MATHIAS FROST. Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale unter soziobiologischer Sicht

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1 MATHIAS FROST Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale unter soziobiologischer Sicht

2 Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale unter soziobiologischer Sicht WENN DIE GROSSELTERN DEN PARTNER WÄHLEN Schriftliche Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen dem Landesprüfungsamt I NRW - Geschäftsstelle Duisburg-Essen vorgelegt von Mathias Frost, Universität Essen, August 2008 Themensteller: Professor Doktor Burda Lehrstuhl für Zoologie Fachbereich Biologie und Geographie Universität Duisburg-Essen

3 MATHIAS FROST Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale unter soziobiologischer Sicht 34 Abbildungen 16 Tabellen

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5 Liebe heißt Wärme auszustrahlen, ohne einander zu ersticken. Liebe heißt, Feuer zu sein, ohne einander zu verbrennen. Liebe heißt einander nahe zu sein, ohne festzuhalten. Liebe ist das große Abenteuer des menschlichen Herzens. Spüren Menschen das Herz eines Menschen, dann kommen sie zum Leben. Liebe ist der einzige Weg auf dem Menschen menschlicher werden. Alleine die Liebe ist das Haus, in dem wir wohnen können. Phil Bosmans Danksagung An dieser Stelle möchte ich ganz besonders Herrn Professor Doktor Burda danken, der es ermöglicht hat diese Studie durchzuführen, mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand und es durch sein Engagement erst bewirkt hat, dass diese Arbeit entstehen konnte. Frau Bechler möchte ich an dieser Stelle ebenfalls für Ihre liebevolle und interessierte Art danken. Allen Teilnehmern meiner Umfrage möchte ich ebenfalls für Ihre Hilfe und Ehrlichkeit danken, da ohne Sie diese Examensarbeit nicht zustande gekommen wäre. Widmung Diese Examensarbeit möchte ich in erster Linie meiner Familie, insbesondere meinen Eltern Herbert und Anke, sowie meiner Schwester Carolin widmen, die mir meinen bisherigen Werdegang und mein Studium ermöglicht haben und mir immer mit Rat, Tat, guten Ideen und sehr viel Liebe zur Seite standen. Ebenso gilt mein Dank Eva und Jürgen Ortmann, sowie Daniela Cardinal, die sich immer fürsorglich um mich gekümmert haben und stets für mich da waren. Weiterhin sei diese Arbeit allen lieben Menschen, insbesondere meinen Kommilitonen und langjährigen Freunden gewidmet, die mich in den letzten Jahren so eifrig und ausdauernd begleitet und unterstützt haben. Danke! Nicht zu vergessen sind auch alle engagierten Professoren, Doktoranten und Mitarbeiter der Universität Essen. Sie haben durch Ihren herausragenden Einsatz, Ihr Interesse an meiner Person und Ihr beeindruckendes Wissen, dazu beigetragen, mein Studium zu einer einzigartigen Zeit werden zu lassen. Essen, im August 2008 Mathias Frost

6 Inhaltsverzeichnis Danksagung Widmung Abstract Prolog 1. Einleitung Wie ein Pfau Darwin Übelkeit bereitete Das Handikap als Fitnessindikator Geschlechter-Strategie-Theorie Was Frauen suchen Was Männer suchen Forschungsergebnisse der letzten Jahre Fragestellung und Hypothese Methoden Befragungsdurchführung Fragebogenaufbau Dimensionen und Items Auswertungsverfahren Beschreibung der Stichprobe Ergebnisse Diskussion Ausblick 62 Literaturverzeichnis Internetquellen Sachregister Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Abbildungen Anlagen Erklärung

7 Abstract D iese Untersuchung betrachtet die Zusammenhänge der menschlichen Partnerwahl und Sexualität unter einer soziobiologischen Sicht. Im Rahmen einer Umfrage wurden dazu verschiedene Daten zur Partnerwahl und Sexualität von 430 Personen erhoben. Ausgehend von Darwin`s Theorie der natürlichen Selektion über die sexuelle Selektion hin zur Runaway-Hypothese von Fisher, werden verschiedene Erklärungsansätze der Partnerwahl und -merkmale beleuchtet. Anschließend wird auf die Handikap-Hypothese von Zahavi und auf neuere Theorien, wie die Geschlechter-Strategie-Theorie von Buss, sowie die Theorie der elterlichen Investition von Trivers näher eingegangen. Dabei stellt sich immer die Frage nach dem evolutionären Hintergrund und dem soziobiologischen Sinn der Partnerwahl. Neben den generellen Geschlechtsunterschieden zwischen Frauen und Männern bei der Partnerwahl, werden auch deren aktuelle Partnerschaft und ihre sexuellen Erfahrungen näher betrachtet. Dabei zeigt sich, dass Frauen und Männer in einigen Punkten deutlich unterschiedliche Ansprüche an den gewünschten Partner haben. Männer legen besonderen Wert auf weibliche Merkmale, die Aussagen über die Reproduktionsfähigkeit der Frau machen. Während Frauen bei Männern auf Merkmale achten, die für deren Bereitschaft stehen, in den Nachwuchs zu investieren und diesen zu beschützen. Bei einigen Merkmalen wie Treue, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit, gibt es keine signifikanten Geschlechtsunterschiede. Weiterhin weisen einige Partnerwahlmerkmale eine deutlich kulturelle Prägung auf. Hinsichtlich der Sexualität weisen Männer und Frauen nur geringe Geschlechtsunterschiede auf, wobei bei den Frauen mit der Zeit eine kontinuierliche Annäherung an die Männer festzustellen ist. Alles in allem haben die Umfrageteilnehmer klare Vorstellungen von Ihrem Wunschpartner und scheinen diese in den bestehenden Beziehungen gut umsetzen zu können.

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9 Kapitel: Prolog Die Liebe ist manchmal das Tragischste und meist das Schönste, aber immer das Wichtigste im Leben. Anonym Prolog D ie menschliche Partnerwahl entzückt und fasziniert uns, um uns im nächsten Moment zu tiefst in Verlegenheit zu bringen und zu verunsichern. Nur wenige Bereiche des menschlichen Miteinanders sind so vielfältig und spannend. Der Mensch lebt in dem festen Glauben an eine erfüllte Zukunft, mit dem Partner, der»wie für ihn geschaffen ist«. Mit diesem Partner wird die große Liebe verbunden, die uns ein Leben voller Glück bis ans Ende unserer Tage verspricht. Leider gehen Wunsch und Wirklichkeit nur selten zusammen. Im drastischen Gegensatz zu den romantischen Vorstellungen von Liebe, stehen Gefühle wie Schmerz, Verletzung, Enttäuschung und Verlust. Schon ein kurzer Blick in den Freundeskreis, auf die Scheidungsquote und Eifersuchtsdramen, sowie die Seitensprunghäufigkeit raubt uns alle Illusionen. Die Realität sieht in vielen Fällen anders aus, als es das Bild der großen Liebe verspricht. Und trotzdem glauben wir fest an diese! Wenn es in einer Partnerschaft Streit gibt oder sie zerbricht, wird das gemeinhin als Versagen gewertet. Man betrachtet so etwas als Deformation des natürlichen Zustandes des Zusammenlebens und führt es zurück auf Charakterfehler, fehlende Reife, Willensschwäche oder eine schlichte Fehlkalkulation bei der Wahl des Partners.. Und trotzdem halten wir an der Liebe fest, die eine so eminent wichtige Rolle im menschlichen Leben spielt. Denn die Liebe ist nicht immer das Tragischste, sondern häufig das Schönste im Leben jedes einzelnen Menschen. Wenn wir verliebt sind, werden wir von Liebesgefühlen beflügelt und das Leben ist wunderschön. Dies ist der Zustand, nachdem alle Menschen streben. Selbst wenn wir gerade nicht verliebt sind, ist die Liebe doch immer Gegenstand unserer Träume, Literatur, Filme und Musik. Wie viele Lieder handeln vom Glück und dem Schmerz der Liebe? Sei es»can't help falling in love«von Elvis Presley (1961),»Love is in the air«von Paul Young (1975),»Jessi«von Joshua Kadison (1994),»Can`t stop loving you«von Phil Collins (2000) oder»apologize«von Timberland (2007), um nur ein paar zu nennen. Durch ihre Universalität und Allgegenwertigkeit beweist uns die Liebe, dass sie mit ihren wesentlichen Elementen Bindung, Zärtlichkeit und Leidenschaft ein unverzichtbarer Bestandteil unserer menschlichen Existenz ist. Gerade deswegen müssen wir versuchen, die von uns ersehnte und tiefempfundene Liebe zu finden und mit dem Konfliktpotential zu versöhnen, das in den Beziehungen zu denjenigen Menschen steckt, die uns so am Herzen liegen. Wir müssen unsere Träume mit der Wirklichkeit in Einklang bringen. (BUSS, 1994, S. 2). Dabei spielen Partnerwahl und Sexualität eine besondere Rolle. Um die Vorgänge, die hinter der Partnerwahl stehen zu verstehen, reicht es nicht aus, sich nur die Gegenwart anzuschauen. Der Blick muss auch in unsere Vergangenheit reichen, die durch die Evolution unser Denken, Fühlen, Entscheiden und unsere Natur geprägt hat. Vielleicht gelingt es uns dann die Liebe zu finden, nach der wir uns alle so sehr sehnen und die das Wichtigste im Leben ist!

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11 Kapitel: Einleitung Der Natur liegt bloß unser Dasein, nicht unser Wohlsein am Herzen. Arthur Schopenhauer (1854) 1. Einleitung S chon seit jeher geht es im Leben jedes Tieres und jedes Organismus auf dieser Welt nur um eines: Fortpflanzung. Biologisch gesehen kann man jedes Lebewesen darauf reduzieren, dass es versucht möglichst viele Nachkommen zu zeugen. Und trotzdem ist es viel mehr als die reine Fortpflanzung. Die Geschlechter begutachten, umwerben und prüfen sich in teilweise komplizierten und höchst geheimnisvollen Verfahren, um schließlich den besten Partner zu wählen. Dabei gibt es zwischen den einzelnen Organismen mit ihren zum Teil komplexen Paarungs- Ritualen erhebliche Unterschiede. Es ist bemerkenswert, wie viel»kreativität«die Evolution in der Vergangenheit diesbezüglich bewiesen hat. Auch wir Menschen sind von den verborgenen Mechanismen der Partnersuche und Partnerwahl fasziniert, die seit zig tausend Jahren unser Paarungsverhalten beeinflussen. Überlegungen über die Geheimnisse des menschlichen Geistes und dessen Vorlieben sind schon so alt wie die Menschheit selbst. Bereits Aristoteles und Platon haben zu diesem Thema Manifeste verfasst. Auch Darwin hat in seinem Buch»The descent of man, and selection in relation to sex«(1871) versucht die Mechanismen der Adaption und die Evolution mit Hilfe der Partnerwahl zu erklären. Ihn haben die verschiedenen Formen, Farben und Verhaltensweisen der Tiere, die vordergründig keinen Vorteil bieten, fasziniert und er hat nach einer Erklärung gesucht. Auch heute noch hat die Partnerwahl und Sexualität bei Mensch und Tier ihre Faszination nicht verloren, wie Titelgeschichten großer deutscher und internationaler Zeitschriften aus den letzten Jahren zeigen: 1 Bereits früh haben Gelehrte, Künstler und Wissenschaftler über das Paarungsverhalten und die Mechanismen der Partnerwahl nachgedacht. Dabei kamen sie zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Aus soziobiologischer Perspektive wurden vor allem in den letzten Jahren etliche Untersuchungen durchgeführt und verschiedene Theorien publiziert. Die Partnerwahl wird zum Beispiel von RUSHTON 1 Die Biologie der Liebe (Der Spiegel 16 / 1995), Passen Männer und Frauen überhaupt zusammen? (Der Spiegel 9 / 1998), Sex und Evolution (Der Spiegel 16 / 2000), Evas Männer (Der Spiegel 9 / 2005), Wer kriegt wen warum? (Focus 19 / 2008), Infidelity - It may be in our genes (Time 15 / 1994). 1

12 Kapitel: Einleitung & NICHOLSON (1988) dadurch erklärt, dass Partner gewählt werden, die sich genetisch ähnlich sind. Erste Untersuchungen scheinen dies bestätigen zu können. BUSS und SCHMITT (1993) ihrerseits interpretieren die verschiedenen Partnerwahlkriterien von Frau und Mann vor dem Hintergrund der menschlichen Evolution. Denn wenn das Ziel aller Lebewesen die Fortpflanzung ist, dann dient die Partnerwahl dazu, den besten Partner zu finden, um so die eigene Fitness durch eine erfolgreiche Fortpflanzung und das Überlebens der eigenen Nachkommen zu erhöhen. Für Buss und Schmitt bedeutet die erfolgreiche Fortpflanzung für Männer und Frauen unterschiedliches, so dass im Verlauf der Evolution geschlechtsspezifische Partnerwahlstrategien entwickelt wurden. Diese sind bis heute in der menschlichen Partnerwahl erkennbar, wie von ihnen anhand etlicher Studien gezeigt werden konnte. EAGLY ET AL. (2000) haben hingegen die soziale Struktur einer Gesellschaft als Haupteinflussfaktor auf die Partnerwahl ausgemacht. Die Ursachen für die Geschlechtsunterschiede im Verhalten und der Partnerwahl sind ihrer Meinung nach nicht in der Evolution zu suchen, sondern in der Gesellschaft. Nach Eagly spiegeln die geschlechtsspezifischen Partnerwahlkriterien lediglich den Versuch jedes einzelnen wieder, den eigenen Nutzen in einer Gesellschaft zu maximieren, die durch Geschlechterrollen geprägt ist. MILLER (1998) wiederum geht davon aus, dass das Ziel der Partnerwahl die Maximierung der eigenen reproduktiven Qualität ist. Dabei gilt es seine Werbungskosten zu senken und den Zeitaufwand zu minimieren, um ein hohes Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erzielen. Dies konnte Miller durch Computersimulationen vorhersagen und in zahlreichen empirischen Studien replizieren. PACHUR ET AL. (2005) versuchen die Prozesse und Schritte bei der Partnerwahl zu analysieren und deren Bedeutung zu interpretieren. Sie haben in diesem Zusammenhang drei grundlegende Schritte der Partnerwahl formuliert: 1) Identifizierung von Merkmalen, die einen guten Partner auszeichnen 2) Verarbeitung der Merkmale in einem Attraktivitätsurteil und 3) Suche nach in Frage kommenden Partnern. [ ] Unter Berücksichtigung von Feedbacks über die eigenen Partnerqualitäten wird ein Anspruchsnivea gebildet [und] der erste Kandidat, der das Anspruchsniveau übersteigt, wird gewählt. (PACHUR ET AL., 2005, S. 33). Sie widmen sich also weniger den Gründen, als dem Ablauf der Partnerwahl. WILKE ET AL. (2006) wiederum vermuten bei der Partnerwahl einen Zusammenhang zwischen dem Risikoverhalten des Mannes und dessen Attraktivität 2

13 Kapitel: Einleitung und wollen herauszufinden, welche Faktoren die Partnerwahl beeinflussen. Sie konnten allerdings nur bei sehr spezifischen Gruppen bzw. bei Menschen mit den gleichen Interessen einen entsprechenden Zusammenhang nachweisen. Andere Gelehrter wie GRAMMER ET AL. (1999) beschäftigen sich mit der Partnerwahl der Frau zum Zeitpunkt der Menopause, um so Veränderungen festzustellen und daraus Rückschlüsse zu ziehen. Dabei stellten Sie einen deutlichen Wandel der Partnerwahlkriterien mit dem Alter fest und konnten aufzeigen, dass menopausale Frauen andere Partnerkriterien priorisieren, als fertile Frauen. Aus dem asymmetrischen Investment resultierend, [hegen menopausale Frauen] den typisch weiblichen Wunsch nach männlicher Investitionsbereitschaft, andererseits [favorisieren sie] beinahe männliche Partnerwahlkriterien, wie Jugendlichkeit, Attraktivität und sexuelle Anziehungskraft eines Partners. (GRAMMER ET AL., 1999, S. 7). Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft (TODD & GIGERENZER, 2006) gehen sogar noch einen Schritt weiter und versuchen die Partnerwahl mathematisch zu erklären, indem sie reale Situationen beobachten und versuchen, daraus Gesetzmäßigkeiten formulieren. Sie arbeiten dabei mit Modellen und Theorien der Ökonomie bzw. Wirtschaftswissenschaften. Denn für Sie kommt es bei der Partnersuche auf die Wahl der richtigen Strategie nicht anders als etwa bei der Entscheidung zwischen verschiedenen Formen der Geldanlage also vor allem auf die individuelle Risikobereitschaft an. (TODD & GIGERENZER, 2006, S. 66). Todds und Gigerenzers empirische Untersuchungen stützen ihre Modelle, auch wenn diese noch weiter verfeinert werden müssen und ermöglichten es ihnen, zwei Aussagen zur Partnerwahl zu verfassen. 1) Welche Strategie bei der Partnersuche die richtige ist, hängt stark vom eigenen Marktwert ab. 2) Wer zu lange sucht, ohne sich zu entscheiden, geht am Ende leicht leer aus. Denn mit fortgesetzter Suche sinkt die Zahl freier Partner, während die eigenen Ansprüche steigen. (TODD & GIGERENZER, 2006, S. 69). Bei den hier angesprochenen Forschungsansätzen handelt es sich jedoch nur um eine kleine Auswahl der letzten Jahre. So gibt es mittlerweile etliche psychologische, soziologische und biologische Erklärungen für das, was wir Menschen»schöne Augen machen«oder»flirten«nennen. Wie unsere Partnerwahl funktioniert und was sie beeinflusst kann bis heute nicht abschließend geklärt werden. Sicherlich spielen hierbei viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Die Zukunft wird zeigen, ob das Geheimnis der Partnerwahl und Liebe endgültig gelüftet werden kann. 3

