Die Demographische Entwicklung im Saarland und seinen Landkreisen

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1 Die Demographische Entwicklung im Saarland und seinen Landkreisen Das Saarland ist das erste westdeutsche Flächenland, das flächendeckend schrumpfen wird. Es findet sich in seiner demographischen Entwicklung eher bei den neuen Bundesländern wieder. Zudem finden sich im Saarland auf kleinstem Raum regional unterschiedliche Ausprägungen des demographischen Wandels und durch die verschwindende Stahlindustrie sowohl verstädterte als auch ländliche, bäuerlich geprägte Siedlungsstrukturen. Zur Einordnung des Saarpfalz-Kreises wird seine demographische Entwicklung zu der Entwicklung im Saarland und den anderen Landkreisen in Bezug gesetzt. Die Anzahl Lebendgeborener ist im Saarland bereits seit Mitte der 1970er Jahre relativ gering und seit Anfang der 1990er Jahre rückläufig. Im Jahr 2008 wurden noch knapp Kinder geboren. Dies entspricht einem Rückgang um ca. 33 % im Vergleich zu Hauptursachen für diesen starken Rückgang sind wie auf Bundesebene die seit ungefähr 30 Jahren konstant niedrige Geburtenziffer und die daraus folgende abnehmende Zahl an Frauen im gebärfähigen Alter. Die Zahl der jungen Frauen ist von (1990) auf (2008) um fast 11 % zurückgegangen. Das Statistische Landesamt berücksichtigt dies durch die Annahme einer konstant niedrigen Geburtenrate von 1,3 Kindern je Frau. Die Zahl der Sterbefälle bewegt sich im Saarland seit den 1990er Jahren zwischen und In den Berechnungen des Statistischen Landesamtes wird angenommen, dass trotz steigender Lebenserwartung durch die zunehmende Alterung die Zahl der Sterbefälle bis 2030 leicht wachsen wird. Die Entwicklungstrends auf beiden Seiten der natürlichen Bevölkerungsbilanz werden im gesamten Berechnungszeitraum zu einem weiter wachsenden Geburtendefizit führen. Dieses wird von rund 5400 (2008) auf rund 7000 (2030) ansteigen. Wie das gesamte Bundesgebiet konnte auch das Saarland in den letzten Jahren lediglich geringe Gewinne aus dem Außenwanderungssaldo verzeichnen. Da die Annahmen zur Außenwanderung jedoch auf langfristigen Entwicklungen basieren, wird für das Saarland in der Variante W1 ein Außenwanderungsgewinn angenommen, der schrittweise auf ein Plus von Personen pro Jahr bis 2020 steigen und dann konstant bleiben wird. Die auf diesen Annahmen basierenden Ergebnisse des Statistischen Landesamtes Saar zeigen die Veränderungen in Zahl und Struktur der saarländischen Bevölkerung bis 2030 beziehungsweise Aussagen über 2030 hinaus besitzen zwar lediglich Modellcharakter, verdeutlichen aber die Brisanz der grundsätzlichen demographischen Entwicklung bis 2060.

2 Die Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung sagen für das Saarland in der Variante W1 bis 2030 einen Bevölkerungsverlust von und für 2060 von insgesamt Menschen voraus (Bezugsjahr der Berechnungen ist immer 2008). Entwicklung des Bevölkerungsvolumens im Saarland von 1950 bis 2060 Eigene Darstellung. Datengrundlage bis 2009 Bevölkerungsfortschreibung, in: Statistisches Jahrbuch Saarland Datengrundlage ab 2009 Ergebnisse der 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung: Trendreport Demographie. Das Saarland wird vom Bevölkerungsrückgang wesentlich stärker betroffen sein als Deutschland insgesamt und die Einwohnerzahl wird bis 2030 um 13,8 % und nach dem langfristigen Berechnungsmodell bis 2060 gar um 33,5 % abnehmen. Im Vergleich dazu wird die Bevölkerung in Deutschland insgesamt um lediglich 5,7 % bis 2030 und um 21,2 % bis 2060 abnehmen. Treffen die Annahmen ein und würden sich die Einwohnerverluste ausschließlich im Saarpfalz-Kreis realisieren, würden 2030 im gesamten Saarpfalz-Kreis lediglich noch rund 5000 Menschen leben.

3 Die Ergebnisse der Bevölkerungsvorausberechnung für das Saarland zeigen, dass der Bevölkerungsrückgang und die Alterung grundsätzlich in allen Regionen des Saarlandes zu erwarten sind. Bis zum Jahr 2030 wird die Bevölkerung in allen Landkreisen, im Regionalverband und in der Landeshauptstadt Saarbrücken schrumpfen. Jedoch ist dieser Rückgang sehr unterschiedlich ausgeprägt. Bevölkerungsvolumen in den Landkreisen des Saarlandes 2008 und 2030 Land, Landkreis, Regionalverband, Stadt Bevölkerungszahl in Tausend Veränderung in % Durchschnittsalter zu zu Saarland ,3 888,1-4,9-13,8 44,5 49 Regionalverband Saarbrücken 335,7 318,3 286,5-5,2-14,6 44,5 48,2 darunter die Stadt Saarbrücken 176,7 168,7 153,6-4,5-13,1 43,8 46,6 Landkreis Merzig-Wadern 105, ,9-1,7-5,5 43,7 48,6 Landkreis Neunkirchen 139,9 131,5 115,8-6,1-17, ,6 Landkreis Saarlouis 206,2 196,6 178,9-4,5-13,2 44,4 49,2 Saarpfalz-Kreis 150,8 142, ,5-14, ,6 Landkreis St. Wendel 91, ,9-5,3-15,2 44,5 49,8 Eigene Darstellung. Datengrundlage in: Ergebnisse der 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung: Trendreport Demographie. Relative Abnahme der Bevölkerung in den Kreisen des Saarlandes Statistisches Landesamt Saar (2010): Trendreport Demographie. Bevölkerungsentwicklung im Saarland, S. 15.

