Frühförderung im Land Brandenburg Strukturen, Versorgungsbedarf und Wirksamkeit
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- Marta Maier
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1 Frühförderung im Land Brandenburg Strukturen, Versorgungsbedarf und Wirksamkeit Dr. Gabriele Ellsäßer, im 18. Symposium Frühförderung - Halle,
2 Übersicht Strukturen der Frühförderlandschaft in Brandenburg Versorgungsbedarf Datenquelle: Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Informationslücken Wirksamkeit der Frühförderung Datenquelle: 6 Frühförderstellen Schlussfolgerung 2
3 Strukturen der Frühförderlandschaft in Brandenburg? Flächendeckendes Netz von 45 Frühförder- und Beratungsstellen darunter 7 mit überregionaler Versorgung ( sinnesbehinderte Kinder) 4 Sozialpädiatrische Zentren 3
4 Grundprinzipien der Frühförderung in Brandenburg Familienorientierung Ganzheitlichkeit Regionalisierung Interdisziplinarität Zusammenarbeit einzelner Fachkräfte innerhalb der Frühförderung für das einzelne Kind / Familie Zusammenarbeit von Institutionen bezogen auf das einzelne Kind / Familie Netzwerkorientierung Zusammenarbeit der Institutionen regional 4
5 Übersicht Strukturen der Frühförderlandschaft in Brandenburg Versorgungsbedarf Datenquelle: Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Informationslücken Wirksamkeit der Frühförderung Datenquelle: 6 Frühförderstellen Schlussfolgerung 5
6 Versorgungsbedarf Datenquelle KJGD Daten 2013 Kinderärztliche Untersuchungen von kleinen Kinder (2,5 bis 3,5 J) in Kitas (n=12.927) Kinderärztliche Untersuchungen von Einschülern (n=22.050) 6
7 Was gehört zur kinderärztlichen Untersuchung? Krankheits- und Entwicklungsvorgeschichte, Inanspruchnahme Früherkennungsuntersuchung Kita Entwicklung: Sprache, visuelle Wahrnehmung Größe und Gewicht, Seh- und Hörtest, Impfstatus Bisherige Behandlung bzw. Förderung des Kindes Schule Bewegung: Motorik, Koordination, Balance Psychische Entwicklung Ärztliche Befunde Feststellung des Handlungsbedarf: Weitere medizinische Diagnostik bzw. Förderung der Kindes Quelle: Brandenburger Gesundheitsdienstgesetz (BbgGDG vom 23. April 2008) 7
8 Dokumentation Die Förderung bzw. Behandlung des Kindes in den letzten 12 Monaten wird ärztlich überprüft und dokumentiert Am Ende der Untersuchung wird der Handlungsbedarf festgestellt 8
9 Welche Erkenntnisse zur Inanspruchnahme von Frühförderung lassen sich aus den kinderärztlichen Untersuchungen des ÖGD ableiten? 9
10 Frühförderung und Bedarf Kita-Kinder (2,5-3,5 Jahre)in 2013 Frühförderung erfolgte bei 0,8% (108 Kindern) Bedarf bei rund 5 % (659 Kindern) bei Kindern aus nicht erwerbstätigen Familien 5mal so hoch (18,0 % vs. 3,3 % Erwerbstätige) bei Kindern von alleinerziehenden Eltern mehr als doppelt so hoch (9,9 % vs. 4,0 % bei Kindern von Elternpaaren) Rangfolge der Entwicklungsstörungen bei kleinen Kindern mit Frühförderbedarf 72% Sprachstörungen 45% visuelle Wahrnehmungsstörungen 24% emotionale/soziale Störungen 18% Bewegungsstörungen Untersuchte kleine Kinder:
11 Frühförderung und Bedarf Einschüler 2013 Frühförderung in den letzten 12 Monaten erfolgte bei 8,2 % (1811 Kinder) Bedarf noch bei 2,3 % (347 Kinder) bei 3/4 dieser Kinder wurde eine Zurückstellung empfohlen Die häufigsten Gesundheitsbefunde 64% Sprachstörungen 31% emotionale soziale Störungen 30% Bewegungsstörungen Untersuchte Einschüler: Fazit: Kinder mit Entwicklungsstörungen kommen zu spät im Frühfördersystem an 11