14 Kapitel: Wie ein Pfau Darwin Übelkeit bereitete Alles, was die Natur selbst anordnet, ist zu irgendeiner Absicht gut. Die ganze Natur überhaupt ist eigentlich nichts anderes, als ein Zusammenhang von Erscheinungen nach Regeln; und es gibt überall keine Regellosigkeit. Immanuel Kant (1797) 1.1 Wie ein Pfau Darwin Übelkeit bereitete D ie ersten Ansätze zum Verständnis von Partnerwahl und Paarungsverhalten lieferte Charles Darwin. Er war ein revolutionärer Denker seiner Zeit. Durch seine fünfjährige Schiffsreise (von 1831 bis 1836) auf der Beagle inspiriert, beschäftigte er sich mit der Frage, warum es so viele verschiedene Lebewesen auf der Welt gibt. So verzeichnete er in seinen Tagebüchern sein»freudiges Entzücken«und die»verwirrende Freude«angesichts der barocken Extravaganz des Dschungels»wie ein Blick in Tausendundeine Nacht«. (MILLER, 2001, S. 47) Sein Ziel war es herauszufinden, warum sich Lebewesen mit der Zeit verändern und wie diese Veränderungen zustande kommen. Als Erklärung präsentierte er 1858, zusammen mit Alfred Russel Wallace bei einem Treffen der Linnean Society, die Theorie der natürlichen Selektion. Diese erklärt mit Hilfe ihrer drei wesentlichen Bestandteile Variation, Vererbung und Selektion, warum sich vorteilhafte Varianten gegenüber anderen durchsetzen und so neue Arten entstehen. Entscheidend bei seiner Theorie ist der unterschiedliche Fortpflanzungserfolg bzw. die Fitness, die als Anzahl der Nachkommen, die ihrerseits wieder zur Fortpflanzung kommen definiert wird. Denn die Eigenschaften von Organismen, die sich häufiger fortpflanzen als andere, werden, relativ gesehen häufiger an zukünftige Generationen weitergegeben. Darwin`s Theorie der natürlichen Selektion konnte jedoch nicht alle Phänomene der Tierwelt erklären. Sein Problem war die Allgegenwart von großen, aufwendigen und komplexen Merkmalen, wie Pfauenschwänzen. Die offensichtlich nicht zur Überlebensfähigkeit und Fitness eines Individuums beitrugen. Seine Theorie der natürlichen Selektion kann keine Merkmale bevorzugen, die das Leben nicht begünstigen. Daher müssten diese Merkmale eigentlich mit der Zeit verschwinden. Darwin steigerte sich in diese offensichtliche Anomalie so sehr hinein, dass er einmal selbst bemerkte:»der Anblick einer Pfauenfeder macht mich jedes Mal ganz krank«. (CRONIN, 1991, S. 113). Darwin beobachtete weiterhin, dass es bei vielen Arten erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gab, obwohl beide Geschlechter die gleichen Überlebensprobleme zu meistern hatten. Als mögliche Erklärung formulierte Darwin die Theorie der sexuellen Selektion. Diese besagt, dass sich das Erscheinungsbild des Pfaus hin zu seiner 4

15 Kapitel: Wie ein Pfau Darwin Übelkeit bereitete jetzigen Gestalt entwickelte, da es den Fortpflanzungserfolg des einzelnen Tieres förderte, indem es ihm einen Vorteil beim Wettbewerb um mögliche Partnerinnen bot. Die Theorie der sexuellen Selektion erklärt Adaptionen, mit der vermehrten und erfolgreichen Paarung, wohingegen die Theorie der Naturselektion Adaptionen durch natürliche Auslese entstehen lässt. Darwin verfeinerte seine Theorie der sexuellen Selektion noch weiter, indem er zwei Varianten unterschied. Bei der intrasexuellen Selektion konkurrieren die Vertreter eines Geschlechts um Fortpflanzungsmöglichkeiten beim anderen. Meistens konkurrieren dabei die Männchen um die Weibchen. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Kämpfe von Hirschen. Der Hirsch, der bei den Auseinandersetzungen die Oberhand gewinnt, hat höhere sexuelle Erfolgsaussichten beim anderen Geschlecht und darf sich den Weibchen sexuell nähern. Die intrasexuelle Konkurrenz kann direkt über Kämpfe, wie im obigen Beispiel beschrieben, wirken oder indirekt über die Dominanz von attraktiven Revieren und Ressourcen. Folglich werden alle Eigenschaften, die in diesem Wettkampf zum Paarungserfolg bei den Weibchen führen, wie z.b. Körpergröße, Stärke oder Waffen, durch den Sieger an die nächste Generation weitergegeben und damit bevorzugt. Eigenschaften, die nicht zum Erfolg führen, werden mit der Zeit automatisch aus der Population entfernt, da ihre Träger weniger oder keine Paarungsmöglichkeiten haben und folglich ihre Allele nicht weitergeben können. Die zweite Variante der sexuellen Selektion geht vom anderen Geschlecht aus und wird als intersexuelle Selektion oder Partnerwahl bezeichnet. Hierbei geht die Selektion von den Paarungspartnern aus, die Vorlieben für bestimmte Eigenschaften beim anderen Geschlecht haben. Generell wird unter Partnerwahl der Vorgang bezeichnet, bei dem man für eine kürzere oder längere Zeitdauer einen Beziehungspartner bestimmt. Dabei werden Vertreter des anderen Geschlechts, die die gewünschten Eigenschaften aufweisen, häufiger als Sexualpartner gewählt. Mit der Zeit werden eben diese gewünschten Merkmale selektiert und gefördert, da sich von Generation zu Generation diejenigen Individuen mit den gewünschten Eigenschaften häufiger paaren und ihre Gene an ihre Nachkommen weitergeben, als die anderen. Im Umkehrschluss bedeutet dies für die Individuen, denen die entsprechenden Merkmale fehlen, dass diese vom Paarungsprozess ausgeschlossen werden und ihre Gene nicht weitergeben können. In der Wissenschaft wird häufig in diesem Zusammenhang von der Weibchenwahl oder Damenwahl gesprochen, da Beobachtungen gezeigt haben, dass häufig die Weibchen diejenigen sind, die bei der Partnerwahl wählerischer sind. Das prächtige und wunderschöne Gefieder des Pfauenhahns (Pavo christatus) ist also ein Produkt der intersexuellen Selektion durch die Pfauenhennen. Da sich die Pfauenhennen im Laufe der Evolution immer 5

16 Kapitel: Das Handikap als Fitnessindikator wieder für Pfauen mit prächtigem Gefieder entschieden und diese bevorzugt haben, besitzen die Pfauenhähne eben dieses uns wohl bekannte wunderschöne Gefieder. In»The descent of man, and selection in relation to sex«(1871) führt Darwin, zur Untermauerung seiner Theorie, die künstliche Selektion durch den Menschen an:»alle Thiere bieten individuelle Verschiedenheiten dar, und da der Mensch seine domesticirten Vögel dadurch modificiren kann, dass er die Individuen auswählt, welche ihm am schönsten erscheinen, so wird auch die gewöhnlich oder selbst nur gelegentlich eintretende Vorliebe des Weibchens für die anziehenderen Männchen beinahe mit Sicherheit zu deren Modification führen; derartige Modificationen können dann im Verlauf der Zeit in jeder Ausdehnung vermehrt werden, so lange sie nur mit der Existenz der Species verträglich sind.«1.2 Das Handikap als Fitnessindikator D arwin`s Theorie der sexuellen Selektion wurde vor allem im letzten Jahrhundert durch weitere Theorien ergänzt. Ziel dieser Theorien war es, die Partnerwahl zu erklären stellt Fisher dazu die good-genes-hypothese auf. Diese besagt, dass sekundäre Geschlechtsmerkmale, wie z.b. das Prachtgefieder beim Pfau Indikatoren für die genetische Qualität eines Männchens sind. Als Folge paaren sich die Weibchen mit dem Männchen, dass das prächtigste Gefieder hat. In den folgenden Jahren erweiterte Fisher seine Theorie um die runaway-hypothese. Sobald ein Merkmal des Männchens mit dessen genetischer Fitness korreliert und ein erhöhter Fortpflanzungserfolg besteht, wird die Ausprägung dieses Merkmals durch einen positiven Rückkopplungseffekt verstärkt. Dies kann über mehrere Generationen zu extremen Ausprägungen dieses Merkmals führen, was die allgemeine Fitness des Männchens stark beeinträchtigen kann. Als Folge verringert sich die Ausprägung dieses Merkmals wieder. Im Jahr 1975 verknüpfte der israelische Biologe Zahavi Überlegungen der Evolutionsforschung und empirische Befunde der Verhaltensforschung miteinander und stellte so die Handikap-Hypothese auf. Seine Theorie erklärt plausibel den Zusammenhang zwischen Merkmalen, die die Fitness eines Individuums vermeintlich herabsetzen, aber gerade deswegen eine erhöhte reproduktive Fitness ermöglichen. So ist der sexualspezifische Schmuck von Damhirsch (Dama dama), Paradiesvogel (Paradisaea minor), Guppy (Poecilia reticulata) und vielen weiteren Tieren gerade wegen des hohen Aufwandes ein besonders zuverlässiger Fitnessindikator, denn das Wachstum, die Pflege und das Präsentieren der sehr ausgeprägten Merkmale verbraucht enorm viel Energie, macht Räuber aufmerksam und behindert die Flucht. Folglich können sich Individuen mit mangelnder Fitness, hohem Alter oder Krankheiten solchen Schmuck nicht leisten. 6

17 Kapitel: Das Handikap als Fitnessindikator Der aufwendige und teure Schmuck der Tiere garantiert einen gewissen Grad an Fitness und fördert sein Vorkommen in der Population damit gewissermaßen selbst. Zahavi ging sogar noch weiter und vertrat den Standpunkt, dass sich seine Theorie auch als Erklärung für Warnfarben, Drohverhalten und die menschliche Kultur heranziehen ließe. In den folgenden Jahren widmeten sich etliche Wissenschaftler der Partnerwahl mit dem Ergebnis, dass man bei vielen Arten beobachten konnte, dass Weibchen bestimmte Männchen anderen vorzogen. Egal ob Taufliege (Drosophila melanogaster), Tungarafrosch (Physalemus pustulosus) oder Witwenvogel (Vidua macroura), stets wählten die Weibchen schöne und nicht ungepflegte Gefieder, große und nicht kleine Geweihe, hohe und nicht niedrige Fitness aus (vgl. MILLER, 2001, S. 78). Buss wies in seinen Studien (1993 & 1995) die sexuelle Selektion und weibliche Partnerwahl bei Menschen nach und untermauerte so die Ansätze von Darwin zu diesem Thema empirisch. Die Theorien und Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte haben die Überlegungen und Ansätze von Darwin in ein neues Licht gerückt. Der vorwiegende Teil der Eigenschaften von Organismen dient nicht dem Überleben, sondern erhöht die Siegeschancen im komplizierten intra- und interspezifischen Spiel um die Weibchen (vgl. BURDA, 2009, S. 32). Da alle sich fortpflanzenden Tiere ein Sexualverhalten zeigen, dass im hohen Maße mit dem Sozialverhalten korreliert, entstand mit der Zeit die Soziobiologie. Diese hat sich die systematische Erforschung der biologischen Grundlagen, hinter den Verhaltensweisen, zur Aufgabe gemacht. Besonders interessiert ist die Soziobiologie dabei am adaptiven Wert der jeweiligen Verhaltensweise (vgl. BURDA, 2005, S. 196). Damit leistete die Soziobiologie einen grundlegenden Beitrag zur Evolutionstheorie, indem sie verschiedene bestehende Theorien Gesamtfitness- Theorie, Theorie der elterlichen Investition, Theorie des reziproken Altruismus und viele mehr zusammenführte und das neu entstandene Fachgebiet benannte (vgl. BUSS, 2007, S. 42). 7

18 Kapitel: Geschlechter-Strategie-Theorie Der Mann ist leicht zu erforschen, die Frau verrät ihr Geheimnis nicht. Immanuel Kant (1797) 1.3 Geschlechter-Strategie-Theorie D ass der Mensch mit dem Affen verwandt ist, ist für viele Menschen logisch und akzeptabel. Immerhin gibt es physiologische Ähnlichkeiten zwischen Schimpansen und Menschen, die nicht von der Hand zu weisen sind. Trotzdem ist es für viele Menschen nur schwer zu akzeptieren, dass der Mensch ein (Säuge-)Tier ist und nicht in allen seinen Entscheidungen vom freien Willen geleitet wird, wie Schopenhauer es im 18. Jahrhundert formuliert hat. Buss hat in seinen Studien in den 1990er Jahren beeindruckend nachgewiesen, dass in den meisten Kulturen, Völkern, Regionen und Kontinenten ähnliche Partnerwahlkriterien und Paarungsverhalten an den Tag gelegt werden. Insgesamt erfasste er bei seinen Studien Personen aus 37 Kulturen auf allen sechs Kontinenten und fünf Inseln von Australien bis Sambia. Er befragte Städter und Landbevölkerung, Menschen mit hoher und niedriger Schulbildung, Reiche und Arme, Personen von 14 bis 70 Jahren, Kommunisten und Kapitalisten. Insgesamt war es damit die bis dahin größte und umfassendste Studie zum Paarungsverhalten von Menschen, die alle wichtigen rassischen, religiösen und ethnischen Gruppen repräsentierte. Aus seinen Ergebnissen hat Buss versucht eine geschlossene Theorie des menschlichen Verhaltens bei der Partnerwahl zu formulieren. Eine Theorie, die weder auf romantisch verklärte Vorstellungen, noch auf überholten wissenschaftlichen Theorien beruht, sondern die neuesten Erkenntnisse der Forschung berücksichtigt (BUSS, 1994, S. 12) und damit die Partnerwahl des Menschen aus soziobiologischer Sicht zu erklären vermag formulierte Buss die Geschlechter-Strategie- Theorie, welche die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Partnerwahl vor dem Hintergrund der menschlichen Evolution und Biologie interpretiert (vgl. FREISING & MERSWOLKEN, 2003, S. 13). Da sich fortzupflanzen und die eigenen Gene genauer die Allele an die nächste Generation weiterzugeben, das ultimative Ziel aller Lebewesen ist (vgl. BURDA, 2005, S. 194), ist die Partnerwahl eine ganz entscheidende Schlüsselstelle für den Erfolg dieses»sinn des Lebens«. Folglich dienen die Partnerwahl und das Paarungsverhalten dazu den optimalen Partner zu finden um dieses Ziel zu erreichen. Nur so lässt sich die Fitness jeden Individuums durch die erfolgreiche Fortpflanzung und die anschließende Brutfürsorge bzw. Brutpflege erhöhen. Hierbei unterscheidet sich der Mensch nicht wesentlich von den anderen Tieren, die ebenfalls diese Ziele verfolgen. 8

19 Kapitel: Geschlechter-Strategie-Theorie Da für die Frau der kurze Geschlechtsakt mit einem Mann unter Umständen eine zwangsläufige und energieintensive, neun monatige Investition zur Folge haben kann, die für sie weitere Paarungsmöglichkeiten unmöglich macht, erbringt die Frau den größeren elterlichen Aufwand. Dieser kurze Moment der Zweisamkeit bedeutet für den Mann jedoch nur eine minimale Investition, zumal es danach sofort wieder in der Lage ist, seine Erbinformationen mit minimalem Aufwand an die nächste Frau weiterzugeben. Da Schwangerschaft, Geburt, Stillen, Versorgung, Schutz und Ernährung des Kindes eine kostenintensive und wertvolle Investition darstellen, kann diese nicht einfach willkürlich vergeben werden. Weiterhin ist die Anzahl der möglichen Nachkommen bei der Frau, im Gegensatz zum Mann, durch die neunmonatige Schwangerschaft, die anschließende Laktation und die Menopause begrenzt. Unter natürlichen Bedingungen kann sich die Frau bis zur ihrer Menopause zwischen dem 48. und 52. Lebensjahr durchschnittlich nur alle drei bis vier Jahre fortpflanzen (vgl. BURDA, 2005, S. 248). Folglich hat die Evolution solche Frauen bevorzugt, die ihren Partner sehr sorgfältig auswählten und damit das Risiko verlassen oder nicht gut versorgt zu werden minimierten. Denn Frauen, die nicht wählerisch genug waren, wurden häufiger vom Mann verlassen und mussten ihre Kinder alleine versorgen und aufziehen. Dies wiederum bedeutete, dass nur wenige ihrer Kinder überlebten und zur Fortpflanzung gelangten. Trivers trifft mit seiner Theorie der elterlichen Investition und der sexuellen Selektion zwei grundlegenden Vorhersagen: 1) Das Geschlecht, das mehr in den Nachwuchs investiert (in der Regel, doch nicht immer, das weibliche Geschlecht), wird bei der Partnerwahl wählerischer sein; und 2) das Geschlecht, das weniger in den Nachwuchs investiert, wird um das andere Geschlecht stärker konkurrieren (vgl. TRIVERS, 1972, S ). Auf der Grundlage des Ansatzes von Trivers lassen sich unterschiedliche Partnerwahlstrategien der Geschlechter begründen. Für Männer und Frauen haben etliche Studien eben diese Geschlechtsunterschiede nachgewiesen. Frauen suchen andere Merkmale und Eigenschaften bei Männern, als Männer bei Frauen suchen. 9

20 Kapitel: Was Frauen suchen die Vorlieben des investierenden Geschlechts der Weibchen bestimmen in außerordentlichem Maße die Richtung, in die sich eine Art entwickeln wird. Denn es ist das Weibchen, dass letztendlich bestimmt, wann, wie oft und mit wem es sich paart. Sarah Blaffer Hrdy (1981) 1.4 Was Frauen suchen W ie schon anhand der Theorie von Trivers erläutert, müssen Frauen ihren Partner sehr genau auswählen. Dies hat dazu geführt, dass die Selektion über hundertausende von Jahren hinweg die Frauen dazu gebracht hat, ihre Vorlieben punktgenau auf die männlichen Eigenschaften auszurichten, die den größten Adaptionsvorteil bringen. (BUSS, 2007, S. 156). Aber um den Wert eines Mannes als Partner genauer zu beurteilen [reicht es nicht aus] seine gegenwärtige Situation zu beurteilen, sondern es muss auch sein zukünftiges Potential mit einbezogen werden. (BUSS, 1994, S. 34). BUSS und SCHMITT (1993) haben in ihren Studien versucht, eben diese bevorzugten Merkmale herauszufinden. Sie kamen dabei zu dem Ergebnis, dass Frauen Vorlieben für Merkmale beim Mann entwickelt haben, die ihn als guten Ernährer und Beschützer auszeichnen. In erster Linie sind dies seine aktuellen wirtschaftlichen Ressourcen, seine zukünftigen finanziellen Aussichten und sein gesellschaftlicher Status. Da diese Merkmale in der Regel mit dem Alter korrelieren, konnten Buss und Schmitt nachweisen, dass Frauen, bis zu einem bestimmten Maße, ältere Männer jüngeren vorziehen. Weiterhin zeigten die Frauen Präferenzen für Ehrgeiz und Fleiß beim Mann, für athletische Fähigkeiten, Zuverlässigkeit und Stabilität, Gesundheit und gutes Aussehen, Liebe und Bindungswillen, sowie für die Bereitschaft Kinder zu bekommen und in diese zu investieren. Alles in allem lässt sich also festhalten, dass Frauen solche Männer als Partner auswählen, die ihnen und ihrem Nachwuchs finanzielle Sicherheit und physischen Schutz bieten können. Weiterhin werden solche Männer bevorzugt, welche treu und kinderlieb sind, da diese weniger häufig ihre Ressourcen mit weiteren Frauen teilen, als untreue Männer. Zudem achtet die Frau auf eine athletische Figur, da sie gute Gene für ihren Nachwuchs sucht und Symmetrie einen Fitnessindikator darstellt. Da die Attraktivität eines Menschen generell auf dessen Gesundheit und Leistungsfähigkeit verweist, bevorzugen Frauen generell attraktive Männer. Was jedoch als attraktiv und schön gilt, ist häufig eine Form von Mode, wie sie Fisher 1915 in seiner runaway-hypothese beschreibt und durch die Gesellschaft in der man lebt beeinflusst. Die Fertilität des Mannes hält bis ins hohe Alter an, sodass die Korrelation zwischen Alter und reproduktivem Wert geringer ausfällt als bei der Frau. Folglich hat das Aussehen des Mannes einen geringeren Stellenwert für die Frau, als es dieses für den Mann hat. 10

