Wissenschaftlicher Bericht
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- Kurt Morgenstern
- vor 6 Jahren
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1 Wissenschaftlicher Bericht Wirkung von Vatorex auf Bienen und Milben Feldversuche Pascal Brunner und Willi Brunner, Verein Vatorex In einem 3-monatigen Feldversuch wurde die Wirkungsweise des Vatorex- Systems bei der Bekämpfung der Varroamilbe untersucht. In diesem Bericht sind die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen zusammengefasst. Es konnten sowohl die Wirksamkeit gegen die Varroamilbe als auch die schonungsvolle Behandlungsweise belegt werden. 1 Verein Vatorex
2 Wirkungsweise Das System Vatorex behandelt die Bienenbrut und damit die Entwicklungs-stadien der Varroa-Milbe in den Brutwaben. 1. automatisch 2. direkt im Bienenvolk 3. repetitiv 4. unschädlich für die Bienenbrut Eine in der Wabe integrierte Heizspirale wirkt von innen auf beide Seiten der Brutwabe. Das Verfahren heizt die Wabe langsam (1 Stunde) von 35 C auf die für Varroa letale Temperatur von 42 C (D 7 C) und hält diese Temperatur danach während 2 Stunden konstant. Der gesamte Vorgang pro einzelne Wabe dauert also 3 Stunden. Pro Bienenvolk besitzen bis zu 8 Brutwaben eine integrierte Heizspirale. Jede Brutwabe wird einzeln aufgeheizt. Die Behandlung soll wiederholt stattfinden (optimales Intervall 16 Tage), verteilt über die ganze Brutperiode von März bis Oktober. Dies bedeutet, dass jede Wabe 16 mal beheizt wird in diesen 8 Monaten. Das Diagramm (Abb.1-1) zeigt einen typischen Wärmeverlauf der Behandlung einer Wabe (dicker roter Balken). Klar ersichtlich ist das enge stabil bleibende Temperaturband, innerhalb dessen der Regler die Temperatur konstant hält. 2 Verein Vatorex
3 Abb. 1-1: Aufzeichnung der 3. Wärmebehandlung des 2. Volkes der Wabe 6 auf dem Bienenstand in Seuzach. Die Temperatur ist direkt korreliert mit dem gemessenen Widerstand des Drahtes Die Datenauswertung (fakultativ) ermöglicht dem Imker, die einzelnen Behandlungen jeder Wabe zu visualisieren (Abb.1.1) und zu kontrollieren. Klar erkennbar im unteren Teil der Abbildung ist die Aufheizphase über 3600 Sekunden (= 1 Stunde) und danach die Haltephase über 7200 Sekunden (= 2 Stunden). Man kann auch klar die Zunahme der eingetragenen Energie erkennen (oberer Teil der Abbildung 1-1). Der grosse Vorteil des Vatorex-Systems liegt in der vom Imker total unabhängigen, automatischen und kontrollierten Arbeitsweise. Die Kühlung der aktiven Bienen von ausserhalb der verdeckelten Zellen hat keine Wirkung, da die Wärmequelle sich im Innern der Wabe befindet. Wichtig ist auch zu wissen, dass sich die Kinderstube der Varroa auf dem Brutzellboden befindet 1. Daher ist die Wirkung der Erwärmung von 1 Gerard Donzé, Institut de Zoologie Uni Neuchatel, Hochorganisiertes Leben auf kleinem Raum: Die Fortpflanzung der Varroa-Milben in den verdeckelten Brutzellen der Bienenvölker, Verein Vatorex
4 innen sehr effektiv. Sie reduziert die Nachkommen drastisch und führt zum Tod der männlichen Milben. Die adulten weiblichen Milbenmütter überleben die Heizphase, da sie vermutlich während der Behandlung auf der Larve zum geschlossenen Zelldeckel gehen. Aufgund der beschränkten Lebenserwartung der Milben von rund Tagen und der Tatsache, dass der Nachwuchs stark geschädigt wird, kann man mit diesem Verfahren die Milbenpopulation unter der Schadenschwelle halten. Feldversuch Es wurden auf 10 Bienenständen je 5 Kontrollvölker und 5 Vatorex Völker bestimmt. Zur gleichmässigen Verteilung wurden in jedem Bienenhaus die 10 Völker mit der Liebefelder Populationsmessmethode geschätzt und je gleich auf die beiden Probanden Gruppen verteilt. Beide Gruppen hatten auf jedem Bienenstand sowohl schwache wie auch starke Völker. Im September wurden alle Völker nochmals mit der Populationsmessmethode geschätzt und das Resultat des Vergleichs zeigt, dass die Kontrollvölker und die mit Vatorex behandelten Völker sowohl bezüglich der Populationsstärke als auch bezüglich der Brutmenge identisch waren. Das Verfahren mindert demnach nicht die Legetätigkeit der Königin noch hat es einen Einfluss auf die Lebensdauer der Bienen. (Abb. 1.2) Von Juli bis Ende September im Jahr konnten signifikant reduzierte Varroapopulationen in den mit Vatorex behandelten Völkern gegenüber den Kontrollvölkern nachgewiesen werden. (Abb 1-3). Dazu wurden jeweils die geschützten Unterlagen während 7 Tagen eingeschoben und danach wurde der Milbenfall von den beteiligten Imkern ausgezählt. Die Behandlung startete erst am 26. Juni, da