperaturunterschied zwischen innen und außen, umso stärker ist die Thermik im Gebäude. Je höher das Gebäude, desto größer der Druckunterschied zwischen innen und außen. Es zieht unten rein und oben raus; dabei wird die vorhandene Feuchte im Gebäude aufgenommen und mit nach außen transportiert! Warum schwitzen diese Fenster im Falz und das Fenster ums Eck nicht!? Luv Seite Lee Seite Durch die Luftbewegung (Wind) entsteht auf der Luv Seite ein Überdruck und auf der Lee Seite ein Unterdruck, der eine Lüftströmung über den Falz verursacht! Die Fenster an der Lee Seite werden durch die warmfeuchte Raumluft befeuchtet! Die Fenster an der Luv Seite werden durch die frische Luft getrocknet!
13 Warum laufen bei meinen neuen Festern außen die Scheiben an!? Durch den guten U- Wert der heutigen Isoliergläser - meist < 1,1 - kühlen diese in der Nacht oder bei entsprechender Witterung stark ab. Trifft nun warmfeuchte Luft auf die Oberfläche, wird 100% rel. LF rasch erreicht und Tauwasser fällt aus, dieses kann auch gefrieren! Dies wird meist in den Morgenstunden beobachtet oder bei einem Wettersturz! Das ist kein Mangel! Argumentationshilfen für alle Fälle vorhanden! Kondenswasser am Fenster (neutral) Fenster und Kondensat (H.J. Ferk TU- Graz - kritisch) Tauwasser in Fenster u. Fassaden (ift Rosenheim) Warum beschlagen Scheiben (BF Bundesverband Flachglas) Tipps zum Lüften (BF Bundesverband Flachglas) ÖNORM B mit Taupunkttabelle (Anhang A) Fibel für Garantie und Wartung (Internorm)
14 Wie lüfte ich richtig im Winter? Die Antworten auf Kundenfragen: Wie oft lüften? Immer, wenn das Hygrometer über 50% rel. anzeigt. Wie lange lüften? Bei Außentemperaturen unter 5 C genügen max. 5 min., sonst kühlt der Raum zu stark aus. Wie lüften? Effektiven Luftaustausch bringt nur weites Öffnen eines/r Fensters/Türe im Raum (Stoßlüften). Durchzug muss nicht sein. Völlig unnötig und Energie verschwendend ist das Kipplüften! Wie lüfte ich richtig im Winter? Die Antworten auf Kundenfragen: Was tun bei Abwesenheit tagsüber? Es genügt, während der Anwesenheit ausreichend zu lüften! 1x mindestens morgens; nachdem Nachhausekommen und vor dem Schlafengehen. Die Heizung nicht unter absenken! Auch bei Nebel lüften? Auf jeden Fall sinnvoll. Auch rel. feuchte Kaltluft enthält stets weniger Feuchte als rel. trockene Innenluft. Außerdem benötigen Sie auch bei feuchter Witterung frischen Sauerstoff!
15 Abschlussdiskussion Fragen?
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