21 Kapitel: Was Männer suchen Die biologische Ironie dieses Paradoxes ist, dass Männer sich nicht zur Promiskuität hin entwickelt haben könnten, wenn ihnen im Lauf der Geschichte Frauen immer die Gelegenheit verweigert hätten, diesen Wesenszug auszuleben. Robert Smit (1984) 1.5 Was Männer suchen Auf gewisse Weise gleichen die Partnerpräferenzen von Männern denen der Frau. Wie Frauen wünschen sich Männer Partnerinnen, die intelligent, liebenswürdig, verständnisvoll und gesund sind. (BUSS, 2007, S. 194). Andererseits suchen Männer bei Frauen Merkmale, die für Frauen bei der Partnerwahl eher unbedeutend sind. Buss unterscheidet bei der Partnerwahl des Mannes zwei Strategien: 1) Die langfristige Strategie ermöglicht es dem Mann seine Fitness zu erhöhen, indem er in seine Nachkommen investiert. Somit kommen eine größere Anzahl seiner Nachkommen ihrerseits wieder zur Fortpflanzung. Diese Strategie verlangt jedoch in der Regel von ihm, dass er an eine Frau gebunden ist. Aus diesem Grund legt der Mann bei dieser Strategie besonderen Wert auf den reproduktiven Wert der Frau und deren Treue. 2) Die kurzfristige Strategie trifft dann ein, wenn ein Mann mit einer Frau keine längerfristige Partnerschaft hat, sondern beide lediglich zum Zweck des sexuellen Aktes für einen kurzen Moment zusammen kommen. Bei dieser Strategie kann der Mann seine Fitness ohne große Investitionen enorm erhöhen. Deshalb legt er bei dieser Strategie wesentlich geringeren Wert auf die Merkmale der Frau und ist weniger wählerisch, was Studien von BUSS (1993 & 1995) belegen konnten. Beide Strategien sind auch bei der Frau zu finden. Da die Frau jedoch die Anzahl der Kinder und damit ihre Fitness mit Hilfe der kurzfristigen Strategie nicht erhöhen kann und mehrere unverbindliche sexuelle Beziehungen mit verschiedenen Männern nicht zu einer besseren Versorgung ihrer Kinder führt, sagt die Geschlechts-Strategie-Theorie voraus, dass Männer diese Strategie häufiger wählen als Frauen. (vgl. FREISING & MERSWOLKEN, 2003, S. 14) Generell sucht der Mann junge und gesunde Frauen, denn mit der Jugend korrelieren Fruchtbarkeit und reproduktiver Wert. Unter dem reproduktiven Wert versteht man die Anzahl der Kinder, die eine Person bestimmten Alters und Geschlechts in der Zukunft haben könnte. Die Fekundität hingegen ist die tatsächlich realisierte Reproduktionsleistung, die an der Anzahl der lebensfähigen Nachkommen gemessen wird. Beim Menschen erreicht die Fertilität, die potentielle 11

22 Kapitel: Was Männer suchen physiologische Fruchtbarkeit der Frau ihren Höhepunkt mit Mitte zwanzig. Hier ist die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis am höchsten. Zudem ist die Frau erfahren und hat noch weiter 25 fortpflanzungsfähige Jahre vor sich. Je älter die Frau wird, desto weniger Kinder kann sie noch in der Zukunft gebären und aufziehen. Dies erklärt, warum Männer mit zunehmendem Alter deutlich jüngere Frauen bevorzugen. Gesundheit und Fruchtbarkeit können am äußeren Erscheinungsbild eines Menschen relativ gut abgelesen werden. Daher präferieren Männer bei Frauen Merkmale des physischen Erscheinungsbildes, wie einen straffen Körper, eine gute Figur, glatte Haut, glänzende Haare, ein symmetrisches Gesicht und eine günstige Körperfettverteilung. Weiterhin können Merkmale des Verhaltens, wie federnder, jungendlicher Gang und ein hohes Energieniveau, Aussagen über die Qualität einer Frau machen. Diese äußeren Merkmale gelten weithin als attraktiv und verweisen auf Jugend und körperliche Fitness. BUSS und SCHMITT (1993) konnten nachweisen, dass die Attraktivität sowohl bei kurzfristigen Strategien als auch bei langfristigen Strategien von Männern als Partnermerkmal präferiert wird. Bei langfristigen Strategien legen die Männer nach der Geschlechter- Strategie-Theorie vor allem auf die Jugend der Partnerin Wert, da der Mann durch seine langfristige Bindung an die Frau auf die Fortpflanzung mit anderen Frauen verzichtet und daher der Überlebensfähigkeit seines Nachwuchses eine hohe Priorität einräumt. Da es bei der kurzfristigen Strategie entscheidend auf die Promiskuität und sexuelle Verfügbarkeit der Frau ankommt, bevorzugen die Männer hier Frauen, die Merkmale für beide Merkmale zeigen. Nach BUSS (2003) legt der Mann noch auf zwei weitere Merkmale bei seiner Frau besonderen Wert: 1) voreheliche Keuschheit und 2) sexuelle Treue. Ein Mann, der sich mit einer untreuen Frau einlässt, riskiert betrogen zu werden, was bedeutet, dass er einen Fitnessschaden erleidet und nicht sicher sein kann, das Kind eines Rivalen mit seinen Ressourcen zu versorgen. Die voreheliche Keuschheit ermöglicht es dem Mann, das Risiko stark zu minimieren, dass die Kinder, die kurz nach der Entscheidung das Leben gemeinsam zu verbringen gezeugt wurden nicht von einem Rivalen stammen, da die Frau als Jungfrau in die Beziehung gegangen ist. In zwei unabhängigen Studien von THOMPSON (1983) und WEISS & SLOSNERICK (1981) konnte nachgewiesen werden, dass das sicherste 12

23 Kapitel: Forschungsergebnisse der letzten Jahre Anzeichen für außerehelichen Sex die voreheliche Freizügigkeit ist. Menschen, die vor ihrer Hochzeit nur wenige Sexualpartner hatten, sind treuer als diejenigen, die viele Sexualkontakte hatten. 1.6 Forschungsergebnisse der letzten Jahre Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Partnerwahl wurden vermutlich erstmals von HILL (1945) und CHRISTENSEN (1947) beschrieben. (FREISING & MERSWOLKEN, 2003, S. 7). In den folgenden Jahrzehnten folgten weitere vor allem psychologische Studien. Die sexualbiologischen Erklärungsversuche haben besonders in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts eine erneute Blüte erlebt und wurde damit zu einem der erfolgreichsten und aufregendsten Gebiete der Soziobiologie (vgl. MILLER, 2001, S. 80). In zahlreichen Studien ließ sich beweisen, dass Männer mehr Wert auf Attraktivität und Jugend einer Frau legen. Frauen hingegen messen dem Status und den Ressourcen des Mannes einen höheren Stellenwert bei und suchen etwas ältere Männer. Gerade die Studien von Buss und Schmitt in den 1990er Jahren haben viele interessante Ergebnisse und Erklärungsansätze geliefert, die es uns heute ermöglichen, die Vorgänge, Kriterien und Mechanismen der Partnerwahl unter einer biologischen Perspektive besser verstehen zu können. So konnten Buss und seine Kollegen mit ihren Studien der letzten Jahre folgende Kriterien bei der Partnerwahl nachweisen und begründen: Frauen Für Frauen ist die finanzielle Situation des Mannes wichtiger als für Männer die finanzielle Situation der Frau. Frauen achten zudem auf Ehrgeiz, Fleiß und zukünftige Ressourcen. Frauen achten besonders auf Merkmale für Gesundheit, Charakter, Ansehen, Fitness und Aussehen. Frauen bevorzugen Männer in hohen bzw. angesehenen Stellungen. Der Beruf und die Karrieremöglichkeiten des Mannes sind bei der langfristigen Partnerwahl wichtiger als bei der kurzfristigen. Frauen bevorzugen in der Regel ältere Männer (Ø +3,5 Jahre). Frauen bewerten einen fehlenden Ehrgeiz bei Männern wesentlich negativer als es Männer bei Frauen tun. Frauen bevorzugen kräftige, athletische und größere Männer. Frauen bevorzugen Männer mit markantem, maskulinem Gesicht. Für die Mehrzahl der Frauen ist Liebe eine unerlässliche Voraussetzung für eine Heirat. Frauen finden Männer, die Kinder haben möchten und sich mit Kindern beschäftigen, attraktiver als solche ohne diesen Wunsch. Für Männer konnte dieser Effekt nicht nachgewiesen werden. Beruflich erfolgreiche Frauen wählen trotz ihrer Unabhängigkeit in den meisten Fällen Männer, die noch erfolgreicher sind als sie selbst. 13

24 Kapitel: Fragestellung und Hypothese Männer Männer bevorzugen unterschiedliche Frauen, je nachdem was für eine Partnerschaft sie anstreben. In der Kurzzeitpartnerschaft ist das bedeutsamste Kriterium das Aussehen, wohingegen bei der Langzeitpartnerschaft der Charakter wichtiger ist. Männer bevorzugen mit dem Alter zunehmend jüngere Frauen. Männer suchen junge, attraktive, fruchtbare und gesunde Frauen. Männer bevorzugen Frauen mit einem Taille-Hüfte-Verhältnis von 0,70. (SINGH, 1995) Männer bewerten das physische Erscheinungsbild und die Attraktivität einer Frau als besonders wichtig. Männer legen generell mehr Wert auf die Attraktivität der Partnerin, als es Frauen bei Partnern machen. Für Männer ist die Keuschheit und sexuelle Loyalität der Frau wesentlich bedeutsamer als für Frauen. Beide Geschlechter Beide Geschlechter legen großen Wert auf Liebe, Zuverlässigkeit, Reife und emotionale Stabilität des Partners. Männer und Frauen achten besonders auf die Gesundheit und Symmetrie (genetische Qualität) des Partners. Die meisten Kriterien bei der Partnerwahl sind nicht kulturell, gesellschaftlich, politisch oder ethisch bedingt, sondern universell. "Frauen möchten in der Liebe Romane erleben, Männer Kurzgeschichten. Daphne du Maurier (1972) 2. Fragestellung und Hypothese I n den letzten Jahrzehnten sind etliche Studien zum Thema Partnerwahl erschienen. Häufig werden dabei jedoch ganz unterschiedliche Ansätze verfolgt und es wird sich dem Thema aus verschiedenen Fachgebieten, wie der Soziologie, Psychologie oder Biologie genähert. Der bisherige Stand der Forschung lässt jedoch keine klare Aussage darüber zu, welches Gebiet der entscheidende beeinflussende Faktor ist. Mit dieser Arbeit wird nicht versucht, dieses Problem abschließend zu lösen. Vielmehr wird vorausgesetzt, dass sich Soziologie, Psychologie und Biologie ergänzen. Besonderes Augenmerk soll jedoch auf geschlechtstypische Partnerwahlkriterien und deren Interpretation unter einer soziobiologischen Sicht gelegt werden. Weiterhin wurde versucht, Hinweise auf eine Undurchlässigkeit der Bildungsschichten zu finden. Abschließend werden verschiedene sexuelle Faktoren mit in die Betrachtung einbezogen. 14

25 Kapitel: Fragestellung und Hypothese Allgemein lassen sich folgende Fragestellungen festhalten: 1. Welche Geschlechtsunterschiede bei der Partnerwahl gibt es zwischen Frauen und Männern? 2. Welche Unterschiede in der Sexualität gibt es zwischen den Geschlechtern? 3. Konnten die Umfrageteilnehmer bei ihrem aktuellen Partner ihre Wunschpartnervorstellungen realisieren? 4. Spielen unterbewusste biologische Mechanismen bei der Partnerwahl eine Rolle? Unter Berücksichtigung der Fragestellungen und der Studien der letzten Jahre, vor allem von David M. Buss, wurden folgende Hypothesen formuliert: 1. Frauen legen weniger Wert auf gutes Aussehen und bevorzugen eher Merkmale, die für Ressourcen und Stand stehen. Männer hingegen legen großen Wert auf Attraktivität der Frau und messen materiellen Werten weniger Bedeutung zu. 2. Männer suchen junge und fruchtbare Frauen und Frauen suchen ältere Männer, mit Ressourcen und Ansehen. 3. Männer, wie auch Frauen legen unter Berücksichtigung der Geschlechtsunterschiede besonderen Wert auf die Körpergröße des Partners. 4. Männer und Frauen haben Partner aus der gleichen Schicht bzw. dem gleichen sozialen Umfeld. 5. Frauen legen mehr Wert auf Liebe und Zuneigung, während Männer eher sexuelle Treue bevorzugen. 6. Männer legen großen Wert auf die sexuelle Unerfahrenheit der Partnerin. Frauen hingegen messen dieser keine Priorität bei. 7. Männer haben eher ein Problem damit, wenn die Partnerin Kinder aus einer anderen Partnerschaft mitbringt, als Frauen. 8. Beziehungen werden in erster Linie aus dem Grund der langfristigen Bindung eingegangen. 9. Merkmale die für Bindungswille und Zuverlässigkeit stehen, werden von beiden Geschlechtern hohe Bedeutung beigemessen. 10. Nationalität und Religion spielen in einer globalisierten Welt keine wirkliche Rolle mehr bei der Partnerwahl. 11. Männer neigen zum Fremdgehen und wollen mehr Partnerinnen haben bzw. hatten mehr Partnerinnen als Frauen. 12. Männer legen einen größeren Wert auf die sexuelle Aufgeschlossenheit, sowie die sexuellen Merkmale der Frau, als Frauen dies bei Männern tun. 15

26 Kapitel: Methoden 3. Methoden W ie schon einleitend verdeutlicht, konnten zahlreiche Studien geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Partnerwahl nachweisen. Meine Studie weist diesbezüglich drei Schwerpunkte auf: 1. Merkmalspräferenzen der Geschlechter bei der Partnerwahl. 2. Merkmale und Zustände der bestehenden Partnerschaften. 3. Sexualität und Erfahrungsstand von Männern und Frauen. Zur Klärung der verschiedenen Schwerpunkte mit den jeweiligen Fragstellungen und Hypothesen, wurde auf ein bewehrtes Mittel der empirischen Forschung zurückgegriffen: den Fragebogen. Eigens für diese Untersuchung wurde ein Fragebogen von FREISING & MERSWOLKEN (2003) überarbeitet und ergänzt, der sich in der Praxis als reliabel und valide gezeigt hat. 3.1 Befragungsdurchführung D ie Teilnehmer hatten die Möglichkeit den Fragebogen im Internet unter in Ruhe und anonym auszufüllen. Der Befragungszeitraum betrug 75 Tage. Die Online-Befragung wurde gewählt, weil diese eine hohe Anonymität garantiert und so die Teilnehmer vermutlich wahrheitsgetreu antworten. Zudem wird den Teilnehmer bei dieser Variante erschwert, verschiedene Antworten auf unterschiedlichen Seiten zu vergleichen. Dies sollte verhindern, dass die Teilnehmer die Antworten zum Wunschpartner mit denen des aktuellen Partners vergleichen und ggf. verändern. Daneben entsteht bei dieser Variante der Befragung kein Stress, da sich die Teilnehmer Zeit lassen und so in Ruhe über ihre Antworten nachdenken können. Da einige der sozialdemographischen Angaben für die Auswertung unerlässlich waren, bot die online Variante zudem die Möglichkeit, die Fragen zum Alter und dem Geschlecht als Pflichtfelder zu definieren. Weiterhin habe ich mir erhofft, dass durch eine online Befragung eine größere und variablere Stichprobe zusammen kommt. Andererseits besteht das Risiko, dass es zu einer geringen Teilnahme kommt, da keine Verpflichtung oder Anreiz besteht den Fragebogen auszufüllen. 3.2 Fragebogenaufbau Z u Beginn des Fragebogens wurden die Teilnehmer darüber informiert, dass es sich bei der Umfrage um eine Untersuchung im Rahmen einer Staatsexamensarbeit zum Thema Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale unter soziobiologischer Sicht handelt und dass sie die Fragen in Ruhe und wahrheitsgemäß beantworten mögen. Zudem wurde zugesichert, dass 16

27 Kapitel: Dimensionen und Items die Daten anonym und vertraulich erhoben und behandelt werden (siehe Fragebogen im Anhang). Der Fragebogen bestand aus insgesamt 25 Fragen. Im ersten Abschnitt wurden die Teilnehmer gebeten, die Wichtigkeit bestimmter Merkmale bei einem Partner/in für eine langfristige, feste Beziehung zu bewerten. Zudem wurden Sie gefragt, ob der Wunschpartner größer oder kleiner, jünger oder älter sein soll und welchen Schulabschluss er haben sollte. Im zweiten Abschnitt wurden dann sozialdemographische Daten über die Teilnehmer, wie Alter, Geschlecht, Schulabschluss, sexuelle Orientierung und Beziehungsstatus erhoben. Der dritte Abschnitt des Fragebogens widmete sich Fragen hinsichtlich des aktuellen bzw. letzten Partners. So wurde nach dem Altersunterschied, der Beziehungsdauer, dem Schulabschluss des Partners/in, der Anzahl vorheriger Beziehungen und Sexualpartner, dem Heirats- und Kinderwunsch sowie der Zufriedenheit in der Partnerschaft gefragt. Im vierten und letzten Abschnitt wurden die Teilnehmer darüber befragt, wie viele Beziehungen, Kurzzeitpartnerschaften und Sexualpartner sie schon hatten. Zudem wurde erfasst, ob die Teilnehmer schon einmal fremdgegangen sind und wie viele weitere Sexualpartner sie gerne in ihrem Leben noch hätten. Weiterhin sollte eine Kontrollfrage in diesem letzten Abschnitt sicherstellen, dass das Geschlecht zu Beginn richtig angegeben wurde. 3.3 Dimensionen und Items W ie eingangs schon beschrieben, bestand der Fragebogen aus vier Abschnitten. Die einzelnen Fragen lassen sich ihrerseits wieder vier Hauptdimensionen zuordnen, die im Fragebogen im Anhang farblich zugeordnet sind: 1. Die sozialdemographische-dimension umfasst durchgehend geschlossene Fragen zum Alter, Geschlecht, Beziehungsstatus, der sexuellen Orientierung und dem Schulabschluss. 2. Die sexualdemographische-dimension besteht aus offenen und geschlossenen Fragen zum Sexualleben, Kurzzeitpartnerschaften, der Beziehungs- und Sexualpartneranzahl sowie der Thematik Fremdgehen. 3. Die Partnerschafts-Dimension stellt teils geschlossene und teils offene Fragen zur aktuellen oder letzten Partnerschaft. So wird zum Beispiel nach 17