12 Versäulte Landschaft der (Früh)förderung Einschüler 2013 in den letzten 12 Monaten 30% 25% in SPZ betreut in Frühförderung in medizinischtherapeutischen Maßnahmen 24,1% 30% 20% 25% 15% 20% 10% 15% 10% 5% 0% 2,9% Datenquelle Einschüler ,2% 636 Kinder Kinder Kinder 4,5% 4,3% Kinder 943 Kinder darunter mit medizinischtherapeutischen Maßnahmen darunter mehrere medizinisch-therapeutische Maßnahmen 12
13 Übersicht Strukturen der Frühförderlandschaft in Brandenburg Versorgungsbedarf Datenquelle: Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Informationslücken Wirksamkeit der Frühförderung Datenquelle: 6 Frühförderstellen Schlussfolgerung 13
14 Infomationslücken zur Frühförderung Ist das Angebot niedrigschwellig? Kommen die Kinder an, die den höchsten Bedarf haben auch aus sozial schwachen Familien? Wird nach Antragsstellung zeitnah die Frühförderung umgesetzt? Wie lange dauert die Frühförderung? Wird in der Lebenswelt des Kindes gefördert? Können Entwicklungsdefizite kompensiert werden? Welchen (Integrations-)Erfolg hat die Frühförderung für die betroffenen Kinder (ICF)? 14
15 Übersicht Strukturen der Frühförderlandschaft in Brandenburg Versorgungsbedarf Datenquelle: Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Informationslücken Wirksamkeit der Frühförderung Datenquelle: 6 Frühförderstellen Schlussfolgerung 15
16 Ablauf der Daten- und Ergebnisbereitstellung Einmal jährlich Export folgender anonymisierten Daten an die : Familie Anzahl Erwachsener und Kinder, Schulbildung & Erwerbsstatus getrennt nach Vater u. Mutter, Muttersprache des Kindes) Geschlecht des Kindes Alter bei Diagnostik bzw. Kostenübernahme der Frühförderung Diagnosen Art der Frühförderung Anzahl der Fördereinheiten Dauer der Frühförderung Erfolg der Frühförderung Vermittler Ergebnisse gesamt als Tabellen und Bericht für alle Akteure im Bereich Frühförderung Frühförderstelle Frühförderstelle Abt. Gesundheit Auswertung der Daten Ergebnisse für jede Frühförderstelle als Tabellen Ergebnisse für jede Frühförderstelle als Tabellen Ein Datensatz je aktives Kind im Zeitraum 1. Januar - 31.Dezember 16
17 Überblick 2013 Ort Anzahl Datensätze darunter mit Kostenübernahme Frühförderstelle Frühförderstelle Die Daten repräsentieren etwa ein Siebentel (14%) der in Frühförderstelle Brandenburg von Frühförderstellen betreuten Kinder Frühförderstelle (SOFIA-Software) Frühförderstelle Frühförderstelle Insgesamt
18 Ergebnisse Durchschnittsalter bei Beginn der Frühförderung 3 Jahre und 11 Monate Durchschnittliche Dauer der Frühförderung 19 Monate 18
19 Die Inanspruchnahme der Frühförderung nach sozialer Lage Vergleichsgruppe Kita-Kinder Ergebnisse 62% der geförderten Kinder sind Jungen Eltern häufiger alleinerziehend Eltern häufiger nicht erwerbstätig 30% Die Frühförderstellen arbeiten niedrigschwellig Geförderte Kinder eher Einzelkinder 17,9% Kinder nichtdeutscher Muttersprache unterrepräsentiert 60% 50% 40% 20% 10% 0% 1,9% Kinder in Frühförderstellen (N =1.278) 5,3% Muttersprache nichtdeutsch 38,9% Mutter/Vater alleinerziehend Kleinkinder (N = ) 21,0% 9,2% Eltern sind nicht erwerbstätig 50,2% 56,1% Kind hat Geschwister 19
