Aktuelle Erkenntnisse zum Klimawandel - Anpassungserfordernisse für das Land und die Kommunen
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- Krista Eberhardt
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1 Aktuelle Erkenntnisse zum Klimawandel - Anpassungserfordernisse für das Land und die Kommunen Prof. Dr. Christian Ehrlich 1
2 1. Einführung 2. Klimafolgenstudie 2012 und Anpassungsstrategie Anpassungserfordernisse für die Kommunen 2
3 IPCC Climate Change 2013 Working Group I Contribution to the IPCC Fifth Assessment Report Climate Change 2013: The Physical Science Basis Summary for Policymakers 3
4 Der gemessene globale Temperaturverlauf nach mehreren Datensätzen, oben die Jahreswerte, unten die Mittelwerte über jeweils ein Jahrzehnt. 4
5 Die künftige Temperaturentwicklung im höchsten Emissionsszenario (rot) und in einem Szenario mit erfolgreichem Klimaschutz (blau) die 4-Grad-Welt und die 2- Grad-Welt. 5
6 Die neuen RCP- Konzentrationspfade im Vergleich zu den SRES-Emissionspfaden bis 2050, Quelle: Klimawiki.org 6
7 5. IPCC Bericht (2013)- zukünftig mögliche Änderungen im Klimasystem Der globale Temperaturanstieg in der bodennahen Luft in den vergangenen 15 Jahren langsamer war, als in den Jahrzehnten davor. Daraus folgt aber keine Abschwächung des globalen Klimawandels Bis 2100 Temperaturanstieg um 0,9 5,4 Grad Anstieg des Meeresspiegels um 26 bis 82 cm Mehr heiße und weniger kalte Temperaturextreme Hitzewellen sehr wahrscheinlich häufiger und länger andauernd Starkniederschläge sehr wahrscheinlich intensiver und häufiger 7
8 deshalb werden auch in Sachsen-Anhalt Untersuchungen zum Klimawandel durchgeführt 8
9 Klimadiagnose / Klimaprojektionen für Sachsen-Anhalt Änderungssignale gegenüber dem Basiszeitraum ganzjährig deutlicher Anstieg der Tagesmaximal- und Tagesmitteltemperaturen (bis 5 K im Winter ) die Ergebnisse zum Niederschlag modellabhängig unterschiedlich: WETTREG: leichte Abnahmen des Jahresniederschlages Abnahme des Sommerniederschlages im Mittel um - 20% REMO: Jahresniederschlag nahezu konstant leichter Rückgang des Sommerniederschlages (ca. -10%) im Harz auch zukünftig eine positive Klimatische Wasserbilanz (KWB) geben, während sich in tiefer gelegenen Teilen eine zunehmende Austrocknung (bis zu einer KWB von -300 mm) abzeichnet die Dauer der thermischen Vegetationsperiode wird deutlich zunehmen (REMO: im Mittel um 40 Tage; WETTREG: im Mittel um 70 Tage). Klimawandel, Magdeburg
10 4 Änderung der Jahresmitteltemperatur in Grad, gegenüber in Sachsen-Anhalt, Szenario A1B, Modellvergleich 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 WETTREG WET2010 CLM L1 CLM L2 REMO 10
11 11
12 Temperatur in C Tagesmaximumtemperatur im Vergleich zu Wittenberg Erhöhung der maximalen Tagestemperatur Kalendertag REMO REMO WETTREG WETTREG Klimawandel, Magdeburg
13 Jahresgang klimatische Wasserbilanz Brocken ( ) Wittenberg ( ) Klimawandel, Magdeburg
14 Anzahl Tage Temperaturkenntage im Vergleich zu Wittenberg mit einer deutlichen Erhöhung der Anzahl heißer Tage ist zu rechnen Eistage Frosttage Sommertage Heiße Tage WETTREG REMO WETTREG REMO T max < 0 C T min < 0 C T max 25 C Klimawandel, Magdeburg T max 30 C 14
15 15
16 Klimafolgenstudie 2012 Sachsen-Anhalt Weiterführende Informationen: unter Publikationen/ Fachberichte des LAU/ Heft 4/
17 Mit dem Beschluss vom 1.Oktober 2013 wurde die aktualisierte Strategie des Landes Sachsen-Anhalt zur Anpassung an den Klimawandel vom Kabinett bestätigt. 17
18 Handlungsfelder, Handlungsoptionen und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in Sachsen-Anhalt in 17 Sektoren Gesundheit Wasser Boden Landwirtschaft/ Agrarraumgestaltung Ländlicher Raum Weinbau Forstwirtschaft Fischerei Naturschutz Regionale Wirtschaft Tourismus Energiewirtschaft Landes- und Regionalplanung Bauwesen/Gebäudetechnik Verkehr Bevölkerungsschutz Bildung. 18
19 19
20 Kommunale Anpassung an den Klimawandel: Lokale Ebene zentrale Rolle (AP A) Eigenvorsorge Eigenverantwortung stärken Einbeziehung der Klimafolgenbetrachtung in alle relevanten Planungs- und Entscheidungsprozesse Adaptation Mainstreaming Integrale, d.h. ressort- und fachübergreifende Ansätze für Maßnahmen 20