28 Kapitel: Dimensionen und Items der Dauer der Partnerschaft, dem Kinderwunsch, der Zufriedenheit und dem Wunsch zu Heiraten gefragt. 4. Die Partner-Dimension umfasst sechs Fragen zum aktuellen Partner und zum Wunschpartner. So wurden die Teilnehmer danach befragt, ob der Partner größer, kleiner, jünger oder älter sein sollte und welche Merkmale beim Partner für eine langfristige, feste Beziehung besonders wichtig seien. Die Fragen zu den Merkmalen des aktuellen Partners und des Wunschpartners enthalten insgesamt 29 Items, die in sieben Kategorien eingeteilt werden können. Diese Einteilung war beabsichtigt, da durch die Bündelung verschiedener Items das Risiko minimiert wird, dass die Teilnehmer das Item falsch verstehen oder anders interpretieren. So lassen sich die Items»gutes Aussehen«,»Attraktivität«,»gute Figur«und»Sportlichkeit«zu einer Kategorie zusammenfassen, was deren Aussagekraft stärkt. Daneben wurde bei der Auswahl der Items auf Geschlechtsneutralität geachtet, um sicher zu stellen, dass Geschlechtsunterschiede wirklich auf unterschiedlichen Partnerwahlkriterien und nicht auf der Umfragekonstruktion beruhen. Folgende sieben Kategorien wurden unterschieden: 1. Die Kategorie instrumentelle-persönlichkeitsmerkmale besteht aus den Items»fürsorglich«,»aufmerksam«,»verständnisvoll«und»liebevoll«. Alle diese Items drücken Eigenschaften aus, die auf einen emotional warmen Umgang mit anderen hinweisen. 2. Die Items der Kategorie expressive-persönlichkeitsmerkmale umfassen die Merkmale»zielstrebig«,»selbstsicher«,»ehrgeizig«und»durchsetzungsstark«. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Eigenschaften, die eine Person befähigen, erfolgreich zu sein und Besitz zu erwerben. 3. Die Items»hohes Einkommen«,»beruflich erfolgreich«,»finanziell unabhängig«und»angesehen«gehören zu den Status-Merkmalen und verdeutlichen den finanziellen Wohlstand sowie den sozialen Status der Person. 4. Unter die Aussehens-Merkmale fallen solche Items, die eine Person als attraktiv kennzeichnen. Also»gutes Aussehen«,»Attraktivität«,»schöner Körper«und»Sportlichkeit«. 5. Die Bindungs-Merkmale umfassen vor allem Items, die Angaben darüber machen, wie groß die Bereitschaft ist, sich langfristig zu binden und sexuell treu zu sein. Hierzu zählen die Items»Zuverlässigkeit«,»treu«,»Kinderwunsch«und»Ehrlichkeit«. 18

29 Kapitel: Auswertungsverfahren 6. Solche äußeren Merkmale, die auf Promiskuität hinweisen, wurden unter der Kategorie Sexappeal-Merkmale zusammengefasst. Dazu gehören»sexuell aufgeschlossen«,»begehrenswert«,»sexuell unerfahren«,»sexy«und»verführerisch«. 7. Zu der Kategorie Sonstige-Merkmale gehören Items, die nicht in eine der anderen Kategorien passen, von denen aber vermutet wird, dass diese ebenfalls eine Rolle bei der Partnerwahl spielen. So wurde nach den Merkmalen»gebildet«,»soziale Herkunft«,»gleiche Religion«und»gleiche Nationalität«gefragt. Zur Bewertung der einzelnen Merkmale hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Partnerwahl, wurden geschlossene Fragen mit einer fünfwertigen Skala verwendet. Von den Skalen»außerordentlich«und»ziemlich«über»mittelmäßig«bis»kaum«und»gar nicht«nahm die Bedeutung für die Partnerwahl kontinuierlich ab. Um den Teilnehmern der Befragung die Beantwortung der Fragen zu erleichtern und Fehlantworten zu vermeiden, wurde die Skala durch eine visuelle Umsetzung verdeutlicht (siehe Anhang). 3.4 Auswertungsverfahren D ie online Umfrage ermöglicht es, die erhobenen Daten relativ komfortabel auszuwerten, da sie alle Werte in eine Excel Tabelle einträgt (siehe Anhang). Vor Beginn der Auswertung mussten jedoch erst einige Daten umcodiert werden. So wurden alle abgefragten aber nicht beantworteten Merkmale mit -99 und alle Antworten mit weiß nicht mit -88 umcodiert. Weiterhin wurden bei den offenen Fragen zum Alter, dem Altersunterschied, der Anzahl der Sexualpartnern und Beziehungen zur besseren Vergleichbarkeit und Auswertung Klassen gebildet. Hierbei wurde besonders darauf geachtet, dass alle Klassen die gleiche Größe haben und es zu einer sinnvollen Einteilung kommt. Im Anschluss daran wurden für einzelne Faktoren, wie zum Beispiel das Alter, das gewogene Arithmetische Mittel bzw. der Median berechnet, um Verfälschungen durch Ausreißer bzw. Extremwerte zu vermeiden. Zudem wurden immer die Minimal- und Maximalwerte sowie der Durchschnitt berechnet. Da diese Studie ihr Hauptaugenmerk auf die Geschlechtsunterschiede richtet, wurden die jeweiligen Daten nicht nur für die gesamte Stichprobe, sondern auch jeweils einzeln für Männer und Frauen ausgewertet. Mit den so bereinigten, klassifizierten und berechneten Daten wurden im Anschluss verschiedene Tabellen erzeugt, die ihrerseits wiederum zur besseren Anschaulichkeit und besserem Verständnis grafisch umgesetzt wurden. 19

30 Kapitel: Beschreibung der Stichprobe Antworten in Prozent 3.5 Beschreibung der Stichprobe D er Fragebogen wurde insgesamt von 430 Personen online ausgefüllt. Da vor allem in den Lehrveranstaltungen der Universität Essen für die Umfrage geworben wurde, ist die Stichprobe nicht für die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland repräsentativ. Von den 430 Teilnehmern der Stichprobe waren 60,9% weiblich und 39,1% männlich. Die Frauen hatten einen Altersdurchschnitt von 24 Jahren und die Männer von 25 Jahren. Die älteste Teilnehmerin war 56 Jahre und der älteste Teilnehmer 64 Jahre. Der jüngste weibliche und männliche Teilnehmer war jeweils 17 Jahre alt. Geschlecht der befragten Personen 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Anzahl Männer Anzahl Frauen Geschlecht Abbildung 1: Geschlechtsverteilung der Stichprobe Tabelle 1: Altersverteilung der Stichprobe Männer Frauen gesamt Klassen absolut relativ absolut relativ absolut relativ 16 bis ,0% 30 11,5% 40 9,3% 21 bis ,4% ,3% ,0% 26 bis ,2% 58 22,1% ,7% 31 bis ,5% 19 7,3% 35 8,1% 36 bis ,4% 7 2,7% 16 3,7% 41 bis ,2% 0 0,0% 2 0,5% 46 bis ,2% 0 0,0% 2 0,5% 51 bis ,0% 1 0,4% 1 0,2% 56 bis ,0% 2 0,8% 2 0,5% 61 bis ,2% 0 0,0% 2 0,5% % % % 20

31 Kapitel: Beschreibung der Stichprobe Alter in Jahren Anzahl der Antworten in Prozent Alter der Teilnehmer 60% 50% 40% 30% 20% 10% Männer Frauen gesamt 0% 16 bis bis bis bis bis bis bis 50 Altersklassen in Jahren 51 bis bis bis 65 Abbildung 2: Altersverteilung der Stichprobe 70 Spannweite des Alters der Teilnehmer Arithmetisches Mittel Männer Frauen gesamt Abbildung 3: Spannweite des Alters der Teilnehmer Die Mehrheit der befragten Personen (57,7%) hatten die Allgemeine Hochschulreife und 28,8% besitzen einen Hochschulabschluss. 7,0% gaben an, die Fachhochschulreife zu besitzen und 6,5% die Mittlere Reife. Tabelle 2: Schulabschlussverteilung der Stichprobe Männer Frauen gesamt Klassen absolut relativ absolut relativ absolut relativ Keinen 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% Mittlere Reife 17 10,1% 11 4,2% 28 6,5% Fachhochschulreife 14 8,3% 16 6,1% 30 7,0% Allgemeine Hochschulreife 89 53,0% ,7% ,7% Hochschulabschuss 48 28,6% 76 29,0% ,8% % % % 21

32 Kapitel: Beschreibung der Stichprobe Anzahl der Antworten in Prozent Anzahl der Antworten in Prozent Schulabschlüsse der Teilnehmer 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Männer Frauen gesamt Schulabschlüsse Abbildung 4: Schulabschlussverteilung der Stichprobe Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren 31,4% der Teilnehmer Single, 60,2% in einer Beziehung und 7,9% verheiratet. Interessanterweise waren mit 35,7% mehr männliche Teilnehmer Single (28,6% Frauen) und mehr weibliche in einer Beziehung (63,0%). Tabelle 3: Beziehungsstatusverteilung der Stichprobe Männer Frauen gesamt Klassen absolut relativ absolut relativ absolut relativ Single 60 35,7% 75 28,6% ,4% vergeben 94 56,0% ,0% ,2% verheiratet 13 7,7% 21 8,0% 34 7,9% keine Angabe 1 0,6% 1 0,4% 2 0,5% % % % Beziehungsstatus der Teilnehmer 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Männer Frauen gesamt Single vergeben verheiratet keine Angabe Beziehungsstatus Abbildung 5: Beziehungsstatusverteilung der Stichprobe 22

33 Kapitel: Ergebnisse Anzahl der Antworten in Prozent Weiterhin waren 90,5% der Umfrageteilnehmer heterosexuell, 5,3% homosexuell und 3,5% bisexuell. Zwischen den Geschlechtern gibt es dabei keine wesentlichen Unterschiede. Frauen sind mit 3,8% etwas häufiger bisexuell als Männer mit 3,0% und etwas weniger homosexuell (5,0%) als die Männer mit 6,0%. Tabelle 4: Sexuelle Orientierungsverteilung der Stichprobe Männer Frauen gesamt Klassen absolut relativ absolut relativ absolut relativ heterosexuell ,5% ,5% ,5% homosexuell 10 6,0% 13 5,0% 23 5,3% bisexuell 5 3,0% 10 3,8% 15 3,5% keine Angabe 1 0,6% 2 0,8% 3 0,7% % % % Sexuelle Orientierung der Teilnehmer 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% heterosexuell homosexuell bisexuell keine Angabe Sexuelle Orientierung Männer Frauen gesamt Abbildung 6: Sexuelle Orientierungsverteilung der Stichprobe 4. Ergebnisse I m Folgenden werden die Umfrageergebnisse genauer vorgestellt und es wird überprüft, ob diese die einzelnen Hypothesen stützen oder verwerfen. Es handelt sich dabei um eine rein deskriptive Beschreibung der Ergebnisse und deren Bewertung hinsichtlich der vorher formulierten Hypothesen. Hypothese 1: Frauen legen weniger Wert auf gutes Aussehen und bevorzugen eher Merkmale, die für Ressourcen und Stand stehen. Männer hingegen legen großen Wert auf Attraktivität der Frau und messen materiellen Werten weniger Bedeutung zu. Für 33,5% der befragten Frauen war der Status des Mannes»ziemlich«wichtig und immerhin 8%»außerordentlich«wichtig. Die Männer gaben hingegen lediglich mit 21,8% an, dass ihnen der Status der Frau»ziemlich«wichtig sei, was 23

34 Kapitel: Ergebnisse garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe Anzahl der Antworten in Prozent einen Geschlechtsunterschied von mehr als 14,7% ergibt, wenn man beide Kategorien zusammenfasst. Betrachtet man die Umfrageergebnisse bezüglich des Aussehens, so war für 47,2% der befragten Männer das Aussehen der Partnerin»ziemlich«und 21,7%»außerordentlich«wichtig. Die befragten Frauen hingegen legen auf das Aussehen deutlich weniger Wert. 40,6% der Teilnehmerinnen fanden das Aussehen des Partners»ziemlich«und 16,7%»außerordentlich«wichtig. Damit ergibt sich auch hier ein Geschlechtsunterschied von immerhin 11,6% beider Kategorien (vgl. Abbildung 7 und Tabelle 5). Somit kann festgehalten werden, dass Hypothese 1 durch die Umfrage bestätigt werden konnte. Status und Aussehens Item 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Männer Frauen Status Antwortmöglichkeiten Aussehen Abbildung 7: Status und Aussehens Items im Vergleich Tabelle 5: Status und Aussehens Items Items Antwortmöglichkeiten Männer Frauen gar nicht 12,4% 5,0% kaum 26,1% 15,6% Status mittelmäßig 34,4% 37,0% ziemlich 21,8% 33,5% außerordentlich 5,2% 8,2% keine Angabe 0,1% 0,8% gar nicht 1,5% 1,7% kaum 6,3% 7,6% Aussehen mittelmäßig 19,2% 31,9% ziemlich 47,2% 40,6% außerordentlich 21,7% 16,7% keine Angabe 4,2% 1,5% 24

35 Kapitel: Ergebnisse Hypothese 2: Männer suchen junge und fruchtbare Frauen und Frauen suchen ältere Männer, mit Ressourcen und Ansehen. Für diese Hypothese zeigen die Umfrageergebnisse einen eindeutigen Trend auf. Frauen wählen zu 53,4% einen älteren Partner und 46,2% der Teilnehmerinnen ist das Alter egal. Die männlichen Befragten würden zu 20,8% eine jüngere Frau, 4,2% eine ältere Frauen wählen und 74,4% der Teilnehmer ist das Alter der Partnerin egal (vgl. Tabelle 7) Betrachtet man weiterhin die Altersunterschiede der befragten Personen in Relation zum Alter ihrer aktuellen Partner, so weisen diese (52,2% der Teilnehmer haben eine jüngere Partnerin und 70,7% der Teilnehmerinnen haben einen älteren Partner) den gleichen Trend auf (vgl. Tabelle 6). Zieht man nun noch die Ergebnisse der Befragung zu den Status-, Aussehens- und expressiven Persönlichkeitsmerkmalen hinzu, so ergibt sich ein eindeutiges Bild. Die Frauen legen in allen vier Items, die für den Status stehen (hohes Einkommen, beruflich erfolgreich, finanziell unabhängig und angesehen), großen Wert auf diese Merkmale und messen ihnen eine höhere Bedeutung zu als die Männer (siehe Abbildung 11). Dieses Ergebnis bestätigt sich ebenfalls bei den expressiven Persönlichkeitsmerkmalen (zielstrebig, selbstsicher, ehrgeizig und durchsetzungsstark) und weist auch hier einen eindeutigen Geschlechtsunterschied auf (siehe Abbildung 10). Die Männer legen besonders viel Wert auf Aussehens Items, die für Jugend, Gesundheit und Fruchtbarkeit stehen, wie Attraktivität, einen schönen Körper, Sportlichkeit und gutes Aussehen (siehe Abbildung 12). Die Teilnehmerinnen messen diesen allgemein weniger Bedeutung zu. Alles in allem bestätigen die Umfrageergebnisse die Hypothese. Tabelle 6: Altersunterschied zum aktuellen Partner Antwortmöglichkeiten Männer Frauen gesamt jünger 52,2% 11,3% 27,0% älter 26,4% 70,7% 53,7% kein Altersunterschied 21,4% 18,0% 19,3% Tabelle 7: Altersunterschied Wunschpartner Antwortmöglichkeiten Männer Frauen gesamt jünger 20,8% 0,4% 8,4% älter 4,2% 53,4% 34,2% egal 74,4% 46,2% 57,2% keine Angabe 0,6% 0,0% 0,2% 25

36 Kapitel: Ergebnisse garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe Anzahl der Antworten in Prozent Anzahl der Antworten in Prozent Anzahl der Antworten in Prozent Wunschpartneralter 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% jünger älter egal keine Angabe 10% 0% Männer Frauen gesamt Abbildung 8: Altersunterschied Wunschpartner Altersunterschied zwischen Teilnehmer und Partner 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% jünger älter kein Altersunterschied 10% 0% Männer Frauen gesamt Abbildung 9: Altersunterschied zum aktuellen Partner Expressive Persönlichkeitsmerkmale Item 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Männer Frauen zielstrebig selbstsicher ehrgeizig durchsetzungsstark Antwortmöglichkeiten und Item Abbildung 10: Expressive Persönlichkeitsmerkmale 26

37 Kapitel: Ergebnisse garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe Anzahl der Antworten in Prozent garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe Anzahl der Antworten in Prozent Status Items 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Männer Frauen hohes Einkommen beruflich erfolgreich finanziell unabhängig angesehen Antwortmöglichkeiten und Item Abbildung 11: Statusmerkmale Aussehen Items 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Männer Frauen attraktiv schöner Körper sportlich gutes Aussehen Antwortmöglichkeiten und Item Abbildung 12: Aussehensmerkmale Hypothese 3: Männer, wie auch Frauen legen unter Berücksichtigung der Geschlechtsunterschiede besonderen Wert auf die Körpergröße des Partners. In Bezug auf diese Hypothese ergeben die Umfrageergebnisse ein relativ eindeutiges Bild. 77,5% der befragten Teilnehmerinnen gaben an, dass sie einen Partner bevorzugen, der größer ist als sie. Keine einzige (0,0%) Teilnehmerin wollte einen kleineren Partner und lediglich einem knappen Fünftel (22,1%) war die Körpergröße des Partners egal. Die Männer teilen sich bei diesem Wunschpartnerinmerkmal in zwei Gruppen. Die eine Hälfte der befragten Männer 27

38 Kapitel: Ergebnisse Anzahl der Antworten in Prozent (53,0%) bevorzugt eine kleinere Frau. Der anderen Hälfte (45,2%) ist die Körpergröße egal. Lediglich 1,2% würde eine größere Frau bevorzugen (siehe Abbildung 13 und Tabelle 8). So lässt sich zu Bestätigung der Hypothese 3 festhalten, dass Frauen größere Männer als Partner favorisieren. Die Männer tendieren zu kleineren Frauen, wobei die Körpergröße einem Drittel der Befragten egal ist, sodass die Hypothese insgesamt zutrifft. Tabelle 8: Körpergröße des Wunschpartners Antwortmöglichkeiten Männer Frauen gesamt kleiner 53,0% 0,0% 20,7% größer 1,2% 77,5% 47,7% egal 45,2% 22,1% 31,2% keine Angabe 0,6% 0,4% 0,5% Wunschpartnergröße 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% kleiner größer egal keine Angabe 10% 0% Männer Frauen gesamt Abbildung 13: Wunschpartner Körpergröße Hypothese 4: Männer und Frauen haben / bevorzugen Partner aus der gleichen Schicht bzw. dem gleichen Bildungsstand. Diese Hypothese muss man sehr differenziert sehen. Bezogen auf den Wunschpartner gaben 21,8% der Frauen an, einen Mann mit Mittlerer Reife, 15,3% einen Partner mit Fachhochschulreife, 28,2% einen mit Allgemeiner Hochschulreife und 11,1% einen Partner mit Hochschulabschluss zu bevorzugen. Immerhin 22,9% der Teilnehmerinnen war der Schulabschluss egal. Hingegen gaben 33,9% der Männer (fast 10% mehr als die Frauen) an, dass der Schulabschluss ohne Bedeutung ist. Ähnlich wie die befragten Frauen bevorzugen 20,2% der Männer eine Partnerin mit Mittlerer Reife, 11,9% eine mit Fachhochschulreife, 21,4% eine mit Allgemeiner Hochschulreife und 11,9% eine mit Hochschulabschluss. Ebenso gaben 10,7% der 28