4 Neben dem Bevölkerungsrückgang sind zukünftig gravierende Veränderungen in der Altersstruktur der saarländischen Bevölkerung zu erwarten, die den zweiten Haupttrend der demographischen Entwicklung darstellen. Infolge der kontinuierlich sinkenden Geburtenzahlen werden die jüngeren Jahrgänge immer schwächer besetzt sein und zugleich werden die derzeit stark besetzten mittleren Jahrgänge in höhere Altersgruppen aufrücken. Altersgruppen in den saarländischen Landkreisen 2008 und 2030 Veränderung der Bevölkerungszahl 2008 zu 2030 in % Land, Landkreis, Regionalverband, Stadt Junge Bevölkerung Bevölkerung im mittleren Alter Ältere Bevölkerung Unter 20-Jährige Jährige Jährige 80-Jährige und Ältere Saarland -27,3-27,2 16,2 26,2 Regionalverband Saarbrücken -24,2-24,2 15,9 31,5 darunter die Stadt Saarbrücken -18, ,1 23,3 Landkreis Merzig-Wadern -22,8-14,7 33,3 45,2 Landkreis Neunkirchen -30,4-26,8 13,2 32,4 Landkreis Saarlouis -28,1-23,1 22,1 41,7 Saarpfalz-Kreis -29,4-23,6 16,8 33,7 Landkreis St. Wendel -32, ,2 35,2 Eigene Darstellung. Datengrundlage in: Ergebnisse der 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung: Trendreport Demographie. Der aktuelle Altersaufbau wird sich somit wie in Gesamtdeutschland langfristig auf die demographische Entwicklung auswirken. Dies wird dazu führen, dass die Zahl der unter 20- Jährigen bis 2030 um mehr als ein Viertel zurückgehen wird. Sie wird von (2008) auf rund (2030) sinken.

5 Relative Abnahme der Bevölkerung im Alter von 0-20 Jahren in den Kreisen des Saarlandes Statistisches Landesamt Saar (2010): Trendreport Demographie. Bevölkerungsentwicklung im Saarland, S. 18. Auch die Gruppe der Erwerbstätigen wird im Jahr 2030 kleiner und im Durchschnitt älter sein. Aktuell gehören dieser Gruppe ca Menschen an. Bis zum Jahr 2030 wird sich ihre Zahl um fast ein Viertel auf dann Menschen reduzieren. Innerhalb dieser Altersgruppe wird der Anstieg des Durchschnittsalters dazu führen, dass ältere Menschen den Arbeitsmarkt zunehmend dominieren werden, während immer weniger junge Arbeitskräfte nachwachsen. Relative Abnahme der Bevölkerung im Alter von Jahren in den Kreisen des Saarlandes Statistisches Landesamt Saar (2010): Trendreport Demographie. Bevölkerungsentwicklung im Saarland, S. 18.

6 Zugleich steigt die Zahl der über 65-Jährigen von im Jahr 2008 auf im Jahr 2030 an. Dies bedeutet, dass 2030 fast jeder Dritte älter als 65 Jahre sein wird. Als Teil dieser Gruppe ist der zunehmende Anteil Hochbetagter zu beachten, der von (2008) auf mehr als (2030) anwachsen wird. Relative Zunahme der Bevölkerung im Alter von Jahren in den Kreisen des Saarlandes Statistisches Landesamt Saar (2010): Trendreport Demographie. Bevölkerungsentwicklung im Saarland, S. 21. Relative Zunahme der Bevölkerung der über 80-Jährigen in den Kreisen des Saarlandes Statistisches Landesamt Saar (2010): Trendreport Demographie. Bevölkerungsentwicklung im Saarland, S. 21.

7 2035 wird es im Saarland fast dreimal so viele 70-Jährige als Neugeborene geben. Diese Entwicklung findet ihren Ausdruck in einem stark steigenden Altenquotienten trugen im Saarland 100 Personen im Alter der Erwerbsfähigkeit die sozialen Lasten für 37 Personen über 65 Jahre. Etwa ab 2020 werden stark besetzte Jahrgänge ins Rentenalter eintreten, wodurch der Altenquotient bis 2030 deutlich ansteigen wird. Dann werden 100 Personen im erwerbsfähigen Alter 59 Menschen über 65 Jahre gegenüberstehen. Hieran wird deutlich, dass der Alterungsprozess zunehmend eine Herausforderung für die Sozialsysteme darstellt. Vor allem in naher Zukunft wird die veränderte Altersstruktur die größere Herausforderung für das Saarland und seine Gemeinden darstellen. Durch die anhaltend rückläufige Zahl der Geburten und die steigende Lebenserwartung wird der Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung kontinuierlich zunehmen, während der Anteil der Jüngeren kleiner werden wird.