20 Sozialstatus der Familien von Kindern in Frühförderung Vergleichsgruppe Einschüler 60% Frühförderstellen (N=872) Einschüler 2013 N=20.132) 50% 40% 45% 46% 48% 39% 30% 20% 10% Frühförderstellen wirken sozialkompensatorisch 9% 13% 0% niedrig mittel hoch niedrig mittel hoch
21 Vermittler bei Fällen mit Kostenübernahme (N=1.278) Jahr 2013 Jahr 2012 Kindertagesstätte Gesundheitsamt Ärztliche Praxen, Kliniken Eltern / Bezugsperson Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) Jugendamt/Sozialamt Sonstige 3% 3% 4% 4% 6% 5% 8% 7% 28% 35% 36% 30% 15% 15% Pädiater nutzen das Frühfördersystem weniger 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%
22 Aufnahmegründe bei Frühförderung (n=856) Aufnahmegrund Diagnose vermutlich allgemeine Entwicklungsverzögerung Störungen sozial-emotional Sprachstörungen umschr.entwicklungsst.,sprache Störungen der Kognition umschr.entwicklungsst.,motorik Störungen der Wahrnehmung körperliche Behinderung geistige Behinderung Störungen des Hörens Störungen des Sehens 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% in % von Kindern mit Befund (n=856)
23 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Rund ¼ der Kinder hatten zwei und mehr Befunde 1 Befund 2 Befunde 12% 76% 3 Befunde 8% 4 Befunde 3% 5 Befunde 1% in % von Kindern mit Befund (n=856) 23
24 Art der Förderung (n=1118) mobil in Familie und Kita 38% 98% der Kinder wurden teilweise oder vollständig mobil gefördert mobil extern (u.a.kita) 26% ambulant in FB und mobil in Familie/extern 24% mobil in der Familie 10% ambulant in der FB 2%
25 Anzahl der Fördereinheiten Fördereinheiten 6,0 5,44 Mittlere Zahl der Fördereinheiten je Kind und je Monat der Förderung in ,0 4,0 3,0 2,0 2,92 4,22 3,26 4,49 4,27 1,0 0,0 FFST1 FFST2 FFST3 FFST4 FFST5 FFST6
26 Wirksamkeit der Frühförderung Für 237 Kinder (57%) von 413 Kindern mit abgeschlossener Förderung liegen konkrete Angaben zum Erfolg der Frühförderung vor. Für 144 Kinder wurden positive Aspekte gemäß ICF benannt. Mehr als die Hälfte der Kinder, die wegen Schuleintritts die Frühförderung beendet haben, konnten altersgerecht eingeschult werden. 26
27 Erfolg Kind nicht zurückgestellt werden musste Für 237 Kinder der 2013 beendeten Förderung wurden insgesamt 249 Erfolgsgründe angegeben % 60 24% Entwicklung stabilisiert Entwicklung altersgemäß in Kita gut integriert in Familie gut integriert Fortführung durch Kita Weitere Förderung in anderer Frühförderstelle Einschulung nach Rückstellung 4 1 2% 0% 14 6% 18 7% 28 11% in Teilhabe nicht mehr wesentlich beeinträchtigt andere Gründe
28 Übersicht Strukturen der Frühförderlandschaft in Brandenburg Versorgungsbedarf Datenquelle: Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Informationslücken Wirksamkeit der Frühförderung Datenquelle: 6 Frühförderstellen Schlussfolgerung 28
29 Schlussfolgerung Zur Analyse der Wirkung der Frühförderung ist ein systematisches Monitoring notwendig Die Daten des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes sind eine wichtige Ausgangsbasis um Handlungsbedarfe zu identifizieren Eine Bewertung der Wirkung der Frühförderung kann nur über ausgewählte Daten mit direkter Beteiligung der Frühförderstellen erfolgen Eine verlässliche Arbeits- und Kommunikationsstruktur ist notwendig Die Frühförderlandschaft in Brandenburg ist nachweislich niedrigschwellig, sozialkompensatorisch und wirksam 29
30 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Kontakt: 30
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