39 Kapitel: Ergebnisse Anzahl der Antworten in Prozent Anteil in Prozent Frauen und 19,6% der Männer an, dass ihnen der Bildungsstand des Partners ziemlich wichtig sei. Weitere 55,0% der Frauen und 63,7% der Männer finden dieses sogar als außerordentlich wichtig. Auch der sozialen Herkunft wird gewisse Bedeutung beigemessen, wie in Abbildung 16 gut zu erkennen ist. Tendenziell stufen die Frauen diese als etwas wichtiger ein. Betrachtet man unter dieser Fragestellung Abbildung 14, so stellt man fest, dass 62,3% der Männer und 70,2% der Frauen sich einen Partner wünschen, der eine höhere Schulbildung als sie selbst genossen hat. Interessanterweise würde ein Viertel der Männer (26,9%) eine Frau mit niedrigerem Bildungsstand wählen. An dieser Stelle muss jedoch beachtet werden, dass die Teilnehmer, die einen niedrigeren Bildungsstand angegeben haben, sicherlich auch Partner mit einer höheren Bildung nehmen würden. Bildung schließt also folglich nur nach unten und nicht nach oben aus. Insgesamt sprechen alle Untersuchungsergebnisse dafür, dass Hypothese 4 zutrifft. Die Ergebnisse legen jedoch eine Umformulierung der Hypothese nahe: Männer und Frauen bevorzugen Partner aus der gleichen oder einer höheren Schicht bzw. dem gleichen oder einem höheren Bildungsstand. Schulabschluss der Teilnehmer im Vergleich zum Schulabschluss des Wunschpartners 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% höher als Wunschpartner niedriger als Wunschpartner gleich wie Wunschpartner Männer Frauen gesamt Abbildung 14: Schulabschluss der Teilnehmer im Vergleich zu dem des Wunschpartners Gewünschter Schulabschluss des Wunschpartners 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Männer Frauen gesamt Antwortmöglichkeiten Abbildung 15: Bevorzugter Schulabschluss des Wunschpartners 29

40 Kapitel: Ergebnisse garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe Anzahl der Antwortn in Prozent Soziale Herkunft und Bildung 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Männer Frauen soziale Herkunft Antwortmöglichkeiten gebildet Abbildung 16: Soziale Herkunft und Bildung Hypothese 5: Frauen legen mehr Wert auf Liebe und Zuneigung, während Männer eher sexuelle Treue bevorzugen. Die Umfrage hat hierzu ein eindeutiges Bild ergeben. Beide Geschlechter haben auf die Frage was sie mehr stört, wenn der Partner eine Liebesbeziehung zu einer anderen Person des gleichen Geschlechts oder eine sexuelle Beziehung hat, mit deutlicher Mehrheit für die Liebesbeziehung gestimmt. Die weiblichen Teilnehmer haben zu 66,0% angegeben, dass sie eine Liebesbeziehung mehr stört als eine sexuelle Beziehung und die männlichen Teilnehmer zu 53,6%. Ein gutes Drittel der Befragten (bei den Männern 38,7% und bei den Frauen 28,2%) haben jedoch für die andere Alternative gestimmt. Sie stört es mehr, wenn der Partner eine sexuelle Beziehung zu einer anderen Person hat und weniger, wenn es eine Liebesbeziehung wäre. Betrachtet man die Ergebnisse zu Hypothese 5 als Ganzes, so ist diese widerlegt, da beide Geschlechter die Liebesbeziehung am häufigsten gewählt haben. Betrachtet man nur die Antworten zur sexuellen Beziehung, so kann man jedoch festhalten, dass die Männer insgesamt einen höheren Wert auf die sexuelle Treue der Partnerin legen als die Frauen. 30

41 Kapitel: Ergebnisse Anzahl der Antworten in Prozent Treue der Teilnehmer 70% 60% 50% 40% 30% 20% Männer Frauen gesamt 10% 0% sexuelle Beziehung Liebes-Beziehung keine Angabe Abbildung 17: Was stört Sie mehr? Liebesbeziehung oder sexuelle Beziehung Tabelle 9: Was stört Sie mehr? Liebesbeziehung oder sexuelle Beziehung Antwortmöglichkeiten Männer Frauen gesamt sexuelle Beziehung 38,7% 28,2% 32,3% Liebes-Beziehung 53,6% 66,0% 61,2% keine Angabe 7,7% 5,7% 6,5% Hypothese 6: Männer legen großen Wert auf die sexuelle Unerfahrenheit der Partnerin. Frauen hingegen messen dieser keine Priorität bei. In Bezug auf diese Hypothese sind die Ergebnisse der Umfrage nicht ganz einfach zu interpretieren. Immerhin gaben 62,2% der befragten Frauen und 60,7% der Männer an, dass die sexuelle Unerfahrenheit des Partners für sie keine Rolle spielt bzw. kein Kriterium bei der Partnerwahl darstellt. Weitere 21,4% der Männer und 26,7% der Frauen gaben an, dass dieses Merkmal für sie»kaum«eine Rolle spielt. Diese Ergebnisse legen die Schlussfolgerung nahe, dass die Hypothese nicht zutrifft. Betrachtet man jedoch die Antworten der restlichen ca. 40% der befragten Männer und Frauen, so ist das Bild etwas differenzierter. So gaben 12,5% der Männer an, dass die sexuelle Unerfahrenheit der Partnerin für sie»mittelmäßig«wichtig ist und immerhin 4,2% fanden diese sogar»ziemlich«wichtig. Die Frauen hingegen messen dieser mit 9,2% der Antworten bei»mittelmäßig«und 1,5% bei»ziemlich«wichtig eine sehr geringe Bedeutung bei. Somit lässt sich für die Hypothese 6 festhalten, dass der größte Teil der Befragten auf die sexuelle Unerfahrenheit des Partners keinen größeren Wert legt, aber für 17,3% der Männer und 10,7% der Frauen stellt dieses Merkmal doch einen 31

42 Kapitel: Ergebnisse Anzahl der Antworten in Prozent gewichtigen Entscheidungsgrund dar. Sodass die Hypothese 6 insgesamt als widerlegt, für diese kleine Gruppe jedoch als bestätigt anzusehen ist. Tabelle 10: Item sexuell unerfahren Item Antwortmöglichkeiten Männer Frauen gar nicht 60,7% 62,2% kaum 21,4% 26,7% sexuell unerfahren mittelmäßig 12,5% 9,2% ziemlich 4,2% 1,5% außerordentlich 0,6% 0,0% keine Angabe 0,6% 0,4% Item sexuell unerfahren 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Männer Frauen Antwortmöglichkeiten Abbildung 18: Item sexuell unerfahren Hypothese 7: Männer haben eher ein Problem damit, wenn die Partnerin Kinder aus einer anderen Partnerschaft hat, als Frauen. Auf die Frage Würde es Sie stören, wenn Ihr Partner / Partnerin Kinder aus einer früheren Partnerschaft hätte? haben 23,7% der Frauen und 23,2% der Männer mit»ja«geantwortet. Ein gutes Viertel der Befragten beider Geschlechter haben also mit vorhandenen Kindern ein Problem, wobei kein Geschlechtsunterschied zu erkennen ist. 28,0% der Männer und 30,5% der befragten Frauen wiederum würde ein vorhandenes Kind nicht stören. Der größte Teil der Befragten (45,8% der Männer und 43,5% der Frauen) legt sich jedoch bei dieser Frage nicht fest und entscheidet von Fall zu Fall. Die Umfrageergebnisse lassen daher bezüglich dieser Hypothese keine klare Aussage zu, da die Anzahl der Teilnehmer, die»vielleicht«angegeben haben, sehr groß ist und die Hypothese nicht bestätigen oder widerlegen. Feststellen lässt sich jedoch, dass die Hypothese bezogen auf den Geschlechtsunterschied nicht zutrifft, da keiner vorliegt. 32

43 Kapitel: Ergebnisse Anzahl der Antworten in Prozent Tabelle 11: Störfaktor vorhandene Kinder Antwortmöglichkeiten Männer Frauen gesamt ja 23,2% 23,7% 23,5% nein 28,0% 30,5% 29,5% vielleicht 45,8% 43,5% 44,4% hat Kinder 0,6% 1,1% 0,9% keine Angabe 2,4% 1,1% 1,6% Partner mit Kind 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Männer Frauen gesamt ja nein vielleicht hat Kinder keine Angabe Antwortmöglichkeiten Abbildung 19: Störfaktor vorhandene Kinder "Sex ohne Liebe ist bequem, aber auf Dauer eine Sackgasse." Anna Galiena (1987) Hypothese 8: Beziehungen werden in erster Linie aus dem Grund der langfristigen, festen Bindung eingegangen. Betrachtet man die Abbildungen 17 bis 20, so deuten diese alle in eine Richtung. Die Beziehungsdauer der Teilnehmer weist mit lediglich 20,0% der Beziehungen unter einem Jahr und 60,8% der Beziehungen beider Geschlechter von einem bis sieben Jahren, einen eindeutigen Trend zur Langzeitbeziehungen auf. Tendenziell, findet man einen kleinen Geschlechtsunterschied, der sich darin äußert, dass die Frauen etwas längere Beziehungen führen (siehe Abbildung 20). Auch die Umfrageergebnisse zum Thema Heiraten sprechen eine klare Sprache. Immerhin würden 40,2% der Befragten ihren aktuellen Partner heiraten, 19,8% sind sich noch nicht ganz sicher und 7,9% sind bereits verheiratet. Damit ist die Gruppe der Heiratswilligen wesentlich größer als die derjenigen, die es sich nicht vorstellen können, ihren aktuellen Partnern zu heiraten (5,8%). Tendenziell sind die Teilnehmerinnen der Umfrage etwas sicherer bei diesem Thema, wohingegen die männlichen Teilnehmer etwas häufiger die Frage (7,7% zu 4,6%) verneint haben (siehe Abbildung 21). 33

44 Kapitel: Ergebnisse Anzahl der Antworten in Prozent Anzahl der Antworten in Prozent Interessanterweise können sich wesentlich mehr Umfrageteilnehmer vorstellen mit dem aktuellen Partner Kinder zu bekommen, als zu heiraten. 47,9% der Teilnehmer würden nicht»nein«zu einem Kind sagen und weitere 13,3% würden sich»vielleicht«für ein Kind entscheiden. Auch hier ist ein kleiner Geschlechtsunterschied zu sehen, denn 10,7% der Männer sprechen sich gegen ein Kind aus und nur 6,5% der Frauen. Zusammenfassend bestätigen alle drei Untersuchungsmerkmale (Beziehungsdauer, Heiratswille und Kinderwunsch) Hypothese 8 und zeugen von einer großen Tendenz, langfristige und feste Partnerschaften zu führen. Beziehungsdauer der Teilnehmer 25% 20% 15% 10% Männer Frauen 5% gesamt 0% Beziehungsdauer in Jahren Abbildung 20: Beziehungsdauer Heiraten 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Männer Frauen gesamt Antwortmöglichkeiten Abbildung 21: Item Heiraten 34

45 Kapitel: Ergebnisse Anzahl der Antworten in Prozent Familiengründung 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Männer Frauen gesamt ja nein vielleicht haben Kinder habe keinen Partner keine Angabe Antwortmöglichkeiten Abbildung 22: Item Familiengründung Tabelle 12: Heirat des Partners Klassen Männer Frauen gesamt ja 35,7% 43,1% 40,2% nein 7,7% 4,6% 5,8% vielleicht 19,0% 20,2% 19,8% sind verheiratet 7,1% 8,4% 7,9% habe keinen Partner 28,6% 23,3% 25,3% keine Angabe 1,8% 0,4% 0,9% Hypothese 9: Merkmale, die für Bindungswille und Zuverlässigkeit stehen, werden von beiden Geschlechtern hohe Bedeutung beigemessen. Den instrumentellen Persönlichkeitsmerkmalen (»fürsorglich«,»verständnisvoll«,»liebevoll«und»aufmerksam«), die auf einen emotional warmen Umgang mit anderen hinweisen, wird von beiden Geschlechtern ein hoher Stellenwert beigemessen. So geben 49,2% der Frauen und 46,4% der Männer an, dass ihnen Fürsorglichkeit»ziemlich«wichtig ist. Für 37,0% der Frauen und 23,2% der Männer ist diese sogar»außerordentlich«wichtig. Sehr viel Zustimmung erhalten auch die Merkmale»verständnisvoll«(82,7% der Männer und 93,1% der Frauen),»liebevoll«(90,5% der Männer und 95,4% der Frauen) und»aufmerksam«(82,1% der Männer und 60,8% der Frauen). Insgesamt messen die Männer den Merkmalen jedoch etwas weniger Bedeutung bei als die Frauen (siehe Abbildung 23). Ein ähnliches Bild geben die Bindungsmerkmale ab. Auch hier sind vor allem Zuverlässigkeit und Treue von großer Bedeutung, welche die Frauen etwas wichtiger bewerten als die Männer. 91,7% der Männer und 94,7% der Frauen haben die Zuverlässigkeit als»ziemlich«und»außerordentlich«wichtig angegeben und für 95,0% der Frauen und 92,3% der Männer ist die Treue ebenfalls von großer Bedeutung. Am wichtigsten von allen Merkmalen ist jedoch beiden Geschlechtern die Ehrlichkeit des Partners. Immerhin messen 76,0% der Frauen und 69,0% der 35

46 Kapitel: Ergebnisse garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe Anzahl der Antworten in Prozent garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe Anzahl der Antworten in Prozent Männer diesem Merkmale eine»außerordentlich«hohe Bedeutung bei (siehe Abbildung 24). Hypothese 9 ist damit eindeutig durch die Umfrageergebnisse belegt. Instrumentelle Persönlichkeitsmerkmale-Items 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Männer Frauen fürsorglich verständnisvoll liebevoll aufmerksam Antwortmöglichkeiten und Item Abbildung 23: Instrumentelle Persönlichkeitsmerkmale Bindungs-Items 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Männer Frauen ehrlich Kinderwunsch zuverlässig treu Antwortmöglichkeiten und Item Abbildung 24: Items Bindungswille 36

47 Kapitel: Ergebnisse Hypothese 10: Nationalität und Religion spielen in einer globalisierten Welt keine wirkliche Rolle mehr bei der Partnerwahl. Für 54,2% der befragten Männer und 36,3% der befragten Frauen messen der Nationalität keinerlei Bedeutung bei. Weitere 19,6% der Männer stufen diese als»kaum«relevant, 15,5% als»mittelmäßig«bedeutend und immerhin 8,9% als»ziemlich«bedeutend ein. Die weiblichen Teilnehmerinnen messen dieser mit 31,7%»kaum«, mit 17,6%»mittelmäßig«und mit 8,4% eine»ziemliche«bedeutung bei. Ganze 5,0% der Teilnehmerinnen schätzen diese sogar als»außerordentlich«wichtig ein. Bei der Religion ergibt sich ein ähnliches Bild. Gut die Hälfte der Teilnehmerinnen (49,2%) und 63,7% der Männer messen dieser keine Bedeutung bei. Weitere 20,8% der Männer halten sie für»kaum«bedeutend, 8,9% für»mittelmäßig«bedeutend und nur 3,0% der Befragten messen ihr eine»ziemliche«und»außerordentliche«bedeutung bei. Die Frauen weisen hierbei etwas höhere Werte als die Männer auf (27,5%»kaum«relevant, 11,8%»mittelmäßig«relevant, 7,6%»ziemlich«relevant und 3,1%»außerordentlich«relevant). Es lässt sich festhalten, dass für gut zwei Drittel der Frauen und drei Viertel der Männer die Nationalität kein bedeutendes Auswahlkriterium darstellt. Jeweils ein Viertel der Männer und ein Drittel der Frauen achten auf die Nationalität ihres Partners, wobei die Frauen dieser insgesamt eine höhere Bedeutung beimessen. Somit lässt sich für die Hypothese 10 feststellen, dass diese auf große Teile der Bevölkerung zutrifft, jedoch keine allgemeine Gültigkeit hat. Der Religion wird von mehr als 80% der Männer und 77% der Frauen keine wirkliche Bedeutung beigemessen, so dass die Umfrageergebnisse im Großen und Ganzen auch hier für die Hypothese sprechen. 37

48 Kapitel: Ergebnisse garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe Anzahl der Antworten in Prozent Item: Religion & Nationalität 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Männer Frauen gleiche Nationalität Antwortmöglichkeiten gleiche Religion Abbildung 25: Items Religion und Nationalität Tabelle 13: Items Religion und Nationalität Items Antwortmöglichkeiten Männer Frauen gar nicht 54,2% 36,3% kaum 19,6% 31,7% gleiche Nationalität mittelmäßig 15,5% 17,6% ziemlich 8,9% 8,4% außerordentlich 1,8% 5,0% keine Angabe 0,0% 1,1% gar nicht 63,7% 49,2% kaum 20,8% 27,5% gleiche Religion mittelmäßig 8,9% 11,8% ziemlich 3,0% 7,6% außerordentlich 3,0% 3,1% keine Angabe 0,6% 0,8% "Es ist bekannt, dass wir Männer bei unseren Ehefrauen nicht die Eigenschaften suchen, die wir bei Geliebten anbeten und verachten." Italo Svevo (1923) Hypothese 11: Männer neigen zum Fremdgehen und wollen mehr Partnerinnen haben bzw. hatten mehr Partnerinnen als Frauen. Die Umfrageergebnisse weisen für Hypothese 11 hinsichtlich des Fremdgehens eine hohe Tendenz zur Treue auf. Denn 64,1% der Teilnehmerinnen und 72,0% der Männer sind noch nie fremdgegangen. Diesen gegenüber stehen ein Viertel der befragten Männer und ein Drittel der Frauen, die schon einmal fremdgegangen sind. Damit ist ein Geschlechtsunterschied zu verzeichnen, der 38

49 Kapitel: Ergebnisse jedoch gegen die Hypothese spricht, denn es gehen laut Umfrage mehr Frauen fremd als Männer (siehe Abbildung 26). Damit trifft die Hypothese in Bezug auf das Fremdgehen nicht zu. Bei den Sexualpartnern sieht das Bild etwas anders aus. Männer und Frauen haben im Median zum Zeitpunkt der Umfrage vier Sexualpartner gehabt. Bei der maximalen Anzahl der Sexualpartner weisen die Männer mit 45 gegenüber 40 bei den Frauen einen leicht höheren Wert auf. Betrachtet man jedoch zusätzlich noch Abbildung 28, so relativiert sich dieses Bild etwas, da es eine relativ große Gruppe von Männern gibt (25,0%), die zehn oder mehr Sexualpartnerinnen hatten. Der größte Teil der Männer hatte zwischen einer und drei Sexualpartnerinnen. Die Teilnehmerinnen hingegen haben schon etwas mehr Erfahrung als die Männer, nämlich zwischen einem und sieben Sexualpartnern. Gegenüber den Männern weisen sie jedoch nur eine kleine Gruppe (16,0%) auf, die zehn oder mehr Sexualpartner hatten. Betrachtet man nun die Frage nach der weiteren gewünschten Anzahl von Sexualpartnern, so lässt sich feststellen, dass 37,8% der Frauen und 33,3% der Männer mit der erreichten Anzahl zufrieden sind und sich keinen weiteren Sexualpartner mehr wünschen. 17,6% der befragten Frauen und 19,0% der befragten Männer würden sich noch einen weiteren Sexualpartner wünschen. Eine weitere kleine Gruppe von Männern (6,0%) wünscht sich mehr als zehn weitere Sexualpartnerinnen. Zusammenfassend lässt sich für die Anzahl der Sexualpartner festhalten, dass beide Geschlechter gleich erfahren sind. Im Hinblick auf die zukünftigen Sexualpartner ist kein signifikanter Geschlechtsunterschied zu erkennen. Es gibt jedoch bei den Männern eine relativ kleine Gruppe mit sehr vielen Sexualpartnerinnen, sowie einem großen Bedürfnis, weitere Erfahrungen zu machen. Hierbei kann jedoch kein Zusammenhang zwischen der aktuellen Anzahl an Sexualpartnern und dem zukünftigen Sexualpartnerwunsch festgestellt werden. Hypothese 11 trifft jedoch hinsichtlich des Fremdgehens und der Sexualpartner nicht zu. Tabelle 14: Fremdgehen / Seitensprung Antwortmöglichkeiten Männer Frauen gesamt ja 24,4% 35,9% 31,4% nein 72,0% 64,1% 67,2% keine Angabe 3,6% 0,0% 1,4% 39