zuerst genügend beheizbare Mittelwände von den Bienenvölkern ausgebaut werden mussten. So erhielten wir im Schnitt pro Volk 3 ausgebaute beheizbare Brutwaben und konnten je nach Volksstärke % der Brut mehrmals mit Hyperthermie behandeln. Der signifikant geringere Varroafall zeigt klar die Wirkung des Verfahrens. In der KW 26 (Ende Juni) konnten alle 10 Bienenstände mit der Vatorex Behandlung beginnen. Dieser späte Start inmitten der Hauptvermehrung der Varroamilben war nicht optimal und führte dazu, dass die Milbenanzahl in den Interventionsvölkern zwar markant reduziert werden konnte gegenüber des Befalls in den Kontrollvölkern, aber aufgrund des noch hohen Befalls nicht auf die Oxalsäurebehandlung im Herbst verzichtet werden konnte. 4 Verein Vatorex
5 50000 Bienenpopulation Vatorex Kontroll Vatorex Kontroll Brut Bienen Mai August Abb. 1-2: Vergleich der Volksstärke der Kontroll und Vatorex behandelten Völkern. Mai vor dem Start der Behandlung und Ende August nach Behandlung. Abb. 1-3: Vergleich des Milbenfalles zwischen Kontroll und Vatorex behandelten Völkern. Start der Behandlung 26. Juni. Letzte Messung des Milbenfalls Ende August. Pro Volk wurden 4 beheizbare Waben verwendet und die Behandlung dauerte 4 Zyklen à 16 Tage 5 Verein Vatorex
6 Proof of Concept Parallel zu den Feldversuchen wurden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bienenkunde Agroscope ZBF Liebefeld ein sogenannter proof of concept durchgeführt. Dazu wurden 4 beheizbare Dadantwaben nach dem Ausbau verteilt in zwei stark Varroa-belastete Völker gegeben, um von der jeweiligen Königin bestiftet zu werden. Nach der Verdeckelung wurde je eine Wabe einmalig mit Vatorex behandelt. Nach dieser Behandlung wurden alle 4 Waben im Labor untersucht. Dabei wurden die Zelldeckel geöffnet und unter dem Binokular die unterschiedlichen Stadien der Milben ausgezählt und beurteilt ob Sie noch lebend oder tot sind. Diese Arbeiten wurden von Dr. Vincent Dietemann und Pascal Brunner (Nach Einarbeitung) ausgeführt. Die Auswertung ergab zwei Resultate. Zum Einen konnte gezeigt werden, dass die Methode wirksam ist gegenüber der Nachkommenschaft der Varroamilben. Die Varroamütter dagegen überleben mehrheitlich das Beheizen, da sie in der Zelle sich schnell genug an den Deckel (von innen) bewegen können und dabei von der Kühleffektivität der Bienen profitieren. (Abb 1-4) Vatorex behandelt Kontrolle nicht behandelt Lebende Varroa Tote Varroa Lebende Varroa Tote Varroa Abb. 1-4: Geringe bis keine Varroa-Nachkommenschaft in mit Vatorex- behandelten Brutwaben gegenüber nicht behandelten Brutwaben (Kontrolle). Die lebenden Varroa bei Vatorex behandelter Grafik sind die Varroa Mütter. 6 Verein Vatorex
7 Die Daten basieren auf rund 70 geöffneten und befallenen Zellen der Vatorex behandelten Waben und 50 geöffneten und befallenen Zellen der Kontrollwaben. Auch konnte gezeigt werden, dass wesentlich mehr Varroa erkennbar waren (rund 30%) in den Kontrollwaben als in den mit Vatorex behandelten Waben. Die Kontrolle der Lebensfähigkeit der Bienenbrut war ein weiteres Kriterium und das Resultat ist in Abbildung 1-5 dargestellt. Daraus ist klar ersichtlich, dass das Verfahren für die Bienenbrut unschädlich ist. Unschädlichkeit von Vatorex gegenüber der Bienenbrut Bienenbrut in Kontrollwaben Bienenbrut in Vatorex behandelten Waben Abb. 1-5: Einfluss der Vatorex Behandlung auf die Bienenbrut Ausblick Vatorex erfüllt damit die Grundvoraussetzungen für ein flächendeckendes, automatisiertes und einfach zu installierendes System für die biologische, thermische Behandlung der Bienenbrut gegen Varroabefall. Das Verfahren wurde zwischenzeitlich auch von BioSuisse als validiertes Verfahren auf Knospe Bienenzuchtbetrieben zugelassen. Der intervallweise Dauerbetrieb von Vatorex (jede Wabe wird nach 16 Tagen wieder behandelt) verhindert auch eine Reinvasion über den bekannten Verflug, der vor allem im Herbst stattfindet. Vatorex nutzt den Hyperthermie-Effekt und bietet dem Bienenzüchter ein modulares, für alle 7 Verein Vatorex
8 Kastensysteme adaptierbares System, mit dem die Varroabehandlung voraussichtlich ganzjährig ohne Chemie auskommen wird. Die Energieversorgung als Teil des Systems ist dank Solarpanels mit gekoppelter Batterie überall einsetzbar und somit auch für die Wanderimkerei geeignet. Wir erreichen mit dieser repetitiven Hyperthermiebehandlung, dass alle Imker in Zukunft ein umweltverträgliches einfaches System zur Varroabehandlung anwenden können. 8 Verein Vatorex
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