21 Anforderungen an Konzepte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (HS Harz) Bestandsaufnahme der kommunalen Systeme und ihrer Beeinflussung durch das Klima Konkrete Betroffenheit identifizieren und priorisieren Kommunale Gesamtstrategie für Klimawandelanpassung Maßnahmenkatalog Akteursbeteiligung Controllingkonzept Konzept für die Öffentlichkeit 21
22 Zukünftig mögliche Klimaänderungen in Sachsen-Anhalt und kommunale Anpassungserfordernisse 1. Temperaturentwicklung, Wärmeinseln, Kaltluftschneisen Ganzjährig deutlicher Anstieg der Tagesmaximal- und Tagesmitteltemperaturen in Sachsen- Anhalt (bis 5 K im Winter ) wahrscheinlich Nach den Projektionen: die Sommer und Winter werden in Sachsen-Anhalt deutlich wärmer. Zukünftigen Planungen sollten künftig höheren Wärmebelastung beachten, z.b. durch: - Vermeidung von Wärmeinseln - Schaffung von Kaltluftschneisen - Ausreichende Begrünung - Verlagerung hitzeempfindlicher Einrichtungen in kühlere Randlagen Quelle: Guido Halbig, DWD 22
23 2. Änderungen in den Extremen (Kenntage) Nach den Klimaprojektionen: Zunahme der Zahl der Heißen Tage (Maximum über 30 C) zum Ende des 21. Jahrhunderts. Die Zahl der Eistage (Dauerfrost) deutlich abnehmend. - Erhaltung und Ausbau großflächiger Grünanlagen (Parks) - Vorhaltung von Frischluftschneisen - Schaffung offener Wasserflächen - technische Optimierung und architektonische Anpassung öffentlicher Gebäude - Verringerung der versiegelten Fläche - Ausbau des Vorwarnsystems und Aktualisierung von Notfallplänen Foto: Roof Gardens Foto: akbw.de 23
24 3. Niederschlagsentwicklung und Klimatische Wasserbilanz Der Jahresniederschlag wahrscheinlich nahezu konstant oder leicht abnehmend jedoch Sommerniederschläge um 10-20% bis 2100 verringern. Im Harz wird es auch zukünftig eine positive Klimatische Wasserbilanz (KWB) geben, während sich in tiefer gelegenen Teilen eine zunehmende Austrocknung (bis zu einer KWB von -300 mm) abzeichnet. - Stadtbegrünung durch verstärkte Anpflanzung trockenresistenter Arten - Erhöhung der Effizienz der Wassernutzung - Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft - Auswirkung auf Ökosysteme Foto: RP-online 24
25 5. Starkniederschlagsereignisse In Bezug auf extreme Niederschläge zeichnen die Modelle kein einheitliches Bild. - Entsiegelung und Schaffung neuer Versickerungsflächen - Definierung von Notentwässerungswegen - Entsorgungsanlagen der Stadtentwässerung (Kanalnetze, Speicherbecken, Rückhaltebecken, Abführungssysteme) müssen auf ihre Kapazität überprüft und ggf. neu dimensioniert werden 25
26 4. Hochwasserentwicklung Die Hochwasserentwicklung ist unsicher, tendenziell können kleine und mittlere Hochwässer häufiger auftreten (Kropp et al. 2009). - Mitwirkung bei Planung bzw. Ausbau von Retentionsflächen - Anpassung der Bebauungspläne an künftig höhere Hochwasserpegel - bestehende kommunale Anlagen sind im Hinblick auf anstehende Hochwasserereignisse zu überprüfen und ggf. zu schützen - Schaffung straßenbegleitender Entwässerungssysteme Quelle: LN Online 26
27 6. Starkwindereignisse Die Häufigkeit starker Stürme im Winter nimmt nach den ausgewerteten Modellen zu. - Anpassung der Gebäude an höhere Windbelastungen - Leitungsnetze schützen - Schutz von Energieanlagen Foto: hdg.de 27
28 Neue Projekte zum Klimawandel in Sachsen-Anhalt: 28
29 Wie ist die Ausprägung des Wärmeinseleffekts bei ausgeprägten Wetterlagen und in verschiedenen Jahreszeiten? Welche klimatischen Auswirkungen haben die realen Bebauungsstrukturen im Vergleich mit einer virtuellen Stadt? Wie entwickelt sich das Stadtklima unter den Bedingungen des Klimawandels? Gibt es eine Saalewindzirkulation, die Einfluss auf die nächtlichen Kaltluftflüsse hat? Wie ist die thermische Belastung innerhalb öffentlicher Verkehrsmittel unter besonderer Berücksichtigung der Altersstruktur? 29
30 1. Temporäre Messungen 3. Profilmessfahrten Foto: Christian Bier Foto: DWD 2. Stationäre Messungen Foto: DWD Foto: DWD 30
31 Es ist billiger, frühe, durchdachte Anpassungsmaßnahmen zu treffen, als den Preis dafür zu bezahlen, dass keine Anpassung erfolgte. (EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel 2013) 31
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