50 Kapitel: Ergebnisse Anzahl der Sexualpartner Anzahl der Antworten in Prozent Fremdgegangen 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% ja nein keine Angabe Antwortmöglichkeiten Männer Frauen gesamt Abbildung 26: Fremdgehen / Seitensprung Tabelle 15: Sexualpartnerspannweite Antwortmöglichkeiten Männer Frauen gesamt Min Max Median Arithmetisches Mittel Spannweite der Anzahl der Sexualparnter der Teilnehmer Männer Frauen gesamt Arithmetisches Mittel Abbildung 27: Spannweite Sexualpartner 40

51 Kapitel: Ergebnisse Anzahl der Antworten in Prozent Anzahl der Antworten in Prozent Anzahl der Sexualpartner der Teilnehmer 20% 18% 16% 14% 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% Männer Frauen gesamt Aanzahl der Sexualpartner Abbildung 28: Sexualpartner Anzahl der gewünschten weiteren Sexualpartner 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% Männer Frauen gesamt 0% Anzahl der Sexualpartner Abbildung 29: Wunsch nach weiteren Sexualpartnern Hypothese 12: Männer legen einen größeren Wert auf die sexuelle Aufgeschlossenheit, sowie die sexuellen Merkmale der Frau, als Frauen dies bei Männern tun. Betrachtet man die Umfrageergebnisse zum Sexappeal, so lässt sich folgendes festhalten: 39,3% der Männer ist der Sexappeal der Partnerin»ziemlich«wichtig und sogar 21,2%»außerordentlich«wichtig. Für Frauen spielt der Sexappeal des Mannes hingegen nicht so eine große Rolle. Nur 33,0% gaben bei der Umfrage an, dass es ihnen»ziemlich«wichtig ist und 15,9% der Teilnehmerinnen ist es»außerordentlich«wichtig. Betrachtet man die einzelnen Items, so ist es den 41

52 Kapitel: Ergebnisse Anzahl der Antworten in Prozent garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe Anzahl der Antworten in Prozent Männern in allen Items (»sexuell aufgeschlossen«,»sexy«,»begehrenswert«und»verführerisch«)»ziemlich«oder»außerordentlich«wichtig, dass die Partnerin diese Merkmale besitzt. In allen vier Items legen die Frauen hingegen deutlich weniger Wert auf diese Merkmale bei Ihrem Wunschpartner (vgl. Abbildungen 30 bis 31 und Tabelle 15). Auch im Bezug auf die sexuellen Merkmale wie Attraktivität, einen schönen Körper und ein gutes Aussehen legen die Männer mehr Wert, als es die Frauen tun. So sind 82,1% der Männer die Attraktivität, 73,2% der schöne Körper und 79,8% das gute Aussehen»ziemlich«bzw.»außerordentlich«wichtig. Hingegen ist nur 69,5% die Attraktivität, 40,8% der schöne Körper und 86,3% das gute Aussehen beim Partner wichtig (vgl. Abbildung 32). Die Umfrageergebnisse lassen es somit zu, Hypothese 12 als bestätigt aufzufassen. Sexappeal des Wunschpartners 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Männer Frauen Antwortmöglichkeiten Abbildung 30: Sexappeal des Wunschpartners Sexappeal Items 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Männer Frauen sexuell aufgeschlossen sexy begehrenswert verführerisch sexuell unerfahren Antwortmöglichkeiten und Item Abbildung 31: Sexappeal Items 42

53 Kapitel: Diskussion garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe garnicht kaum mittelmäßig ziemlich außerordentlich keine Angabe Anzahl der Antworten in Prozent Tabelle 16: Sexappeal Items Items Antwortmöglichkeiten Männer Frauen gar nicht 12,8% 13,3% kaum 6,6% 10,6% Sexappeal mittelmäßig 17,0% 24,9% ziemlich 39,3% 33,0% außerordentlich 21,2% 15,9% keine Angabe 3,1% 2,3% Aussehen Items 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Männer Frauen attraktiv schöner Körper sportlich gutes Aussehen Antwortmöglichkeiten und Items Abbildung 32: Items Aussehen "Stammt der Mensch, wenn auch als der höchste, geläutertste Sprößling, aus dem Tierreich her, so ist er von Hause aus ein irrationelles Wesen; es wird, bei allen Fortschritten von Vernunft und Wissenschaft, doch die Natur, Begierde und Zorn, immer eine große Gewalt über ihn behalten;" David Friedrich Strauß (1872) 5. Diskussion D ie Stichprobe, die dieser Untersuchung zugrunde liegt, hat mit 430 Teilnehmern einen ausreichenden Umfang, um aussagekräftig zu sein, jedoch ist diese nicht repräsentativ für die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland, da die Daten im Wesentlichen von Studenten der Universität Essen stammen. Damit entspricht die Stichprobe nicht dem Alters- und Bildungsaufbau der Durchschnittsbevölkerung. Fraglich ist, ob die Studie durch die Stichprobe verfälscht wurde bzw. die gewonnen Ergebnisse anders ausgefallen wären. In Bezug auf den Wunschpartner und dessen Merkmale entsprechen die gewonnenen 43

54 Kapitel: Diskussion Ergebnisse im Wesentlichen denen vorheriger Studien von BUSS (1995, 2001 & 2003), SCHMITT (1993 & 1996), LANGHORN und SECORD (1955). In Bezug auf den Schulabschluss, den Status und die soziale Herkunft lassen sich gegenüber dem Bundesdurchschnitt Unterschiede feststellen. Zwar stimmen die Geschlechterunterschiede in den Angaben und den Tendenzen für die einzelnen Antworten überein, jedoch haben die Umfrageteilnehmer wesentlich höhere Schulabschlüsse als der Durchschnittsbürger und damit in der Regel einen höheren Schulabschluss als ihr Partner. Im Hinblick auf das Alter der Teilnehmer ist die Studie ebenfalls nicht repräsentativ, da das Durchschnittsalter in der Bundesrepublik bei 41,7 Jahren liegt. Das Durchschnittsalter der Stichprobe liegt bei den Frauen bei 24 Jahren und bei den Männern bei 25 Jahren. Dies ist meiner Meinung nach aber nicht bedenklich, da sich die Studie thematisch an junge Menschen richtet, die den richtigen Partner für ihr Leben, eine Familie und eine gemeinsame Zukunft mit Kindern erst noch finden müssen. Im Jahr 2007 haben die Männer im Bundesdurchschnitt mit 36,5 Jahren, die Frauen mit 33,3 Jahren geheiratet und mit 30,1 Jahren das erste Kind bekommen (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2007). Unter diesem Gesichtspunkt richtet sich die Umfrage im Grunde nur an den reproduktiven Teil der Bevölkerung, der mit der Stichprobe besonders intensiv erfasst wurde. Vergleich man die Umfrageergebnisse mit dem Mikrozensus 2005 des statistischen Bundesamtes, so liegt der Anteil der Ein-Personen-Haushalte in der Bundesrepublik bei 22% und laut dem SPIEGEL 17 / 2008 sind 31% der 18- bis 30- jährigen in Deutschland Single. Damit weisen die Umfrageteilnehmer mit einem Singelanteil von 31,4%, eine etwa gleiche Singlequote auf wie der Bundesdurchschnitt. Generell lässt sich festhalten, dass trotz Bildungs-, Alters- und sozialen Unterschieden, feste Vorstellungen und Wertemodelle bei den Geschlechtern vorhanden sind, die sich mit der Zeit nur langsam verändern und zwischen den einzelnen Jahrgängen und Schichten nur geringe Unterschiede aufweisen. Somit hätte sich die Stichprobe meiner Meinung nach nicht wesentlich, allenfalls in einigen Merkmalen etwas stärker verändert, wenn diese repräsentativ für die Bundesrepublik Deutschland erhoben worden wären. Auf Grund der statistischen Berechnung, der besseren Aussagekraft und Vergleichbarkeit wurde bei den Angaben zum Alter, der Anzahl der Partnerschaften und Geschlechtspartner sowie dem Altersunterschied zum aktuellen Partner mit dem Median gearbeitet, da es hier auf Grund von einzelnen Extremwerten zu 44

55 Kapitel: Diskussion Verfälschungen gekommen wäre. Schon beim Durchschnittsalter der Teilnehmer zeigt sich, dass auf Grund der 14,0% der Umfrageteilnehmer, die 30 Jahre und älter sind, ein Verfälschung von einem Jahr (Median 25 Jahre) gegenüber dem Arithmetischen Mittel (26 Jahre) ergibt. Da es zudem nicht sinnvoll ist, bei der Anzahl Partnerschaften und Sexualpartner mit Kommawerten zu arbeiten, wurde hier auf ganze Partner auf- bzw. abgerundet. Vergleicht man die Ergebnisse dieser Umfrage mit denen von BUSS und SCHMITT (1993 & 1998), sowie FREISING UND MERSWOLKEN (2003), so unterscheiden sich die Ergebnisse nur in wenigen Punkten. Unter anderem scheint sich das Selbstbild und Selbstverständnis der Frauen in den letzten Jahren gewandelt zu haben, da Buss in seinen Studien 1993 feststellen konnte, dass Frauen wesentlich treuer sind als Männer. Diese Veränderung könnte jedoch auch an einer anderen Bereitschaft zur Ehrlichkeit bzw. einem anderen gesellschaftlichen Wertesystem liegen. Es muss daher nicht zwangsläufig sein, dass Frauen heute häufiger fremdgehen, als vor zehn Jahren. Im Zuge der Auswertung sind mir einige paradoxe bzw. unerwartete Ergebnisse aufgefallen. Betrachtet man zum Beispiel die Relation von Schulabschluss der Umfrageteilnehmer zum Schulabschluss ihres aktuellen Partners, so stellt man fest, dass 87,3% der Männer und 87,8% der Frauen einen höheren Schulabschluss, als ihre Partner aufweisen. Unter der Annahme, dass die Partner tendenziell im näheren Umfeld, also Freundeskreis und Arbeit, gesucht werden, ist dieses Ergebnis kritisch zu bewerten. Vergleicht man die Antworten zu den Fragen der Familiengründung und Eheschließung, so fällt hier auf, dass sich 49,2% der Frauen und 45,8% der Männer ein Kind mit dem Partner wünschen, aber nur 43,1% der Frauen und 35,7% der Männer ihren Partner heiraten würden. Scheinbar sind heiraten und Kinder bekommen mittlerweile voneinander entkoppelt und es wird dem Heiraten ein geringerer Stellenwert beigemessen als dem Kinderwunsch. Schaut man sich die Umfrageergebnisse bezüglich der Beziehungsanzahl und Sexualpartneranzahl der Umfrageteilnehmer an, so stellt man fest, dass ein Drittel (30,9%) der Teilnehmer nicht die Anzahl der vorherigen Beziehungen des Partners kennen und (43,5%) der Teilnehmer mit ihren Partnern nicht über deren frühere sexuelle Erfahrungen gesprochen haben. Tendenziell sind die Männer bei beiden Punkten uninteressierter bzw. uninformierter. Dies ist überraschend, da sie aus soziobiologischer Sicht eigentlich ein besonderes Interesse daran haben sollten. 45

56 Kapitel: Diskussion Fraglich ist, ob diese Themen absichtlich ausgeklammert werden, um kein Konfliktpotential zu erzeugen oder ob schlicht kein Interesse daran besteht. Die Partnerwahl besteht beim Menschen aus drei Schritten und einem Grundelement. Zuerst müssen Merkmale identifiziert werden, die einen guten Partner auszeichnen. Danach müssen diese Merkmale in einem Attraktivitätsmodell verarbeitet werden und am Schluss beginnt die Suche nach infrage kommenden Partnern. Unter Berücksichtigung dieser Vorüberlegungen und dem Feedback über die eigene Partnerqualität, wird ein Anspruchsniveau gebildet. Der erste Kandidat, der dieses Anspruchsniveau übersteigt und nicht vergeben ist, wird gewählt. (vgl. PACHUR ET AL., 2005). Dabei spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Die Wahl für oder gegen einen Partner hängt beim Menschen nicht nur von der sexuellen Anziehungskraft ab, sondern auch von Gefühlen, Erfahrungen, dem Alter, habituellen Ähnlichkeiten, lebensplanerischen Erwägungen und in letzter Zeit immer häufiger von den wirtschaftlichen Umständen und dem Bildungsstand. Besonders in den letzten Jahren wurden diese geschlechtsspezifische Partnerwahl und die Sexualitätsmerkmale unter soziobiologische Sicht interpretiert. Dies hat dazu geführt, dass viele Verhaltensweisen bei der Partnerwahl verständlicher und sinnvoller wurden. Im Folgenden sollen die einzelnen Hypothesen unter diesem Gesichtspunkt diskutiert und interpretiert werden. Hypothese 1: Frauen legen weniger Wert auf gutes Aussehen und bevorzugen eher Merkmale, die für Ressourcen und Stand stehen. Männer hingegen legen großen Wert auf Attraktivität der Frau und messen materiellen Werten weniger Bedeutung zu. Wie vorhergehend bereits durch die Untersuchungsergebnisse bestätigt wurde, suchen Frauen Männer mit Ressourcen und einem hohen gesellschaftlichen Stand und achten weniger auf das Aussehen. Dies ist biologisch plausibel, denn es liegt in der Natur der Frau, einen Mann zu wählen, der ihr garantieren kann, dass ihr Nachwuchs unter den bestmöglichen Bedingungen aufwächst. Da die Überlebensund Karrierechancen der Kinder mit dem Status und den Ressourcen des Mannes steigen, haben Frauen im Laufe der Evolution eine Vorliebe für diese Merkmale bei Männern entwickelt. Entscheidend sind dabei jedoch zwei Kriterien: Erstens müssen sich die Männer im Ressourcenbesitz und in der Bereitschaft diese mit der eigenen Frau und deren Kindern zu teilen unterscheiden. Zweitens muss der Nutzen, mit einem einzigen Mann zusammen zu leben, die Vorteile mit mehreren Männern zusammen zu sein, überwiegen. Weiterhin gibt der Vater nicht selten seine Erfahrungen, Ressourcen und seinen Status an seine 46

57 Kapitel: Diskussion Nachkommen weiter, sodass diese ihrerseits eine höhere Fitness aufweisen. Auch bei Tieren ist dieses Verhalten zu beobachten. Zum Beispiel bei vielen Vögeln, einigen Nagetieren, Hundeartigen und Krallenäffchen. Fraglich ist nur, warum die Frauen ihr Überleben und das der Kinder in die Hand eines einzigen Mannes legen sollten und das Risiko nicht durch mehrere Männer minimieren. Im Laufe der menschlichen Evolutionsgeschichte konnten Frauen oft mit einem einzigen Partner sehr viel mehr Ressourcen für ihre Kinder sichern, als mit mehreren vorübergehenden Beziehungspartnern. Männer investieren in ihre Ehefrauen und Kinder und versorgen diese in einem Maße, das es bisher bei Primaten nicht gab. (BUSS, 2007, S. 159). BUSS und SCHMITT (1993 & 1998) konnten in ihren Studien diese Präferenzen ebenfalls feststellen: Auf allen Kontinenten, in allen politischen Systemen [ ] legten die Frauen mehr Wert auf gute finanzielle Zukunftsaussichten als Männer dies taten. Insgesamt gesehen bewerten Frauen finanzielle Ressourcen ca. 100% höher als Männer, sie maßen diesen also doppelt so viel Bedeutung zu. (BUSS, 2007, S. 161). Weiterhin stufen Frauen den sozialen Status des Mannes bei flüchtigen Sexualpartnern als weniger wünschenswert ein, was sich durch die kurzfristige Partnerwahl Strategie erklären lässt. Der soziale Status eines Mannes ist bei kurzfristigen Beziehungen nur von untergeordneter Bedeutung. Nach herkömmlicher Überzeugung liegt die Schönheit im Auge des Betrachters, aber diese Augen und der Verstand dahinter wurden durch Jahrmillionen menschlicher Evolution geprägt. (SYMONS, 1995, S. 76). Was als schön gilt, bestimmt die Vergangenheit des Betrachters. Männer legen insgesamt auf das Aussehen der Frau mehr Wert, als auf deren Ressourcen und Stand, was die Studie zeigt. Dies ist unter biologischer Sicht ebenfalls plausibel. Tendenziell ist der Mann für die Nahrungsbeschaffung und Versorgung der Familie zuständig. Die Frau spielt hierbei eine untergeordnete Rolle, da sie vor allem in der ersten Zeit ganz damit beschäftigt ist, den Nachwuchs zu pflegen. Für den Mann ist es jedoch von höchster Bedeutung, eine fruchtbare und gesunde Frau zu finden und an sich zu binden. Ziel des Mannes ist es, möglichst viele gesunde Nachkommen zu zeugen, sodass er solche Frauen favorisiert, die dies bieten. So wie die Frauen die Fähigkeiten und die Qualität des Mannes an seinen Ressourcen, Status und Körperbau festmachen, achtet der Mann auf Jugend und Attraktivität. Jugend, Attraktivität und Symmetrie des Körpers stehen in direktem Zusammenhang zur genetischen Qualität und der Fruchtbarkeit bzw. Gebärfähigkeit der Partnerin. SUGIYAMA (2004) hat aus seinen Forschungen abgeleitet, dass die Qualität der Haut nicht nur einen Anhaltspunkt für 47

58 Kapitel: Diskussion das Alter einer Person liefert, sondern auch Aussagen über den gegenwärtigen sowie lebenslangen Gesundheitszustand macht. In einer breit angelegten Studie in den USA im Zeitraum von 57 Jahren (1939 bis 1996) konnte ebenfalls nachgewiesen werden, dass Männer die physische Attraktivität und gutes Aussehen als wichtiger und wünschenswerter bewerten als Frauen (vgl. BUSS ET AL., 2001). BUSS (2007) stellt daher fest: Die Vorliebe von Männern für physische attraktive Partnerinnen scheint das Produkt eines psychologischen Mechanismus zu sein, das kulturelle Unterschiede überbrückt. Hypothese 2: Männer suchen junge und fruchtbare Frauen und Frauen suchen ältere Männer, mit Ressourcen und Ansehen. Auch bei dieser Hypothese bestätigen, wie vorhergehend schon beschrieben, die Umfrageergebnisse die Vermutung. 20,8% der Männer wählen, wenn möglich, eine jüngere Frau, da diese einen höheren reproduktiven Wert aufweisen als ältere Frauen. Die Fekundität unterscheidet sich vom reproduktiven Wert dadurch, dass sie als tatsächliche Reproduktionsleistung definiert wird und an der Anzahl der lebensfähigen Nachkommen gemessen wird. In menschlichen Populationen gebären Frauen Mitte zwanzig die meisten lebensfähigen Kinder und somit erreicht die [Fekundität] bei Frauen ihren Höhepunkt nach Mitte zwanzig. (BUSS, 2007, S. 194). Eben dies scheinen Männer instinktiv zu wissen. Biologisch betrachtet ist das auch sinnvoll, da es das alles bestimmende Ziel der Lebewesen ist, sich fortzupflanzen und so die eigenen Gene möglichst effektiv an die nächste Generation weiterzugeben. Die eingebrachten Ressourcen und Lebenszeit sowie die aufgenommenen Risiken sollen sich rentieren, was bei einer jungen Frau wahrscheinlicher ist als bei einer älteren. Dies erklärt auch, warum Männer mit zunehmendem Alter jüngere Frauen (immer um Mitte zwanzig) bevorzugen (vgl. BUSS, 2007, S. 195 ff). Interessanterweise konnte Buss nachweisen, dass Teenager Frauen bevorzugen, die einige Jahre älter als sie selbst sind, obwohl diese Frauen die Teenager selten für dieses Interesse belohnen. Ein weiterer Erklärungsansatz von WOLF (1992) versucht den Wunsch der Männer nach jungen Frauen dadurch zu erklären, dass diese leichter kontrollierbar und weniger dominant sind. Insgesamt zeigt die Studie jedoch, dass die Bedeutung des Alters abnimmt. Konnte Buss 1992 noch eine eindeutige Alterspräferenz der Männer feststellen, ist diese bei dieser Studie nicht mehr zu erkennen, denn 74,4% der befragten Männer ist das Alter der Partnerin egal. Interessanterweise haben aber 48

59 Kapitel: Diskussion 52,2% der Männer eine jüngere, 26,4% eine ältere und lediglich 21,4% eine gleich alte Parterin. Dies ist umso erstaunlicher, als dass der Mensch der einzige Primat ist, bei dem die Männchen jüngere Frauen bevorzugen. Trotz der verschiedenen Paarungssysteme preferieren alle anderen Primatenarten, soweit bekannt, ältere und erfahrene Weibchen als Partner. Dies wies MULLER (2006) von der Universität Boston bei seinen Studien an Chimpansen im Kibale National Park in Uganda empirisch nach. Muller erklärt diesen grundlegenden Unterschied zwischen Menschen und ihren nächsten Verwandten mit den unterschiedlichen Lebensweisen. Schimpansen sind promiskuitiv und damit auf den kurzfristigen Fortpflanzungserfolg konzentriert. Der Mensch lebt in der Regel in monogamen Langzeitbeziehungen, in denen eine junge Partnerin für den Mann die beste Chance auf zahlreichen Nachwuchs darstellt, da noch zahlreiche fruchtbare Jahre vor ihr liegen. Auf Grund der abnehmenden Fertilität mit dem Alter und der einsetzenden Menopause, werden Frauen mit dem Alter aus Fortpflanzungssicht zunehmend unattraktiver. Die Frauen suchen ihrerseits ältere Männer, da es ihnen in erster Linie auf Treue und Ressourcen ankommt. So gaben 53,4% der Umfrageteilnehmerinnen an, einen älteren Mann zu bevorzugen und nur 0,4% würden einen jüngeren Mann wählen. Immerhin 70,7% der Frauen haben auch einen älteren Mann als Partner. Dies ist sinnvoll, denn ältere Männer hatten mehr Zeit Ressourcen anzuhäufen und verfügen in der Regel über mehr Respekt, Status und eine höhere Position in der Gruppe. Wie aus dem Alltag bekannt und von JENCKS (1979) belegt, seigt das Einkommen mit dem Alter. Zudem wächst die körperliche Konstitution des Mannes bis zum dreißigsten Lebensjahr, sodass er seine Frau und die Kinder auch physisch beschützen kann. Da für die Frau andere Frauen eine Konkurrenz um die Fürsorge und Zuneigung des Mannes darstellen, spricht auch hier vieles für die Wahl eines älteren Mannes. Wie diese und andere Studien nachweisen konnten, verringert sich die Anzahl neuer Sexualkontakte mit dem Alter. Dies führt dazu, dass die Wahl eines älteren Mannes das Risiko minimiert, dass dieser fremdgeht, da ältere Männer meist selten weiteren sexuellen Erfahrungen machen wollen. Interessanterweise zeigen verschiedene Untersuchungen, dass Frauen nicht wesentlich ältere Männer wählen. Auch die hiesige Untersuchung belegt, dass Frauen im Durchschnitt mit einem Partner zusammen sind, der zwei Jahre älter ist und Männer Partnerinnen haben, die ein Jahr jünger sind (vgl. Abbildung 34). Biologisch betrachtet ist dies auch zweckmäßig, denn bei Männern mit fortgeschrittenem Alter besteht ein höheres Sterberisiko, sodass sich diese nicht mehr um die Familie kümmern können. Wie im Folgenden weiter ersichtlich wird, reicht es für Frauen nicht aus, Männer zu wählen, die Ressourcen besitzen. Frauen 4

60 Kapitel: Diskussion Altersunterschied in Jahren brauchen auch Männer, deren Charaktereigenschaften sie dazu bringen, im Laufe der Zeit erhebliche Ressourcen anzuhäufen. Der Ehrgeiz eines Mannes ist eine dieser Eigenschaften. (BUSS, 2007, S. 167) Spannweite des Altersunterschieds zwischen Teilnehmer und Partner Arithmetisches Mittel Männer Frauen gesamt Abbildung 33: Spannweite des Altersunterschieds zwischen den Teilnehmern und ihrem Partner Hypothese 3: Männer, wie auch Frauen legen unter Berücksichtigung der Geschlechtsunterschiede besonderen Wert auf die Körpergröße des Partners. Wie aus Abbildung 13 hervorgeht, bevorzugen Frauen größere Männer und Männer kleinere Frauen. Wie schon beim Alter legen sich die Frauen eher fest als die Männer. 77,5% der Teilnehmerinnen wünschen sich einen größeren Partner und lediglich 22,1% ist es»egal«. 45,2% der Männer ist die Größe ebenfalls»egal«und 53,0% legen Wert auf eine kleinere Frau. Auch hier findet sich eine einfache biologische Erklärung. Im gesamten Tierreich können wir feststellen, dass die körperlichen Eigenschaften bei der Partnerwahl der Weibchen eine herausragende Rolle spielen. Da sich Frauen oft der körperlichen Überlegenheit der größeren und stärkeren Männer ausgesetzt sehen, was Verletzung und sexuelle Dominanz bedeuten kann, bevorzugen sie einen großen, athletischen Mann, der sie und ihren Nachwuchs effektiv beschützen kann. Denn Merkmale des männlichen Körperbaus wie etwa Körpergröße, breite Schultern und ein muskulöser Oberkörper wirken auf Frauen sexuell anziehend und auf andere Männer einschüchternd, so BARBER (1995). Dies hat vermutlich zur Zeit unserer Vorfahren auch beim Menschen eine sexuelle Selektion zum starken und athletischen Mann geführt, der seine Frau und Kinder beschützt. Das Bild des muskulösen und durchtrainierten Mannes mit Waschbrettbauch scheint allerdings eine Idealisierung unserer Zeit zu sein. Bei repräsentativen Umfragen der letzten Jahre bevorzugen die meisten Frauen Männer mit leichtem Bauchansatz. Auch in anderen Kulturen und Erdteilen, wie bei den 50

61 Kapitel: Diskussion Aborigines in Australien und in weiten Teilen Afrikas ziehen Frauen Männer mit Bauch dünnen Männern vor. Es wäre zudem denkbar, dass es sich hierbei um ein Beispiel für die Sexy-Son-Hypothese handelt. Da es sich bei dem athletischen Mann mit Waschbrettbauch in der Regel um eine Seltenheit handelt und heutzutage die meisten Männer einen Bauchansatz haben, wären die Frauen gut beraten, einen Partner zu präferieren, der auch anderen [Frauen] gefällt, weil sie so die Gefahr verringern, dass ihr eigener, persönlicher Geschmack verworfen wird und ihre Söhne durch den mehrheitlichen Geschmack der [Frauen] in der nächsten Generation abgelehnt werden. (vgl. BURDA, 2009, S. 27). Das entscheidende Kriterium scheint also nicht allein die Körpergröße oder die Muskelmasse zu sein, sondern die Kombination verschiedener Körpermerkmale, denn auch ein Mann mit Bauchansatz kann andere Männer einschüchtern und so seine Familie verteidigen. Männer ihrerseits können sich selbst verteidigen und achten daher nicht so sehr auf die Größe der Frau. Für sie ist das Taille-Hüfte-Verhältnis wichtiger. SINGH und YOUNG (1995) konnten nachweisen, dass das Taille-Hüfte-Verhältnis Aufschlüsse über die Gebärfähigkeit und Fruchtbarkeit der Frau geben kann, denn ein breites Becken bereitet bei der Geburt weniger Probleme und das Taille-Hüfte- Verhältnis gibt Aufschluss über die Fettablagerungen an Hüfte und Oberschenkel. Folglich wählen die Männer instinktiv Frauen mit einem günstigen Taille-Hüfte- Verhältnis und nicht zwangsläufig die schlankeste oder größte Frau. In vorhergehenden Studien von SINGH (1993) und YOUNG (1995) konnte gezeigt werden, dass Männer Frauen mit durchschnittlicher Figur am attraktivsten fanden. Wie BUSS (2007) feststellt, muss dieser Erklärungsansatz durch systematische Untersuchungen und kulturübergreifende Studien weiter erforscht und belegt werden. Die untergeordnete biologische Bedeutung der Körpergröße der Frau spiegelt sich in der Umfrage auch darin wieder, dass es 45,2% der befragten Teilnehmer egal ist, ob die Partnerin größer oder kleiner ist. Welches Taille-Hüfte- Verhältnis bzw. welche Körpermaße als attraktiv gelten ist zudem stark von dem Zeitgeist abhängig. In Afrika werden fülligere Frauen als attraktiv angesehen, während in der westlichen Welt schlanke Frauen als Schönheitsideal gelten. Dies war jedoch nicht immer so. Im Europa des 16. Jahrhunderts galten wohlgeformte Frauen als»schön«, wie die Bilder von Rubens oder die Statuen verschiedener Künstler dokumentieren. Folglich gibt es eine biologische geprägte Grundvorstellung vom Partner, die innerhalb einer gewissen Spannbreite variieren kann und vom Zeitgeist beeinflusst wird. 51

62 Kapitel: Diskussion Hypothese 4: Männer und Frauen haben Partner aus der gleichen Schicht bzw. dem gleichen sozialen Umfeld. Wie die Umfrageergebnisse aufzeigen, legen beide Geschlechter Wert auf die soziale Herkunft und einen hohen Bildungsstand. DIE ZEIT (2007, Nr. 35) kommentierte dieses Phänomen unlängst mit den Worten: Akademikerin sucht Akademiker. Nur wer den richtigen Beruf, das richtige Einkommen, die richtige Herkunft hat, bekommt eine Chance und das Jawort. Noch in den 1970er Jahren hat jeder zweite Mann eine Frau geheiratet, die nicht den gleichen Status, die gleiche Herkunft oder den gleichen Bildungsstand hatte. Heute heiratet nur noch jeder fünfte Mann nach unten so Soziologe TECKENBERG (2008) von der Universität Bamberg. Arzt und Krankenschwester oder Chef und Sekretärin scheinen zum Auslaufmodell zu werden. Ursache ist die Bildungsexpansion der 1960er und 1970er Jahre, die hauptsächlich die Mädchen beförderte: Das erhöhte Aufkommen unabhängiger Frauen hat das Paarungsverhalten verändert. Seit Frauen zunehmend erwerbstätig werden und zum finanziellen Gedeihen der Familie beitragen, wählen auch erfolgreiche Männer gern diejenigen aus, die besonders rosige Berufsaussichten haben., so der Bamberger Soziologieprofessor BLOSSFELD (2008). Aber auch biologisch gesehen macht diese Undurchlässigkeit der Bildungsschichten Sinn. Denn die Frau ist weniger abhängig vom Erfolg und Stand des Mannes und kann die Überlebenschancen ihres Nachwuchses selber erhöhen. Dabei kann sie sich zudem aus der Abhängigkeit des Mannes lösen, sodass sich biologisch gesehen ihre Frauenrolle drastisch ändert. Für den Mann, der an möglichst viel und erfolgreichem Nachwuchs interessiert ist, bietet dieses Modell ebenfalls die Möglichkeit durch die richtige Partnerwahl die Erfolgsaussichten seiner Kinder enorm zu erhöhen. Folglich ist das Phänomen Akademikerin sucht Akademiker eine taktische Überlegung, beruhend auf biologischen Mechanismen, die den Kindern bessere Start-, Überlebens- und Zukunftsbedingungen ermöglicht. Das Ziel der besten Bedingungen für den Nachwuchs ist aus biologischer Sicht bei beiden Geschlechtern tief verwurzelt und bei vielen Tieren als universelle Strategie zu beobachten. Hier sind jedoch in den nächsten Jahren weiter Studien nötig. Denn es stellt sich die Frage warum z.b. viele Akademikerinnen mit Akademikern zusammen sind ohne Kinder zu bekommen. Wird demnach proximativ bei der Partnersuche an die Kinder gedacht oder an sich selbst? Kommt folglich der Partner aus der gleichen Schicht nur ultimativ den Kindern zu gute? 52

63 Kapitel: Diskussion Hypothese 5: Frauen legen mehr Wert auf Liebe und Zuneigung, während Männer eher sexuelle Treue bevorzugen. Frauen investieren wesentlich mehr in ihren Nachwuchs, als es der Mann tut, denn sie produzieren größere Gameten und haben nur einen begrenzten Vorrat bzw. eine begrenzte Fortpflanzungszeit. Zudem findet die Befruchtung und Schwangerschaft innerhalb des weiblichen Körpers statt, sodass ein einziger kurzer sexueller Kontakt bei der Frau zu einer neunmonatigen, von einem hohen Kräfteverbrauch begleiteten Zwangsinvestition werden kann, die zudem andere günstige Paarungsgelegenheiten ausschließt. Folglich suchen Frauen Männer, die ihnen helfen, den Nachwuchs groß zu ziehen und bereit sind, in den eigenen Nachwuchs konsequent zu investieren. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Zuverlässigkeit eines Mannes zu betrachten. So ist Zuverlässigkeit ein sicheres Anzeichen dafür, dass über einen langen Zeitraum hinweg Ressourcen beständig zur Verfügung stehen werden. Zudem sind Männer, denen Zuverlässigkeit und emotionale Stabilität fehlen, unberechenbar in ihrer Versorgung und verursachen ihrer Partnerin damit einen hohen emotionalen Aufwand (vgl. BUSS, 2007, S. 168 f.). Folglich legen Frauen, geprägt durch die Selektion von Jahrhunderten, besonders großen Wert auf Zuverlässigkeit, damit sie die Vorteile, die ihnen ein Partner bietet, langfristig und dauerhaft nutzen können und ihre eigenen Kosten minimieren. Immerhin stört es 66,0% der Frauen daher mehr, wenn der Mann eine Liebesbeziehung mit einer anderen Frau hat, da er ihnen nicht mehr die notwendige Aufmerksamkeit zukommen lässt, womöglich seine Ressourcen teilt und nicht mehr als zuverlässig einzustufen ist (vgl. Tabelle 9). Ebenso, wie bei der Zuverlässigkeit, mussten Frauen das Problem lösen, einen Partner zu wählen, der nicht nur über die notwendigen Ressourcen verfügt, sondern auch bereit war, diese zu teilen. Die Liebe ist dabei vielleicht der wichtigste Hinweis auf den tatsächlichen Bindungswillen. Da Liebe an sich ein abstrakter Begriff eines Gefühls ist, wird diese in Untersuchungen häufig mit Handlungen, die einen Bindungswillen ausdrücken, assoziiert. Beispiele für solche Handlungen sind das Aufgeben romantischer Beziehungen zu anderen, Gespräche über Heirat und der ausdrückliche Wunsch, mit dem Partner Kinder zu haben. (BUSS, 2007, S. 175). Insgesamt bedeutet Liebe die Bindung sexueller, emotionaler, wirtschaftlicher und genetischer Ressourcen an den Partner. So geht mit ihr die Treue, als exklusive Bindung aller sexueller Ressourcen, die Aufwendung von Ressourcen in Form von Geschenken, emotionale Unterstützung und Reproduktionshandlungen einher. Frauen gehören zu den wenigen weiblichen Primaten, die eine verborgene oder verschlüsselte Ovulation aufweisen. Diese verschleiert den aktuellen 53

64 Kapitel: Diskussion reproduktiven Status der Frau. Folglich sind Frauen nicht nur während ihrer Ovulation, sondern während ihres gesamten Zyklus attraktiv. Für die Männer ist dies hoch problematisch, da sie die Gewissheit der Vaterschaft reduziert. Als Lösung aus diesem Dilemma gab es nur zwei Wege. Der erste Weg wäre die totale Überwachung der Frau, was faktisch nicht möglich ist. Der zweite Weg war eine Veränderung, hin zu Partnerinnen, die Merkmale sexueller Treue aufwiesen. Keuschheit wird von Buss als Hinweis auf die künftige Gewissheit der Vaterschaft gesehen. (BUSS, 2007, S. 210). Auch wenn Männer heutzutage von Frauen nicht verlangen können jungfräulich zu sein, so legen sie doch großen Wert auf sexuelle Loyalität. Als Folge hat sich die sexuelle Treue bei Männern als wichtiges Merkmal für eine Partnerin gefestigt und hilft so das Problem der ungewissen Vaterschaft zu lösen. Diese Theorie kann durch unsere Studien nicht gestützt werden, da es 53,6% der Männer mehr stört, wenn die Partnerin eine Liebesbeziehung zu einem anderen Mann hat, als wenn es eine sexuelle Beziehung wäre (38,7%) (vgl. Tabelle 9). Buss konnte vor etwas mehr als zehn Jahren in seinen Studien noch einen eindeutigen Geschlechtsunterschied feststellen. Scheinbar spielt hier das veränderte Sexualleben und die veränderte Stellung der Frau in der Gesellschaft eine entsprechende Rolle. Denkbar wäre auch, dass die verbesserten Verhütungsmethoden zu einem Umdenken bei den Männern geführt haben, da die Frauen heute relativ sicher bestimmen können, von wem sie ein Kind bekommen und von wem nicht. Hypothese 6: Männer legen großen Wert auf die sexuelle Unerfahrenheit der Partnerin. Frauen hingegen messen dieser keine Priorität bei. Wie schon bei Hypothese 5 beschrieben, hat der Mann das Problem, dass er sich nie sicher sein kann, der Vater des Kindes zu sein. Die Frau hingegen hat diese Gewissheit in der Regel immer. Um das Risiko eines Kuckuckskindes zu minimieren, hat der Mann mit der Zeit gelernt, auch die voreheliche Keuschheit bzw. das Sexualleben der Frau als Indikatoren heran zu ziehen. Denn unter der Annahme, dass die Vorliebe keuschen Verhaltens stabil bleiben würde, signalisierte voreheliche Keuschheit die wahrscheinliche künftige Treue der Frau (BUSS, 2007, S. 210). Studien von Buss belegen, dass der Trend zur Keuschheit weltweit besteht, aber kulturell und regional variiert. Trotz der Emanzipationsbewegung der letzten Jahrzehnte und der Liberalisierung der Gesellschaft, sehen viele Männer die Promiskuität bei ihrer Partnerin als unerwünscht an. Soziobiologisch lässt sich durch die Ungewissheit der Vaterschaft auch erklären, warum Frauen der sexuellen Erfahrenheit ihres Partners nicht so eine hohe Bedeutung beimessen, wie es die Männer tun. 54

65 Kapitel: Diskussion Studien von THOMSON (1983), WEISS und SLOSNERICK (1981) konnten nachweisen, dass das sicherste Anzeichen für außerehelichen Sex die voreheliche Freizügigkeit ist, denn nach ihren Ergebnissen sind Menschen, die vor ihrer Heirat viele Sexualpartner hatten, häufiger untreu, als diejenigen, die vor ihrer Hochzeit nur wenige Sexualkontakte hatten. Dies scheint unter anderem mit den wirtschaftlichen Umständen zusammenzuhängen. Vor allem in der westlichen Welt, in der die wirtschaftliche Abhängigkeit der Frauen von den Männern abgenommen hat, ist die Sexualität in hohem Grad permissiv geworden, sodass die Männer sich keine Jungfrau mehr wünschen, aber immer noch sexuelle Loyalität. Dies zeigt, dass die Partnerpräferenzen einem stetigen Wandel unterworfen sind und auf die kulturelle sowie soziale Umwelt reagieren. Diese Studie konnte die Hypothese nur für einen kleinen Teil der Befragten Teilnehmerinnen und Teilnehmer (10,7% und 17,3%) bestätigen. Mehr als die Hälfte der befragten Personen legt»kaum«oder»gar nicht«wert auf die sexuelle Unerfahrenheit des Partners (vgl. Tabelle 10). Vermutlich ist dies die Folge der fortschreitenden Emanzipation der Frau, des generellen Trends zum aktiven Ausleben der Sexualität und einer Veränderung im Rollenverständnis von Mann und Frau. Die biologischen Mechanismen scheinen hier nicht mehr zu greifen oder werden von anderen, wichtigeren Faktoren, übertroffen. Hypothese 7: Männer haben eher ein Problem damit, wenn die Partnerin Kinder aus einer andere Partnerschaft besitzt, als Frauen. Da es im biologischen Ursprung des Mannes liegt, seine eigenen Gene weiter zu geben und möglichst viele Nachkommen zu zeugen bzw. seine Fitness zu erhöhen, propagiert die Soziobiologie, dass der Mann kein besonderes Interesse an einer Frau zeigt, die Kinder von einem anderen Mann hat. Diese Untersuchung konnte zwar bezüglich dieser Hypothese keinen Geschlechtsunterschied feststellen, aber immerhin stört es 30,5% der Frauen und 28,0% der Männer, wenn der Partner ein Kind aus einer vorherigen Partnerschaft hat. Ganze 43,5% der Frauen und 45,8% der Männer können sich nicht festlegen und wollen von Situation zu Situation entscheiden (vgl. Tabelle 11). Biologisch ist dieses Verhalten sinnvoll und logisch. Bedeutet es doch für den aktuellen Partner, dass seine Kinder sich die Zuneigung und Fürsorge mit den Stiefkindern teilen müssen und er seine Ressourcen ebenfalls für Nachkommen, die nicht seine Gene tragen einbringen muss. In der Summe stehen seine eigenen Nachkommen so schlechter da und es bedeutet einen Nachteil für diese. Folglich haben Männer eher ein Problem damit, wenn die Partnerin Kinder aus einer anderen Partnerschaft hat als Frauen. LA CERRA (1994) hat festgestellt, dass Männer abwägen, wie wahrscheinlich es ist, dass sie tatsächlich der leibliche Vater 55

66 Kapitel: Diskussion eines Kindes sind, und dazu neigen, dem Kind Ressourcen zu entziehen, wenn sie wissen oder vermuten, dass es sich nicht um ihr eigenes Kind handelt. (BUSS, 2007, S. 176). Auch Frauen sollten vorhandene Kinder aus einer vorherigen Ehe stören, da auch diese die Ressourcen des Partners beanspruchen. Allerdings bleiben die Kinder meistens bei den Müttern, sodass die aktuelle Partnerin nur die Ressourcen und nicht die Aufmerksamkeit, Zuneigung und den Schutz des Mannes mit den Stiefkindern teilen muss. Folglich haben die vorhandenen Kinder für eine Frau nicht so eine große Bedeutung, wie für den Mann. Diese Begründung wird von dieser Umfrage jedoch nicht gestützt. Vermutlich spielen hier die wirtschaftliche Situation der Frau und das Gesellschaftsbild eine entscheidende Rolle. Denkbar wäre auch, dass die Umfrageteilnehmer für die Beurteilung dieser Frage zu jung bzw. noch nicht betroffen sind. Hypothese 8: Beziehungen werden in erster Linie aus dem Grund der langfristigen Bindung eingegangen. Nach der schon mehrfach angesprochenen elterlichen Investitionstheorie, können Frauen als stark investierendes Geschlecht in der Regel kein gesteigertes Interesse daran haben, eine kurze, flüchtige Partnerschaft einzugehen. Da alle Frauen, die sich in den Jahrhunderten der Evolution, einen Partner ausgesucht haben, der Ressourcen im Überfluss nach Hause brachte, die Familie beschützte, treu, zuverlässig und liebenswürdig war, entwickelten sie so einen Wunsch für diese Partner, die ihnen und ihren Nachkommen große Überlebens- und Reproduktionsvorteile brachten. Diese Vorteile erlangen Frauen jedoch nur mit langfristigen Partnerschaften und nicht mit flüchtigen Affären, sodass sich in der Evolution das Modell der langfristigen Bindung durchgesetzt hat. Betrachtet man den Wunsch den Partner zu heiraten, der für eine langfristige Bindung steht, so können sich mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmerinnen vorstellen, sich langfristig an einen Partner zu binden oder haben sich schon gebunden (vgl. Tabelle 16). Aber auch der Mann hat ein gesteigertes Interesse daran, mit einer Frau eine langfristige Bindung einzugehen. Einerseits bietet ihm eine langfristige Partnerschaft den exklusiven, sexuellen Zugang zu seiner Partnerin und damit die Sicherheit, dass die Nachkommen auch wirklich seine Gene tragen. Weiterhin verringert er so das Risiko, seine Zeit und Ressourcen in den Nachwuchs eines fremden Mannes zu investieren. Desweiteren haben seine Nachkommen, aufgrund der gemeinsamen Fürsorge, Versorgung und Schutz, eine höhere Überlebenschance bzw. bessere 56

67 Kapitel: Diskussion Lebensvoraussetzungen. Da es im Interesse des Mannes bzw. dessen Allelen liegt, möglichst vielen Nachkommen mit seinen Genen das Überleben und die Fortpflanzung zu ermöglichen, wählt auch er die langfristige Partnerschaft, da hier diese Faktoren am ehesten erfüllt werden. Dies spiegelt auch die Umfrage wider, bei der sich 35,7% der Männer vorstellen konnten, die Partnerin zu heiraten, 7,1% waren schon verheiratet und 19,0% wollten sich noch nicht endgültig festlegen (vgl. Tabelle 16). Hypothese 9: Merkmalen, die für Bindungswille und Zuverlässigkeit stehen, werden von beiden Geschlechtern hohe Bedeutung beigemessen. Da beide Geschlechter durch eine langfristige Partnerschaft mehr Vorteile erlangen bzw. bessere Voraussetzungen für den Nachwuchs schaffen, als durch Kurzzeitpartnerschaften, achten Frauen und Männer besonders auf Partnermerkmale, die für Bindungswille und Zuverlässigkeit stehen. Bekennt sich der Partner zum Beispiel zu einer gemeinsamen Zukunft, dem Heiraten und Kindern, so zeugt dies von Bindungswille und Einsatzbereitschaft. Die Umfrageergebnisse zeigen ganz klar auf, dass es beiden Geschlechtern außerordentlich wichtig ist, dass ihr Partner zuverlässig ist und Bindungswillen zeigt. Abbildung 23 und Abbildung 24 zeigen, dass beide Geschlechter diesen Merkmalen extrem hohe Aufmerksamkeit und Bedeutung schenken. Das ist auch zweckmäßig, denn kein Lebewesen kann es sich leisten, seine Zeit, Kraft, Mühen und Ressourcen in einen Partner zu investieren, der dies nicht tut und kein Interesse an einer gemeinsamen Zukunft hat. Weist der Partner also nur wenig Bindungswille und Einsatzbereitschaft auf, muss sich sein Gegenüber allein auf Grund seines biologischen, evolutionären Auftrags von diesem trennen. Es liegt kein evolutionärer Sinn darin, mit einem Partner zusammen zu bleiben, der es einem nicht ermöglicht, die eigene Fitness zu erhöhen. Wie bei Hypothese 5 schon beschrieben, werden in unserer Kultur Merkmale für Bindungswille und Zuverlässigkeit häufig mit Liebe gleichgesetzt. Liebe bedeutet dabei die Bindung sexueller, emotionaler, wirtschaftlicher und genetischer Ressourcen an den Partner. Es spielt aber nicht nur der Bindungswille, sondern auch die Zuverlässigkeit des Partners eine wichtige Rolle bei der Partnerwahl und in der Partnerschaft. Was nützt es einer Frau, wenn sie einen Partner findet, der einen hohen Bindungswillen vorweist, sich dann jedoch nicht richtig um den Nachwuchs kümmert und unzuverlässig ist? Diese Männer sind unberechenbar in ihrer Versorgung, verursachen hohe emotionale Kosten und verlangen einen hohen Aufwand. BUSS und SHACKELFORD (1997) stellen dazu fest: Unzuverlässige Männer haben überdurchschnittlich viele Affären, d.h. ihre Zeit und 57

68 Kapitel: Diskussion Ressourcen werden noch zusätzlich in andere Kanäle gelenkt. Dies [bedeutet], dass die Männer die Zeit und Ressourcen ihrer Partnerin aufbrauchen, ihre eigene Zeit und Ressourcen anderweitig einsetzen und eine beständige Einteilung derselben vermissen lassen. (BUSS, 2007, S. 169). Hypothese 10: Nationalität und Religion spielen in einer globalisierten Welt keine wirkliche Rolle mehr bei der Partnerwahl. Biologisch gesehen ist es vorteilhafter einen Partner aus der gleichen Region zu wählen, denn dieser ist meist an die regionalen Bedingungen angepasst, kennt die Risiken, Nahrungsgründe, Gebräuche und sonstigen Gegebenheiten. So sind z.b. die Eskimos optimal an ihren kalten Lebensraum und die Sherpas an die Höhe im Himalaya angepasst. Daher kann man in einigen Regionen der Erde und Kulturkreisen eine entsprechende Partnerwahl beobachten. Im Hinblick auf die Religion ist jedoch in erster Linie eine gesellschaftliche bzw. kulturelle Prägung zu verzeichnen. Auf Grund der Globalisierung und Internationalisierung der Welt, vor allem der westlichen Gesellschaften, scheinen Religion und Nationalität jedoch immer mehr an Bedeutung zu verlieren. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer misst beiden Faktoren»keine«oder»kaum«eine Bedeutung bei. Lediglich für 6,0% der Männer und 10,7% der Frauen ist die Religion ein Entscheidungskriterium für oder gegen einen Partner. Insgesamt wird der Nationalität eine etwas höhere Bedeutung beigemessen, als der Religion, denn ganze 13,4% der Frauen und 10,7% der Männer haben angegeben, auf die Nationalität ein gesteigertes Augenmerk bei der Partnerwahl zu legen (vgl. Tabelle 12). Offen bleibt, ob die Bedeutung von Religion und Nationalität mit der eigenen Herkunft und Religion oder anderen sozialdemographischen Faktoren korreliert. Dies lässt sich nicht abschließend klären, da die hiesige Studie die Nationalität, Religion und Herkunft der Umfrageteilnehmer nicht erfasst hat. Hypothese 11: Männer neigen zum Fremdgehen und wollen mehr Partnerinnen haben bzw. hatten mehr Partnerinnen als Frauen. Bezugnehmend auf die Theorie der elterlichen Investition, die schon mehrfach angesprochen wurde, kann ein einziger sexueller Akt für die Frau eine enorme Zwangsinvestition nach sich ziehen, wohingegen der Mann nur eine minimale Investition tätigt. Folglich dürfte es im Interesse des Mannes bzw. seiner Allele liegen, seine Gene mit möglichst vielen Frauen zu teilen und so die Anzahl seiner Nachkommen zu erhöhen. DAWKINS (1986) stellt dazu fest: Männer erreichen 58

69 Kapitel: Diskussion einen gesteigerten Reproduktionserfolg hauptsächlich durch eine gesteigerte Anzahl von Sexualpartnerinnen und nicht durch eine größere Anzahl von Kindern mit der gleichen Partnerin. Aufbauend auf diesen Gedankengang wird soziobiologisch begründet, warum Männer quasi»von Natur aus«häufiger fremdgehen und mehr Sexualpartner haben müssen als Frauen. Die Umfrageergebnisse stellen jedoch ein gänzlich anderes Bild dar. 64,1% der Frauen und 72,0% der Männer sind treu. Aber etwas mehr als ein Drittel der Frauen (35,9%) und ein Viertel der Männer (24,4%) haben ihren Partner schon einmal betrogen. Dieses Ergebnis ist insofern überraschend, als das im Volksmund der Mann das untreue Geschlecht ist. Fraglich ist nun, ob die Frauen heute ehrlicher auf die Frage nach einem Seitensprung antworten als ihre Mütter und Großmütter oder ob es durch gesellschaftliche Bewegungen und ein neues Frauenbild, zu einer Veränderung gekommen ist. Die Männer ihrerseits sind treuer, als noch zu Zeiten der Umfrage von KINSEY ET AL. aus den Jahren 1948 und Damals gaben 50,0% der Männer und 26,0% der Frauen an, außereheliche Affären zu haben. In den darauffolgenden Jahren konnten ATHANASIOU ET AL. (1970) nachweisen, dass sich die Kluft zwischen Frauen und Männern allmählich schließt gaben 40,0% der Männer und 36,0% der Frauen an, schon einmal fremdgegangen zu sein. Folglich sind die Umfragewerte von 2008 die Fortsetzung eines Trends, der sich schon in den 1970er Jahren angedeutet hat. Wobei sich der Prozentsatz der Frauen nur leicht verändert hat, die jetzige Männergeneration aber scheinbar mehr Wert auf Treue legt. Biologisch, mit der Theorie der elterlichen Investition, ist dieser Geschlechtsunterschied nicht zu erklären. Hypothese 12: Männer legen einen größeren Wert auf die sexuelle Aufgeschlossenheit, sowie die sexuellen Merkmale der Frau, als es Frauen bei Männern tun. Wie schon bei den anderen Hypothesen angedeutet und von den Untersuchungsergebnissen bestätigt (vgl. Abbildung 31), legen Männern großen Wert auf Jugend, Fruchtbarkeit und Gesundheit. Viele Merkmale, wie straffe und reine Haut, ein federnder und wiegender Gang, lange Haare und ein attraktives Verhältnis von Taille zu Hüfte, weisen darauf hin, dass die Frau eben diese Werte bietet. Da es den Männern vor allem darum geht, Nachkommen zu zeugen, bewerten sie Hinweise auf Fertilität, wie breite Hüften und sexuelle Aufgeschlossenheit als positiv. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die Frauen die Signale der sexuellen Aufgeschlossenheit, nur ihrem Partner zukommen lassen. 59

70 Kapitel: Diskussion Tragen sie diese nach außen und signalisieren dies auch anderen Männern, so wird dieses Verhalten vom Partner als sehr negativ und nicht wünschenswert angesehen. Da es in der Regel mehrere Sexualkontakte braucht um Nachwuchs zu zeugen, bewerten Männer die sexuelle Aufgeschlossenheit der Frau als positiv, so lange diese nur dem aktuellen Partner gewidmet ist. Die Männer legen also, biologisch verwurzelt, besonderen Wert auf die Merkmale, die es ihnen ermöglichen, erfolgreich Nachwuchs zu zeugen. Frauen hingegen bestimmen über den sexuellen Zugang. Auf die sexuellen Merkmale, die beim Mann auch nicht so ausgeprägt sind, wie bei der Frau, legen diese daher nicht so einen großen Wert. Frauen messen Merkmalen, die für Status, Ressourcen, gute Gene und Zuverlässigkeit stehen, eine höhere Bedeutung bei. Für sie weist, wie schon beschrieben, die physische Konstitution darauf hin, dass der Partner gute Gene besitzt, gesund ist und sie beschützen kann. Daher achten Frauen eher auf Sportlichkeit, Fitness und Körperbau, was die Umfrageergebnisse belegen (vgl. Abbildung 32). "Allein ist der Mensch ein unvollkommenes Ding; er muss einen zweiten finden, um glücklich zu sein." Blaise Pascal (1647) Welche Geschlechtsunterschiede bei der Partnerwahl gibt es zwischen Frauen und Männern? Insgesamt weisen die Umfrageergebnisse darauf hin, dass es zwischen den Geschlechtern in vielen Punkten nur geringe Unterschiede bei der Partnerwahl und Sexualität gibt. Tendenziell suchen Frauen und Männer das Gleiche und ähneln sich in ihren Wünschen und Erwartungen. Welche Unterschiede in der Sexualität gibt es zwischen den Geschlechtern? Die Umfrageergebnisse weisen darauf hin, dass sich das Sexualverhalten von Männern und Frauen in den letzten Jahren kontinuierlich verändert hat. Vor allem die Frauen leben ihre Sexualität aktiver aus als früher und schließen zu den Männern auf. Viele Klischees, die sich immer noch hartnäckig halten, treffen jedoch nicht mehr zu oder haben noch nie zugetroffen. 60

71 Kapitel: Diskussion Anzahl der Antworten in Prozent Konnten die Umfrageteilnehmer bei ihrem aktuellen Partner ihre Wunschpartnervorstellungen realisieren? Abschließend lässt sich festhalten, dass die Umfrageteilnehmer genau wissen, was sie suchen und klare Vorstellungen von Ihrem Wunschpartner haben. Insgesamt gelingt es ihnen ihre Wünsche zu realisieren bzw. den richtigen Partner zu finden. Diejenigen, die in einer Beziehung leben (68,1%), sind mit dieser sehr zufrieden und glücklich. Spielen unterbewusste biologische Mechanismen bei der Partnerwahl eine Rolle? Der Mensch ist, wie jedes andere Lebewesen auf diesem Planeten, seit Jahrtausenden der Evolution ausgesetzt. Folglich sind wir das Produkt eines seit Generationen andauernden Selektionsprozesses. Wie die Diskussion aufzeigt, scheint die Partnerwahl heute viel mehr von unterbewussten, biologischen Mechanismen und Entscheidungskriterien gelenkt, als wir es uns noch vor einigen Jahren vorstellen konnten. Obwohl wir im 21. Jahrhundert leben, spielen unsere»großeltern«bzw. deren evolutionäre Entscheidungen bei der Partnerwahl eine gewichtige Rolle. Zufriedenheit der Teilnehmer mit ihrer Beziehung 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Männer Frauen gesamt Antwortmöglichkeiten Abbildung 34: Zufriedenheit mit der Beziehung 61

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